Beiträge von Tiberia Livia

    Wieder durchläuft ein kalter Schauer der Angst Livias Körper, als er sich an ihrem Gürtel zu schaffen macht. Sie spürt wie das Unvermeidliche immer näher rückt. Ihre Angst gesteht sie sich selbst inzwischen ein, doch sie weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. So beißt sie vorerst nur fest die Zähne zusammen und verfolgt Hungaricus' Tun mit besorgten Blicken. Insgeheim spürt Livia, wie ihre sonst so gut funktionierende Fassade immer mehr zu bröckeln beginnt, doch sie sieht sich außer Stande etwas dagegen zu tun. Als der Knoten geöffnet ist, will ein Teil von Livias Anspannung schon von ihr abfallen. Doch für sie überraschenderweise zieht Hungaricus sich plötzlich aus und steht nackt vor ihr. So schnell hat Livia damit nicht gerechnet und sie zieht erschrocken die Luft ein. In ihrer Verblüffung mustert sie seinen Körper eingehend, ohne das Gesehene wirklich verarbeiten zu können. Er erscheint ihr mit seiner überlegenen Körpergröße, den breiten Schultern und den muskulösen Armen plötzlich noch größer, stärker und übermächtiger als zuvor. Deutlich sieht Livia ihm an und es wird ihr nur allzu bewusst, dass er ihr an Stärke weit überlegen ist. Sie kommt sich ungewohnt klein und schwach vor, ein leichtes Zittern geht durch ihren Körper als er an ihrer Tunika zupft. Es erscheint Livia weit außerhalb des Möglichen, dass nun auch sie sich vor seinen Augen entkleiden soll. Mit den Armen umklammert sie schützend ihren Oberkörper, weicht einen Schritt zurück und sieht ihn mit großen Augen an, als verlange er Unmögliches von ihr.


    Doch dann erwacht Livias innere Stimme der Vernunft wieder zum Leben und sie versucht sich wieder zusammenzureißen. So schlimm kann das Ganze schließlich nicht sein, wenn die anderen Frauen es auch durchstehen. Manchen scheint es immerhin sogar Spaß zu machen. Sie atmet tief ein, um wieder Mut zu fassen. Dann versucht sie sich vorzustellen, es sei nicht anders als an einem ganz normalen Tag in den Thermen, als wäre sie im Apodyterium und kleidete sich für ein anschließendes entspannendes Bad aus. So greift sie zum Saum ihrer Tunika, schließt ihre Augen und zieht sich schließlich unter dem Aufbringen von viel Überwindungskraft und Selbstbeherrschung aus. Den Stoff lässt Livia wie gewohnt achtlos zu Boden fallen. Noch immer mit geschlossenen Augen beginnt sie außerdem die Haarnadeln und vittae aus ihrer Frisur zu lösen und legt sie seitlich ab. Mit geübtem Handgriff streicht sie ein paar Mal durchs Haar, so dass es ihr wieder lang und glatt über die Schultern fällt. Erst jetzt wagt Livia wieder die Augen zu öffnen und Hungaricus anzusehen. Die Angst kriecht wieder in ihr Herz zurück und macht sich in einem Zittern am ganzen Körper bemerkbar. Unwillkürlich schlingt sie die Arme um ihren Oberkörper, als würde sie frieren. Mit großer Willensanstrengung unterdrückt Livia das Zittern und sieht Hungaricus wieder stumm und fragend an. Sie ahnt, dass sie sich nun auf das Bett begeben sollte, doch ihr Körper scheint wie gelähmt.

    Ein Sklave hält noch immer das Geschenk von Livia und Hungaricus. Angesichts des großen Andrangs bei Lucilla und Avarus winkt sie ihm, dass er noch ein wenig warten möge. Der Sklave nickt dezent und zieht sich hinter die Kline zurück, auf welcher Hungaricus bereits Platz genommen hat. Mit einem innerlichen Seufzer stellt Livia das Nichtvorhandensein von Stühlen fest. Die neue Sitte, sich als Frau auf eine Kline zu legen, behagt ihr ganz und gar nicht. Noch weniger behagt es ihr, so dicht neben ihrem Mann zu liegen. Doch ihr bleibt wohl keine Wahl und ohne eine Miene zu verziehen legt sie sich elegant zu Hungaricus auf die Kline. Mit wenigen Handgriffen zupft sie ihr Kleid kurz zurecht und wendet sich dann der allgemeinen Gesprächsrunde zu. Die bedrückende Nähe des so realen und präsenten Körpers ihres Gemahls versucht sie aus ihrem Bewusstsein zu verbannen.


    Quarto und Adria haben in direkter Nähe Platz gefunden und bekommen soeben einen weder germanischen noch gallischen Wein serviert. Mit einem freundlichen Lächeln wendet Livia sich ihnen zu. Sie trägt am heutigen Tage tatsächlich zufällig die Kette, welche Adria ihr zur Hochzeit geschenkt hat. Livia überlegt, ob Lucilla wohl auch ein solches Schmuckstück bekommen hat.


    "Salvete. Dies ist wahrlich ein ausgefallener Ort für eine solche Feierlichkeit, nicht wahr?"


    Dann wendet sie sich doch noch direkt an Adria.


    "Verzeih, aber diese Frage brennt mir nun doch noch auf dem Herzen. Wie ist der Name des Goldschmiedes, von dem du diese herrliche Kette erworben hast?"

    Livia kaut nervös auf ihrer Unterlippe und behält Hungaricus im Auge. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen sieht sie ihm regungslos dabei zu, wie er seine Toga auszieht und in der schlichten Tunika zum Fenster geht. Den Weinbecher nimmt sie wortlos entgegen und weiß zuerst nichts so recht damit anzufangen. Als er sich ihr wieder zuwendet und sie anspricht, braucht Livia einige Sekunden, um den Inhalt seiner Frage zu verstehen. Sie stellt den Becher beiseite und legt ihren Schleier ab, da die Zeit dafür ohnehin gekommen ist. Dass der Wein unverdünnt ist, hat sie mitbekommen und ein Teil von ihr protestiert auch vehement dagegen. Ein anderer Teil von Livia ist jedoch der festen Überzeugung, dass immer mehr Wein die ganze Sache auch immer einfacher machen würde. So nimmt sie den Becher wieder auf und trinkt vorsichtig einige Schlucke.


    "Er ist gut."


    Sie will den Becher wieder abstellen, hält jedoch inne und trinkt noch ein paar große Schlucke mehr. Den schützenden Schleier hat sie nicht mehr und allzu gut weiß Livia, dass der nächste Schritt das Lösen des Wollgürtels um ihre Tunika ist. Sie trinkt den Becher bis auf den Grund leer und redet sich Mut ein. Erst jetzt stellt sie ihn wieder ab und entledigt sich der palla galbeata. Einzig der Herkulesknoten, in welchem der Gürtel gebunden ist, hält ihre weiße tunica recta nun noch zusammen. Das Herz klopft Livia bis zum Hals, doch sie versucht fieberhaft sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. Dies gelingt ihr mäßig und sie sieht unschlüssig zu Hungaricus auf.


    "Und nun?"

    Livia hat die Unterlagen zu den beiden Anzeigen vor sich liegen und liest diese Nachdenklich durch. Kopfschüttelnd registriert sie die gemachten Aussagen. Die Tatsache, dass wegen derartiger Lappalien Anzeige erhoben wird, verursacht ihr unmittelbar Kopfschmerzen. Dennoch nimmt sie sich den vorliegenden Anschuldigungen gewissenhaft an und gleicht sie mit der aktuellen Gesetzeslage ab. Schließlich zieht sie noch diverse juristische Kommentare hinzu und kommt letztlich zu einem Entschluss. Sie ruft ihren Scriba herbei und gibt ihm entsprechende Anweisungen.


    "Üble Nachrede ist das nicht. Der Tatbestand der Beleidigung hingegen könnte erfüllt sein, aber davon steht nichts in der Anzeige. Fertige eine entsprechende Mitteilung für den Anzeigenden an und veranlasse die Rückzahlung der Prozesskosten. Im Übrigen merke dir bitte für die Zukunft, dass bei Delikten gegen die Ehre der Beleidigte selbst die Strafverfolgung zu beantragen hat."


    Der Scriba fertigt die entsprechenden Dokumente aus und lässt durch einen Liktor dem Anzeigenden die Kopien überbringen.


    Beschluss
    ANTE DIEM VIII KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (24.4.2006/103 n.Chr.)


    Anzeiger: Marcus Claudius Constantius


    Angezeigter: Quintus Didius Albinus


    Anzeige von ANTE DIEM IX KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (23.4.2006/103 n.Chr.)


    Zitat

    Mit diesem Schreiben möchte ich Anzeige gegen den Scriba Quintus Didius Albinus erheben, er hat die Quaestrix Provincialis Tiberia Honoria am ANTE DIEM IX KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (23.4.2006/103 n.Chr.), auf dem Forum Romanum mehrmals beleidigt. So sagte er unter anderem "anstaat hier dein Ansehen weiter zu schmälern mit dem runheulen ob einer angeblichen so schändlichen Behandlung" und "Handel danach und führe dich nicht wie ein verzogenes Kind auf, welches sein Pfred nciht bekommen hat.". Dies sehe ich als Delikt gegen die Ehre, insbesondere als üble Nachrede, wie sie in Codex Iuridicialis PARS TERTIA SUBPARS SECUNDA § 84 (1) (2) beschrieben ist.


    Als Zeugen hierfür möchte ich Herius Claudius Vesuvianus, Marcus Vinicius Lucianus, Tiberia Honoria, das Opfer, den Täter selbst Quintus Didius Albinus und mich selbst nennen.


    Nach Prüfung des Sachverhalts wird die Anzeige hiermit zurückgewiesen. Die Anzeige bezieht sich auf den Tatbestand der üblen Nachrede. Dieser setzt die Behauptung von unwahren Tatsachen voraus. Dabei kann es sich um die Beschuldigung eines unehrenhaften oder gegen die guten Sitten stoßenden Verhaltens handeln, oder aber die Unterstellung verächtlicher Eigenschaften oder Gesinnungen. Die angegebenen Äußerungen des Angezeigten beinhalten jedoch keine Feststellungen, die sich auf konkrete Sachverhalte beziehen und somit eine Überprüfung ermöglichen.


    Im angegebenen Verhalten des Quintus Didius Albinus kann daher der Tatbestand des COD IUR § 84 nicht erkannt werden. Eine erste Anhörung und Hauptverhandlung wird nicht eröffnet. Die Rückerstattung der 450 Sesterzen laut COD IUR § 24.1 (2) wird veranlasst.





    Beschluss
    ANTE DIEM VIII KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (24.4.2006/103 n.Chr.)


    Anzeiger: Marcus Claudius Constantius


    Angezeigter: Quintus Didius Albinus


    Anzeige von ANTE DIEM IX KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (23.4.2006/103 n.Chr.)


    Zitat

    Mit diesem Schreiben möchte ich Anzeige gegen den Scriba Quintus Didius Albinus erheben, er hat mich am ANTE DIEM IX KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (23.4.2006/103 n.Chr.) auf dem Forum Romanum mehrmals beleidigt. So sagte er unter anderem: "Das du weißt wozu Besprechungne war mir klar, wahrscheinlich tust du den ganzen Tag nichts anderes und fühlst dich deshalb auch noch wichtig. Das Imperium erstickt nochmal an Besprechungen und Bürokraten wie dich." indem er Amt mit dem eines Scriba verglich und meinen sozialen Stand nicht ernst nahm. Dies sehe ich als Delikt gegen die Ehre, insbesondere als üble Nachrede, wie sie in Codex Iuridicialis PARS TERTIA SUBPARS SECUNDA § 84 (1) beschrieben ist.


    Als Zeugen hierfür möchte ich Herius Claudius Vesuvianus, Marcus Vinicius Lucianus, Tiberia Honoria, den Täter selbst Quintus Didius Albinus und mich selbst nennen.


    Nach Prüfung des Sachverhalts wird die Anzeige hiermit zurückgewiesen. Die Anzeige bezieht sich auf den Tatbestand der üblen Nachrede. Dieser setzt die Behauptung von unwahren Tatsachen voraus. Dabei kann es sich um die Beschuldigung eines unehrenhaften oder gegen die guten Sitten stoßenden Verhaltens handeln, oder aber die Unterstellung verächtlicher Eigenschaften oder Gesinnungen. Die angegebenen Äußerungen des Angezeigten beinhalten jedoch keine Feststellungen, die sich auf konkrete Sachverhalte beziehen und somit eine Überprüfung ermöglichen.


    Im angegebenen Verhalten des Quintus Didius Albinus kann daher der Tatbestand des COD IUR § 84 nicht erkannt werden. Eine erste Anhörung und Hauptverhandlung wird nicht eröffnet. Die Rückerstattung der 450 Sesterzen laut COD IUR § 24.1 (2) wird veranlasst.



    Livia nimmt Feuer und Wasser symbolisch entgegen. Dem Blick ihres Mannes versucht sie meist immernoch auszuweichen, soweit es nicht auffällt. Nun holt sie den kleinen Beutel hervor, in welchem sie drei Asse mit sich getragen hat. Eines davon hat Livia bereits während des Brautzuges an der nächstgelegenen Wegkreuzung für die dortigen Laren klingen lassen. Ein weiteres nimmt sie nun zur Hand und reicht es Hungaricus. Nur für den Bruchteil einer Sekunde berühren sich ihre Hände dabei, doch in böser Vorahnung läuft Livia ein kalter Schauer über den Rücken. Dann begibt sie sich mit gesenktem Blick in Ursus geliebtes Reich, die Küche. Dort tritt sie an den Herd heran und legt das letzte As nieder. Wieder zurück im Atrium hebt Hungaricus sie nun ein weiteres Mal hoch und setzt sie dem Brauch entsprechend auf ein hölzernes fascinum. Livia fühlt sich ganz und gar nicht wohl dabei, erduldet die Zeremonie jedoch mit einem geduldigen Lächeln. Dann ist es endlich geschafft und der die komplizierten Rituale des heutigen Tages sind vorüber. Oder aber, aus Livias Sichtweise, ist die Gnadenfrist nun abgelaufen und der schlimmste Teil des Tages beginnt. Sie gäbe wohl einiges darum, nun an einem anderen Ort zu sein als an diesem.


    Die Gäste beginnen sich bereits angeregt plaudernd und teilweise singend im Atrium zu verteilen. Zu dem Brautpaar tritt nun wieder Livias Tante hinzu, dieses Mal erneut in ihrer Funktion als pronuba. Sie hat das Ehegemach inzwischen vorbereitet und geleitet sie nun gemeinsam mit einigen anderen Feiergästen zum Brautbett. Erstaunt mustert Livia die ansprechend zurechtgemachte lectus genialis, identifiziert selbige aber sogleich als Ort künftigen Schreckens, so dass sie sich nicht wirklich daran erfreuen kann. Denn nun ist es tatsächlich so weit. Brautführerin und Gäste verlassen den Raum und die Tür schließt sich. Livia und Hungaricus sind allein.


    Währenddessen versammeln sich die Gäste im Atrium und setzen die Feier dort noch guter Dinge fort. Ursus hat zuverlässig dafür gesorgt, dass ein Teil der übrigen Verpflegung von der Villa Tiberia hierher geschafft wurde. Gespräche werden geführt, und die verschiedensten Gesänge angestimmt...

    Die Rangeleien um die Hochzeitsfackeln ringen Livia nun doch noch ein verhaltenes Schmunzeln ab. Sie lässt nun die Hände der beiden Knaben wieder los und tritt zur Tür der Casa Vinicia. Ein Sklave eilt herbei und reicht ihr einen kleinen Tigel. Livia öffnet diesen und benetzt ihre Fingerspitzen mit dem darin aufbewahrten Öl. Sorgfältig salbt sie nun den Türpfosten ein und nimmt noch inige Male von der zähen Flüssigkeit nach. Dann gibt sie den Öltigel wieder zurück und bekommt von dem Sklaven dafür ein paar Stränge Wolle. Mit diesen umwickelt sie nun den gesalbten Türpfosten. Livia macht ihre Arbeit sorgfältig und lässt sich Zeit dabei. Insgeheim weiß sie, dass sie das Unaufhaltsame so nur wenig hinauszögern kann. Doch die Arbeit will ihr einfach nicht schneller von der Hand gehen. An einem weichen Tuch, welches ihr zum Abschluss der Sklave reicht, wischt sie sich ihre Finger ein wenig ab und wendet sich dann zu Hungaricus. Sie sieht ihn wortlos an und versucht ein leichtes Lächeln, während sie darauf wartet dass er sie über die Schwelle trägt.

    Livia streicht sich eine Haarsträhne zur Seite und sieht kurz fragend zu Hungaricus auf. Dann wendet sie sich wieder lächelnd an Avarus.


    "Aber gerne. Ein Becher verdünnten Weines wäre mir nun gerade recht und ich glaube, mein Gemahl hat ebenfalls nichts gegen einen solchen einzuwenden."


    Sie lässt den Arm ihres Mannes nun los und wendet sich an Lucilla. Sie kennt die Auctrix PPA hauptsächlich aus den Redaktionssitzungen der Acta Diurna, wo deren Aufmachung meist eher schlicht und unauffällig ist. Heute jedoch fällt Livia deren makelloses Make-Up und das geschmackvolle Kleid mit passenden Schmuckstücken auf. Sie lächelt anerkennend.


    "Du siehst gut aus, Lucilla. Hast du dich von der Audienz wieder erholen können?"


    Ein leicht verschwörerisches Lächeln tritt auf ihr Gesicht. Weder Livia noch Lucilla haben ihren schlechteren Hälften bislang von deren Ausgang erzählt.

    Die Verlobung von Avarus und Lucilla ist der erste Auftritt des frischgebackenen Ehepaars nach ihrer Hochzeit. In natürlich getrennten Sänften lassen sie sich zur Taverna Apicia tragen. Es kommt Livia schon ein wenig merkwürdig vor, eine Verlobung in einer Taverne zu feiern. Doch sie geht davon aus, dass der ehemalige Consul seine Gründe dafür haben wird und kommentiert diesen Umstand nicht weiter. Am Ziel angekommen hilft man den beiden aus der Sänfte heraus. Ein Leibsklave richtet Hungaricus Toga noch einmal zurecht, Livia überprüft den Sitz ihres Kleides und nimmt anschließend den gebotenen Arm ihres Mannes. In einer Mischung aus Freundlichkeit und Höflichkeit lächelt sie ihm zu und lässt sich dann hineingeleiten. Livias Lächeln nimmt an Wärme und Freundlichkeit zu, als sie Avarus und Lucilla erblickt. Da noch keine weiteren Gäste zugegen zu sein scheinen, gehen sie direkt auf das Paar zu. Wohlwollend mustert Livia die beiden und stellt insgeheim fest, dass sie ein harmonisches Bild abgeben.


    "Salvete. Vielen Dank für die Einladung und herzliche Glückwünsche zu eurer Verlobung."

    Livia wirft ihrer Tante noch einen letzten hilfesuchenden Blick zu und lässt sich dann von Hungaricus 'entführen'. Mit ein wenig Überwindung lächelt sie auch wieder freundlich und bleibt vor der Villa angekommen neben ihrem künftigen Gemahl stehen. Seinem Blick weicht Livia aus und lässt sich stattdessen immer wieder in kleine Wortwechsel mit einzelnen Gästen hineinziehen. Die Flötenspieler gesellen sich zum Bräutigam, während die drei Knaben sich zu Livia stellen. Zwei von ihnen nehmen sie jeweils an einer Hand und der dritte Junge bekommt eine Hochzeitsfackel aus Weißdornholz in die Hand gegeben. Der Schein der brennenden Fackel erleuchtet die gelbrote palla und den roten flammeum der Braut in einem warmen Licht.


    Dann ist es endlich so weit und der Zug setzt sich in Bewegung. Einige Gäste stimmen bereits die ersten derben Scherzgesänge an, welche Livia noch mehr die Röte ins Gesicht treiben. Sie ist inzwischen noch stiller geworden und lächelt verlegen. Einige Sklaven verteilen kleine Beutel mit Nüssen, welche von den Gästen ausgestreut werden um Unheil abzuwenden und Fruchtbarkeit zu bringen. Auch Livias Tante hat sich dem Brautzug angeschlossen. Mit dem Rocken und der Spindel in der Hand folgt sie der Braut. Zwischen den derben Scherzen und übermütigen Gesängen erklingt auch immer wieder der typische Ruf des Brautzugs.


    "Talassio! Talassio!"


    So macht man sich in gemäßigtem Tempo auf den Weg zur Casa Vinicia.

    "Es ist deine Entscheidung."


    Der Scriba zuckt mit den Schultern und legt die Papyri in eine Ablage. Dann holt er zwei Formulare heraus und fertigt die Eingangsbestätigungen an. Diese reicht er anschließend Constantius.


    "In der Sache bezüglich Tiberia Honoria brauchen wir zur Anklageerhebung noch eine schriftliche Einverständniserklärung von ihr, da du in ihrem Namen klagen möchtest. Deinen Schriftstücken entnehme ich, dass sich die Anzeige in ihrer Angelegenheit auf Absatz 1 und 2 von § 84 bezieht. Die Anzeige in eigener Sache beziehst du jedoch nur auf Absatz 1 des Paragraphen. Ist das korrekt? Dann werde ich die Anzeigen der Praetrix baldmöglichst vorlegen."




    Das Gericht bestätigt den Eingang der Anzeige
    ANTE DIEM IX KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (23.4.2006/103 n.Chr.)


    Anzeiger: Marcus Claudius Constantius


    Angezeigter: Quintus Didius Albinus


    Zitat

    Mit diesem Schreiben möchte ich Anzeige gegen den Scriba Quintus Didius Albinus erheben, er hat die Quaestrix Provincialis Tiberia Honoria am ANTE DIEM IX KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (23.4.2006/103 n.Chr.), auf dem Forum Romanum mehrmals beleidigt. So sagte er unter anderem "anstaat hier dein Ansehen weiter zu schmälern mit dem runheulen ob einer angeblichen so schändlichen Behandlung" und "Handel danach und führe dich nicht wie ein verzogenes Kind auf, welches sein Pfred nciht bekommen hat.". Dies sehe ich als Delikt gegen die Ehre, insbesondere als üble Nachrede, wie sie in Codex Iuridicialis PARS TERTIA SUBPARS SECUNDA § 84 (1) (2) beschrieben ist.


    Als Zeugen hierfür möchte ich Herius Claudius Vesuvianus, Marcus Vinicius Lucianus, Tiberia Honoria, das Opfer, den Täter selbst Quintus Didius Albinus und mich selbst nennen.


    Das Gericht hat die Ermittlung zur Feststellung der Anzeigeschrift, sowie der Rechtmäßigkeit dieser aufgenommen. Bei Bedarf wird ein Advocatus Imperialis hinzugezogen, um das Imperium im Recht zu vertreten.





    Das Gericht bestätigt den Eingang der Anzeige
    ANTE DIEM IX KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (23.4.2006/103 n.Chr.)


    Anzeiger: Marcus Claudius Constantius


    Angezeigter: Quintus Didius Albinus


    Zitat

    Mit diesem Schreiben möchte ich Anzeige gegen den Scriba Quintus Didius Albinus erheben, er hat mich am ANTE DIEM IX KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (23.4.2006/103 n.Chr.) auf dem Forum Romanum mehrmals beleidigt. So sagte er unter anderem: "Das du weißt wozu Besprechungne war mir klar, wahrscheinlich tust du den ganzen Tag nichts anderes und fühlst dich deshalb auch noch wichtig. Das Imperium erstickt nochmal an Besprechungen und Bürokraten wie dich." indem er Amt mit dem eines Scriba verglich und meinen sozialen Stand nicht ernst nahm. Dies sehe ich als Delikt gegen die Ehre, insbesondere als üble Nachrede, wie sie in Codex Iuridicialis PARS TERTIA SUBPARS SECUNDA § 84 (1) beschrieben ist.


    Als Zeugen hierfür möchte ich Herius Claudius Vesuvianus, Marcus Vinicius Lucianus, Tiberia Honoria, den Täter selbst Quintus Didius Albinus und mich selbst nennen.


    Das Gericht hat die Ermittlung zur Feststellung der Anzeigeschrift, sowie der Rechtmäßigkeit dieser aufgenommen. Bei Bedarf wird ein Advocatus Imperialis hinzugezogen, um das Imperium im Recht zu vertreten.




    Der Scriba zählt das Geld und sieht sich die Schreiben noch einmal genauer an.


    "Handelt es sich nun um eine Anzeige, oder um zwei? Hmm... Üble Nachrede... Die Praetrix wird dies natürlich prüfen, doch scheint mir die Beweislage noch vage. Oder wirst du zu dem noch weiteres vorlegen? Es geht bei dem Tatbestand der üblen Nachrede schließlich grundlegend um die Behauptung von unwahren Tatsachen. In einem Verfahren würde dem also eingehend auf den Grund gegangen werden."


    Fragend sieht er sein Gegenüber an und hofft, dass er sich auch über die potenziellen negativen Folgen eines solchen Prozesses im Klaren ist.

    Das Festmahl nimmt seinen Lauf. Die Sklaven haben unter Ursus Anleitung Großes geleistet und ein kulinarischer Höhepunkt jagt den nächsten. So verrinnt die Zeit, die Gäste essen und unterhalten sich. Etwas verspätet trifft noch eine Gruppe Musiker ein, welche die allgemeine Geräuschkulisse durch dezentes Flötenspiel noch untermalen. Je weiter der Tag voranschreitet, desto stiller wird jedoch die Braut. Noch immer lächelt sie freundlich und nimmt an dem ein oder anderen Gespräch teil. Doch insgeheim drängt die immer näherrückende und angsteinflößende Hochzeitsnacht zunehmend stärker in ihr Bewusstsein. So unauffällig wie möglich lässt Livia sich immer häufiger vom guten Wein nachschenken und hofft ihre Nerven so unter Kontrolle zu bekommen, was ihr auch einigermaßen gelingt.


    Dann ist es so weit. Livias Tante gesellt sich zu ihr und nickt lächelnd. Die Nacht bricht herein und der Brautzug steht kurz bevor. Livia trinkt ihren Becher leer und gibt einem der Sklaven einen Wink. Diese sorgen nun unauffällig und zurückhaltend dafür, dass das Festmahl allmählich ausklingt. Auch der Bräutigam wird kurz verständigt. Da Livias Mutter nicht mehr lebt, wird ihre Tante deren Rolle übernehmen. Der Wein hat die Wangen der Braut mittlerweile leicht gerötet. Sie wirft ihrer Tante ein unsicheres Lächeln zu, woraufhin diese ihr beruhigend die Hand auf den Arm legt. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters kann sie sich noch gut an ihre eigene Hochzeit erinnern und die Nervösität vor der Hochzeitsnacht. Doch ihre Nichte würde das nun ebenso durchstehen müssen. Beruhigend lächelt sie Livia zu.

    Verblüfft starrt Livia den Kaiser an. Im ersten Moment ist sie sprachlos vor Überraschung. Das Herz sinkt ihr in die Kniekehlen, als er andeutet die Acta Diurna zu schließen. Erleichterung macht sich in ihr breit, als er den Scherz zu erkennen gibt. Doch die Sprachlosigkeit hält weiter an, als er schließlich auf den tatsächlichen Punkt kommt. Livia schaut kurz zu Lucilla hinüber, die sich jedoch ebenfalls noch mit ihrer Überraschung zu kämpfen haben scheint. Dann sieht sie wieder zum Kaiser und bringt nun doch mit einem leicht verlegenen Lächeln ein paar Worte heraus.


    "Oh, das ist... überraschend. Ich danke Euch von ganzem Herzen, mein Kaiser. Ich fühle mich zutiefst geehrt und werde mich auch in Zukunft stets bemühen, die Acta Diurna in Eurem Sinne weiter zu führen... Danke." :)


    Allmählich gewinnt sie ihre Fassung wieder.

    Nicht unfair, zweckmäßig. ;)


    Wozu braucht eine kleine Familie ein Board in einer Stadt, in der sich ohnehin kaum einer aufhält? Sie können ihre Posts doch ebenso gut in einem einfachen Thread schreiben, wodurch sie auch nicht fest an diese eine Stadt gebunden sind. :] Mit wenig Mitgliedern geht da schließlich auch nicht die Übersicht verloren. Große Gentes brauchen eben auch mehr Platz, so dass es für die auch durchaus sinnvoll sein kann, ein oder gar mehrere Boards zu haben.

    Zitat

    Der Stammsitz
    Sobald sich vier oder mehr aktive Mitglieder einer Gens in einer Stadt zusammenfinden und in einer gemeinsamen Casa wohnen möchten, können sie ein eigenes Board dafür beantragen. Diese vier Personen müssen alle ihren Wohnsitz in eben dieser Stadt gemeldet haben. Mindestens drei von ihnen müssen dazu Bürger sein, so dass ein Sklave beim Erreichen der Grenze mitgerechnet werden kann. Ehefrauen sine manu werden ebenfalls zu den Familienmitgliedern gezählt. Pro Gens und Stadt kann auf diese Weise nur ein Board angelegt werden. Sollte die Mitgliederzahl der Gens für diese Stadt einen Monat lang unter die Mindestgrenze fallen oder plötzlich stark absinken, dann kann das Board durch die Administration geschlossen oder entfernt werden. Gentes, die sich durch koordinierte Wohnsitzänderungen gezielt mehrere Boards erschleichen wollen, haben mit entgegenwirkenden und strafenden Maßnahmen durch die Administration zu rechnen.


    Die Familienboards wurden mittlerweile stärker an den tatsächlichen Wohnsitz der IDs gekoppelt. ;) Auch, wenn man den mittlerweile Verstorbenen mitzählen würde, würdet ihr die Bedingungen daher wohl nicht erfüllen.

    Sim-Off:

    ;) Die Anhörung wird sicher nicht nur an dem einen Tag stattfinden und komplett abgewickelt werden. Es reicht eine Art Anwesenheitspost, auch wenn er erst abends kommt.

    Der Scriba hat endlich einen passenden Termin gefunden und macht sich dort eine entsprechende Eintragung.


    "Der Termin der ersten Anhörung wird auf ANTE DIEM VI KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (26.4.2006/103 n.Chr.) festgesetzt. Eine entsprechende Ladung wird noch erfolgen."


    Livia öffnet die Schatulle und wirft einen Blick hinein. Ein erfreutes Lächeln zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab und sie nimmt die schöne goldene Kette heraus. Bewundernd betrachtet sie die wunderbaren Blumenmuster, welche die Glieder in Form von Rosetten harmonisch einrahmen. Mit den Fingerspitzen streicht sie vorsichtig über die kleinen goldenen Amphoren, die an jedem der Glieder angebracht sind. Dann sieht Livia wieder lächelnd zu Adria auf.


    "Ich danke dir. Die Kette ist wunderschön."


    Sie legt die Kette zurück in die Schatulle und nimmt sich vor, das gute Stück gleich am nächsten Tag zu tragen. Natürlich ist ihr auch das wundervolle Schmuckstück aufgefallen, welches die Senatorin selbst heute trägt und ein Hauch von Neid regt sich in Livia. Sie nimmt sich vor, sich bei Gelegenheit nach dem betreffenden Goldschmied zu erkundigen.