An: Maximus Decimus Meridius
Castellum der Legio IX.
Provincia Germania
Geliebter Maximus
Ich hoffe dieser Brief erreicht dich denn noch immer hört man nichts gutes über die Pässe nach Germania.
Du hast nach deinen beiden Söhnen gefragt.Maximian gibt sich Mühe mir so gut wie möglich zur Hand zur gehen, ich weiß nicht ob der Grund dafür ein schlechtes Gewissen ist, ob er ernsthaft versucht Erwachsen zu werden und mehr Aufgaben zu übernehmen oder ob er mir den bevorstehenden Abschied leichter zu machen. Allerdings verrätst du mir nicht was du sonst noch denkst, wenn du in die Gesichter deiner jungen Soldaten schaust und deine Gedanken dabei zu Maximian wandern. Oder verdränge ich jeden weiteren Gedanken? Ich denke dabei auch an die schweren Verluste die du kurz vorher erwähnst und welche Zukunft auf ihn warten mag...
Romanus lernt weiterhin fleißig und er bereitet mir nur dahingehend Sorgen, dass er sich sonst sehr zurückzuzieht. Ich hoffe, dass es mir gelingt, ein wenig an ihn heranzukommen. Es gibt aber etwas, dass Dir wahrscheinlich Sorgen bereiten wird, in die Casa wurde eingebrochen. Zum Glück ist dabei niemand aus der Familia zu Schaden gekommen und große Wertgegenstände haben sie anscheinend auch nicht mitgenommen. Dennoch hat mich die Erkenntnis wie leicht jemand hier eindringen kann erschreckt. Der Wachhund hat wohl auch nicht angeschlagen, deswegen werden wir bald einen neuen anschaffen und ich denke über einen nächtlichen Türwächter nach, auch wenn die Diebe über das Dach kamen.
Ich danke dir für die neue Gesellschafterin mit der du mich bedacht hast, auch wenn sie nicht deine Gesellschaft ersetzen kann. Manchmal in stillen Momenten, wenn ich an dich denke, fühle ich mich dir trotzdem nahe. Aber wenn ich dann später an deinem leeren Zimmer vorbeigehe, merke ich wie groß der Wunsch in mir ist einfach hinein zugehen und du wärest da.
Ich hoffe du empfindest beim Lesen das Gleiche, wie ich als ich diesen Brief schrieb
Iulia Severa