Beiträge von Lucius Decimus Maximian

    Maximian stand auch mit dabei und war offensichtlich aufgeregt. Oh, wie er sich auf Rom freute. Er fragte sich, was er alles erleben würde und konnte es kaum mehr erwarten, dass sie aufbrachen. Auf den Füßen wippend meinte er zu Martinus:


    "Es tut mir leid, dass ich inmitten der Bauarbeiten einfach verschwinde. Ich nehme an hier wird es anders aussehen, wenn ich zurückkomme."


    Schmunzelnd warf er einen Blick zum Gerüst, das zu bauen ihm an Martinus' Seite so viel Spaß bereitet hatte. Gerne hätte er gelernt, wie man die schwachen Stellen nun ausbesserte, doch die Freude nach Rom zu Reisen machte das alles wett.

    Als sein Großonkel einen Blick in sein Zimmer warf, war Maximian gerade damit beschäftigt doch noch das ein oder andere zu seinen Reisesachen hinzuzupacken.
    Erfreut lächelnd drehte er sich zu Mercator um, als er ihm offenbarte, dass es bereits heute losgehen würde.


    "Ich bin bereit."


    Damit nahm er sein "Gepäck" und zeigte sich so abreisebereit.

    Auf seinem Bett lagen zwei Haufen Tuniken. Der eine, etwas höher als der andere, war für warme Stoffe, der andere für diese Stoffe, die man gerne im Sommer trug, wenn es sehr warm und drückend werden konnte. Außerdem lagen dort noch andere Kleidungsstücke, die für eine Reise wichtig werden konnten.
    Da Maximian in seinem Leben noch nicht viel gereist war, hatte er ungefähr so viel bereitgelegt, wie seine Mutter ihm mitgegeben hatte, als er nach seinem Geburtstag allein nach Tarraco aufgebrochen war. Er wusste nicht genau, wie weit die Reise werden würde oder welche Witterung er erwarten konnte, deshalb stand der junge Mann mit leicht verzweifeltem Ausdruck vor dem Haufen und hielt noch ein paar weitere Sachen in der Hand. Hin und wieder tauschte er etwas aus, legte etwas dazu oder nahm kopfschüttelnd wieder etwas weg. Schließlich war ihm das Gepacke leid, also nahm er die auf dem Bett gestapelten Kleidungsstücke und packte sie sorgfältig zusammen. Den Rest verstaute er wieder dort, wo er hingehörte und setzte sich dann auf das Bett.


    Er würde Mercator nach Rom begleiten. Rom! Die Stadt, die in aller Munde war. Er wusste nicht genau, ob es gut war, schon wieder an einen anderen Ort zu reisen, wo er sich in Tarraco gerade eingelebt hatte, allerdings war er sich sicher, dass der Aufenthalt hier momentan sehr schmerzhaft für ihn werden konnte.


    Viola.


    Sie war unten aufgebahrt und würde das auch noch für ein paar weitere Tage bleiben. Mit diesem Gedanken zu schlafen war ihm seither nicht leicht gefallen. Sie war so lebendig gewesen, so voller Lebenslust - und nun lag sie da: starr, kalt, blass.
    Sich seinem Trauer neuerlich hingebend, setzte Maximian sich mit dem Rücken gegen die Wand und lehnte den Kopf dagegen. Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über seine Wange und galt seiner Freundin, die er nur wenige Tage kennen durfte.

    Seine Tante aufmerksam zuhörend, hatte Maximian versucht sich von Meridius ein Bild zu machen, wie er wohl war, als er so alt war wie Maximian jetzt. Aber das fiel ihm schwerer, als gedacht. Ein paar Worte waren wohl bei Weitem nicht genug, um einen Menschen beschreiben zu können. Maximian hoffte, dass er seinen Vater bald schon besser kennenlernen konnte.


    "Dann ist er ein guter Mann und fürsorglicher Bruder. Ganz bestimmt hätte ich es weniger gut treffen können." Bei diesen Worten musste Maximian schmunzeln, denn er hatte hier ja wohl am wenigsten irgendetwas vollbracht. "Lebten eure Eltern denn bereits in Tarraco?"

    "Oh, ich werde bestimmt nicht lange brauchen!", antwortete ein sichtlich erfreuter Maximian seinem Großonkel.


    "Gibt es sonst noch etwas?"


    Nachdem Mercator ihm mit einem Kopfschütteln signalisierte, dass es nichts weiteres gab vorerst, verließ ein breites Grinsen mitsamt Maximians Gesicht und dem Rest von ihm das Cubiculum.

    Oh, wie sich Maximians Augen schlagartig erhellten und vor Begeisterung nur so sprühen konnten. Beinahe wäre der junge Mann seinem Onkel zum den Hals gesprungen und anschließend jubelnd durchs Haus gerannt, doch gerade noch rechtzeitig konnte er sich diese Gesten ausreden, die übergroße Freude über diesen Vorschlag herunterschlucken und nicken.


    "Du würdest mich mitnehmen? Aber... Aber gewiss würde ich mit dir reisen, wenn es dir keine Umstände bereiten würde. Nichts lieber als das, Großonkel."

    Maximian befand sich unter den vielen Abschiednehmern und richtete seine Aufmerksamkeit auf das Pult, als es betreten wurde. Insgeheim wunderte er sich, wie häufig es hier doch Ansprachen und Feiern gab. In seiner alten Heimat gab es nicht mal alle 6 Monate eine, hier jedoch fast wöchentlich. Das war auch etwas, woran er sich erst gewöhnen musste.


    Nun galt es aber von seinem Großonkel Abschied zu nehmen.

    Maximian sah seine Tante überrascht an, dann schluckte er noch schnell seinen Mundinhalt runter und antwortete:


    "Wir haben bereits das erste Mal miteinander gespeist." Der junge Mann grinste amüsiert, weil viel war das noch nicht und es fiel noch nicht einmal unter gemeinsame Unternehmungen. "Er kam an diesem einen Tag so gegen Mittag mit seiner Eskorte hier an. Dann trafen wir aufeinander und es war... Es war ein seltsames Kennenlernen. Er hat sich gefreut, nehme ich an und für mich war es... war es ein ebenso tolles Erlebnis. Anschließend speisten wir zusammen, dann brach er schon bald wieder auf."


    In den Erinnerungen an diesen einen, einzigen Tag schwelgend, steckte Maximian sich wieder eine Olive in den Mund und kaute die geistesabwesend herunter. Dann nickte er mit einem Schmunzeln.


    "Er ist so, wie meine Mutter ihn mir beschrieb. Bestimmt ist er ein guter Vater und ich kann mich glücklich schätzen, dass ich nach 16 Jahren keinen anderen Vormund bekommen habe."


    Grinsend nahm sich Maximian eine weitere Olive, ließ sie hinter seinen Lippen verschwinden und kaute auf ihr genüsslich rum. Er liebte Oliven. Dann machte er eine Geste.


    "Allerdings weiß ich dennoch wenig über ihn." Nun sah er seine Tante fragend an. "Aber dir müsste er bestens bekannt sein. Wie ist er so?"

    Maximian, der von Violas Unfall noch nichts mibekommen hatte, lief während einer Pause der Bauarbeiten ahnungslos der Bahre entgegen. Als er erkannte, um was für eine Art von Bahre es sich handelte, weil er klar und deutlich die Umrisse eines Körpers erkennen konnte, verlangsamte er seine Schritte. Seine Stirn lag in nachdenklichen Falten und seine Augen waren weit geöffnet. War denn jemand gestorben? Aus der Familie vielleicht?
    Blinzelnd über diese Gedanken, denn niemand hatte ihn über einen Todesfall in der Gens informiert, ging der junge Maximian näher. Schritt für Schritt kam die Bahre näher, Schritt für Schritt die Gewissheit, dass es eine Frau war, die aufgebahrt lag, damit man Abschied von ihr nehmen konnte. Angestrengt und auch ein bisschen ängstlich tat Maximian den letzten Schritt. Den Schritt, der ihn erkennen ließ, wer dort lag.


    Viola.


    Maximian spührte einen Kloß in seinem Hals aufkommen und blinzelte aus großen Augen auf das Gesicht herab, das seiner Freundin gehört hatte. Sein Atem ging heftig, denn er konnte nicht nachvollziehen, was das zu bedeuten hatte und von einem Instinkt ergriffen drehte er sich stürmisch von der Bahre weg und flüchtete eiligen Schrittes zu einer der nächsten Türen. Er wollte nur raus hier, das musste ein schlechter Scherz sein!
    Doch mit jedem Schritt, den er tat, fingen die Gedanken wieder an sich zu ordnen und je weiter er von der Totenbahre wegkam, desto gelähmter fühlte der junge Mann sich - bis er schließlich stehenblieb, völlig außer Atem und nach Luft schnappend, als hätte er einen Sprint hinter sich gehabt.


    Viola.


    Alle Kraft seiner Gedanken aufbringend, konnte Maximian seine Atmung wieder unter Kontrolle kriegen und auch die Starre seines Körpers auflösen. Mit hängendem Kopf und in sich gesackten Schultern drehte er sich langsam wieder zur Bahre herum. Dort lag sie. Immernoch waren ihre Augen geschlossen, die Haut fahl, der Kopf zur Decke gerichtet. Schlief sie nicht letztenendes doch nur?
    Es kostete ihn große Überwindung, sich dann, nach einer Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen war und während der er den Blick starr auf das Gesicht der vermeintlich schlafenden Frau gerichtete hatte, von dem Fleck, auf dem er stand, wieder loszureißen. Mit schlürfenden, kleinen Schritten trat er auf sie zu und jeder weitere Schritt ließ erneut Wasser in die Augen schießen und den Kloß im Hals größer werden.


    Viola. Er wusste, dass sie tot war. Er konnte es ihr ansehen. Alles Leben war von ihrem Gesicht gewichen. Es schien dünner, die Haut nur noch wie ein dünnes, blasses Tuch. All das konnte er sehen, auch wenn er noch nie zuvor einen Toten gesehen hatte.
    Mit dieser Beobachtung bließ Maximian vor der Bahre der jungen Frau, die mit ihm vor kurzem noch - ihm erschien es erst wie vorhin - Homers Odyssee aufgesagt hatte, im Schnee, wo sie sich Bälle zugeworfen hatten.
    Wortlos und regungslos starrte er auf sie herab. Es schien fast so, als wolle er warten, bis sie ihr Spiel aufgab, die Augen öffnete und ihn anstrahlte, weil sie ihn reingelegt hatte. Ein winziges Zucken der Mundwinkel, eine Bewegung unter den Augenlidern - nur ein Anzeihen dafür, dass sie immer noch atmete.
    Dann, ganz unvermittelt, nach einer weiteren Ewigkeit, kämpften sich Tränen frei und strömten über die Wangen des junges Mannes, der irgendwann seine Hand auf die Violas gelegt und den Kopf gesenkt hatte.


    Viola war nicht mehr.


    Irgendwann, die Tränen waren versiegt und Maximian fühlte sich ausgelaugt, verabschiedete er sich vom Leichnam seiner Freundin und schlich ungesehen in sein Cubiculum. Jetzt wollte er alleine sein.

    Maximian war seiner Tante gefolgt und hatte sich zwischenzeitlich ein wenig etwas zu essen und trinken kommen lassen. Genüsslich ein paar Oliven essend, saß Maximian und war dann, nachdem der erste Hunger gestillt war, bereit, wieder den Mund zum Sprechen aufzutun.


    "Oh, das tut gut. Sag mir, Tante, wie lange glaubst du bleibt mein Vater noch weg?"


    Während er immer noch kaute, war ihm das Kennenlernen mit Meridius wieder eingefallen. Es war seltsam gewesen... Das Band des Blutes war zu spühren gewesen und dennoch war Meridius für ihn ein fremder Mann. Maximian hatte sich in einem Zwiespalt wiedergefunden und überlegt, wie er sich verhalten sollte und noch am Abend des Tages, an dem Meridius gekommen und wieder abgereist war, hatte Maximian wach im Bett gelegen und sich gefragt, was sein Vater wohl für ein Mann war, auf den er hier getroffen war.

    Maximian tat im ersten Moment so, als hätte er seine Tante tatsächlich fragen wollen, ob sie ihm nicht mit den Holzstaffeln behilflich sein könnte. Dann grinste er jedoch breit und schüttelte den Kopf.


    "Nein, das wollte ich nun wirklich nicht. Aber da du ja nichts zu tun hast, kannst du mir ja ein wenig Gesellschaft leisten."


    Nun sah er sich um. Sollte er Lucilla etwa zumuten, dass sie inmitten der Baustoffe ein Schwätzchen mit ihm halten sollte? Skeptisch blickte er umher. Das war keine gute Idee, weshalb er sie ein bissl hilflos anblickte.

    Sim-Off:

    Du hast anscheinend meine PN nicht gekommen. Folgendes:


    Gaius Prudentius Commodus wird Maximian unterrichten. Das ist mit ihm wie auch mit meinem Paps abgeklärt, dennoch braucht Maximian aber eine schriftliche "Erlaubnis" von dir. :)




    Maximian zeigte sich leicht enttäuscht, denn er hatte gehofft schon bald etwas lernen zu können. Da kam ihm aber wieder ein Gesicht in den Kopf... Wie der Name nur zu dem Gesicht war?


    "Könnte es nicht sein, dass Gaius Prudentius Commodus ein geeigneter Lehrer wäre? Wenn du mir die Erlaubnis geben würdest, könnte ich mich einmal erkundigen."


    Zu dem Vorschlag seines Großonkels, dass er Martinus einmal begleiten könnte, nickte der Sohn Meridius' zustimmend und interessiert.


    "Sehr sogar. Ich werde ihn bei unserer nächsten Begegnung fragen."

    "Ach, das war doch halb so wild...", untertrieb Maximian gespielt gelangweilt und vor allem leise, als er die nicht wirklich entspannten Gesüchtszüge seiner Tante beobachtete. Doch als sich plötzlich eine Regung tat und sie sogar ein wenig lächelte, ließ Maximian auch langsam den Schelm in seinen Augen heraus.


    "Aber das tu ich doch die ganze Zeit. So, und jetzt sollte ich weitermachen...", erwiderte er ihr auf ihre fürsorgliche Belehrung hin, tat einen Moment so, als würde er sich herumdrehen wollen, um den nächsten Balken zu schleppen, hielt dann aber inne und grinste breit, als er den Gesichtsausdruck Lucillas gesehen hatte. Er schaukelte auf seinen Füßen vor und zurück.


    "Vielleicht sollte ich damit doch auf Martinus warten. Sag, Tante, hast du gerade etwas zu tun?"

    Maximian war der Neuigkeit seines Großonkels mit erfreutem Gesichtsausdruck und Glückwünschen gefolgt. Er verbot es sich, Mercator die Frage zu stellen, ob er ihn nicht vielleicht mitnehmen wollte. Nicht für immer, aber für ein paar Monate in Rom hätte Maximian viel gegeben. Dennoch befürchtete er, dass das nicht möglich gewesen wäre. Sein Vater wäre wahrscheinlich nicht sonderlich erbaut gewesen, wenn Maximian sich in der Weltgeschichte herumtrieb, aber nicht lerne Tarraco als seine neue Heimat anzusehen.


    So lächelte er nur, wenn auch ein bissl mit leicht gedrückter Stimmung und verfolgte weiterhin.

    Maximian sah noch eine Weile lang angestrengt nach oben, um die Staffel an Rufus übergeben zu können und so sein ganz leicht vor Scham, weil er sich überschätzt und auch noch Hilfe geholt hatte, errötetes Gesicht zu verbergen. Dann erst, nachdem Rufus den Balken schon wieder hinlegen wollte, wandte sich Maximian seiner Tante zu und war die Unschuld in Person.


    "Tante... Ich habe schon 4 Balken zusammen mit Rufus auf das Gerüst geschafft und als Martinus Besuch bekam, dachte ich mir...", er unterbrach kurz auf der Suche nach der möglichst profitabelsten Ausdrucksweise, senkte dabei den Kopf, sodass sich seine Stirn in Falten legte, ließ aber mit seinen grünen nicht von Lucillas Augen ab. "Nun ja, ich dachte mir, er würde sich freuen, wenn er wiederkäme und die Arbeit schon so gut wie getan ist."


    Seine Worte mit einem Nicken und dem wohl aufrichtigsten Blick, den ein junger Mann leisten konnte, unterstützend (man sah aber auch, dass er sich nicht so wohl fühlte in seiner Haut momentan), suchte er anschließend nach noch einem weiterem schlagkräftigen Moment, um Lucilla zu besänftigen.
    Und wenn man Maximian in die Augen sah, dann konnte man sich denken, dass er nur wenige Augenblicke suchen musste, ehe ihm auch schon eines einfiel.


    "Außerdem war es wirklich nur ein dummes Missgeschick, dass mir der Mantel da reingeraten ist, Tante Lucilla. Ich war wohl einen Moment lang unachtsam."


    Nun sah er wirklich wie ein begossener Pudel aus - dieser dumme Mantel! Kleinlaut setzte er noch hinzu, wobei er erstmals den Blick senkte:


    "Es ist ja nicht so, dass ich es nicht ohne deine Hilfe auch geschafft hätte..."


    Ja, das hörte sich doch wirklich gut an. Maximian lobte sich für die überaus plausiblen und überzeugenden Worte. Wäre er Lucilla gewesen, hätte er sich verstanden und wäre nicht weiter böse gewesen. Nun forschte der Sohn von Meridius mit einem Blick, der seinem letzten Satz entsprechend aussah (eine Mischung aus "sieh mich doch an - ich schaffe alles" und "das ist zwar nicht ganz wahr, aber ich hätte es überlebt"), in den Blicken seiner Tante.

    Mit weit aufgerissenen Augen blickte Maximian nach oben zu der schwankenden Staffelspitze, als er Lucilla hörte. Lucilla!


    "Tante! Du kommst wie gerufen.", ächzte er unter der Anstrengung, die nun wirklich all seine Kraft forderte, denn der Balken wankte nun schon samt seinem Träger sehr beträchtlich. "Der Mantel hat sich verfangen! Kannst du -".


    Maximian kam nicht weiter, bog er sich unter dem Gewicht der Staffel doch gerade gefährlich weit nach hinten.

    Ja... Noch 20 dieser Holzstaffeln waren eine ganz schöne Arbeit, abeeer seinen Stolz hatte Maximian schon. Nu hatte er den Mund voll genommen, also musste er den Brei auch runterschlucken. Also beschloss er, dass er so viele Staffeln wie möglich nach oben befördern wollte, wie nur möglich. Den Rest konnte dann ja Rufus erledigen.


    So sah Maximian Martinus und seiner Begleiterin mit einem schelmischen Grinsen hinterher und blickte, kaum dass das Pärchen das Atrium verlassen hatte, zu Rufus nach oben.


    "Wir haben noch nicht einmal richtig angefangen und sollen schon wieder pausieren. Was hälst du davon, wenn wir doch weitermachen? Martinus wäre sicherlich erstaunt, wenn er wiederkommt und keine der Staffeln mehr am Boden liegend vorfindet. Achtung, hier kommt der nächste Balken."


    Ohne eine Antwort Rufus' abzuwarten hatte Maximian sich den zweiten schweren Klotz genommen und hatte ihn aufgerichtet, sodass er er nun anfing, das schwere Teil nach oben zu stemmen. Wieder war das eine äußerst große Anstrengung, aber ein weiteres Mal gelang es ihm ohne große Probleme, das lange Stück Holz in Rufus Reichweite zu bringen und ihm dabei zu helfen, es dort oben in schwindelnder Höhe zur Seite zu legen.
    Mit dem nächsten Balken war die Sache dann schon wieder viel schwieriger. Die Arme zeigten erste Zeichen von Ermattung und auch die Beine leisteten schwere Arbeit, doch schließlich war auch dieser Klotz dort angelangt, wo er verarbeitet werden würde.
    Bevor Maximian die dritte Staffel aufnehmen wollte und konnte, ließ er sich darauf nieder und verschnaufte ein paar Minuten. Herrje. Da hatte er gerade einmal 3 Staffeln bewältigt und war schon außer Atem. Das wollte der junge ehrgeizige Mann natürlich nicht auf sich beruhen lassen und schnappte sich Balken nummero 4, den er wie die anderen vor dem Gerüst abkippte, senkrecht aufstellte und dann anfing langsam hochzustemmen. Nur diesmal geriet er ordentlich ins Schwanken, weil er aus Versehen einen Zipfel seines Mantels gefasst hatte und diesen langsam mit nach oben gezogen hatte. Schließlich, mit einem Rucken, wurde Maximian dieses Ungeschick bewusst...

    'Na dann mal los...', dachte Maximian bei sich und hob die erste der Staffeln an. Schnell erkannte er, dass die einiges an Gewicht hatte, doch er bekam sie hoch und mit breiten aber sicheren Schritten ans Gerüst herangetragen. Dort wartete nun die schwerere Aufgabe auf ihn, denn Rufus stand weit oben - und genau dort hinauf musste das schwere Stück Holz.
    So vorsichtig es ging ließ Maximian seine Fracht nach vorn über kippen und als es den Boden mehr oder weniger sanft berührt hatte, stemmte er sich dagegen, sodass es zusehends aufrechter stand.
    Als er das geschafft hatte, stellte er sich nah an das Holz und sah nach oben zu Rufus, der ihm mit einer winkenden Bewegung seine Bereitschaft zusicherte. Nun hielt Maximian die Luft an und fing an den länglichen Klotz Stück für Stück vom Boden zu heben. Anfangs war diese Aufgabe zwar schwer, aber es klappte. Später jedoch, als der Balken sich immer mehr vom Boden entfernte und dem Dach bzw Rufus Armen näher kam, musste Maximian balancieren, damit er unter dem Gewicht nicht einfach nach hinten umkippte. Mit der Masse des Balkens auf sich drauf wäre das äußerst schmerzhaft geworden.


    Mit angehaltener Luft, aufeinander gepressten Lippen aber nur wenig schaukelndem Balken erreichte die "Spitze" der Staffel schließlich Rufus' Höhen, sodass er den Balken unterstützend halten und hochziehen konnten. Erleichtert bemerkte Maximian, wie die Last auf seinen Gelenken, die leicht schmerzten, nachließ, während er den Balken nun nur noch hochdrücken und von unten abstützen brauchte.


    Als Rufus ihn gefasst hatte, ließ Maximian erleichtert und die Luft aus den Wangen lassend, die Arme sinken und atmete auf. Er konnte es doch! Angestrengt atmend wandte er sich mit leichtem Lächeln an Martinus.


    "Was sind diese Holzstaffeln doch schwer..."

    Maximian sah zwischen Rufus und Martinus hin und her, dann erschien ein Grinsen auf dem jungen Gesicht und in allem Übermut klopfte der junge Mann den beiden weitaus erfahreneren Männern kräftig auf die Schultern.


    "Lasst es mich versuchen und ich werde euch beweisen, dass ich auch diese Aufgabe schaffen kann."


    Mit geradezu feierlicher Miene ließ Maximian dann die beiden los und war schon drauf und dran eine der Staffeln zu packen, um sie ans Gerüst zu schleppen, als er in über dem Balken gebeugter Haltung den Kopf hob und Rufus suchte.


    "Na los, worauf wartest du?"

    Der Einladung Folge leistend trat Maximian ein und schenkte seinem Großonkel zur Begrüßung ein breites Lächeln.


    "Ave, Großonkel. Geht es dir gut?"


    Nun trat der junge Sohn des Meridius näher und ließ seiner Neugier freien Lauf - denn nachdem er vor ein paar Tagen von Mercator gerufen und ihm unterbreitet wurde, dass man vielleicht mit Gaius Prudentius Commodus einen Lehrer für ihn in Aussicht hätte, wie Meridius es sich wünschte, konnte Maximian es nun nicht mehr erwarten zu erfahren, ob er nun bald Unterricht bekommen würde.


    "Ich bin gekommen, um mich zu erkundigen, ob du inzwischen vielleicht einen geeigneten Lehrer für mich gefunden hast?"