Venusia saß nun vor einigen Plänen und suchte sich eine entsprechnde Route für ihre Reise heraus, die sie wohl nit etwas Pech allein durchfuhren würde. Als schlimm empfand sie es nicht aber es würde vermutlich einsam werden. Doch länger durfte sie nicht warten. Bald würde der Schnee kommen und die Reise einfach nur noch unangenehm werden. Nach einiger Zeit rollte sie die Karten zusammen und legte sie bei Seite. Die Strecke hatte sie im Kopf.
Beiträge von Duccia Venusia
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Venusia spazierte durch die Stadt und kam am Castellum vorbei. Sie hatte eine Wachstafel dabei, die sie dort abgeben wollte. Denn sie wollte die Legionäre über den Termin eines neuen Kurses informieren. Sie hatte alle Informationen des Aushanges auf die kleine Tafel übernommen.
Salve. Ich wollte dir gern etwas in die Hand geben. Es wäre lieb wenn du vielleicht arrangieren könntest, dass es alles Legionäre lesen können.
Sie wusste nicht ob die Wache sie kannte und stellte sich erst einmal nicht vor. Wollte er ihren Namen wissen so konnte er fragen.
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Auch von mir alles Liebe und alles Gute zu deinem Geburtstag. Alles Gute für das neue Lebensjahr.
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Cursus Medicinae II
Um für Ämter höher als Quaestor (insbesondere VT/Aedil) kandidieren zu können muss man einen höheren Kurs - zum Beispiel diesen - an der Schola Atheniensis bestanden haben.
AN DERSCHOLA HISPANIAE
FINDET FOLGENDER KURS STATT:
CURSUS MEDICINAE II
ABGEHALTEN VON
Apollonius von SamothrakeBEGINN DES KURSES:
ANTE DIEM IV NON DEC DCCCLV A.U.C.
(2.12.2005/102 n.Chr.)VORAUSSETZUNGEN:
CRV und einbezahlte StudiengebührenABLAUF:
Der Kurs wird aus drei Teilen bestehen:
1. Vorlesung (Anwesenheit dringend erwünscht, da auch Mitarbeit zählt!)
2. Praktikum (Anwesenheit erforderlich)
3. mündliche Prüfung
Der Kurs beginnt zu oben genanntem Termin mit der Vorlesung.
Dauer des Kurses insgesamt: etwa drei WochenSim-Off: Anreise nach Tarraco ist erforderlich!
Das Bestehen des Kurses berechtigt zum Tragen der Bezeichnung Capsarius, das Bestehen mit Auszeichnung zum Medicus.
Ein Anmeldung zum Kurs hat vor Ort in Tarraco zu erfolgen!
ANTE DIEM VII KAL DEC DCCCLV A.U.C. (25.11.2005/102 n.Chr.)
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Venusia hörte seinem Vortrag zu und dachte einen Moment nach.
Man sollte nicht vergessen, dass man die römische Kultur nicht mit der germanischen vergleichen kann. Genauso wenig, wie man Äpfel mit Birnen vergleicht.
Zäumen wir das Pferd einfach von hinten auf, vielleicht verstehst du die Germanen dann ein wenig besser. Alles sind mündliche Überlieferungen, die von einer Generation zur anderen auch nur so weitergegeben werden. Schriften, wie die Römer sie kennen, gibt es bei den Germanen nicht. Runen, die germanischen Schriftzeichen, werden fast nur von Goden genutzt.
Die Geschichte der Germanen beginnt mit dem Krieg zwischen den Vanen und Asen. Dann folgt eine Zeit der Ruhe. In dieser Zeit lebten auch die Germanen ruhig, abgeschieden und isoliert. Unsere Mythologie beschreibt viele Ereignisse und Geschichten, die in der Ruhephase, geschehen sind, gerade geschehen oder noch geschehen werden. Aber ich will erst einmal über die Germanen sprechen und nicht über die Mythologie. Auch wenn die Mythologie mit der wichtigste Bestandteil des Lebens eines Germanen ist. Diese Isolierung führte zu einer ganz besonderen Entwicklung des Germanen. Die Germanen lebten im Norden und die Kelten im Süden. Etwa zu der Zeit, als man Rom auf seinen sieben Hügeln gründete, kam es zu einer einschneidenden Veränderung. Die Germanen kamen in Bewegung. Sie zogen gen Süden. Warum kann man nur erahnen, das sagen die Legenden nicht, aber vielleicht wurden sie zu viele. Sie trafen auf die Kelten und nicht immer ging dies friedlich ab. Man bekriegte sich, aber man vermischte sich auch. Irgendwann dann, so sagen die Geschichten, passierte dann im Norden etwas, was das Land veränderte. Die Stämme, die dort lebten, Kimbern und Teutonen, wurden gezwungen sich neues Land zu suchen, weil das ihrige sie nicht mehr ernähren konnte. Das einzige, was sie wollten, war Land um zu leben. Doch der Zug dieser Stämme war gigantisch. Römische Geschichtsschreiber neigen gern dazu Dinge auszuschmücken, doch ist oft viel Wahres drin. Deshalb kann man sich schon vorstellen, dass dieser Zug aus Kilometer langen Wagenburgen und zehntausenden von Menschen bestand. Alle diese Germanen waren nur auf der Suche nach Land, wo sie leben und überleben konnten. Dabei trafen sie auf viele andere Stämme. Keiner konnte ihnen dieses Land geben.
Du kennst Germanien und kannst dir sicherlich vorstellen wie groß die Waldfläche in Germania Libera ist und damals auch gewesen sein muss. Also zogen sie immer weiter. Eines Tages trafen sie auf die Römer. Einer der römischen Feldherren verbat weiter durch das Gebiet zu ziehen, dass sie gerade durchwanderten. Sie trugen ihre Bitte nach Land vor wurden aber abgewiesen mit dem Hinweis es weiter im Westen zu versuchen. Die Germanen zogen dankbar und friedlich gen Westen ab. Man mag sie als naiv und gutgläubig bezeichnen, denn sie rechneten nicht damit, dass eben dieser Feldherr versuchen würde sie anzugreifen. In Noraia kam es zu einem Kampf zwischen den Stämmen und Rom und die Kimbern gingen als unfreiwilliger Sieger aus diesem hervor. Sie hatten keinen Kampf gewollt. Sie hatten nur um Land gebeten und im Gegenzug ihren Waffendienst angeboten.
Sie sah ihn an und zwinkerte etwas.
Du weißt wie Germanen kämpfen.
Und überall wo sie fortan hinkamen und auf Römer trafen, verweigerte man ihnen die Bitte, sogar der Senat, und hinterging sie nicht selten und doch vertrauten sie den Römern jedes Mal aufs Neue. Es kam, wie es kommen musste zu großen Schlachten, die letztlich aufgrund der Trennung der Stämme und ihrer Ehre im Kampfe schlecht für die Germanen ausgingen. Hatten sie vorher noch die Römer vernichtend geschlagen, wurden sie nun selbst vernichtet.
Du weißt das Rom dies wohl dem Marius zu verdanken hat. Auch in Zukunft sollte es immer wieder Treffen zwischen Römern und Germanen geben, hauptsächlich wegen der Expansionspolitik Roms.
Sie sah ihn dieses Mal sehr ernst an und gab ihm zu verstehen, dass er bis hier wohl schlecht widersprechen konnte.
So kam es auch zum Treffen zwischen Caesar und Ariovist, einem offiziell deklarierten Freund Roms. Die Germanen waren längst nicht mehr so naiv wie die Kimbern und Teutonen und dennoch hatten sie Vertrauen in die Römer. Ariovist war nach Gallien gekommen, da er von ihnen zu Hilfe gerufen wurde. Als Gegenleistung sollte er Land bekommen. Auch Caesar kam nach Gallien. Aus welchen Beweggründen er Gallien erobern wollte, werde ich hier nicht näher ausführen zu mal diese je nach Position unterschiedlich sind. Es kam soweit das Ariovist von ihm herausgefordert wurde unter, laut den germanischen Geschichten, fadenscheinigen Begründungen. Ich habe gehört, dass Caesar, das in seinem De Bello Gallico „etwas“ anders schreibt. Es kam zu einer weiteren Schlacht zwischen Römern und Germanen, die die Römer letztlich nur durch Tücke, Zufall und einer gehörigen Portion Glück gewinnen konnten.Ariovist floh über den Rhenus, blieb aber bei den Germanen ein hochangesehener Herrscher und doch und noch immer aller List und Tücke zum Trotz, vertrauten die Germanen den Römern. Usipeter und die Tenkterer kamen über den Rhenus und wollten bei den Römern Land erbitten. Caesar jedoch tat etwas, was gegen alle traditionellen Konventionen, egal welches Volkes, verstieß und ließ die Unterhändler der Stämme in Ketten legen. Damit missachtete er die Regel, dass Unterhändler immer freies Geleit haben. Was nun folgte war das Abschlachten tausender Germanen und das Übersetzen über den Rhenus.
Allerdings schaffte es Caesar auch Germanen für sich zu gewinnen. Wie, ganz einfach. Er gab ihnen das, was alle anderen vorher schon erbeten hatten. Land. Es waren jedoch nur von ihm ausgesuchte Germanenstämme. Und warum? Aus Angst vor den Germanen. Denn er wusste, die Einzigen, die Germanen im Zaum halten können, waren die Germanen selbst. So begann das letztliche Ausspielen von Germanen gegen Germanen. Stammesstreitigkeiten wurden ausgenutzt und vertieft. Die Germanen waren schon lange kein wirklich friedliches Volk mehr, aber hier wurden nun die Gründe der Streiterein intensiviert. Caesar war es, der uns Germanen den Namen Germanen gab.
Der Rhenus war nicht die Grenze denn Caesar und seine Nachfolger versuchten weiter nach Norden zu expandieren. Dabei machten sie sich einige Stämme zu Freunden, vielfach durch Versprechungen und andere zu Feinden. Tücke war es, die es ihnen ermöglichte auch hier die Stammeskonflikte für ihre Zwecke auszunutzen. Dennoch wurden die Germanen, so sie denn Freunde waren auch in die römischen Legionen aufgenommen. So kam es auch, dass ein gewisser Arminius, sich in der römischen Legion hochdienen konnte. Aber das war ihm nicht genug. War es römische Verschlagenheit, die er lernte oder Habgier oder gar Machtgier oder war es einfach nur der Wunsch endlich wieder ein freies Germanien zu haben. Das sagen die Geschichten nicht, doch die Tendenz ging zum freien Germanien. Es kam zu der großen Schlacht gegen Varus in der Arminius nichts weiter tat, als das anzuwenden, was die Römer ihn lehrten. Die Römer zogen sich zurück und trotz weiterer Vorstöße von Germanicus und dem Versuch Freunde für Rom zu finden, nicht selten durch Bestechung, kamen die Römer bis heute nicht mehr über den Limes hinaus. Zumindest nicht physisch, aber nicht selten waren es die Römer, die durch geschicktes verbales Taktieren angeblich befreundete germanische Stämme dazu brachten andere Stämme zu vertreiben. So auch die Chauken...
So wie sie es mit uns Ampsivariern zwei Mal taten.
So wird die Geschichte seit Generationen weitererzählt.
Allerdings durch die Freundschaften, seien sie durch Bestechung oder Überredung gewonnen worden oder waren es ehrliche Freundschaften, schwappte die römische Kultur, Lebensweise und das Gedankengut immer weiter nach Germania Libera hinein.
Nicht alles daran ist schlecht. Die Germanen profitieren auch in manchen Teilen von den Römern wie auch die Römer von den Germanen. Ich sage nur Bernstein und viel andere Dinge. Und doch, jetzt passiert genau das, worüber wir vorhin schon sprachen. Vermischung der Kulturen, Erdrückung durch eine stärkere Kultur, Verlust der eigenen Identität. Die Germanen in Germania Libera sehen es, sie sind nicht blind. Doch nicht alle sehen darin eine Gefahr. Im Norden, jene, die fast nichts mit den Römern zu tun haben, interessiert es die Germanen nur wenig, was die Römer im Süden anstellen. Aber jene Stämme, die romnah leben, erleben Tag für Tag aufs Neue, wie die Gefahr des Verlustes ihres Seins immer näher rückt. Wenn du dir die Kämpfe von Modorok ansiehst, wirst vermutlich feststellen, dass genau die Stämme gekämpft haben, die sich dieser Gefahr ausgesetzt sehen. Und kann man es ihnen nach all der Hinterhältigkeit und der Geschichte, die ihnen von den Alten wieder gegeben wurde, wirklich verübeln?
Sicher, die Germanen sind nicht perfekt. Auch sie haben ihre Fehler und doch ist die Welt, die sie leben, zumindest jene in Germania Libera, eben jene, die sie leben wollen. Sie haben, man kann sagen Angst davor, dass sie dieses Leben verlieren. Nicht ad hoc, aber schleichend, was das Dahinsiechen im Alter darstellen würde. Ein Germane, so er denn einen ehrenvollen Tod erleiden möchte um durch die Tore nach Walhalla vorgelassen zu werden um am Tage des Ragnarök an der Seite der Götter gegen die Riesen und allem Bösen zu kämpfen, wird sich nichts sehnlicheres wünschen als nicht dahinsiechend im Alter zu erliegen. Hier schließt sich der Kreis der Mythologie. Die Mythologie, die Religion der Germanen ist für jene, die sie leben, jene in Germania Libera der Anfang und das Ende und sehen sie sie in Gefahr, so sehen sie auch ihr Leben und ihr Dasein in Gefahr.
Und das ist es, was die Germanen in Germania Libera ausmacht und von denen im Imperium zu meist, nicht immer, unterscheidet.
Ich hoffe, dass du nun die Germanen und ihr Handeln und Tun besser verstehst.
Sim-Off: STRIKE!!!! 10.040 Zeichen. Gibst du nun endlich auf?????????????
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Sie begann die Schriften zusammen zu rollen.
Ich weiß wie wir es in Britannien gefeiert haben, aber wir hatten keine Ahnen, denen wir gedenken konnten so wie es wohl Brauch war, wir hatten niemanden mit dem wir essen konnten. So sind wir zu heiligen Stätten gegangen und haben Eurer gedacht, weil wir nicht wussten, ob ihr noch lebt oder nicht.
Sie lächelte und hoffte, dass man es nicht übel nahm, dass man dieser Tradition nicht ganz Folge geleistet hat.
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Sie hatte Valentin seit seinem Eintreten beobachtet und war erstaunt, dass er sich fast auf sie draufsetzen musste um sie zu sehen.
Es ist bald Winternacht und ich suche ob irgendwer vielleicht aufgeschrieben hat wie es in unserem Dorf angehalten wurde. Wenn ich nichts finde, so müssen die Erinnerungen reichen.
Sie lächelte und wartete auf Valentins Reaktion zu ihrer so offenkundigen Rückkehr zu alten Traditionen.
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Venusia saß im Arbeitszimmer und hatte einige Schriften um sich herum ausgebreitet. Bald war begann das weibliche Mondjahr und sie suchte ob sie irgendwo etwas schriftliches dazu fand. Sollte ihre Suche nicht von Erfolg gekrönt sein, so würden sie die Winternacht alle mit einem Ritual aus ihrem Gedächtnis begehen müssen. Wie sie es in Britannien begangen haben wusste sie ja noch, aber war es auch so wie es in ihrem Dorf bei Landogar begangen wurde? Sie würde sich mit Valentin unterhlaten müssen und auch mit Hergen und Marga. Aber erst einmal suchte sie weiter...
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Einen Moment, dachte sie nach.
Sicher. Mit den Legionen magst du so Recht haben, aber...
...die Legionen haben nicht nur versucht Grenzen zu verteidigen. Nein es wurde Expansionismus betrieben und das ist kein Grenzen verteidigen. Caesar drang ohne Grund weiter vor, ja suchte gar ausflüchte und vorgetäuschte Dinge um gegen Ariovist vorzugehen und andere Feldherren taten nichts anderes. Dass es jetzt diese Grenze, den Limes, gibt und nicht mehr expansioniert werden kann, sondern gar stagniert und man alle Hände voll zu tun hat den Limes zu halten, das verdanken die Römer letztlich wohl auch Varus und Ermanarestas, bei den Römern als Arminius bekannt. Oft passiert es, dass wenn man zu sehr von sich überzeugt ist auch gerne über seine eigenen Füße stolpert, weil man Kleinigkeiten nicht den gebührenden Respekt entgegenbringt.
Und doch, auch wenn wir hier nur noch hinter dem Limes leben, aus sicht der Germanen in Germania Magna, so haben die Römer dennoch großen Einfluß auch auf die Germanen auf der anderen Seite. Durch die Händler, durch Freundschaften etc. und viele Germanen, so wohl auch jene, die zuletzt gegen die Römer kämpften, sehen darin eine große potentielle Gefahr. Die Gefahr des Missionieren. Auch wenn Rom diese Absicht nicht verfolgt so wird es auf der anderen Seite so gesehen. Zu oft sind Dinge passiert, die nie hätten passieren dürfen. Vielleicht will Rom an sich nicht was in Germania Magna bewirken, aber es finden sich immer wieder Menschen, die versuchen Einfluss zu nehmen und den nicht zu knapp.
Zu den Goden. Sie sind Priester, Heilkundige und Auguren.
Es sind aber nun mal immer die Negativbeispiele, die auffallen, die prägen, egal wie viele positive Beispiele es dagegen gibt und es gibt leider zu oft noch Römer, die eben, obwohl sie Toleranz predigen und groß rumtönen, dass jeder nach seinem Gutdünken seine eigene Religion ausüben kann, dies hintenrum nicht nur verspotten sondern auch zu verhindern suchen. Natürlich, auch wenn Germanen nicht viel von den römischen Göttern halten, da sie ihnen oftmals zu lasch erscheinen, respektiert man des anderen Glauben, aber es käme bei den Germanen in Magna nie zu einer verschmelzung des Glaubens, wie es auf römischen Gebietes kommt. Sicher, ihr toleriert Odin, Thor, Tyr, Freia, Frygg und all die anderen götter, aber ihr gleicht sie den euren an. Es gibt sehr viele Tempel hier in der Provinz, die das Angepasste zeigen. Ein Beispiel ist gar nicht weit weg von hier (heute auf dem Greinberg), dort kann man lesen: In honorem domus divinae deo Mercurio Cimbriano - Dem Merkur der Kimbern geweiht. Die Römer wenden sich auch an die lokalen Gottheiten, ja, denn Gott bleibt Gott, denken sie vielfach, zu mal der lokale Gott ja leichter zu erreichen ist als der in seinem römischen Tempel thronende eigene, aber sie gehen nicht so weit den Namen des fremden Gottes zu übernehmen, sondern setzen den des entsprechenden römischen an seine Stelle. Wodan, oder auch Odin, wie wir ihn nennen, wird somit Mercurius angeglichen, eine "römische Lösung" eines schwierigen religiösen Problems und doch eine falsche Lösung. Die Generationen, die unter den Römern aufwachsen, lernen nun überall das es Mercurius ist. Obwohl Mercurius selber nur wenig mit Odin gemein hat, besonders wo Odin der Allvater ist und Mercurius bei weitem nicht so hoch in der römischen Götterhierarchie steht.
Liegt nicht auch da ein Problem. Eine Fehllehre? Die Familie kann viel auffangen, doch was, wenn sie es, aus welchen Gründen auch immer, sei es Gesellschaft, sei es, weil sie es selbst nicht mehr lernten oder anderes, nicht schafft? Dann geht die Identität, das was es heisst Germane zu sein, verloren.
Eine sache, die ich auch noch beeindruckend finde. Viele Germanen sprechen Latein. Doch habe ich bisher noch keinen Römer getroffen, der auch nur einen der vielen germanischen Dialekte beherrscht. Man verlässt sich auf Dolmetscher, dass sie richitig und im römischen Sinne übersetzen oder hoffte darauf, dass sein Gegenüber Latein vermag zu verstehen und sprechen.
Wo bitte, bleibt da die Offenheit?
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Sie schaute ihn erstaunt an.
Die Germanen sehen das Land auf dem sie wohnen schon als ihres an. Sie verteidigen es und vergrößern es sofern es nötig ist, warum meinst du wohl greifen die Germanen gerade diese Provinz an? Weil diese Provinz auf ihrem Land erbaut wurde. Nur weil sie keine Besitzurkunden haben, weil sie kein Geld dafür bezahlen oder abtrennungen errichten um es zu markieren, haben sie keinen Rechtsanspruch auf Land, den sie erheben können? Wie viele Kämpfe wurden ausgetragen um Land zu gewinnen, wass sie dann ihr Eigen nennen konnten.Wie oft zogen sie aus um neues zu finden und baten gar die Römer drum, die es ihnen verwehrten, wenn es auch schon lange her ist (Kimbern & Teutonen) Ein Dorf hat gemeinsame Weiden. Ein Dorf besitzt einen eigenen Wald. Doch jeder verteidigt es so, als sei es sein Land. Wie schon vorhin gesagt. Sie verehren das Land. Es ist ihr Heiligtum.
Sicher haben die Germanen die Siedlungen angegriffen. aber in den Legionen sind nicht nur Germanen, in den Siedlungen wohnen nicht nur Germanen und in den Dörfern auch nicht. Woher sollen sie wissen wer Freund und wer Feind ist. Die Römer nahmen keine Rücksicht als sie im Land der Germanen ankamen und die Germanen nehmen nun keine Rücksicht um ihr Land zurückzuerobern. Kann ich durchaus nachvollziehen. Wusstest du, dass die Germanen in Germania Magna mich als Verräter ansehen? Als einen Verräter an ihrem Land, an ihren Glauben und an ihren Traditionen. Es geht nicht nur mir so. Jeder römerfreundliche Germane wird genau als das an gesehen.
Auch ein Germane in Germanien heißt jeden Gast willkommen und lässt ihn gewähren. Wusstest du, dass in Germanien die Gastfreundschaft ganz groß geschrieben wird und es gar ein Gesetz gibt, jedem Gast diese auch zu gewähren? Tust du es nicht oder verletzt Du diese, ist die schlimmste, nicht selten ausgesprochene Strafe der Tod. Auch der, der das Gastrecht als Gast verletzt, muss dann damit rechnen.
Doch waren die Römer keine Gäste. Warum schickte man ganze Legionen um Land zu befrieden. War es nicht gar so, dass die Germanen, die sich bereits ergeben hatten, kaltblütig ermordet wurden? Warum passierte das? Warum wurde das gemacht? Es war bestimmt nicht nötig. Wer so etwas mit einem Volk tut, braucht wirklich nicht zu erwarten, dass man dann noch mit offenen Armen empfangen wird. Denn wenn dein Gast in deiner Casa plötzlich anfängt deine Sklaven umzubringen obwohl sie sich ihm ergeben haben, würdest du nicht auch nach Rache sinnen, nach Wiedergutmachung? Würdest du dann noch das glauben was man dir verspricht? Ich denke nicht. Warum gab es Expeditionen und und Einmärsche der Römer jenseits des Limes obwohl sie doch einen Teil des Landes bereits besaßen? Kannst du mir das erklären?Du musst keinen Germanen an seinen Feiertag erinnern. Die, die noch mit den Traditionen groß geworden sind, wissen wann was zu feiern ist. Doch wie soll er das? Es gibt keine Goden. Gefeiert wird nur noch in der Familie, groß nur selten. Die Nründe? nun, die Gründe warum es früher so war, weiss ich nicht, aber heute ist es einfach immer mehr der Verlust der Identität. Denn diese verliert ein Germane hier und irgendwann ist er sich seiner Wurzeln nicht mehr bewusst. Nur traditionsbewusste Familien feiern ihre Feste noch. Aber ist das hier wirklich gern gesehen? Ist nicht ein ehemaliger Germane, der nun die römische Staatsbürgerschaft besitzt lieber in einem Tempel gesehen als draußen im Wald wo es einen geheiligten Stein oder Strauch gibt, wo er sein Opfer vollziehen kann oder seiner Traditionen nach Rituale vollführen kann? Bekommt ein Germane nicht von einem Römer immer nur, vielleicht manchmal auch gutmütigen, meist doch ernsten Spott und Hohn und die Betitelung, dass er ein Barbar sei wenn er seinen Bräuchen folgt? Auch kann er nur diese Rituale, Bräuche und Traditionen vollführen, die ihm erlaubt sind und nicht nur einem Goden vorbehalten sind. Denn auch ein Germane meidet es seine Götter zu erzürnen.
Sie hoffte nicht zu emotional zu sein und doch mit ausreichendem Ernst ihm klar zu machen, dass ebend doch nicht alles so ist, wie es gern in Rom verkauft wird.
edit: Zusatz im dritten Block
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Bald kamen die beiden auch und Venusia musste hart schlucken.
Salve. Ich möchte mit euch reden.
Salve. Wollen wir uns nicht setzen.?
Nein danke, ich möchte nicht lange bleiben. Ich komme mit einer sehr traurigen Kunde.Venusia schluckte wieder.
Was willst du uns denn für traurige Kunde bringen?
Von wollen kann keine Rede sein. Euer Sohn Nuntuis. Er ist gerade ermordert worden. Mein Cousin und er waren auf dem Weg nach Hause und sind überfallen worden. Während mein Cousin nur verletzt wurde, waren die Verletzungen von Nuntius so schwer, dass er den Weg zu seinen Ahnen gegangen ist. Es tut mir sehr leid euch diese Kunde bringen zu müssen.Sie sah wie die Eltern eine Weile brauchten bis sie begriffen was ihnen gesagt wurde. Venusia konnte ganz gut nachvollziehen was ihn ihnen vorging.
Ich werde am besten gehen. Ihr braucht Ruhe und Zeit. Ihr habt mein tiefstes Beileid.
So drehte sie sich und verließ die Casa.
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Diese Traditionen habe ich nicht verloren, weil sie mir auf Reisen lästig wurden. Nein im Gegenteil. Ich stamme von den Ampsivariern. Einem germanischen Stamm, der sich die Gegend um die Amisia als Heimat auserkoren hat. Als ich 6 Jahre alt war, wurde mein Dorf überfallen und die Familie weit verstreut oder ermordet. Angegriffen hatten uns Chauken. Wie sich später herausstellte durch andere aufgestachelt.
Sie verschwieg was die Überlebenden glaubten. Nämlich, dass die Römer ihre Finger mit ihm Spiel hatten.
Meine Eltern suchten in Britannien eine neue Heimat und fanden diese. Auch hier lebten wir so gut es uns möglich war nach den germanischen Ritualen. Doch fehlte unserem Dorf ein Gode. Es wohnten nur Familien dort, die aus vielen verschiedenen Gegenden stammten. So wurden uns viele alte Bräuche verwehrt. Wir mussten uns mit denen begnügen, die wir ohne einen Goden abhalten konnten. Du kannst mir glauben es war nicht einmal mehr die Hälfte übrig. Neun Jahre lebten wir in Frieden dort. Bis auch dieses Dorf angegriffen wurde. Nur wenige ließ man am Leben. Die anderen wurden vor den Augen ihrer Angehörigen umgebracht.
Venusia verzog kurz das Gesicht. Sie wollte hier bestimmt nicht von ihrer Vergangenheit sprechen. Doch musste sie es tun um einiges zu erklären.
Ich kam nicht freiwillig hierher. Bei einem fast ein Jahr lang dauernden Marsch in einem Sklavenzug hat man keine Möglichkeit die wenigen verbliebenen Traditionen fortzuführen. In solch einem Zug steckte ich. Ich wurde auf so manchem Markt angeboten. Durch einen glücklichen Zufall entdeckte mich mein Bruder in einem Zug der gerade vor den Türen gerade dieser Stadt hier entlangzog.
Sie machte eine Pause und trank etwas Wasser ehe sie fortfuhr.
In diesem Dorf in Britannien wohnten auch alte Leute, die von so mancher Schlacht der Römer erzählten. Einer Schlacht ausgelöst durch die Römer, die versuchten neues Land zu gewinnen und die Bevölkerung nicht fragten ob es ihnen Recht ist oder nicht. Das ist das was die Germanen stört. Rom nimmt ohne zu fragen. Sie wissen was Rom zu geben hat und sie wissen auch, dass Rom Gutes bringt, aber sie fragen nicht ob man will oder nicht. Das Imperium drückt es dem Land auf. Mit den Dörfern am Limes betreiben wir Handel, leben in Frieden mit ihnen, aber die Freien Germanen bekommen durch ihre Besuche mit, dass es hier keinen germanischen Glauben mehr gibt, keine germanischen Traditionen. Es ist alles römisch. Ihr altes Leben würden sie hier verlieren. Sage mir, welch germanische Sitte wurde übernommen. Welch germanischer Feiertag wird von der ganzen Provinz gefeiert? Ich habe keinen bisher erlebt. Davor haben die Bewohner der Germania Magna Angst. Ihr Sein zu verlieren, das was sie ausmacht. Sicher die Arbeit hier macht mir sehr viel Spaß. Ich möchte mich auch nicht beschweren. Ich versuche dir nur zu erklären was die freien Germanen zu ihren Schritten bewegt. Denn das wolltest du wissen. Du wolltest meine Meinung dazu hören und ich habe sie dir gesagt und jeder in meiner Gens würde sie dir auch sagen. Denn alle stammen wir aus dem Dorfe Landogars. Eben jenem Dorf, das vor mehr als 10 Jahren überfallen wurde und vernichtet. Sicher von Germanen. Das Germanen sich selbst bekriegen ist unbeschritten und das daher auch der Ruf Barberei herrühren mag, vielleicht auch.
Sie sah ihn direkt an.
Wie würdest du dich fühlen wenn es umgekehrt wäre. Wie würdest du dir vorkommen, wenn eben die Germanen das Imperium übernommen hätten und nur noch ihre Sitten und Bräuche leben würden und die römischen einfach wegfallen lassen würden. Es diese einfach nicht mehr gäbe? Hast du dir darüber einmal Gedanken gemacht?
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Venusia dachte einen Augenblick über ihre Antwort nach.
Die Provinz Germania war einst das Gebiet der Germanen. Der freien Germanen, wie man sie auch gern nennt. Sicher Rom bringt vieles und doch würde man ihnen vieles nehmen. Ihre identität, ihren Glauben und alles. Denn auch wenn die Römer offen sind den anderen Religionen gegenüber, so passen sie diese der ihrigen an. Frage man einen Germanen, der im Reich lebt, was es mit dem Schmiedewettkampf zu tun hat, so wird es niemand beantworten können.
wo sind die Goden?
wo die Lehren?
wo die Traditionen?Rom bringt Kultur und vernichtet damit auch Kultur. Alte, auf ihre weise gute Kultur. Nicht nur in Germanien, überall. Sicher, die Generationen danach erinnern sich nicht mehr und es wird ihnen egal, aber jene, die dort in Germania Magna leben, jene wissen es, sehen es und ja, sie sehen viel gutes in Rom, aber sie sehen auch das, was es anrichtet.
Ich selbst bin aus Germania Magna, dann mit meiner Familie nach Britannien und von dort aus hierher gekommen. Ich kenne noch einige der alten Lehren. Aber meine Eltern achteten auch darauf, dass ich die Sprache und die Götter der Römer lerne. Was ich alles tat. Doch habe ich hier kein germanisches Fest miterleben können, kein germanisches Ritual wurde praktiziert. In wenigen Tagen steht die Winternacht an. Ein germanisches Fest. Es wird jedoch nicht gefeiert werden. Nicht öffentlich jedenfalls.
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Venusia hatte auf solch Antwort gehofft und war beeindruckt, dass er so gut Bescheid wusste.
Ich freue mich, dass du doch einiges über die Germanen weißt. Wie du siehst sind sie in keinster Weise Barbaren, wie man sie oft bezeichnet. Sie wohnen gesittet in ihren Dörfern. Ihre Familie ist das wichtigste Gut. Wie du auch weiter sagtest, kennen sie andere Mittel als Krieg um Probleme zu lösen. Sie setzen sich zusammen und beraten sich meist bei gutem Met. Diese Räte, die du meinst, nennt man Things. Hier versammeln sich die Anführer, Richs, von Sippen oder Dörfern. Hier werden zum Beispiel die Nnführer von Heeren gewählt. Dieser trägt dann den Titel Kuningas. Doch sind die Germanen sich nicht immer einig und solch Bündnisse bestehen meist nur so lange bis das Ziel erreicht ist oder man aufgeben musste. Die Stämme unter einander bekriegen sich häufig. Nicht immer lebt sie friedlich miteinander. In der De origine et situ Germanorum hat Tacitus eine ganze Menge recht gut beschrieben, aber auch hier und dort stark übertrieben. Hast du dieses vielleicht gelesen? Du erwähntest noch, dass die Germanen anders zu ihren Göttern Kontakt aufnehmen als man zu den römischen Göttern. Die Germanen sind sehr naturverbunden und sehen ebend auch in Objekten der Natur die Heiligtümer der Götter. Nicht etwa in extra für sie gebauten Tempeln.
Sie machte eine kurze Pause.
Um nun aber zu deiner eigentlichen Frage zu kommen. Modorok hat es geschafft die Gemranen zu einen. Sie verfolgten alle das gleiche Ziel. Die Römer aus ihrem Land zu vertreiben. Viele Germanen sind über den Rhenus geflohen und mussten sich dort ein neues zu Hause suchen. Nicht alle sind dirt gut empfangen worden. Auch ist mir zu Ihren gekommen, dass es vor etwas einem Jahr eine Strafexpedition gegen die Chatten gab. Damit wurden sie bestimmt nicht zu Freunden Roms gemacht. Um so weiter man sich vom Limes und Rhenus entfernt um so geringer ist der Einfluss Roms. Fakt ist, dass es immer wieder solche Bündnisse geben wird, die das Ziel haben Germanien wieder zu befreien. Fakt ist, dass die Germanen durchaus geordnet kämpfen können und somit zu einem mächtigen Feind emporsteigen. Sie haben oft genug gegen euch gekämpft um einige der Schachzüge römischer Kriegsführung gelernt zu haben. Sie wissen, dass man in ienem großen Heer gemeinsam eine ganze Menge erreichen kann und sie haben es in dieser Schlacht gesehen. Ihr Pech und das Glück Roms waren die Mattiaker. Sie waren das Zünglein an der Wage.
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Venusia stand vor der Tür und überlegte was sie nun sagen sollte und vor allem wie. Irgendwann fasste sie sich ein Herz und klopfte an die Tür. Bald wurde die Tür geöffnet und sie gefragt, was sie möchte.
Ich möchte den Herrn und die Herrin dieses Hause sprechen. Ich bin Venusia Duccia Britannia.
Sie wurde eingelassen und gebeten in der Eingangshalle zu warten. Dies tat sie auch und schaute sich etwas um.
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Ich werde gehen.
Venusia lächelte Valentin noch einmal zu und verlies dann das Zimmer. Auf dem Weg zur Tür nahm sie ein anderes Tuch, legte es sich um die Schultern und ging in Gedanken nach draußen. Wie erzählte man einer Familie, dass ihr Sohn gestorben war? Sie würde es heute sicherlich herausfinden.
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Ich möchte nicht indiskret sein, aber was weißt du von den Germanen? Hast du dich mit ihnen einmal etwas genauer beschäftigt? Mit ihrer Art, mit ihrem Denken?
Sie sagte das weder unfreundlich noch vorwurfsvoll.
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Du wirst dich brav an Margas Anweisungen halten. Höre ich, dass du das nicht tust, wirst du dir wünschen, dass du es getan hättest.
Sie sagte das auch mit einem leichten Grinsen, doch dann schauste sie ernst.
Vielleicht sollte ich selbst dort vorbeischauen?
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Venusia lächelte zurück.
Da hst du Recht, der Winter wird noch einige Probleme verstärken. Aber ich denke, wenn wir alle gemeinsam anpacken, dann werden wir das bald alles im Griff haben. Doch wir müssen jetzt erst den Winter überstehen.
Sie überlegte einen Moment ob sie das sagen sollte, was ihr auf der Zunge lag. Doch sie war schon immer für Ehrlichkeit und würde es nun auch hier sein.
Ein verstärkter Limes mag vielleicht die Verteidigung leichter machen, aber irgendwann werden ihn die Germanen auch wieder durchbrechen. Sie werden sich von keiner Grenze einschüchtern lassen.
Abwartend schaute sie Macer an, da sie nicht wusste wir Macer darauf reagieren würde, dass sie so von den Germanen sprach. Aber es waren nun mal ihre Wurzeln dort und sie konnte diese nicht vergessen.
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Valentin lasse diese Wunde anständig versorgen sonst wird sie doch noch gefährlich.
Venusia sagte das in einem ernsten Ton. Warum mussten die Leute sich immer so zieren wenn man ihnen helfen wollte?