Beiträge von Decima Lucilla

    "Sie werden sich schon etwas einfallen lassen, wenn sie denn überhaupt kommen werden. Du weißt ja wie beschäftigt sie immer sind. Ich hoffe ja, dass sie wenigstens zur Einweihung des Merkus-Tempels kommen, immerhin eine Sache der Aurata, aber selbst da wäre ich mir nicht sicher."


    Sie zuckt mit den Schultern. Solange ihre Brüder und Cousins in Rom sind, hat sie immerhin (fast) das Sagen in der Casa Decima. :]

    Lucilla kann nicht umhin, ihm schon wieder Recht zu geben.


    "Eine gute Wahl."


    Sie nimmt das Kleid und die Stola entgegen und lächelt Ambrosius an.


    "Du darfst dich nun entfernen, für diesen Abend hast du ersteinmal frei."


    Lucilla hat sich entschieden, doch ohne ihn zu der Feier zu gehen. "Mach dich ein wenig mit den übrigen Sklaven und der Casa vertraut."


    Sie nickt ihm aufmunternd zu, dass er das Zimmer nun verlassen darf.

    Lucilla lässt sich auf den Stuhl sinken.


    "Ja, danke."


    Ihr fällt auf, dass sie vor nicht all zu langer Zeit erst eine Bestattung organisiert hat. Nur, dass es damals nicht um einen Verwandten ging.


    "Um die Aufbahrung kümmern sich bereits unsere Sklaven. Und für den Trauerzug und die Bestattung werde ich einen Bestatter organisieren. Es bleibt also nur die eigentliche Zeremonie"


    Sie seufzt.

    Lucilla betritt das Officium.


    "Salve Saceros." sagt sie traurig. "Ich komme wegen meines Onkels, Decimus Proximus. Er ist... er ist heute mittag verstorben. Wir brauchen einen Priester für die Bestattungszeremonie in sieben Tagen. Ich... würde gerne bereits alles vorbereiten, da meine Verwandten aus Rom kommen werden und ich nicht weiß, wie viel Zeit sie mitbringen können."

    "Dann würde mich aber doch noch interessieren, weshalb der Senator Scribonius Curio dieser Diskussion verwiesen wurde? Lässt sich hierraus etwa ablesen, dass seine Erhebung in den Senatorenstand möglicherweise ein übereilter Schritt war und er ebenfalls noch noch nicht reif für dieses verantwortungsvolle Amt ist? Und ich möchte hier nicht gegen ihn 'heizen', aber immerhin war er es, der die Rostra betreten und diese Diskussion entfacht hat."


    /edit: Fehlerkorrektur

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    "Der Senat weiß klipp und klar was das Volk will. Die beiden Wahlen haben es bewiesen. Deshalb ist mir auch schleierhaft was eine dritte Inspiration "bringen" soll. Wenn sie nicht einzig dazu dienen soll negative Stimmung gegen namentlich genannte Senatoren zu machen..."


    "Dann frage ich mich, worüber überhaupt im Senat diskutiert wird, wenn der Senat klipp und klar weiß, was das Volk will. Worum geht es bei dieser von Senator Scribonius Curio angesprochenen Diskussion genau? Vielleicht könnte uns ja mal einer der anwesenden Senatoren aufklären, so das Thema nicht als geheim eingestuft wurde."

    "Senator Scribonius Curio, bist du dir deiner Worte wirklich sicher? Ist es nicht vielleicht nur der Unmut darüber, dass sie dich aus den ehrwürdigen Hallen des Senates verwiesen, kaum dass du dich dort niedergelassen hast?


    Ich bitte dich, was du hier behauptest, das grenzt an Unmöglichkeit. Das Volk hat entschieden was es will, wen es will und wen es nicht will. Schon diese erneute Wahl, die zu einer Farce ausartete zeigte es doch zum wiederholten Male. Man hat uns, das Volk doch wohl genug strapaziert in dem man uns immer wieder vorwirft, dass wir nichts von Politik verstehen und nicht dazu fähig sind, unsere Stimme so zu geben, wie wir es für richtig halten. Glaubst du wirklich, die ehrenwerten Senatoren werden uns nun zeigen, dass unser Wille am Ende sowieso nicht relevant ist? Dass am Ende sowieso über unsere Köpfe hinweg entschieden wird?


    Lächerlich."

    Ein wenig später wird auch Lucilla von dem Sklaven an der Tür bis in den Festsaal hindurchgelotst. Es sind noch nicht sehr viele Gäste anwesend, was ihr einen guten Überblick verschafft.


    Sie geht lächelnd auf Agrippa und Balbillus, den sie bisher nur flüchtig kennt, zu.


    "Salvete. Welch wunderbarer Tag für ein Fest, vor allem für eines zu Ehren der Ops." begrüßt sie die beiden.

    Nachdem Lucilla den Brief für ihre Verwandten in Rom bei Vortex vorbeigebracht und ihn sofort auf den Weg geschickt hat, tritt sie an das Officium des Pontifex, in welchem sie Tiberia Claudia zu finden hofft.


    Sie wischt sich nochmals über die Augenlider und hofft, dass ihre Augen nicht allzusehr gerötet sind, dann klopft sie an.

    Lucilla liegt auf ihrem Bett und hört Ambrosius schon gar nicht mehr zu. Sie beglückwünscht sich nochmals zu diesem Kauf. Ambrosius Finger tanzen über ihren Rücken hinweg, kneten ihre Muskeln und lockern die Schultern. Lucilla genießt es, sich um nichts kümmern zu müssen. Seltsam, bei keinem der anderen Sklaven der Decima hätte sie sich so enstpannen können, doch bei Ambrosius, den sie vor kurzer Zeit zum ersten Mal in ihrem Leben gesehen hatte, fiel es ihr nicht schwer, abzuschalten und ihn walten zu lassen. Ja, dieser Sklave ist ganz für sie geschaffen. (:])


    Als er fertig ist, steht sie nur widerwillig auf.


    "Das war gut." zwinkert sie ihm zu. "Und nun zu meiner Gaderobe."


    Sie öffnet den Schrank und wirft einen Blick hinein. Sie hätte in Rom doch etwas mehr einkaufen sollen. Nach einigem Überlegen holt sie drei Kleider hervor.


    "Welches meinst du, wäre am geeignetsten für heute abend?"

    Lucilla lässt endlich die Hand ihres Onkels los und steht auf.


    "Ich danke dir, Gallus." Sie blickt ihn mit einem ehrlichen, aber freudlosen Lächeln an.


    Dann nickt sie auch Calliope zu und verlässt das Cubiculum um einen Brief an die Verwandten zu schreiben. Sie würde ihn direkt in die Mansio zu Vortex bringen und diesen sofort auf den Weg schicken.

    Von Calliopes Worten aus ihrer Starre gerissen schaute Lucilla mit tränenverschleiertem Blick auf.


    "Ja. Ich... werde einen Brief schicken... nach Rom ...heute noch."


    Lucilla dreht sich zu Gallus. "Sieben Tage, oder waren es zehn?" Ihre Gedanken sind unfassbar, genau wie das Gesehene. "Die Zeit der Aufbahrung, meine ich."


    Gäste würden ein und ausgehen um sich von Proximus zu verabschieden. Niemand war gekommen, als er noch lebte, doch nun würden sie alle an seinem toten Körper Abschied nehmen.


    "Ich werde mit Tiberia Claudia reden wegen der Bestattung. Es sollte alles für die Bestattung vorbereitet sein, wenn die Familie ankommt."


    Proximus. Und Magnus. Sie müsste auch versuchen, ihnen eine Nachricht zukommen zu lassen. Vor allem Proximus. Auch wenn sie nicht glaubte, dass die beiden aus Germanien kommen würden können.

    Lucilla hält Proximus' Hand fest und schaut ihn an. Tränen rollen ihre Wangen hinab, sie ignoriert Gallus einfach.


    "Onkel Proximus?" fragt sie mit erstickter Stimme. "Onkel Proximus, sag doch etwas. Drück meine Hand."


    Doch nichts geschieht. Die Tränen rollen weiter über Lucillas Wangen, trüben ihren Blick.


    "Warum? Warum?" schluchzt sie leise und blickt zu Gallus, doch in seinem Gesicht ist keine Antwort zu finden.


    Lucilla lässt ihren Tränen freien Lauf und gibt Proximus den Abschiedskuss. Sie weint wie ein kleines Kind, während sie noch immer Proximus Hand hält, nicht loslässt.



    /edit: Detail vergessen

    Lucilla beobachtet die beiden Sklaven bei ihrem Tun, weicht jedoch nicht von Proximus Seite und hält weiterhin seine Hand fest. Es mag sein, dass sie ihnen bei ihrem Tun nur im Weg ist, doch damit müssen sie eben fertig werden.

    "Öl ist dort in dem kleinen Schrank." Lucilla deutet auf das entsprechende Möbelstück.


    "Es ist ein Fest zu Ehren von Ops, die ja heute ihren Feiertag hat. Es findet in der Casa Plinia hier in Tarraco statt. Und es werden wohl alle wichtigen Einwohner der Stadt kommen. Naja, soweit sie noch da sind. Du musst wissen, durch den Krieg in Germania sind die Legion und die Ala nicht hier, daher fehlen schon einmal die 'wichtigen' Militäroberen. Außerdem haben es einige Spanier in den Cursus Honorum geschafft, die nun in Rom weilen. Das ist zum Beispiel auch ein Grund, warum die Casa Decima so leer ist. Mein Bruder Meridius wurde zum Aedil gewählt und mein Cousin Livianus zum Quaestor. Normalerweise haben wir hier ein volles Haus, aber momentan..."

    Einen Augenblick, einen winzigen Augenblick kann Lucilla genießen, was vorgeht. Doch viel zu schnell schlägt ihre Erziehung, ihre Familie, ihr Leben wieder ein. Sie löst ihre Lippen von Spartacus und schiebt ihn sanft, aber bestimmt von sich.


    Bedauernd schüttelt sie den Kopf. "Tu das nicht. Bitte. Geh nicht weiter, als bis hier."


    Bei den Göttern, welch Ungerechtigkeit des Lebens.


    Sie schlüpft unter seinem Arm hindurch, mit dem er sich noch immer an den Baum stützt.


    "Es tut mir leid. Ich hätte nicht..." Wieder schüttelt sie den Kopf, dann dreht sie sich um und eilt durch den Parkt davon. Noch länger vor ihm stehend, würde sie sich nur zu etwas hinreißen lassen, was nicht sein darf.

    Noch bevor sie weiß, wie ihr geschieht, ist Lucilla Spartacus gefolgt. Nun spürt sie hinter sich das harte Holz des Baumes und vor sich das harte... ähm...


    "Ja... schön." haucht sie und hört ihr Herz bis in die Ohren klopfen. Und da hört sie noch etwas anderes. Es hört sich an wie die tadelnde Stimme ihres Bruders. Auf einmal wird ihr die ganze prekäre Lage bewusst. Sie steht mitten im Stadtpark von Tarraco. Mit Spartacus. Dem Spartacus. Dem Gladiator. Millionen von Frauen im ganzen Imperium würden einen Mord begehen, um nun an ihrer Stelle mit Spartacus im Stadtpark zu stehen. In dieser Postition, zwischen dem Baum und Spartakuss zu stehen. Dem Spartacus. Aber eben mitten im Stadtpark von Tarrco.


    "Spartacus... ich..."