Beiträge von Verhüllte Gestalt

    Er lachte leise auf und verzog gleich wieder das Gesicht. Sein Arm, na wenigstens war dieser Schmerz so stark, daß er den in seinen Kronjuwelen fast völlig verdrängt hatte. Verarzten... ja das klang gut. Mehr? Er stutzte. Was soll das denn?


    Dir gehts wohl zu gut? Nein danke, kein Bedarf.


    Seine Lust auf sie war vollends vergangen, und wenn er sie noch wollte, nun, auf dem Schiff wäre dazu Gelegenheit genug. Vorerst hatte er andere Probleme. Der Durst quälte ihn, und er mußte auch ein Schiff finden, daß ihn und die kleine Hexe nach Hispania brachte, und ohne daß der Kapitän zuviele Fragen stellte. Doch wie tun? Sollte er sie hierlassen? Oder gleich mitnehmen? Und dafür die Schmerzen ertragen? Auf der anderen Seite konnte sie hier flüchten. Verdammt, was sollte er tun?

    Den Göttern sei Dank, er hatte es in die Unterkunft geschafft. Wie erwartet haben zwar einige ihn merkwürdig nachgesehen, aber das war er schon gewöhnt und folglich egal. In seinem Zimmer atmete er auf, sein Arm schmerzte und brannte und zog und stach und alles. Er schwitzte. Ah es war noch Wasser da, zwar lauwarm aber für seine Bedürfnisse reichte es gerade. Er suchte nach etwas, was einem Verband ähneln könnte...


    Sie wachte auf. Sie wollte was? Er sollte sie freilassen?


    Ja klar. Sicher doch. Halts Maul!


    Er wollte sie so schnell wie möglich los werden... aber auch zu einem Medicus. Ach egal, auf dem Schiff nach Hispania wird schon einer drauf sein, der ihm helfen konnte. Und Durst, er hatte furchtbaren Durst...

    Erst einige Momente später bemerkte er, daß sie nicht mehr bei Bewußtsein war. Oh, dieses verdammte kleine Miststück, das würde eine Narbe hinterlassen... wenn er den Biss überlebt. Er schaute an sich herunter. In seiner Tasche mußte ja irgendetwas sein... Er nestelt, er sucht. Ah, da ist es ja, ein Taschentuch! Ähm naja, eher ein Lumpen, aber im Moment ist nichts besseres hier. Sorgsam und sanft zu sich selber schlingt er den Lumpen um seinen Arm, waschen würde er die Wunde nachher.


    Dann schaut er auf die Sklavin herunter. Er wußte nicht, ob er sie schlagen oder vergewaltigen sollte. Na, er entschied sich für keins von beiden, denn bewußtlos war sie schon und mitten auf der Straße eine Frau zu nehmen, auch wenn sie eine Sklavin war, hätte einen Aufstand verursacht. Er schaute wieder in seinen Beutel hinein. Ah hier, ein Seil, sehr gut. Mühsam, weil der Arm und auch seine Familienjuwelen noch immer schmerzten, band er ihre Hände zusammen, mit einem anderen Seil auch ihre Füße. Und jetzt kam der beste Teil, der Sack. Und ab mit der Sklavin in den Sack, argh, das tat noch mehr weh, als das Fesseln... Oh, das würde sie ihm büßen.


    Dann stand er auf und schaute sich um. Einige sahen etwas verstört auf die beiden, schüttelten jedoch den Kopf und gingen weiter. Nur ein kleiner Junge beobachtete gespannt die Szenerie. Sonst waren alle mit sich selber beschäftigt. Gut. Das erleichterte alles. Entspannt setzte er sich hin und aß sein Fleisch und sein Brot. Dann stand er wieder auf - der Lumpen an seinem Arm war schon stark nass vom Blut -, hob den Sack auf und trug die gefesselte Sklavin in seine Unterkunft, hoffend, daß sie in der Zwischenzeit nicht erwachen würde.

    AAAAAAHHHH!


    Sein Arm... sein rechter Arm... AAAAh...
    Im Reflex schlug er sie mit seinem freien Arm... und nochmal... und nochmal... bis sie seinen Arm losließ. Dann schlug er sie nochmal.


    DU VERDAMMTES MISTÜCK!


    Ungläubig schaut er auf seinen angebissenen Arm hinab. War da auch der Knochen zu sehen? Und er blutete... wie ein Schwein. Tränen stiegen ihm vor Schmerz in die Augen. Er schlug nochmal hin, doch er hatte keine Ahnung, ob er sie richtig traf oder nicht...

    Uh, grade noch konnte er sie an ihrem rechten Fuß erwischen. Doch viel fehlte nicht mehr, dann wäre sie ihm wieder entwischt. Er zog an ihr weiter, sie konnte sie nicht mehr lange an der Mauer halten und fiel herunter... auf ihren Verfolger. Und diesmal hielt er sie fest, sie und ihre Arme.


    Pentesilea nehme ich an. Willkommen aus der Freiheit zurück in die Sklaverei.

    Ohh, diese verdammten Schmerzen... Hörbar sog er die Luft ein, doch großartig helfen tat es nicht. Mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht schaute er sich um, na großartig, natürlich war sie weg, diese kleine... Wenn er die wieder in die Finger bekam, dann würde er seinen besten Freund für diese Schmerzen wahrlich belohnen... Menschengewusel überall, nein, sie war für ihn verloren... Wie gewonnen so zerronnen...


    Doch halt, war sie das? Oh Mann, tat das noch immer weh! Er versuchte sich zu konzentrieren. War sie das wirklich? Die da versuchte, sich über die Mauer zu hängeln? Oh Mann, ja, das war sie!


    Hierbleiben! schrie er, obwohl er genau wußte, daß das nichts half. So schnell wie er konnte - obwohl es für einen neutralen Beobachter äußerst langsam war - lief er dorthin.


    Bleib hier, Sklavin! Ohja, endlich ließen die Schmerzen nach...

    AAAAAAAAAAHHHHHH, du verdammtes....


    Nein, es brauchte nicht jeder gleich merken, daß seine Stimme um acht Oktaven höherging... Er knickte zusammen. Dieses verdammte... Aaaah. Er wollte schon, daß seine Lenden wieder mal pulsierten, aber nicht so. Langsam und stoßweise atmete er aus, hoffend, daß der Schmerz schnell wieder vergeht...


    In der Zwischenzeit hatte sie natürlich schon einen Vorsprung, und der würde auch nicht kleiner werden, solange sein bester Kumpel "schreien" würde. Aber es nutzte nichts, er mußte auf, mußte sie verfolgen, mußte sie einfangen...

    Aber was hast du denn? Was ist denn...


    Sie drängte so weg von ihm. Er kannte sich im ersten Moment überhaupt nicht aus. Was war denn bloß auf einmal los mit ihr? Da fiel sein Blick auf ihren Ellbogen. Ja was zum ... Eine Narbe. Eine Brandnarbe. Er schaute erstaunt auf.


    Du bist...


    Für einen Moment war er baff, ganz einfach baff.

    Wie? Ach nichts... Nur etwas, was ich zu erledigen habe.


    Grinsend schaute er ihr ins Gesicht, doch sie lächelte nicht.


    Ist etwas? Habe ich etwas falsches gesagt?


    Er griff nach ihrem Unterarm...

    Irgendwie wurde er dieses komische Gefühl nicht los, aber was in der Götter Namen war es? Er ging da mit einer bildhübschen Frau spazieren, die Landschaft war schön... äh, naja, staubig triffts wohl eher, es war warm... naja, eher verdammt heiß. Aber sie war hübsch.


    Ach... :patsch: natürlich, er musste ja diese Sklavin fangen, diese... diese... na wie heißt sie denn... Pen... Pen...


    Pentesilea! Genau, die war es!

    Hmm irgendwas stimmte noch immer nicht. Er wußte nicht, was...


    Ariadne... interessant. Aber mit Mythologie kenne ich mich nicht wirklich aus. Was war denn da?


    Er schaute sich um.


    Gehen wir ein wenig spazieren? Irgendwie habe ich doch keinen Hunger mehr...

    Für eine Zeitlang war er etwas in Gedanken vertieft.


    Wie? Hinsetzen, ja gute Idee. Irgendwie ist mir nicht ganz gut. Doch sag, wie heißt du eigentlich? Mein Name ist ... Manius..


    Huh, er konnte lügen, sagenhaft...

    Macht doch nichts. Ich bin ja auch nicht von hier... wie man unschwer erkennen konnte.


    Er grinste sie weiter an, als er von der Essensmöglichkeit erfuhr.


    Ja wunderbar. Essen ist immer was schönes. Caesarea können wir uns nachher auch noch anschauen. Von wo genau stammst du?

    Er lachte.


    Ausgezeichnet. Ich brauche ohnehin die Hilfe einer Landeskundigen, denn so wie es aussieht, muß ich noch länger hier bleiben.


    Er steckte sein gerade erworbenes Essen in seine Tasche und schaute sich dann um.


    Ich weiß nicht, gibt es wo eine erträgliche Gaststätte oder sowas, wo wir hingehen könnten? Oder gibt es hier in Caesarea etwas, was man unbedingt gesehen haben sollte?


    Auffordernd und verschmitzt sah er der Unbekannten in die Augen.

    WAS? Ist die bescheuert? Da kann ich mir in ROM ein opulentes Mahl dafür leisten...


    Er grummelte leise in sich hinein, und zog doch seinen Geldbeutel heraus.


    Die mittlere, bitte...
    Sagte er und zeigte darauf...


    Als er sein Essen bekam, biss er vor lauter Hunger erst mal ein schönes Stück ab, kaute und schluckte hinunter. Endlich wieder etwas richtiges zu essen. Er seufzte hörbar auf. Da erst schaute er seine Dolmetscherin richtig an und lächelte zum erstenmal seit seiner Ankunft in dieser götterverlassenen Gegend. Na das war doch wirklich ein Grund länger hier zu bleiben, welch Schönheit. Schnell schlug seine Stimmung ins Positive um.


    Anscheinend ist es in diesem land schwer jemanden zu finden, der gut Latein spricht. Woher kannst du das? Komm, ich lade dich ein.

    Sein Magen knurrte ungemein... Das Brot und der Schafskäse waren wohl doch nicht üppig genug für ihn, na gut, dann sollte er wohl doch ein wenig Fleisch nehmen.


    Er bemerkte die Frau neben ihm, die ihm Platz machte. Er ärgerte sich, weil die Einheimischen nicht oder nur gebrochen Latein sprachen, ja wie sollte er sich bitte verständigen können... Er grummelte in sich hinein. Und genau diese Verkäuferin war so ein Typ. Hilflos bestellte er bereits dreimal sein Essen und genauso hilflos sprach die alte Mutter zu ihm und er hatte keine Ahnung, was sie jetzt von ihm wollte...


    Sag, sprichst du Latein? Bitte sag ihr, daß ich nur dieses Stück Fleisch haben will... sagte er zu der Frau neben ihm.

    Irgendwann nach einiger Zeit hatte er tatsächlich ein Gasthaus gefunden, wo er bleiben konnte. Er hatte keine Ahnung, warum Caesarea überfüllt war... schon wieder so ein merkwürdiger Feiertag bei den Eingeborenen? Oder war es etwas anderes? Ach egal, was kümmerte es ihn.


    Gut, daß er etliche Sesterzen mithatte. Er hatte furchtbaren Hunger. Der Markt war gleich in der Nähe, so ging er hin und kaufte sich ein Stück Brot. Dann flanierte er herum und kaufte sich noch etwas Schafskäse und Oliven. Na vielleicht auch ein wenig Fleisch? Hm, er überlegte...

    Oh, wie war er froh, als er endlich festen Boden unter den Füßen hatte. Er war sogar geneigt, diesen zu küssen, aber nachdem noch die Matrosen hinter ihm standen, die sich schon während der Überfahrt über die Landratte - nämlich ihn - lustig gemacht hatten, unterließ er sein Bedürfnis. Dies sollten doch lieber alte, vielreisende Männer machen, so war er der Meinung.


    Sein erster Weg führte ihn in ein Gasthaus... nun ja, er sollte, aber das Gasthaus war geschlossen. Ein Gasthaus geschlossen? Und das an der Küste, wo immerhin Legionen standen? Ein komischer alter Mann lachte nur und sagte: "Sabbat." Was auch immer das bedeuten sollte.


    So entschloß er sich, erstmal in die Stadt Caesarea reinzuschaun und sich erstmal was zu essen und einen Platz zum Schlafen zu besorgen...