Beiträge von Gnaeus Postumius Rufus

    Ein Scriba wuselte vom Officium der Praefecta aus der Curia herüber, ein Papyrus in der einen Hand, einen Hammer und vier Nägel in der anderen. In der Mansio angekommen suchte er die Wand für die Aushänge, sehr oft war er noch nicht hier gewesen. Als er endlich den entsprechenden Platz für die Ankündigungen gefunden hatte, begann er damit in beamtischer Sorgfalt das Papyrus an die Wand zu nageln.


    Anweisung für Aushänge in Tarraco


    Der Duumvir von Tarraco bittet darum, am Aushang Tarracos keine Werbung anzuschlagen. Werbebriefe und Stellenanzeigen sollen nur noch am Aushang des Forums angebracht werden, da der tarraconensische Aushang lediglich für Mitteilungen der Verwaltung gedacht ist.
    Die Tabellarii Dispositi Italias mögen sich bitte daran halten.


    Decima Lucilla, Praefecta Vehiculorum
    http://www.imperium-romanum.in…a-praefectusvehiculor.png


    Der Scriba begutachtete nochmals sein Werk, bemerkte, dass es rechts fast einen viertel Digitus höher hing als links, überlegte, das Ganze nochmal ab zu lösen und erneut aufzuhängen, entschied sich jedoch dagegen. Bevor ihn noch jemand darauf ansprechen könnte, verließ der die Mansio.

    "Die Post ist für Tarraco. Weißt du, wie du da hinkommst? Über Pisae und Camenelum weiter nach Gallia rüber. Massilia, Nemausus, Narbo Martius, dann bist du schon in Hispania und bis Tarraco ist es nicht mehr weit. Im Prinzip musst du nur immer der Küstenstraße folgen, dann kannst du dich gar nicht verirren." Ich grinste breit. "Und vergiss nicht, das Pferd regelmäßig zu wechseln. Es gibt nichts nervigeres, als wenn das Pferd unterwegs schlapp macht." In der Tat gab es wenig, was schlimmer war. An Dauerregen, schneidenden Wind, ein wundes Hinterteil, Müdigkeit und matschige Straßen gewöhnte man sich sehr schnell.

    Ich hatte schon davon gehört, dass es einen Neuen gab. Angeblich ein weitgereister Mann, doch wer von uns war das nicht. Ich hatte Dörfer gesehen, die gab es schon nicht mehr auf den Landkarten des Reiches und ich hatte Höfe gesehen, wo mittlerweile Städte wuchsen. Um beeindruckend zu sein müsste er mir schon mehr erzählen, als ein paar angestaubte Reiseerzählungen. Die Hauptsache war eh, dass er seine Arbeit ordentlich ausführen würde und das würde er noch beweisen müssen.
    Die paar Normalbriefe nach Hispania waren bestens dafür geeignet, seine Feuertaufe zu sein. Rom-Tarraco war eine einfache Route, keine Alpen, keine Flüsse zu überqueren, keine Germanen, die hinter Bäumen hockten, eine durchaus angenehme Sache, wenn das Wetter mitspielte.


    Ich klopfte an und trat ein, ohne auf Einlass zu warten. Dies war eine Mansio des Cursus Publicus, Privatsphäre gab es hier selten, meistens war alles auf Eile ausgerichtet.


    "Salve!" grüßte ich laut und wartete, bis der Neue wach und ansprechbar war. "Ich bring dir deine erste Transportbox. Ein paar Briefe nach Hispania, nichts Großartiges. Ich bin übrigens Rufus."

    Dies ist die Mansio des Cursus Publicus in Roma. Tabellarii Dispositi können hier rasten, werden versorgt und können auf neue Briefsendungen warten. Ein Stationarius ist mit der Betreuung des Postgutes und des inneren Betriebs der Station betraut, die Pferde- undMaultierknechte kümmerten sich um die Tiere, Wagenbauer stehen bereit um etwaige Reparaturen vorzunehmen und ein Tierarzt, kümmert sich um das Wohl der Tiere.


    Anliegen und Briefe können im Officium des Praefectus Vehiculorum vorgebracht werden.

    Ein Bote des Cursus Publicus gibt ein versiegeltes Schreiben für den Legatus Legionis bei der Wache ab.


    TIBERIA LIVIA ET MARCUS VINICIUS HUNGARICUS
    CAESARI GAIO ULPIO AELIANO VALERIANO ET LIVILLAE ULPIAE LUCILLAE
    SALUTEM PLURIMAM DICUNT


    Verehrter Caesar Gaius Ulpius Aelianus Valerianus, mit diesem Schreiben laden wir Dich und Deine verehrte Gemahlin, die ehrenwerte Livilla Ulpia Lucilla, zur Feier unserer Vermählung ein. Gemäß den Wünschen der Götter wird diese am Morgen des ANTE DIEM XIV KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (18.4.2006/103 n.Chr.) stattfinden. Die Zeremonie wird den Traditionen entsprechend in der Villa Tiberia zu Rom beginnen, einen anschließenden Brautzug zur Casa Vinicia beinhalten und dort zum Ausklang kommen. Wir hoffen, dass ihr uns mit deiner Anwesenheit beehren werdet.


    Vale.


    Tiberia Livia et Marcus Vinicius Hungaricus

    TIBERIA LIVIA ET MARCUS VINICIUS HUNGARICUS
    IMPERATORI CAESARI AUGUSTO LUCIO ULPIO IULIANO
    ET AUGUSTAE IULIAE ULPIAE DRUSILLAE
    SALUTEM PLURIMAM DICUNT


    Verehrter Imperator Caesar Augustus Lucius Ulipus Iulianus, untertänigst laden wir Dich und Deine verehrte Gemahlin, die ehrenwerte Augusta, zur Feier unserer Vermählung ein. Gemäß den Wünschen der Götter wird diese am Morgen des ANTE DIEM XIV KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (18.4.2006/103 n.Chr.) stattfinden. Die Zeremonie wird den Traditionen entsprechend in der Villa Tiberia zu Rom beginnen, einen anschließenden Brautzug zur Casa Vinicia beinhalten und dort zum Ausklang kommen. Wir hoffen sehr, dass Ihr unserem Fest durch Eure Anwesenheit einen besonderen Glanz verleihen werdet und verbleiben in tiefster Hochachtung.


    Vale.


    Tiberia Livia et Marcus Vinicius Hungaricus

    Zitat

    Original von Lucius Didius Crassus
    Bevor ich nach Hispania abreisen würde, musste ich meinem Patron noch über den Auftritt der Aurelia auf der Rostra berichten. So betrat ich an die Tür des Officiums, klopfte kurz und trat dann ein.


    Ich sortierte gerade Wertkarten, als der Nächste eintrat. "Salve, was kann ich für dich tun?"

    Zitat

    Original von Valeria Amatia
    "Es soll ein ...", sie zählt die Münzen in ihrer Hand und sieht enttäuscht, sie hat vorhin am Markt doch zuviel ausgegeben. "Ein Normalbrief bitte."
    Die 5 Sesterzen hält sie dem netten Mann hin.


    Ich nahm das Geld entgegen und zwinkerte ihr zu. "Mal sehen was ich machen kann, vielleicht kann ich ihn bei einer Eilsendung dazwischen schieben."

    Ausgestellte Wertkarten für Familien:
    - Wertkarte Gens Purgitia (30.04.), 230 Sesterzen (Wert: 250 Sz.)


    Ausgestellte Wertkarten für Institutionen:
    - Wertkarte Curia Italica (16.04.), 95 Sesterzen (Wert: 95 Sz.)
    - Wertkarte Academia Militaria (30.04.), 230 Sesterzen (Wert: 250 Sz.)



    Beförderte Briefe insgesamt: 33


    davon
    Eilpost: 14
    Normal: 19


    GER: 26
    HIS: 4
    ITA: 3


    auf Wertkarte: 7 N


    Versandeinnahmen: 340 Sesterzen
    Wertkarten: 555 Sesterzen


    Gesamteinnahme: 895 Sesterzen

    Na holla, heut war ja mal wieder mein Glückstag. Kaum musste ich Dienst im Officium schieben, schon schneiten die schönsten Frauen Roms herein.


    "Salve, schöne Frau. Ein Brief nach Germania ist kein Problem, die nehme ich am allerliebsten entgegen. Soll es denn ein Eilbrief sein oder ein Normalbrief? Ein Eilbrief kostet zwanzig Sesterzen und geht noch heute auf die Reise. Ein Normalbrief kostet nur fünf Sesterzen, wartet jedoch auf den nächsten regulären Transport. Was also darf es sein?"



    Sim-Off:

    WiSim, Konto 1225, Cursus Publicus

    Petriona Arria,
    Casa Petronia, Tarraco
    Provincia Hispania


    Liebste,


    die Sehnsucht nach dir treibt mich noch in den Wahnsinn. Du fehlst mir, meine Liebe. Schon zu lange misse ich dich, deine Berührungen, deinen Geist.
    Doch ich schreibe Erfreuliches heute, denn an diesem Tage weiß ich, dass das Warten ein baldiges Ende nehmen wird. Du fragst dich sicherlich warum, nun, das erkläre ich dir zu gerne, Liebste.
    Bald werden die Ludi Florales in Mantua zelebriert, es wird ein großes Fest. Doch zur Zeit mangelt es an Priesterinnen der Flora. Da Ceres jedoch der Erde, so wie Flora, nahe steht habe ich beschlossen dich anzuschreiben, dich als Priesterin der Ceres.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen schreibe ich dir gerade, Liebste, und hole dich hiermit zu mir nach Italia, zu mir nach Rom. Inklusive einem berechtigten Vorwand, Arria. Du wirst hier als Priesterin der Ceres gebraucht und wirst eine immense Rolle bei der Durchführung dieses Festtages einnehmen. Doch fürchte dich nicht vor solch einer großen Aufgabe, denn ich werde dir zur Seite stehen und helfen so gut ich kann.
    Meine Liebste, ich kann es kaum erwarten dich in den Arm zu nehmen, denn es ist lange her. Zu lange.
    Es sind viele Dinge passiert, von denen ich dir berichten muss. Und zwar persönlich.
    Bitte komme so schnell wie möglich nach Rom.


    Sehnsuchts- und erwartungsvoll,
    Dein Imperiosus Iulianus.


    Publius Matinius Agrippa
    Proconsul Hispania
    Regia Proconsularis
    Tarraco - Hispania



    Salve Matinius,


    mit diesem Schreiben möchte ich Dich davon in Kenntnis setzen, dass Rom mich mit sofortiger Wirkung mit dem Kommando über die Provinz Germania betraut hat. Daher werde ich meinen Beisitzerstatus in der Curia der Provincia Hispania niederlegen müssen. Dies ändert jedoch nichts an meiner Einstellung zu meiner Heimat. Ich werde auch in Zukunft ohne geteilten Herzens als Patron meiner Heimatstadt alles tun, was zum Nutzen der Bevölkerung und ihrem Wohlergehen dienlich ist.


    Grüße die Deinen.


    gezeichnet


    Maximus Decimus Meridius
    Legatus Augusti Pro Praetore Provincia Germania
    Legatus Legionis Legio II Germanica



    http://www.imperium-romanum.in…r-legatusaugustipropr.png

    Regia Proconsularis
    Hispania / Taracco
    Herius Claudius Vesuvinaus


    M. AELIUS CALLIDUS PRINCEPS CURIAE ITALIAE CREATUS
    HERIO CLAUDIO VESUVIANO QUAESTORI PROVINICIALI S
    .


    Mit Bedauern muss ich dir mitteilen, dass der Comes Lucius Octavius Detritus aus privaten Gründen sein Amt niederlegen wird. Die Wahlen des Interims-Comes sollen am ANTE DIEM VII ID APR DCCCLVI A.U.C. (7.4.2006/103 n.Chr.) stattfinden. Derzeit gibt es noch keine Tendenz, wer das Amt bekleiden wird, jedoch bitte ich dich, solltest du nicht bis zum PRIDIE KAL APR DCCCLVI A.U.C. (31.3.2006/103 n.Chr.) in Rom sein, deine Vorschläge für mögliche Kandidaten der Curia per Brief mitzuteilen. Als eine Vorgabe der Qualifikation für nicht aus der Verwaltung stammende Kandidaten wurde die geleistete Quaestur von mir genannt.
    Vale!


    PRINCEPS CURIAE ITALIAE
    M. Aelius Callidus



    Zitat

    Original von Titus Claudius Imperiosus Iulianus
    "Salve, ich will einen Normalbrief nach Hispania schicken lassen."


    Das Prozedere kannte er schon sehr gut und reichte dem Angestellten sogleich eine Münze mit dem Brief.


    Der Scriba nickt träge und nimmt Schriftstück und Sesterzen in die Hand. "Normalbrief, Hispania, kein Problem, wird erledigt." Er legt den Brief auf den Stapel nach Hispania und das Geld in die Kasse. Nich mehr lang, dann ist endlich Feierabend. Fast vergisste er noch, den Standardsatz anzuhängen. "Kann ich sonst noch was für dich tun?"

    Obtusus fiel ein Stein vom Herzen, ach was, der ganze Olymp rollte herunter. Er würde seine Frau am Abend wiedersehen, seine fünf Kinderlein und er würde nie, wirklich nie wieder über den Kaiser schimpfen. Und über den Praefectus Praetorio ganz sicher auch nicht, obwohl er über den eh noch nie geschimpft hat, höchstens vielleicht mal schlecht gedacht, aber wenn, dann auch nur ganz kurz.


    "Das ist wirklich zu gütig, danke sehr, wirklich sehr nett, ich danke dir, mein Dank wird dir immer sicher sein." Er überlegte, ob er dem guten Mann anbieten sollte, dass er es mal für ihn einfädeln könnte, dass ein Eilbrief für ihn zur Gebühr eines Normalbriefes versendet werden würde. Aber da der Cursus Publicus ja irgendwie auch zu den Praetorianern gehörte, zumindest war der Praefectus Praetorio irgendwie auch sein oberster Vorgesetzter, traute sich das Obtusus dann doch nicht. Er überreichte ihm also einfach nur den Brief.

    Marcus Vinicius Hungaricus
    Praefectus Praetorio
    Castra Praetorio - Roma


    ANTE DIEM XI KAL APR DCCCLVI A.U.C. (22.3.2006/103 n.Chr.)


    Betreff:
    Beschwerde wegen undisziplinierten Verhaltens des Miles Appius Silurius Crotilo


    Salve Vinicius,


    mit diesem Schreiben möchte ich Beschwerde gegen das Verhalten des Miles Appius Silurius Crotilo bei der Palastwache im Palatium Augusti vom ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLVI A.U.C. (20.3.2006/103 n.Chr.) einreichen. Miles Appius Silurius Crotilo hat sich trotz der Tatsache, dass er mich kennen musste - wir hatten bereits (1) mehrmals (2) das Vergnügen - unhöflich und eines Soldaten unwürdig verhalten.


    Ich hatte in Gedanken verloren vergessen beim Betreten des Palastes meinen Namen und den Grund meiner Anwesenheit anzugeben. Statt mich jedoch davon in Kenntnis zu setzen und daran zu erinnern, rief mich besagter Soldat in barschem und keinesfalls angemessenen Ton an. Durch meine Senatorentoga hätte er erkennen müssen, dass er sich um einen höflicheren Ton bemühen müsste, doch dies blieb aus. Hätte ich indess meine Legatenrüstung getragen, wäre seine Wortwahl keinesfalls besser gewesen.


    Ich gab ihm wie es die Order der Palastwache verlangt Auskunft über meinen Namen, meinen Rang und den Grund meines Besuches und verlangte Auskunft über seinen Namen, Rang und seine Einheit.


    Diese Auskunft wurde mir erst nach dem dritten Nachfragen gegeben, und obwohl er wusste, dass ich Senator und Legatus bin, drohte er mit Arrest an, sollte ich meine Wortwahl nicht ändern. Als Kommandeur einer militärischen Einheit, steht dies einem Miles jedenfalls nicht zu und ich versuchte ihn an Ort und Stelle zurecht zu weisen.


    Anstatt sich der Situation bewusst zu sein, bestellte er einen zweiten Miles hinzu, und ließ mich unter Begleitschutz zum Magister Officiorum führen. Ich protestierte gegen dieses Verhalten, erntete jedoch nur ein müdes Lächeln. Auf die Idee einen Vorgesetzten herbeizuholen, wie es im Zweifelsfall vorgesehen ist, kam er nicht einmal.


    Ich muss davon ausgehen, dass besagter Miles Probleme mit der militärischen Ranghierarchie hat und sich des nötigen Respekts gegenüber Senatoren und Legaten nicht bewusst ist. "Einen Moment! Nicht so schnell, ja? Wer bist du und was willst du im kaiserlichen Palast?" ist jedenfalls nicht die passende Anrede für einen an der Toga zu erkennenden Senator.


    Ich erwarte daher, dass betreffender Miles eine gängige Disziplinarmaßnahme erhält, wie sie ein Legionarius meiner Legion ebenfalls erhalten hätte, wenn er mit einem Senator und Kommandeur des Exercitus Romanum wissentlich so umgesprungen wäre. Denn spätestens nach der Nennung meines Namens und meiner Titel, war er nicht mehr unwissend. Des weiteren halte ich betreffenden Miles für den Dienst an der Pforte für nicht geeignet.


    Eine Abschrift dieses Briefes wird an den Magister Officiorum und den Kaiserpalast gehen.


    gezeichnet


    Maximus Decimus Meridius


    Legatus Augusti Pro Praetore
    und Senator


    [Blockierte Grafik: http://img65.imageshack.us/img65/3633/siegelmeri225rv.png]


    "Ich danke dir vielmals, ich muss nun aber wieder los... viel Arbeit... und so... danke nochmals, vale bene! Mögen dich die Götter schützen!"


    Eilig drehte sich Obtusus um und verließ mit einem Zügigen Schritt die Sichtweite der Praetorianer, oder zumindest dieses einen, denn die Praetorianer waren ja überall und sahen immer alles, also konnte er auch schlecht deren Sichtweite verlassen. Für diesen einen Soldaten würde er noch beten, hoffentlich überbrachte der gute Mann den Brief nicht persönlich, sondern platzierte ihn einfach nur geschickt irgendwo, wo der Praefectus ihn finden würde. Oder, wenn er klug war, dann ließ er ihn vielleicht einfach verschwinden. Was konnte schon Wichtiges stehen in einem Brief, der nicht einmal richtig adressiert war? Obtusus schauderte, als er daran dachte, was ihm alles hätte passieren können, und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Und er schwor sich, dass er nie wieder einen Brief innerhalb Roms austragen würde, und wenn er einen Tabellarius Dispositus dafür mit einem Wochengehalt bestechen müsste.

    Obtusus erschrak im ersten Moment, als plötzlich noch ein schwarzer Mann auftauchte. "Uah, öhm, ja, salve, ich... ja, ein Brief." Nervös zuppelte er an dem Lederriemen herum, der die Transportbox verschlossen hielt. "Ich äh... einen Moment... also... ich... von wem er ist, weiß ich nicht." Endlich öffnete sich die Box und Obtusus holte den Brief heraus. "Ich hab ihn ja nicht aufgemacht. Aber... also... er kommt direkt aus dem Officium der Praefecta Vehiculorum. Sie hat ihn mir ganz sicher ganz persönlich übergeben. Ich habe nichts damit zu tun. Ich bin nur ein einfacher Scriba auf einem Botengang, ein einfacher Mann, nichts weiter."


    Er schaute auf den Brief, er hatte ja keine Ahnung, an wen der Brief gehen sollte, die Praefecta hatte nur gesagt zur Castra Praetoria. Also las er vor. "Marcus Vinicius Hungaricus, Praefectus Praetorio, Castra Praetorio - Roma... oh!" Obtusus erschrak und stammelte los. "Das... das habe ich nicht geschrieben... das ist nicht mein Fehler. Ich weiß doch, dass es Castra Praetoria heißt... ich wohne schon mein Leben lang in Rom... ich bin hier aufgewachsen... ich würde niemals... ich bin doch nur ein einfacher Mann... aber Schreiben kann ich trotzdem... ich bin doch Scriba... also Castra Praetoria, so muss es heißen... aber der Brief ist nicht von mir. Er ist von irgendwem, ich weiß es nicht."

    Trotz des frischen Windes wurde es Obtusus auf einmal richtig heiß. "Also, ich gebe einfach den Brief dir und du kannst ihn zum..." Er schluckte heftig. "Praefectus Praetorio weiterleiten. Wäre das in Ordnung? Also ich habe viel zu tun und also, ich... du hast ja sicher auch besseres zu tun als mich durch die Castra zum Postofficum zu geleiten... und... das wäre wirklich sehr nett, weil, also... dieser Schreibfehler ist wirklich nicht von mir. Ich habe eine Frau und fünf Kinder zuhause. Es ist wirklich nicht leicht, in Rom zu leben... und ich möchte ungern wegen des Fehlers eines anderen sterben... " Er hatte ja schon genug Geschichten über den Praefectus Praetorio gehört.