"Weil ich Dich frage, ob nicht die eigentliche Triebfeder menschlichen Lebens das Überleben ist ? Das was allen Menschen vorherbestimmt ist, ist der Tod. Aber was ist der Tod ? Wir wissen es nicht. Und weil wir es nicht wissen, überlegen wir, wie es sein könnte. Aber was sagt Dir, ob es im Hades wirklich so aussieht, wie wir es uns vorstellen. Fließt dort unten wirklich ein Fluß, Wasser. - Wasser ist auch Leben. Wo aber soll Leben sein in einer Welt voller Toten ?
Und weil wir das nicht wissen, haben wir Angst. Angst verdrängt man. Man verdrängt die Ungewissheit vor etwas Unbekannten. Letztlich muß jeder sterben. Das weiß auch jeder. Aber trotzdem schiebt man es auf die anderen, man selbst lebt ewig. An seinen Tod wagt man nicht zu denken.
Und so steigern sich die Menschen in einen Wahn des Überleben hinein. Sie laufen, sie rennen, sie flüchten und merken nicht, daß sie so dem Tod immer näher kommen. Und wie äußert sich dieses Überleben ?
Die Betonung liegt auf 'über' (=supra). Jeder versucht den anderen zu überleben, im übertragenden Sinne meine ich, jeder versucht besser zu sein als der andere. Jeder versucht, das beste aus sich herauszuholen. Und so wächst eine Gesellschaft, so stabilisiert sie sich. Also meinst Du nicht, daß das viel eher naturgemäßes Leben ist. Die Natur lässt sich nicht bestimmen, sie ist bestimmt."