Beiträge von Tiberia Livia

    Wie meistens am Tage sitzt Livia in ihrem Tablinum. Heute beschäftigt sie sich mit den eingegangenen Berichten für die nächste Ausgabe der Acta Diurna. Eben sichtet sie eine längere Abhandlung, welche von einem aufgebrachten Bürger als Leserbrief eingesandt wurde. Ein sorgenvoller Ausdruck zeichnet ihr Gesicht, als der Sklave den Sklaven hineinführt. ;)


    Der tiberische Sklave räuspert sich dezent und die Patrizierin sieht fragend zu den beiden auf.


    "Oh... Salve, Ursus. Was führt dich hierher?"


    Sie spürt bereits eine böse Vorahnung, da Hungaricus bis heute noch nie nach ihr hat schicken lassen.


    "Gibt es Probleme?"

    "Ich danke dir sehr, auch im Namen der gesamten Redaktion."


    Livia lächelt und streicht beiläufig über den weichen Stoff ihres Kleides. Die letzten Tage sind für Rom wieder ungewohnt kühl gewesen und selbst im Haus trägt sie stets zusätzlich eine wärmende Palla.


    "Ich hoffe, die Kostbarkeit ist dich nicht allzu teuer gekommen. Es wäre mir unangenehm, wenn du dich um meinetwillen in große Unkosten stürzt. Was ist es denn?"


    Sie lächelt entschuldigend. Zugleich ist jedoch Livias Neugier geweckt.

    Livia schmunzelt ob seiner Bestürzung und macht sogleich eine beruhigende Geste. Insgeheim ist sie allerdings schon ein wenig erleichtert, dass es sich um keine unangenehme Angelegenheit handelt, in der er zu ihr gekommen ist. Umso positiver ist ihr Erstaunen, als er von der Unterstützung spricht und ihr Lächeln wird noch etwas wärmer.


    "Oh, das ist überaus großzügig von dir. Ich hätte nicht gedacht, dass dir die Acta Diurna in solchem Maße am Herzen liegt."


    Sie spürt, wie wohl ihr dieses Gespräch mit dem Aurelier tut. Livia hätte nicht gedacht, dass sich der heutige Tag noch derart gut entwickelt. Ihre Laune ist inzwischen so gut wie lange nicht mehr. Endlich erhält sie eine kleine Bestätigung dafür, dass sich dieses arbeitsreiche Ehrenamt für ihre Leser auszuzahlen scheint. Es wirkt erstaunlich befreiend.


    "Gerne. Dies Möglichkeit steht dir natürlich zur Verfügung. Unsere Gelder werden natürlich in einer Bank verwahrt..."

    Livia lacht leise und nickt.


    "Oh, ja. Pollux Rezepte könnte man durchaus als überraschend bezeichnen. Er ist ein bemerkenswerter Zeitgenosse. Ich bin sehr froh, dass er solches Interesse an unserer Arbeit gefunden hat, dass wir diese Beiträge von ihm erhalten."


    Sie lächelt und nimmt einen Schluck aus ihrem Becher.


    "Gerne will ich dir behilflich sein diesen Kontakt herzustellen. Seine Korrespondenz empfängt unser Genie in seinem Domizil in der Gladiatorenschule Gloria et Honor zu Tarraco. So ihr ihm dorthin einen Brief sendet, wird er ihn gewiss erhalten."


    Livia registriert die Unruhe des begleitenden Sklaven und nimmt sich vor, ihren scheinbar vielbeschäftigten Gast nicht mehr allzu lange aufzuhalten.


    "Gewiss. Worauf bezieht sich dein Anliegen? Ich hoffe, es geht nicht um eine Beschwerde..."


    Sie schaut ihn fragend an.

    "Ich bin davon überzeugt, dass du uns ein außergewöhnliches Objekt mitgebracht hast. Sicher werden sich interessante Gespräche darum entwickeln."


    Livia lächelt Gracchus zu, als gerade Quarto den Raum betritt. Mit einem leichten Nicken entschuldigt sie sich bei Gracchus für die Unterbrechung des Gesprächs und geht auf den Konsular zu, um ihm angemessen zu begrüßen.


    "Salve, Senator. Es freut mich sehr, dass du meiner Einladung folgen konntest. Verlief die Anreise angenehm?"


    Sie führt ihn zu den anderen hinüber, auf dass man einander begrüßen kann.


    "Die meisten der Anwesenden kennst du bereits, nicht wahr? Dies ist mein großer Bruder, Titus Tiberius Flaccus. Er gehört dem Cultus Deorum an und dient dem Gott Apollo."

    "Selbstverständlich lässt sich das nachholen. Sehr gerne."


    Livia hört seinen Ausführungen schmunzelnd zu. Auch sie erinnert sich noch gut an ihre Reise im Rahmen der Vorbereitungen ihrer Ludi. Zwar hat sie sich damals über die wichtigen Ereignisse informieren lassen, doch war es immer wieder eine Erleichterung gewesen, ein Exemplar der Acta Diurna in die Hände zu bekommen und zu lesen, da der größere Überblick ihr sonst gefehlt hatte. Besondere Sorge hatte sich bei Livia natürlich daraus ergeben, dass sie als Auctrix für die Redakteure während der Reise nicht ansprechend war. Der Beweis, dass wieder einmal alles glatt gelaufen war, brachte somit zusätzliche Ruhe in ihr Gemüt. So nickt sie verstehend.


    "Informationen sind im heutigen Rom wohl wichtiger geworden denn je. Es geschieht so viel, dass es kaum möglich ist, einen Überblick zu behalten. Bei jeder neuen Ausgabe stehen wir vor dem Dilemma, welche Themen sich in Artikeln wiederfinden sollen und welche nicht. Hinzu kommt für mich die manchmal sehr schwierige Entscheidung über die Objektivität der einzelnen Artikel. Es ist eine Gratwanderung..."


    Livias Lächeln wankt für den Bruchteil einer Sekunde. Sie erinnert sich noch an die aufreibenden Redaktionssitzungen zu der vergangenen Ausgabe, die langen beratenden Gespräche und auch durchaus streitbaren Diskussionen.


    "Doch es freut mich ungemein, dass wir wohl zumindest dir scheinbar einige gute Ausgaben bescheren konnten. Die Rückmeldungen aus dem Volk halten sich meist in Grenzen und sind auch zwiegespalten, so dass ich nicht wirklich einschätzen kann, wie gut unsere Arbeit wirklich ist. Die jüngst veranstaltete Umfrage gab uns endlich einige Anhaltspunkte."

    Erst jetzt erinnert Livia sich an das Gespräch auf der Sponsalia. Entschuldigend lächelt sie den beiden zu.


    "Verzeiht. Es muss mir wohl entfallen sein."


    Dann antwortet sie auf Antonias Frage.


    "Sofern sie es einrichten können, werden wir wie auch beim letzten Mal wohl die Senatoren Flavius Felix, sowie Aelius Quarto wieder sehen."


    Sie wirft Gracchus einen fragenden Blick zum Verbleib seines Vetters zu.

    Positiv überrascht lauscht Livia dem Zitat und nickt andächtig.


    "Ja, Gespräche, so hat er seine Satiren genannt. Es ist aus dem zweiten Buch."


    Mit ruhiger Stimme fährt sie fort.


    "...tamquam ad rem attineat quicquam.
    Num vesceris ista quam laudas pluma..."


    Sim-Off:

    ...als ob dies was zur Sache täte.
    Du isst doch die schönen Federn nicht...


    Nun nimmt auch sie schmunzelnd einen Schluck und mustert ihr Gegenüber interessiert.


    "Doch ist es wirklich das Rezitieren litererarischer Werke, was dich hierher zu mir führt?"

    Mit einem überaus warmen Lächeln begrüßt Livia ihren Bruder.


    "Salve, Flaccus. Es freut mich, dass du deine Studien für uns unterbrechen konntest."


    Sie blickt ihn lächelnd an und meint das Gesagte auch so. Dann wendet sie sich der frisch eingetroffenen Claudia Antonia zu.


    "Salve, Claudia. Ich bedanke mich ebenfalls, dass du der erneuten Einladung wieder gefolgt bist. Unsere Gespräche bei der letzten Zusammenkunft waren überaus inspirierend und ich erhoffe mir auch für dieses Mal neue und interessante Eindrücke."


    Fragend blickt sie zwischen Antonia und Flaccus umher.


    "Ich bin mir nicht sicher, ob ihr beide einander bereits vorgestellt wurdet. Dies ist mein Bruder Titus Tiberius Flaccus. Dies ist Claudia Antonia."

    Leichter Neid ist in Livias Miene zu lesen, als er von den originalen Schriften spricht. Doch noch größer ist ihr Bedauern um die verlorenen Schätze.


    "Auch wenn die Bibliothek nicht mehr das ist, was sie einmal war, so beneide ich dich dennoch um diese wunderbaren Einblicke in solch phantastische Originale."


    Als er das Stück des Aristophanes erwähnt, muss Livia leicht schmunzeln. Sie nickt bestätigend.


    "Ich las es in der Vorbereitung der Ludi, welche ich als Aedilis Curulis gemeinsam mit dem damaligen Aedilis Plebis veranstaltete. Selbstverständlich wohnte ich auch der folgenden Aufführung eben dieses Stückes bei. Es war eine überaus erfrischende Darbietung. Privat bevorzuge ich es jedoch, mir aus den Werken des Horaz vorlesen zu lassen. Vor allem seine frühen Satiren haben es mir angetan. Sind diese Schriften dir geläufig? Sie sind wunderbar..."

    Nachdem er Platz genommen hat, setzt auch Livia sich ihm gegenüber in einen Korbsessel. Nach kurzer Zeit kehrt der Sklave wieder zurück und serviert ihnen verdünnten Wein. Dezent und leise verrichtet er seine Arbeit und zieht sich rasch wieder vom Tisch zurück und wartet in einer entlegenen Ecke des Raumes auf weitere Anweisungen.
    Livia hingegen lauscht den Auführungen Ciceros mit Aufmerksamkeit und nickt schließlich lächelnd.


    "Wahrlich, das Reisen ist eine wunderbare Beschäftigung. Damit bin ich nicht leicht zu langweilen. Dereinst war es mir auch vergönnt die dafür notwendige Zeit aufzubringen und noch heute denke ich gerne an die damaligen Erlebnisse zurück. Allerdings beschränkten sich meine Aufenthalte größtenteils auf einige Städte Griechenlands. Ist die Bibliothek zu Alexandria nun tatsächlich so überwältigend, wie man es sich erzählt?"


    Sie setzt sich ein wenig zurecht und sieht ihn interessiert an.

    Nicht weniger herzlich begrüßt die Patrizierin den willkommenen Gast.


    "Salve, Flavius. Es ist mir eine außerordentliche Freude, dich endlich einmal hier in der Villa Tiberia begrüßen zu dürfen. Ich hoffe, der weite Weg war dir nicht allzu beschwerlich."


    Lächelnd bietet sie ihm eine Kline und das Tablett eines in der Nähe wartenden Sklaven an. Darauf befinden sich verdünnter Wein, etwas Obst und frisches Brot.


    "Wie verlief die Suche nach unserem heutigen Kunstobjekt? Warst du erfolgreich?"


    Natürlich hat sie den Sklaven mit seinem Gepäck bereits bemerkt, doch Gracchus eigene Meinung interessiert Livia. Zum Sklaven des Flaviers ist mittlerweile einer der tiberischen Sklaven hinzugetreten und hilft ihm, das Paket auf dem dafür vorgesehenen Tisch zu platzieren.

    Aufgrund der vorbildichen Manieren ihres Gegenübers intensiviert sich Livias Lächeln noch um ein paar Nuancen und sie erwidert den Gruß nicht weniger freundlich.


    "Ich bin sehr erfreut deine Bekanntschaft zu machen, Aurelius. Die fehlende Anmeldung stellt kein Problem für mich dar. Um diese Zeit ist es meist recht ruhig hier, so dass die kleine Abwechslung durch deinen Besuch mir gewiss nicht schadet."


    Sie nickt leicht und bietet ihm mit einer kleinen Geste einen der hier bereitstehenden Sessel an. Ein weiterer unauffälliger Wink geht an einen Sklaven, welcher im Hintergrund wartet. Dieser eilt so gleich los, um Wein und Wasser zu holen. Aufmerksam sieht Livia Cicero an.


    "Setz dich ruhig. Was führt dich zu mir?"

    Livia sitzt über einigen Mitschriften der letzten Senatssitzungen, als ein Sklave ihr das Eintreffen des Aureliers meldet. Sie räumt die Unterlagen zusammen und erhebt sich von ihrem Stuhl, um den Mann angemessen zu begrüßen.


    Der Ianitor führt den Gast schon wenig später hinein und mit einem höflichen Lächeln tritt Livia ihm entgegen.


    "Salve."

    "Ah, ihr sprecht von der Senatorin Tiberia Livia. Sie ist die Auctrix der Acta Diurna. Die Herrin befindet sich derzeit im Hause. Wünscht Ihr sie zu sprechen?"

    Die letzten Stunden haben viele Sklaven im Triclinium gearbeitet. Nun glänzt es in neuer Pracht und erfreut sich dezenter Dekoration. Erste Platten mit einem kleinen Imbiss sind bereits auf den Tischen verteilt und warten auf die ersten Gäste. Doch die Gastgeberin ist es, welche den Raum nun betritt und sich zu einer letzten Kontrolle prüfend umschaut. Sie hat die vergangene Stunde in ihrem eigenen Gemach verbracht, wo ihre Leibsklavin sie auf den heutigen Abend ausgiebig vorbereitet hat. Livia trägt nun eine schmal geschnittenes, schlichtes Kleid von glattem, feinen Stoff und ist dezent geschminkt. Dazu hat sie sich eine Palla umgelegt, welche sie vor der noch etwas kühlen Frühlingsluft warm hält. Zufrieden nickt sie dem organisierenden Sklaven zu, woraufhin dieser sich mit seinen Helfern aus dem Raum entfernt. Auch ihr großer Bruder Flaccus wird nun informiert, dass er seine Studien Studien sein lassen kann und sich der ihm bereits angekündigten Gesellschaft anschließen möge. :]

    Senator Secundus Flavius Felix
    et Manius Flavius Gracchus
    Villa Flavia Felix, Roma


    Salvete.


    Rückblickend auf unseren vergangenen und überaus gelungenen Conventus Electorum habe ich nun die große Ehre und Freude, dir die zweite Veranstaltung dieser Art anzukündigen. Erneut wird die Gästeliste von großer Erlesenheit sein und ein ganz besonderes Kunstwerk der heutigen Zeit wird im Mittelpunkt des Interesses und der Diskussionen stehen. Der Ort dieser Veranstaltung ist die Villa Tiberia in Roma.


    Ich freue mich auf dein baldiges Erscheinen. Vale.


    Tiberia Livia