Ihren Ratschlag freilich nicht von sich stoßend, kuschelte Max sich, nachdem Valeria das Gästezimmer verlassen hatte, nochmal in die Decke ein und schloss die Augen. Das Bett war noch herrlich warm und hatte den Geruch seiner Liebsten angenommen. Die Nase ins Kissen drückend schlummerte Max so noch eine ganzw Weile ungestört vor sich hin...
'Maximiahaaaan!'
Der erste Ruf aus dem Raum nebenan, war er auch noch so gut gelaunt und schrill, flog ungehört am Gerufenen vorbei und erwirkte ergo rein nichts.
'Das Essen ist gleich fertig, komm endlich da raus!'
Da, es hatte was genützt, die Tonlage noch ein wenig anzuheben. Maximian brummte brummelig und wurschtelte sich verschlafen das Kissen über den Kopf.
"Nein, nein. Ich habe keinen Hunger, ich will... schla... fen..."
Ersticktes Schnarchen kam unter dem Kissen hervor, dass sich dennoch nicht weiter bewegte.
Der nächste Störenfired war dann aber den Göttern sei Dank nicht Mummia. Nein, es war Valeria, die schmunzelnd in das Gästezimmer gelaufen kam, sich nochmal eben zu Max aufs Bett setzte und ihm das Kissen wegnahm. Zum Unterschied zu Mummia, die nur wieder gebrüllt hätte - und das war wahrscheinlich der springende Punkt - küsste sie ihn sanft und holte ihn so aus dem Reich der Schlafenden zurück.
Nicht sehr viel später erschien dann auch Maximian, gewaschen aber nicht rasiert, am Tisch. Valeria saß schon dort, schmunzelte ihm entgegen, während Aurelius leise lachte und sich neben Maximian auf eine Kliene pflanzte. Mummia wirbelte noch einen Moment, scheuchte dann die Sklavin und setzte sich schließlich auch.
Es wurde wenig geredet, während die gedeckten Speisen langsam aber sicher immer geringer wurden. Naja, Mummia redete frelich ununterbrochen und auch Aurelius kam ab und zu zum Wort, doch Valeria und Maximian hatten wenig Lust an einer richtigen Unterhaltung und antworteten so nur der Höfligkeit wegen, wenn es nötig war.
Dann war auch das Frühstück beendet und während sie die Frauen ans Abtragen machten, zerrte Aurelius Maximian mit sich nach draußen, wo die Sonne schon herrlich warm war. Aurelius führte Maximian um den Stall herum, wo ein kleiner, alter Wagen zum Vorschein kam. Maximian sah sich das Gefährt stirnrunzelnd an, hatte der Wagen seine besten Tage doch wohl eher schon weit hinter sich gelassen, und ließ Aurelius dann die Arbeit.
'Du ruh dich mal noch aus, mein Junge, der alte Aurelius macht das schon.'
Bitte, wenn Aurelius es so wollte. Maximian nutzte die Zeit, um sich die Beine ein wenig zu vertreten. Die Luft war angenehm warm, die Sonne noch nicht allzu heiß. Die Vögel sangen immer noch kräftig und von der Weide her konnte man das Blöken der Ziegen vernehmen.
Dorthin lenkte Maximian seine Schritte, während seine Gedanken in eine ganz andere Richtung gingen.
Was würde werden? Wie würde es sein? Wann würden sie getrennt sein und wie lange würden sie ihre Liebe geheimhalten müssen?
Das alles waren Fragen, die Maximians Herz schwerer schlagen ließen. Ach, wenn er doch nur hier bleiben könnte, zusammen mit Valeria. Wie wunderbar müsste das Leben dann sein? Wieso hatten sie sich nicht kennengelernt, als er noch in Valentia gelebt hatte und nur auf Besuch in Tarraco war. Dann wäre er noch Lucius Iuventius Maximian, kein Decimus. Einer, der zumindest was den Namen betreffen würde nicht mit Valeria verwandt war.
Er ging bestimmt eine halbe Stunde lang spazieren. Er brauchte die Zeit, um sich darüber klar zu werden, was auf ihn, auf sie, zukommen würde.
Aber als er zurückkam, hatte er ein leichtes Schmunzeln auf dem Gesicht. Von weitem konnte er schon Aurelius erkennen, der den Wagen bereitgestellt hatte und am vorgespannten Pferd rumfummelte. Doch wo war Mummia? Wo war Valeria?