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Es war am späten Vormittag, als Numerius Salvius Cerco auf den Weg zu den Insulae machte. Es nieselte ein wenig, was ihm nur recht war. So konnte er seine Kapuze über sein Gesicht ziehen. Cerco mochte keine aufdringlichen Blicke, eigentlich mochte er gar keine Blicke in sein Gesicht. Es war ein leichter spätsommerlicher Regen, nichts großartiges, und bald würde es wieder aufklaren, deswegen ging Cerco langsam, gerade nur darauf achtend, nicht in irgendwelche Fäkalien oder sonstige menschliche Abfälle hineinzutappen.
Salvius Cerco war ein Auftragskiller. Kein besonders guter, denn als Killer war er nicht sonderlich bekannt, aber auch kein schlechter, denn geschnappt wurde er noch nie. Er hatte gerade soviel Kundschaft, so dass er sich einen einigermaßen guten Lebensstil leisten konnte und übernahm nur soviele Aufträge, wie er es für richtig hielt, allerdings hatte er auch noch nie einen Auftrag abgelehnt.
Eines Tages wurde er wieder angeheuert. Er sollte so schnell wie möglich einen angeblichen Dedektiv umbringen. Cerco hatte lange nichts getan und die Spuren waren verwischt, so konnte er es riskieren. Er war Profi, so sagte er zumindest. Er interessierte sich nicht für den Auftraggeber, auch nicht für die zu tötende Person, nur das Geld war für ihn von Belang. Das Honorar, das er angeboten bekam, ließ ihn mit der Zunge schnalzen. Mit dem Geld konnte er mühelos die nächsten Monate es sich gut gehen lassen. Mühelos. Ohne zu zögern nahm er den Auftrag an und ließ sich nur mehr die üblichen Informationen geben.
Diesmal war es ihm eigentlich fast zu leicht. Der Detektiv war einfach zu finden. Noch leichter konnte er in dessen Wohnung eindringen. Jetzt musste er nur mehr warten. Und da er schon mal da war, nahm er sich ein paar Happen zu essen, sein Beruf machte hungrig. Als dieser Detektiv nach Hause kam, versteckte er sich schon klassisch hinter der Tür und wartete mit einem Dolch und einem Knüppel auf ihn. Der Idiot, nichts hatte er bemerkt, nicht einmal seinen eigenen Tod hatte er miterlebt.
Es war ein ganz sauberer Stich, mitten durch die Rippen hindurch und durchs Herz. Cerco ließ ihn fallen, er wurde ja nicht fürs Toten-Stehen-Lassen bezahlt. Ein paar mal röchelte der Bewusstlose noch, dann war es still. Es ging so einfach, er konnte es selbst kaum glauben. Er nahm sich noch ein paar Happen zu essen, schaute sich noch um und verschwand dann.
Erst viele Tage später bemerkte er seinen Fehler, bemerkte, daß er etwas vergessen hatte. Seinen Dolch. Den, den er in den Rücken des anderen gestoßen hatte. Lauthals verfluchte er sich selbst, er brauchte den Dolch, verdammt, das war ein Einzelstück, denn wollte er wiederhaben! Er musste wieder zurück, musste den Dolch wiederhaben. Schnell lief er zurück und stand er vor der Insula, in dem der Tote gewohnt hatte. Er blickte sich zweimal um, dann ging er hinein. Geistesabwesend stieg er die Treppen hinauf. Die Insula war zum Zeitpunkt leer und so nutzte er die Gunst der Stunde um sich einmal wieder um zu sehen. Da hörte er Stimmen und das Knarzen der Treppe.