Beiträge von Tiberia Livia

    Majestätisch geht der nächste Auftritt vonstatten. Voll Stolz schreitet aus einer versteckten Falltür heraus ein prächtiger Löwe mit voller Mähne in die Arena und lässt seinen Blick durch über sein neues Terrain schweifen.


    Da zeigen sich an anderen Stellen des Platzes auch schon die Untertanen seines 'Reiches', nicht minder eindrucksvolle Löwinnen, die aus ihren Falltüren heraus die Umgebung erkunden. Langsam durchschreiten sie den Platz und nehmen das Gelände in Besitz.

    Mit vereinten Kräften nehmen sich Menschen und Hunde Stück für Stück auch der übrigen Antilopen an. Eine nach der anderen fällt den Schleudersteinen, Pfeilen, Speeren, Dolchen, Schwertern der Menschen, sowie Fängen der Hunden zum Opfer. Nur durch gute Zusammenarbeit können sie ein Tier nach dem anderen isolieren, umzingeln und schließlich zur Strecke bringen. Endlich ist es geschafft und alle Antilopen liegen bezwungen und leblos am Boden. Die Jäger verneigen sich vor dem Jubel des Publikums und ziehen aus der Arena aus, während die Helfer sich bereits um die Kadaver der Tiere kümmern. Auch ein toter Hund befindet sich unter ihnen, der den Hufen eines erfahrenen Bockes nicht rechtzeitig ausgewichen ist.


    Erneut übernehmen bunt gekleidete Tänzer das Zwischenprogramm, bis die Arena wieder frei für die nächste Attraktion ist.

    Livia winkt einem Sklaven, die Wachstafeln mit den Berichten von der Rostra an Gracchus weiterzugeben.


    "Nun, wie es aussieht haben sie ihre erste Abstimmung erfolgreich abgeschlossen. Uns Patriziern wird es zukünftig wohl vergönnt sein, eine 'obligatorische Spende' anstatt und in Höhe der Steuern zu entrichten. Was für eine Farce..."


    Sie seufzt unmerklich, während sie nebenbei mit verhohlener Skepsis die Blicke registriert, die der Flavier ihrem Verlobten zuwirft. Ein skeptisch-fragender Blick geht an Hungi und sie hofft zu seinem Besten, dass nicht auch da noch eine Romanze läuft.

    Schmunzelnd betrachtet Livia den Ausbruch von Hungaricus und schaut überrascht auf, als der Flavier hinzutritt.


    "Salve. Nein, nimm ruhig Platz und bedien dich..."


    Sie deutet auf eine freie Cline und die bereitgestellten Köstlichkeiten.


    "Ich bin Tiberia Livia. Dein Vetter hat mir bis zu meiner Hochzeit großzügigerweise eine Unterkunft in seiner Villa gewährt. Dies sind die Senatoren Marcus Vinicius Hungaricus und Medicus Germanicus Avarus. Wir haben uns hierher zurückgezogen, um uns ungestört über die aktuellen Geschenisse auf der Rostra unterhalten zu können..."

    Nach dem Eröffnungskampf beginnen auch endlich die Essensausteilungen. Die Organisatoren haben sich nicht lumpen lassen und großzügig werden die Köstlichkeiten unters Volk verteilt.


    Da finden sich für jeden drei Laiber fein duftendes Brot mit einem Schälchen feinstem Olivenöls zum Eintunken. Eine Portion gebratenen Fisch für jeden Feinschmecker, dazu jeweils drei Oliven. Um das gute Essen die Kehle hinabzuspülen kann man sich bis zu fünf Mal am guten Wein bedienen. Weiterhin gibt es für jeden eine lukanische Wurst und zum Nachtisch sogar eine köstliche Feige aus fernen Ländern importiert. Für zwischendurch fehlen auch die allgegenwärtigen Trauben nicht, von denen an jeden vier ausgeteilt werden.


    Sim-Off:

    WiSim ;)

    Livia hat währenddessen mit sorgenvollem Gesichtsausdruck die Berichte von der Rostra studiert. Sie seufzt leise und blickt zu den beiden Männern auf.


    "Aber wie?"


    Livia bekommt von einem Boten ein weiteres Wachstäfelchen gereicht und muss leise lachen als sie es liest. Unkommentiert reicht sie es an Hungaricus und Avarus weiter.


    ...
    Das ich in wenigen Tagen Senator werde ist mir schon länger bewusst, ...
    ...


    Sie schmunzelt und lässt sich doch noch zu einem kleinen Kommentar hinreißen.


    "Die Gunst des Kaisers scheint schon etwas Selbstverständliches geworden zu sein. Dann muss ich mir um meine Standeserhebung wohl auch keine Sorgen mehr machen, oder?"

    Die Bogenschützen halten blutige Ernte unter den Antilopen. Pfeil um Pfeil schießen sie ab und bringen eines nach dem anderen zu Boden. Ihr Vorrat an Munition ist jedoch begrenzt, da die Veranstalter auch für die anderen Jäger noch Ziele übrig haben wollen.


    So sind es nun zwei Speerkämpfer, die sich einer weiteren Antilope nähern. Der erste von ihnen wirft seine Waffe aus kurzer Entfernung ab. Das Tier weicht jedoch aus und wird nur an seiner Hinterseite getroffen. Erschrocken schlägt es einen Haken, weicht aus und sprintet davon, so dass der Wurf des zweiten Jägers daneben geht. Kopfschüttelnd sammeln beide ihre Speere auf und setzen dem Tier nach. Wieder kreisen sie die Antilope ein, doch dieses Mal lassen sie sich etwas mehr Zeit mit dem Zielen. Die Jäger bleiben stehen, halten kurz inne und im selben Augenblick schleudern sie die Speere mit voller Kraft nach vorn. Einer saust direkt am Kopf des Tiers vorbei und bevor es fliehen kann, trifft der andere Speer mit voller Wucht den Torso der Antilope und sie geht zu Boden. Im Nu sind die Männer herbeigeeilt und geben dem Tier den letzten Todesstoß.

    Die Hunde sind es, die den ersten Angriff starten. Doch einer von ihnen tanzt aus der Reihe. Ein unerfahrener, noch junger Hund fährt laut bellend mitten unter die kleine Herde, so dass die Antilopen erschrocken auseinanderstieben und sich über das gesamte Rund verteilen. Die Jäger verkneifen sich derbe Flüche, nehmen aber sogleich die Verfolgung auf.


    Gemeinsam mit zwei der erfahreneren Hunde setzen ein Schwert- und ein Dolchkämpfer einer großen Antilope nach. Gekonnt helfen die von kurzen Befehlen gelenkten Hunde ihnen dabei, das Tier einzukreisen und zu umzingeln. Der Jäger mit dem Dolch ist der erste, der nah genug für einen ersten Angriff herankommt. Wagemutig springt er vor und hält sich mit einem Arm am Hals des Tieres fest, während er mit ihm der anderen Hand den Dolch in den selbigen zu stoßen versucht. Das Tier jedoch weicht erschrocken zurück, bockt und bäumt sich auf um dem Angreifer zu entkommen. Der Dolchstoß geht dadurch daneben, doch der Schwertkämpfer hat nun genügend Zeit gewonnen, seinerseits einen Angriff zu starten. Beherzt springt er hinzu und zielt mit dem Kurzschwert auf das Herz des Tieres. Blut spritzt, als er sein Ziel verfehlt, dem Tier jedoch eine tiefe Bauchwunde zufügt. Nun kommt auch der Dolchkämpfer wieder zum Zug und sein nächster Stich ist tödlich. Er erwischt die Halsschlagader des Tiers und zuckend geht es zu Boden. Blutüberströmt lösen sich die beiden Männer von dem verendenden Kadaver, nicken sich kurz bestätigend zu und machen sich dann auf den Weg zur nächsten Beute.

    Lange währt die neue Freiheit und vermeintliche Sicherheit nicht für die Antilopen. Venatores, die Jäger der Arena, betreten das Rund unter dem Beifall des Publikums und recken ihre Waffen in die Höhe. Einige jagen mit Schleudern, andere haben Pfeil und Bogen dabei, viele mit Speeren und auch einige mit Schwertern und Dolchen. Auch einige Hunde begleiten die Jäger, sind jedoch noch angebunden und recken sich bereits gierig nach der schon gewitterten Beute. Die Männer genießen den Jubel der Menge, haben jedoch nicht viel Zeit, diesen zu genießen. Der Ausrufer gibt das Startsignal.


    "Die Jagd ist eröffnet!"


    Blitzschnell haben sie ihre Waffen einsatzbereit. Die Hunde werden losgekettet und in bereits zuvor abgesprochener Formation nähern sich die Männer den sie skeptisch beobachtenden Antilopen...

    Wieder tänzeln bunt gekleidete Tänzerinnen und Tänzer in die Arena, während Sklaven die Überreste des Eröffnungskampfs beiseite schaffen. Das herrenlose weiße Pferd wird wieder eingefangen und der leblose Körper des großen Benitos wird auf einer Trage hinausgeschafft. Sein Schild und sein Schwert werden wieder eingesammelt und weggetragen. Der Sand wird notdürftig zurechtgeharkt, bis keine größeren Zeichen mehr von dem vergangenen Kampf zeugen.


    Erst nachdem diese Arbeiten eilig abgeschlossen sind und alle Arbeiter das Rund wieder verlassen haben, kommen auch die umhertanzenden und springenden Künstler in ihren Darbietungen ihrem Finale entgegen. Eine kleine menschliche Pyramide wird bejubelt, der verlockende Bauchtanz einer von durchsichtigen Stoffen umschleierten Frau bewundert und schon ist der Platz wieder frei für den nächsten Kampf.

    Leere kennzeichnet die Arena und die ersten Zuschauer blicken sich verwundert um, wo die nächste Attraktion bleiben mag. Auch Livia tritt besorgt einen Schritt vor, um die Ursache dieser Verzögerung auszumachen. Doch da kann sie auch schon wieder erleichtert aufatmen, als grazil wie eine Gazelle die erste Antilope auf die Bühne tänzelt. Verwundert hält das verwirrte Tier inne und blickt sich in der ungewohnten Umgebung um. Der Lärm des applaudierenden Publikums erschreckt das elegante Tier und schon will es sich wieder in den vermeintlichen Schutz des Stalls zurückretten. Doch seine Wärter sind aufmerksam und treiben es mit lauten Rufen fort.


    Als sei dadurch nun ein Bann gebrochen, bricht die Antilope aus und durchquert unter dem Beifall der Zuschauer mit großen, eleganten Sprüngen die Arena. Ihm nach folgen endlich auch zahlreiche weitere Exemplare seiner exotischen Art, die noch ganz verwirrt über ihre plötzliche Freiheit die neue Umgebung erkunden. Das Stallgatter wird wieder geschlossen und die noch ungestörte, wenn auch leicht verstörte Herde gruppiert sich.

    Livias Augen schießen förmlich kleine Blitze auf Hungaricus ab. Sie muss sich stark zusammenreißen, um ihr freundliches und inzwischen eingefrorenes Lächeln aufrecht zu erhalten. Um ihre nächsten Worte ruhig und beherrscht über die Lippen zu bringen, muss sie kurz durchatmen.


    "Mit Freuden, mein Schatz. Ich kann es kaum erwarten. Sobald ich deinen Haushalt ein wenig umstrukturiert habe, wirst du keinerlei Grund zur Klage haben. Es wird mir ein wahrer Genuss sein, deinen Wünschen nachzukommen und dir ein angenehmes Leben zu bereiten. Hoffentlich werden uns die Götter möglichst bald mit Kindern segnen, auf dass ich deinen rechtmäßigen Erben mit viel Liebe erziehen kann..."


    Ihr Lächeln gewinnt etwas diabolisches während sie sich ausmalt, wie sie jedes einzelne seiner Kinder emotional voll und ganz an sich selbst binden wird. Schnell reißt Livia sich jedoch wieder aus ihren Träumen und blickt wieder gelassen.


    "Nun ist es aber genug der Turtelei, Marcus. Über die weiteren Details können wir uns später gerne noch einmal etwas Genauer unterhalten."


    Sie bringt es sogar fertig ihrem Verlobten schelmisch zuzuzwinkern, um sich anschließend mit entschuldigendem Lächeln wieder an Avarus zu wenden.


    "Verzeih, wir sind vom Thema abgekommen. Gibt es schon Neues von dieser Versammlung? Ich hörte, sie stimmen schon ab..."


    Livia greift zu den bereitliegenden Wachstäfelchen mit den Berichten und studiert diese.

    Livia mustert ihn nachdenklich und ein wenig skeptisch. Sie erinnert sich noch gut an Ursus Kochkünste und wundert sich, dass der Verlobte nun plötzlich das Essen in sich hinein schlingt, als hätte er Zuhause eine ganze Woche lang nichts bekommen.


    "Dennoch argwöhne ich, dass dem Magister Domus Augusti die Arbeitsweise und die Strukturen des Kaiserhofs zumindest in den Ansätzen bekannt sein sollte... Wie dem auch sei - es wird vermutlich das beste sein, wenn ich, sobald der Zeitpunkt gekommen ist, vorerst ein kleines Gespräch mit dem Magister Officiorum führe. Er wird es am ehesten beurteilen können, für welchen Posten noch eine Besetzung gebraucht wird und welche Voraussetzungen dazu erforderlich sind."


    Sie lächelt zuckersüß.


    "Und vielleicht hast du ja auch Glück und meine Bewerbung wird abgelehnt. Dann stünde ich dir vorerst voll und ganz persönlich zur Verfügung... Wann heiraten wir eigentlich, Liebster?"

    Livia betrachtet Avarus lächelnd und trinkt einen Schluck von ihrem verdünnten Wein. Anschließend wirft sie Hungaricus einen weitaus kühleren Blick zu und antwortet mit einem unverbindlichen Lächeln auf seine Frage.


    "Meine bisherigen Erfahrungen liegen nun einmal im Bereich der Post. Was den Kaiserhof an sich angeht, kann ich bislang noch keine Kenntnisse vorweisen, so dass ich mich als Vorsteher desselbigen nicht für eine optimale Besetzung halte. Das Amt des Magister Memoriae erschien mir geeigneter, vorerst einen Einstieg zu erhalten, in dem ich nicht gänzlich unerfahren wäre. Oder siehst du das anders?"


    Zwar kann Livia ihre Abneigung gegen Hungaricus insgeheim nicht leugnen, doch hat sie ihn gut genug kennengelernt, seine Meinung in solchen Angelegenheiten durchaus zu schätzen wissen. So sieht sie ihn aufmerksam an und lauscht seiner Antwort mit Interesse.

    Doch Benitos macht einen Fehler. Siegesgewiss vernachlässigt er seine eigene Deckung und Daisayah erkennt seine Chance. Den Schutz seiner schweren Panzerung nutzend 'spielt' er mehr Erschöpfung, als tatäschlich vorliegt, während er das Schwert fest in der Hand auf den richtigen Moment wartet. Einen Schlag des weißen, der an gut gepanzerter Stelle erfolgt, lässt er sogar durchkommen und an der schweren Rüstung abprallen. Benitos glaubt sich kurz vor dem Sieg und holt zu seinem nächsten Schlag aus.


    Verblüfft keucht der weiße Reiter und schaut an sich herab, als die lange Klinge von Daisayahs Schwert mitten in seinen kurzzeitig ungeschützten Bauch fährt. Der schwarze Reiter geht auf Nummer sicher und bevor Benitos weiß wie ihm geschieht, hat er das Schwert bereits wieder herausgezogen. Der nächste Treffer ist tödlich. Es wird schwarz um den weißen Reiter und bewusstlos kippt Benitos vom Pferd.


    Daisayah stößt einen lauten Jubelruf aus und das gesamte Publikum stimmt mit ein. Der Ausrufer verkündet das Ergebnis.


    "Sieg für DAISAYAH, den schwarzen Reiter!"