Beiträge von Tiberia Livia

    Augenblicklich schießt Livia die Röte ins Gesicht und sie weicht seinem Blick verlegen aus. Eine so unangenehme Frage hat sie sich nicht einmal in ihren schlimmsten Befürchtungen ausgemalt. Vollkommen aus dem Konzept gebracht blinzelt sie und braucht ein paar Sekunden, um sich wieder zu sammeln. Sie ist es sichtlich nicht gewohnt, so offen über solche Themen zu sprechen. Vorsichtig blickt sie wieder zu ihrem Mann auf und setzt zum Sprechen an. Doch ihr fehlen die Worte und sie klappt den Mund sofort wieder zu. Hilfesuchend sieht sie ihm in die Augen, angestrengt nach einer passenden Antwort fischend.


    "Ja... Nein... Ich meine... Also..."


    Sie verflucht sich innerlich für dieses Stottern und ihre Verlegenheit, findet jedoch kaum einen Weg heraus. Ihr Blick weicht seinem nun aus, sie sieht ein wenig beschämt zur Seite, auf den Boden.


    "Es ist ja nicht so, als würde ich dich nicht mögen..." 'Ist es wirklich nicht so?' fragt eine innere Stimme, die sie jedoch schnell verdrängt. "Weißt du... Es... Es tat nur so weh und außerdem..." überspringt sie den Kernpunkt ihrer Angst eilig. "...scheint dir jede andere doch besser zu gefallen. Was... Was stimmt denn nicht mit mir? Ich meine... Du musst ja nicht ständig, aber vielleicht zumindest... damit..."


    Livia verstummt. Sie könnte sich Ohrfeigen für dieses furchtbare Gestottere und wagt vor Scham den Blick nicht wieder zu heben. Sie ahnt -selbst noch nicht alles verstehend-, dass sie nun in welcher Hinsicht auch immer groben Unfug geredet hat, und rechnet entweder mit einem schallenden Lachen oder einer wütenden Zurechtweisung.

    Livia seufzt. Es wäre auch einfach zu schön um wahr zu sein, wenn es so einfach gewesen wäre. Doch entweder konnte er sie nicht verstehen, oder er wollte es nicht. Jedenfalls zwang er sie tatsächlich konkreter zu werden, was sie eigentlich hat vermeiden wollen.


    "Ja, fällt es dir denn nicht auf? Soll das hier etwa wirklich der Optimalzustand einer Ehe sein? Verstehe mich nicht falsch, ich bin nicht unglücklich. Wir kommen gut miteinander aus und haben ein angenehmes Leben. Doch so wie es im Moment läuft, könnte ich wohl ebenso gut mit meinem Bruder zusammen leben."


    Hoffnungsvoll sieht sie ihn an, ob er ihr nicht doch zumindest ein bißchen entgegen kommt.


    "Wenn du an unserer Ehe wirklich nichts Ungewöhnliches finden kannst, dann würde es mich interessieren, woher die anderen Paare sonst ihre Kinder bekommen."


    Jetzt ist es heraus und für einen kurzen Moment beißt Livia sich verlegen auf die Unterlippe. Dann wendet sie den Blick von ihm ab, greift erneut zum Wein und trinkt einen bemüht kleinen Schluck daraus.

    Schon wieder greift sie ganz automatisch zu ihrem Weinbecher und trinkt einen kleinen Schluck daraus. Allzu viel Mut will Livia sich schließlich auch nicht antrinken, um noch einen halbwegs kühlen Kopf zu bewahren. Dann sieht sie ihren Mann an, betrachtet ihn, seine Haltung, seinen Körper, sein Gesicht und bleibt nachdenklich an seinen fragenden Augen hängen. In diesem Moment erscheint er ihr wieder so erstaunlich harmlos, fast sympathisch, wie ein nun schon relativ vertrauter Bekannter. Dennoch hat Livia insgeheim Angst vor seiner Reaktion auf das kommende Gespräch und seinen Antworten auf ihre Fragen. Sie fürchtet allzu schnell wieder mit seinen unangenehmeren Seiten konfrontiert zu werden.


    "Über unsere Ehe" bringt sie es schließlich schlicht und ergreifend auf den Punkt. "Zwar war ich noch nie verheiratet und hatte auch sonst wenig engen Kontakt zu anderen Ehepaaren, aber..." Sie atmet einmal ratlos durch. "So, wie es jetzt ist, ist es doch irgendwie nicht richtig. Oder?"


    Livia schiebt den zweiten vollen Becher zu ihm hinüber. Sie ahnt, dass er den Wein bald ebenso gut brauchen kann. Dann lehnt sie sich wieder zurück und führt ihre Betrachtungen des werten Gemahls fort. Der Wein scheint ihr in diesem Moment äußerlich tatsächlich die gewünschte Ruhe und Gelassenheit zu geben.

    In der Zwischenzeit hat ein Sklave Livia den bestellten Wein gebracht. Um für das bevorstehende Gespräch gewappnet zu sein, hat sie bereits einen ganzen Becher von dem nur leicht verdünnten, teuren Falerner getrunken. Den Sklaven hat sie sogleich wieder hinausgeschickt, da das Personal nicht noch mehr von ihren Problemen mitbekommen soll. So muss sie sich selbst nachschenken und hat den Krug gerade wieder beiseite gestellt, als Hungaricus anklopft. Rasch schenkt sie auch ihm noch einen Becher ein und setzt sich wieder äußerlich ruhig und gelassen in ihren Korbsessel, um ihn dann hereinzubitten und mit ernster, jedoch freundlicher Miene zu begrüßen.


    "Salve, Hungaricus. Bitte, setz dich. Ich fürchte, wir müssen uns endlich einmal eingehend unterhalten."


    Abwartend sieht sie ihn an und wartet geduldig, bis er seinerseits Platz genommen hat, um erst anschließend weiter zu sprechen.

    Der Scriba drückt einem anderen rasch seine Wachstafeln in die Hand und setzt die Führung dann persönlich fort. Sie gelangen in eine etwas größere Vorhalle, die von zahlreichen kleineren Nebenräumen gesäumt ist. Ab und zu sieht man einen Angestellten der Acta mit Wachstafeln oder Schriftrollen unter dem Arm von einer Tür zur nächsten laufen. Das aus dem compluvium einfallende Licht erhellt den Raum und damit auch die Sänfte, welche ein wenig abseits an der Seite des Raumes abgestellt worden ist, um den Betrieb nicht zu stören. Es handelt sich nicht um ein besonders ausladendes oder prunkvolles Modell, doch ist sie von guter Qualität. Der Erbauer scheint vor allem Wert auf eine stabile Konstruktion und kompakte Bauweise gelegt zu haben. Bei der Auswahl der obligatorischen Vorhänge hingegen, ist mit Farbe und Ornament nicht gespart worden. Der führende Scriba hält zielstrebig darauf zu, bleibt neben ihr stehen und sieht sich lächelnd zu dem Senator um.


    "Ja, das ist sie. Wir haben sie hereingeholt, damit sich der Dreck der Straße noch nicht allzu sehr auf ihr absetzt. Gefällt sie dir?"

    Livias Geduld ist sichtlich am Ende. Sie richtet sich aus ihrer vormals gemütlichen Position auf, setzt sich wieder gerade hin und funkelt Ursus drohend an. Ihrer Meinung nach ist er eindeutig dabei, einen Schritt zu weit zu gehen. Auch wenn er sich wieder herauszureden versucht, hat sie das Vertrauen in seine Urteilsfähigkeit in dieser Hinsicht nun verloren.


    "Schweig. Du stellst mich ja dar, als sei ich ihm gegenüber so kalt wie ein Eisblock. Ich weiß nicht, wie du auf solche Ideen kommst. Das ist grober Unfug und ich verbiete es dir, mir weiterhin ein derartiges Verhalten zu unterstellen."


    Ungehalten sieht sie Ursus an und überlegt, wie nun mit ihm und auch der ganzen Situation umgehen soll.


    "So finden wir keine Lösung. Geh und hole meinen Mann hierher. Ich werde mich mit ihm persönlich unterhalten. Alles andere ist wohl reine Zeitverschwendung."


    Sie gibt ihm einen Wink, dass er sich nun entfernen möge. Doch dann fällt ihr noch etwas ein.


    "Ach, und bring Wein... Ausreichend Wein..."

    "Abweisend?" echot Livia und sieht den Sklaven verständnislos an. Sie ist sich keinerlei abweisenden Haltung ihrerseits bewusst und weiß folglich nicht, worauf er hinauswill. Im Gegenteil, erscheint es ihr vielmehr so, als verhielte sich Hungaricus ungewöhnlich abweisend und kühl ihr gegenüber. Ihr verblüfftes Schweigen zeugt von dieser Ahnungslosigkeit. Sie blinzelt kurz und fragt dann weiter nach.


    "Ich verhalte mich doch überhaupt nicht abweisend ihm gegenüber. Er ist es doch, der eine Annäherung überhaupt nie zulässt. Was soll ich denn noch tun? Ich kann mich ihm doch nicht an den Hals werfen." Ihr Ton lässt eindeutig erkennen, dass diese Möglichkeit nicht einmal ansatzweise in Betracht käme. "Wie stellst du dir das vor? Wie stellt er sich das vor? Ich kann mich doch nicht wie eine... eine Sklavin oder eine... Lupa verhalten." Bei diesen Worten tritt nun doch ein Anflug von Zorn in Livias Augen. Der Gedanke, dass man soetwas von ihr erwarten würde, weckt eine nicht zu vernachlässigende Wut.

    Livia seufzt leise und lehnt sich zurück, Ursus nachdenklich anschauend. Seine Antwort ist ihr nicht sonderlich hilfreich und zunehmende Ratlosigkeit zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab. Eigentlich würde sie dieses ungewöhnliche Gespräch gerne schnellstmöglichst hinter sich bringen.


    "Aber was ist es dann? Ich kann es mir einfach nicht erklären. Wir sind erwachsene Menschen und zudem in der Lage, auch durchaus längere, zivilisierte Gespräche miteinander zu führen. Es ist ja nicht so, als würden wir uns ganz und gar nicht verstehen. Vielleicht gibt es ab und zu ein paar kleinere Uneinigkeiten, aber im Großen und Ganzen kommen wir gut miteinander aus. Was haben diese Sklavinnen denn, dass ich nicht habe?"


    In ihren letzten Worten schwingt ein Hauch von Verzweiflung mit. Wenn noch nicht einmal Ursus die Gründe für Hungaricus Zurückhaltung kennt, weiß Livia allmählich nicht mehr weiter. Ratlos sieht sie an sich herab, zupft eine Falte ihrer Tunika gerade und blickt dann wieder, fast flehend, zu ihm auf.


    "Sollte ich mehr essen? Sollte ich weniger essen? Ein anderes Duftwasser benutzen? Mir das Haar anders frisieren lassen? Gibt es überhaupt eine Möglichkeit?"

    "Setz dich."


    Livia lächelt ihm freundlich zu und deutet einladend auf einen weiteren freien Korbstuhl. Jetzt, wo er ihr so gegenüber steht, verlässt sie ein wenig der Mut. Obwohl Ursus für Livia eigentlich nur ein Sklave ist, wird ihr in diesem Moment bewusst, dass er in gewisser Weise doch auch ein Mann ist. Nachdem sie selbst mit Frauen so gut wie garnicht über derartige Themen spricht, bereitet ihr das ungewohnte Gespräch noch zusätzliches Unbehagen. Sie ist es nicht gewohnt, in Gegenwart anderer ihre Fehler oder Schwächen zuzugeben. Doch nun ist der Entschluss gefasst und sie weigert sich, wieder davon zurückzutreten. Einmal kurz Luft geholt beschließt sie gleich zur Sache zu kommen.


    "Ursus, ich möchte dich etwas fragen. Du kennst deinen Herrn doch nun schon seit langer Zeit und weißt sicher sehr gut bescheid über ihn. Bitte sag mir... Warum gefalle ich ihm nicht?"


    Jetzt, wo sie die vorher sorgfältig zurechtgelegten Worte ausspricht, wird Livia bewusst wie absonderlich die Frage klingt. Für einen kurzen Augenblick verzieht sie das Gesicht, korrigiert sich aber nicht und sieht Ursus fragend an.

    Es ist einer dieser schwülen Nachmittage, an denen man sich in Rom nur allzu sehnlichst hinaus aufs Land wünscht, um der drückenden Hitze zu entgehen. Erschöpft liegt Livia auf ihrem Lager und lässt sich von einer Sklavin die Stirn und ihre Füße mit feuchten Tüchern etwas kühlen. Sonderlich viel Erleichterung bringt diese Prozedur nicht, doch scheint es ihr wenigstens besser als garnichts. Während sie so daliegt, lässt Livia ihre Gedanken schweifen. Sie geht noch einmal die erfolgte Amtsübergabe durch, ihre noch anstehenden Aufgaben bei der Acta Diurna und landet schließlich immer wieder bei ihrem Mann. Nicht, dass sie ihn vermissen oder sich nach ihm sehnen würde, doch die Tatsache, dass diese Ehe von einem Optimalzustand weit entfernt ist, ist ihr nicht entgangen. Zwar treffen sie sich mehr oder weniger regelmäßig beim abendlichen Mahl und führen auch durchaus angenehme Gespräche, doch drehen sich diese fast ausschließlich um Politik oder die Arbeit. Ihr Umgang miteinander unterscheidet sich in keiner Hinsicht von demjenigen mit anderen Arbeitskollegen. Livia ist klar, dass die Gründung einer Familie auf diese Weise nicht funktionieren kann und vor allem zum Kinderkriegen noch ein recht wichtiger Aspekt fehlt. So überlegt sie, was überhaupt und eigentlich das Problem in dieser Ehe ist, ohne wirklich zu einem Schluss zu kommen. Nach langem Grübeln kommt ihr plötzlich eine Idee. Sie setzt sich unwillkürlich auf und drückt der Sklavin die feuchten Tücher wieder in die Hand.


    "Räum das wieder weg und bestelle mir dann Ursus hierher."


    Während die Sklavin sich auf den Weg macht, steht Livia von ihrem Lager auf, nimmt einen ihrer Spiegel hervor und überprüft flüchtig ihr Aussehen. Die ein oder andere lockere Strähne ihrer Frisur wird zurechtgezupft, bevor sie sich dann in einem gemütlichen Korbsessel niederlässt und ungeduldig auf das Eintreffen des Sklaven wartet.

    "Ich dachte bei Philemon und Baucis vornehmlich an die am Ende erfolgende Metamorphose, welche thematisch einen guten Platz im Peristyl finden würde. Des weiteren ist letztlich durchaus nicht auszuschließen, dass das Peristyl von Zeit zu Zeit ähnliche Nutzung wie das Triclinium erfährt, so dass auch diese Szenerie durchaus Verwendung finden könnte. Bei Daedalus und Ikarus muss ich wohl zugeben, dass meine Idee vor allem durch die interessanten Möglichkeiten der Darstellung motiviert wurde und weniger durch die zugrundeliegende Botschaft. Allerdings fällt es mir insgesamt noch schwer, mich auf einzelne Motive festzulegen. Die einzelnen Räume sollten auch in gewisser Weise zusammenpassen..."


    Die vielen Überlegungen und Möglichkeiten bringen Livia zu eingehendem Nachdenken. Sie ahnt allmählich, dass es ratsam wäre den Gemahl nicht mehr allzu lange von den Planungen auszuschließen. Nachdem er höchstwahrscheinlich wieder seine ganz eigene, möglicherweise ganz und gar andere Meinung zu diesen grundsätzlichen Entscheidungen hat, wäre es äußerst unangenehm, all dies noch im Nachhinein wieder abändern zu müssen. So beschließt sie sich noch zurückzuhalten, bis sie nicht zumindest kurz mit ihm darüber gesprochen hat.


    "Sehr schön. Dann werde ich die Reise nach Misenum baldmöglichst mit Hungaricus absprechen und einen entsprechenden Termin planen. Natürlich werden wir unser Kommen im voraus ankündigen. Bezüglich der weiteren Entscheidungen ist es wohl unerlässlich, dass ich noch die Meinung meines Gemahls einhole. Wäre es dir lieber, wenn wir ihn gleich jetzt hierher bitten? Anderenfalls würde ich vorerst allein mit ihm sprechen, auf dass wir die endgültigen Entscheidungen erst vor Ort in Misenum festlegen."

    Auch wenn der Großteil der Arbeit von den Redakteuren der Acta Diurna in der ganzen Stadt und im ganzen Land verteilt geleistet wird, gibt es auch ein eher unscheinbares Hauptgebäude, in dem die Fäden wieder zusammenlaufen. Hier kommt die Post aus den Provinzen an, hier bringen die Redakteure ihre Artikel vorbei und hier wird durch die Auctrix die finale Genehmigung zum Schreiben und Meißeln der Tafeln erteilt. An denjenigen Tagen, an denen keine Veröffentlichung stattfindet, ist Livia hier kaum anzutreffen, da sie zumeist anderen Verpflichtungen nachgeht. Die Angestellten der Acta Diurna arbeiten jedoch emsig weiter und halten die Auctrix über ständige Berichte auf dem Laufenden.


    So gibt es auch heute reges Treiben. Bei dem Angestellten handelt es sich um einen der Scribae, die für gewöhnlich die Artikel der freien Redakteure entgegennehmen. Gerade ist er mit einigen Wachstafeln auf dem Weg in das Gebäude, als er angesprochen wird. Er stutzt kurz und mustert den Mann genauer, da dieser ihm über seinen Namen hinaus irgendwie bekannt vorkommt. Der Sesterz will jedoch nicht so recht fallen, so dass er den Gedanken wieder beiseite schiebt und den Senator freundlich begrüßt.


    "Salve, Senator. Selbstverständlich ist das möglich. Die Sänfte steht zur Abholung bereit."


    Einladend deutet der Mann auf den Eingang des Gebäudes und geht dem Senator ein Stück voran.

    Nach erfolgter Amtsübergabe begibt sich auch Livia ein weiteres Mal auf die Rostra. Ihre Freude an diesem Gang hat sie aufgrund der ständig gleichen Diskussion bereits seit längerem verloren. Dennoch lässt es sich wohl nicht vermeiden.


    "Salvete, Quirites.


    Wie es die Pflicht eines jeden Magistraten des Cursus Honorum ist, möchte ich euch nun über mein Wirken in der vergangenen Amtsperiode berichten. Als Praetrix Urbana habe ich, Tiberia Livia, mich um die Rechtssprechung des Imperiums gekümmert und mein Amt diesbezüglich zuverlässig ausgeführt.


    So gab es schon zu Beginn meiner Amtszeit rege Betriebsamkeit in der Basilica Ulpia. Vor allem wirtschaftliche Streitfälle wurden behandelt und durch mich auch zu einem Abschluss gebracht. Im weiteren Verlauf ging dann die weithin bekannte Anzeige gegen den ehemaligen Consul Medicus Germanicus Avarus ein. Die Anklage wurde erhoben und die Verhandlung unter meinem Vorsitz vor dem Iudicium Maior geführt und abgeschlossen. Ich bemühte mich hierbei stets um eine flüssige Abwicklung und gewährleistete eine korrekte Einhaltung der gesetzlichen Prozessordnung und Richtlinien. Sämtliche Entscheidungen und Urteile fällte ich nach reiflicher Überlegung und auf der Basis von gesicherten Informationen, so dass ich auch heute noch guten Gewissens darauf zurückblicken kann.


    Des weiteren wurden Anliegen bezüglich verschiedener Adoptionen an mich herangetragen. Ich habe die betroffenen Personen dabei beraten und sie sicher durch die rechtlichen Aspekte dieses wichtigen Schrittes geführt.


    Darüber hinaus stellte ich auf eigene Initiative einen Scriba an, welcher unter meiner Aufsicht die Archive des Gerichts gründlich durchforstete und eine übersichtliche Aufstellung sämtlicher vergangener Prozesse erstellte. Sein Name, Decimus Artorius Corvinus, sei für diese vorbildliche Arbeit an dieser Stelle lobend erwähnt. Die von ihm angelegte Übersicht wird auch von meinen Amtsnachfolgern weiter fortgeführt werden und ermöglicht dem Gericht so einen deutlich schnelleren und erleichterten Zugriff auf vergangene Präzedenzfälle.


    In diesem Sinne danke ich euch nun für die Ehre mich in dieses verantwortungsvolle Amt gewählt zu haben. Ich hoffe, dass ich die in mich gestellten Erwartungen und Ansprüche erfüllt habe."

    Livia lächelt erfreut. Auch wenn sie sich nicht nach ihrem Gemahl sehnt, hofft sie schon auf einen gemütlichen und ruhigen Abend in der heimischen Casa mit einem kleinen, aber erlesenen Menü von Ursus.


    "Ich bin mir sicher, dass du dich schnell einarbeiten wirst. Sehr schön, dann will ich hier auch nicht länger stören. Ich wünsche dir noch viel Freude und Erfolg im Amt. Man sieht sich sicher bald wieder im Senat. Vale."


    Sie verabschiedet sich höflich, sammelt noch einige persönliche Unterlagen zusammen und macht sich dann auf den Heimweg.

    Kopfschüttelnd sieht Livia dem Sergier nach. Ihr fragender Blick geht zu seiner Frau und dem vermeintlichen Adoptivsohn, aus denen sie jedoch auch nicht viel schlauer wird. Dann wendet sie sich an Commodus.


    "Nun, bezüglich der Amtsübergabe gibt es nicht viel zu besprechen. Es liegen momentan keine offenen Fälle vor. Allein von einem Berufungsantrag zum Fall IUD MIN I/DCCCLVI wurde mir berichtet, doch dieser muss erst durch den Kaiser geprüft werden. Bis dahin ist es eine Angelegenheit des Antragsstellers, sich um die Abwicklung zu kümmern. Die Chronik der Verhandlungen ist von meinem Scriba nun vollständig aktualisiert worden und entsprechend weiter zu führen. Hast du sonst noch Fragen?"

    Zitat

    Original von flxx
    [Blockierte Grafik: http://smilie-land.de/t/i-l/land/fl-it02.gif]


    So viele grün-weiß-rote Fahen hab ich mein Leben noch nie gesehen....
    In Bozen war die Hölle los - und sogar am Kalterer Kreisverkehr (für die Insider unter uns) kam mir noch ein hupendes Auto mit 2 Fahnen entgegen.


    Ihr? Weltmeister? Pah. :) Ihr solltet Angst haben.


    Und wie wir Weltmeister werden! :] Ich wiederhole mich: Wir sehen uns im Halbfinale! :P


    [Blockierte Grafik: http://smilie-land.de/t/i-l/land/fl-de07.gif] [Blockierte Grafik: http://smilie-land.de/t/i-l/land/fl-de07.gif] [Blockierte Grafik: http://smilie-land.de/t/i-l/land/fl-de07.gif]


    Die hupenden Autos habt ihr auch ned gepachtet. :D Was meinst du, was hier los war? Viele sind allerdings natürlich auch nach Holland rübergefahren und haben dort gehupt... :D

    Zitat

    Original von Tiberius Redivivus Iuvenalis
    "Das ist mir bewusst und ich habe mir diesen Schritt gut überlegt. Die Gründe für diese Entscheidung sind rein familiär!"


    Ich beließ es dabei, denn mehr musste sie nicht wissen. Ich sah Sulla ruhig an und hoffte, dass das alles schnell vonstatten gehen würde.


    Livia kommt die Angelegenheit immernoch etwas merkwürdig vor. Es wollen ihr schlichtweg keine vernünftigen Gründe einfallen, die einen solchen Schritt rechtfertigen würden. Nachdem der junge Mann ohnehin nicht mehr unter der Patria Potestas seines Vaters steht, dürfte es keinerlei Grundlage für Probleme mit seiner wenn auch noch so zerstrittenen Familie geben. Rechtlich verbindet ihn schließlich einzig noch der Name mit ihr. Doch trotz alldem begibt er sich nun in die Gewalt eines anderen. Solche Fälle kommen äußerst selten vor. Sie mutmaßt, dass die Gegenleistung immens sein muss. Livia wechselt einen kurzen Blick mit dem neuen Praetor und beschließt die Sache dennoch lieber zu einem schnellen Abschluss zu bringen. Ihr Scriba hat bereits die notwendige Zeugen bereits hinzugeholt, so dass das übliche Prozedere beginnt. Die Wachstafeln und die Siegel sind vorbereitet. Der Text wird verlesen und die Beteiligten werden auf die Konsequenzen hingewiesen.


    "Tiberius Redivivus Iuvenalis, du begibst dich durch diese Adoption mit allen Rechten und Pflichten in die Patria Potestas dieses Mannes. Du wirst dadurch seinen Familiennamen annehmen und ab sofort Tiberius Sergianus Iuvenalis heißen. Sergius Sulla, du wirst von da an einen eigenen Sohn haben."


    Abwartend sieht sie beide an, auf dass diese es ihr im Beisein der Zeugen bestätigen. Anschließend werden sie diesen Schritt mit ihren Siegeln, ebenso wie die Zeugen, auf der Wachstafel signieren.

    Livia schmunzelt leicht und nickt verstehend. Sie erinnert sich noch gut an ihren ersten Tag im Amt, als es Octavius Victor war, der ihr einen ersten Überblick gegeben hat. Also geht sie gemeinsam mit dem neuen Praetor zurück zu den noch Wartenden.


    "Entschuldigt. Darf ich vorstellen? Dies ist der neue Praetor Gaius Prudentius Commodus. Um eure Angelegenheit werde ich mich allerdings in seinem Beisein noch persönlich kümmern. Nun..."


    Ihr Blick ruht erneut auf dem Rediviver in Erwartung der Antwort auf ihre zuvor gestellte Frage.

    Er wird in einen geräumigen Nebenraum geführt, in welchem Livia sich mit den beiden Sergiern und dem Rediviver unterhält. Der Scriba tritt vor zu ihr und unterrichtet sie mit knappen Worten vom Eintreffen des neuen Praetors. Ein freundliches Lächeln tritt sogleich auf ihr Gesicht und sie nickt Iuvenalis kurz entschuldigend zu, um auf Commodus zuzugehen und ihn begrüßen.


    "Salve, Praetor. Es ist erstaunlich, wie schnell manchmal die Zeit vergeht. Möchtest du diesen Fall sogleich übernehmen, oder soll ich dies als meine letzte Amtshandlung noch selbst vollenden? Im Anschluss möchtest du sicherlich noch ein kurzes Gespräch zur Übergabe führen, doch ich kann dich schon jetzt beruhigen, dass es momentan nicht mehr viele offene Fälle gibt."