Beiträge von Decima Lucilla

    Lächeln, immer nur lächeln. Es wird alles gut. Bestimmt. Wahrscheinlich ist es gar nicht so schlimm. Großtante Drusilla hat das alles schließlich schon sechs mal hinter sich gebracht und ist immer noch das Leben in Person. Und Lucillas Freundinnen sind schließlich auch alle noch guter Laune. Aemilia war auch nach ihrer Hochzeitsnacht noch ein Energiebündel. Aelia sind nach ihrer die blöden Sprüche nicht ausgegangen. Adria hat es schon zwei mal getan. Medeia ist auch noch guter Dinge (obwohl sie Lucilla immer ein bisschen ernst erscheint, aber das war schon vor der Hochzeit so). Venusia schien am nächsten Tag noch glücklich.


    Heiß ist Lucilla trotzdem. Die ganze Aufregung steigt ihr langsam zu Kopf. Endlich ergreift Avarus die Gelegenheit, sie von den Gästen zu entführen. Lucilla möchte nichts mehr zu den Gästen sagen, was auch? Außerdem fürchtet sie, dass sie sprachlos wäre - und wie peinlich wäre das denn!


    "Gerne, Medicus." antwortet sie deshalb nur auf Avarus Frage und grinst ein bisschen verlegen vor sich hin. Sie hakt sich bei ihm unter und gemeinsam verschwinden die beiden in Richtung des sicherlich gut vorbereiteten Liebesnests. 8)

    Natürlich erwartet Lucilla nicht, dass Avarus sie über die Schwelle trägt. Sie erwartet nur, dass er dafür sorgt, dass irgendwer sie trägt, wie das so Brauch ist. :P Aber selbst ist der Mann und so schwebt Lucilla lächelnd auf Avarus Armen ins Haus hinein. Gleich anschließend überreicht er ihr eine Schale mit Wasser und eine, in der ein kleines Feuer brennt, und übergibt ihr so symbolisch das Recht, am häuslichen Kult teilnehmen zu dürfen. Lucilla gibt ihm dafür ein As, dann sucht sie die Küche auf, um ein weiteres As dort auf den Herd zu legen. Obwohl sie sich vorher noch nie darum gekümmernt hat, hat sie sich extra für die Hochzeit natürlich schlau gemacht, wo die Küche in diesem Haus ist. Danach verlässt Lucilla schon wieder das Haus, nicht lange jedoch, sondern nur, bis sie an der nächsten Wegkreuzung das dritte As hinterlegt hat.


    Zurück im Atrium der Casa Germanica wird Lucilla vom Kichern ihrer Freundinnen begleitet zum hölzernen fascinum geführt. Ein bisschen merkwürdig kommt sie sich schon vor, als sie sich von allen Umherstehenden begafft darauf setzt. Aber auch diesem Brauch ist bald genüge getan und Lucilla gesellt sich wieder an die Seite ihres Ehemannes. Jetzt wird es langsam kritisch.

    An der Seite ihres Ehemanns nähert sich Lucilla Schritt um Schritt ihrem Neuen Heim. Ihrem Heim, was für eine wundervolle Aussicht. Casa Germanica Lucilla - so oder so ähnlich würde es künftig heißen. Niemand würde ihr in den Haushalt hineinpfuschen, alle Sklaven auf ihr Kommando hören und Avarus würde jede noch so kostspielige Umgestaltung finanzieren. Es könnte perfekt sein - würde nicht jeder Schritt Lucilla unweigerlich dem drohenden Ende des Tages entgegen bringen. Was, wenn Epaphrodita recht behält?


    Schon streiten die Gäste um die Hochzeitsfackeln und Lucilla würde gerne mit ihnen streiten. Aber haben nicht schon genug Fackeln vergangener Hochzeiten ihr Ceres' Glück gebracht? Immerhin steht sie heute hier, als Braut. Schon steht Iocasta neben ihr, hält ihr Öl und Wolle auffordernd hin. Lucilla nimmt das Öl lächelnd entgegen und salbt den Türpfosten, an dem bereits der Ianitor der Casa Germanica mit breitem Grinsen wartet. Danach umwickelt sie den Pfosten mit Wollbändern und blickt erwartungsvoll zu Avarus.

    Über die Fides zur Mode kommt Lucilla schließlich zu dem Entschluss, dass sie dringend mit Ambrosius die neuesten Herbststoffe durchgehen muss. Gerade im Winter stehen ja unzählige Feste an, da muss eine Frau gerüstet sein. Noch ein Stück Hühnchen rutscht Lucillas Kehle hinunter als sie urplötzlich aus allen Gedanken gerissen wird. Flavius Gracchus - den hätte sie ja fast vergessen. Ein bisschen irrtiert blickt sie vom Essen auf und auf den leeren Teller ihres Gegenübers. Er sieht fast unbenutzt aus, aber Lucilla ist sich ganz sicher, dass sie das ganze Essen, das auf der Platte fehlt, nicht alleine gegessen hat.


    Aber was nun? Erwartet Gracchus eine Antwort von ihr? Hatte er eine Frage gestellt? Über was hatten sie noch gesprochen? Quintus Tullius, aber dann? Herrje.
    "Ja, dann." antwortet Lucilla einfach mal auf gut Glück, schaut Gracchus so erwartungsvoll an, als wäre er nun am Zug, und hat den Ball damit gekonnt zurück gespielt.

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus


    Nun wird Lucilla dann doch ein bisschen verlegen. Von einem Patrizier beschenkt zu werden, das ist doch irgendwie nobel. Vor allem, wenn man ihn so gar nicht kennt. Und trotz der Tatsache, dass es nur ein ziemlich unbedeutender Patrizier ist. Aber immerhin ist er Magistrat. Welch ein Glanz in ihrer Hütte.
    "Oh, danke." Perplex nimmt Lucilla das Päckchen entgegen, kommt aber erstmal nicht dazu, es auszupacken, denn schon wartet das nächste Geschenk.


    "Och, wie süß!" entfährt es Lucilla, als das Tuch gelüftet wird. Entzückt lächelnd nimmt sie den Keks und streckt ihre Hand aus, damit der Vogel zu ihr herüber hüpfen kann. "Mei, ist der aber herzig! Ich werde ihn Corvinus taufen, zu Ehren deines Herrn." Natürlich würde sie den Vogel niemals Corvinus rufen, so wie sie auch Ambrosius nie Ambrosius ruft. Corvi würde er nur noch heißen, aber das muss ja so genau keiner wissen. Am Ende käme noch jemand auf dumme Gedanken.


    Auf das Krächzen des Vogels hin werden Lucillas Augen dann erstmal größer und größer. Sie hält die Luft an und presst mühsam beherrscht die Lippen aufeinander. Am Ende dann aber drängt sich das Lachen schon fast durch die Nase, so dass sie ihm schließlich nachgeben muss. "Herrlich! Was für ein süßes Kerlchen. Du kannst deinem Herrn ausrichten, dass wir ihm für seine Geschenke danken. Allerdings wird er sich schon einmal eine gute Ausrede überlegen müssen, wie der Vogel zu seinem Vokabular kommt. Das werde ich von ihm wissen wollen, zu wem er zuhause Germanikuss sagt, denn ich weiß genau, dass diese Vögel nur das nachplappern, was sie ständig hören." Lucilla grinst breit.
    Sie weiß das tatsächlich genau. Großtante Drusilla hat nämlich auch so einen Sittichvogel und der sagt die ganze Zeit nur noch Daaaaaampfplauderer! Und zwar nicht, weil Drusilla das immer zu dem Vogel gesagt hätte, sondern weil sie den Vogel von ihrem dritten Ehemann geschenkt bekommen und das zu diesem ständig gesagt hatte.

    Lucilla blinzelt entzückt. Aber warum hat Hungi schon aufgehört? War es das etwa? Hat es ihm nicht gefallen? Ein verhaltenes Glucksen lässt Lucilla erkennen, warum. Natürlich, die jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Frauen um sie herum. Sofort nachdem sich Hungi von ihr löst, fangen ihre Freundinnen an zu kichern. Dann aber fallen sie über das Essen her, als hätten sie seit Tagen schon nichts mehr bekommen. Lucilla hat keinen Hunger. Sie hätte lieber Hungi.


    Lucilla kommt ein Gedanke, der sie schon die letzten Tage immer wieder beschäftigt hat. Natürlich ist sie da schon bei Hungi gelandet, aber so richtig durchringen können hat sie sich nicht. Ob er wohl wirklich so gut ist, wie man sagt? Auf der anderen Seite geht Probieren ja über Studieren und wenn er es nicht bringt, dann kann sie sich immer noch einen anderen suchen. Und selbst wenn er nur die Hälfte von dem hält, was er verspricht, würde es perfekt sein.


    Leise räuspert sie sich, um Hungis Aufmerksamkeit zurück zu gewinnen. "Sag mal, nachdem die Raubtierfütterung jetzt in vollem Gang ist ... ich hätte da noch ein Anliegen mit dir zu besprechen. Es geht auch um meine Ehe, allerdings auf andere Art. Juristisch könnte man sagen, da bist du doch Experte, nicht?." Sie nickt mit fragendem Blick. "Das hier ist eh das letzte Haus des Junggesellinnenabschieds. Meinst du, du hättest vielleicht ein bisschen Zeit? Wäre es möglich, dass wir das irgendwo anders besprechen? Vielleicht in deinem Arbeitszimmer?"


    Peducaeana muss aufpassen, dass sie nicht laut losprustet. Ihre Aufmerksamkeit ist natürlich - wie die der anderen jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Frauen (außer die von Fabulla vielleicht) - ganz auf das Gespräch gerichtet, auch wenn sie vordergründig den Anschein erweckt sich am Essen zu erfreuen. Aber wie alle Frauen beherrschen Lucillas Freundinnen die Kunst der Vortäuschung der Interessenlosigkeit natürlich perfekt.

    Schon wieder ist es der arme, minderbemittelte Stultus, der für einen Botengang herangezogen wird. Als gäbe es keine anderen Sklaven mehr im Haus Decima! Zum Glück ist die Herrin Lucilla bald weg, dann wäre das Leben endlich wieder geruhsam. Trotz der Tatsache aber, dass Stultus sich den ganzen Weg über die Arbeit aufregt, gibt er brav den Brief für den Consul ab - mit ein bisschen Glück ist es sogar das richtige Haus.



    Consuls Sextus Seppius Septimus, Roma


    Werter Consul Seppius Septimus,


    Leider muss ich dir und dem Senat mitteilen, dass ich keine Empfehlung zu einem Nachfolger für das Amt des Auctors der Acta Diurna abgeben kann. Die derzeitige Auctrix P.P.A. hegt durch ihren Aufenthaltsort in Aegyptus und überaus große Geschäftigkeit bedingt kein Interesse daran, die Lectrix auch nicht und von den Subauctores fühlt sich ebenfalls niemand berufen. Doch ich bin sicher, dass der Senat in seiner grenzenlosen Weisheit geeignete Kandidaten finden wird, nicht zuletzt aus den eigenen Reihen allzeit motivierter Männer.


    Vale,
    Decima Lucilla

    Bei dem vielen Gold würde Lucilla aufpassen müssen mit ihrer Haut. Ambrosius würde viel Weißer auf ihre Haut verwenden müssen, denn das hispanische Goldbraun harmoniert einfach nicht mit purem Gold. Lucilla unterdrückt ein Seufzen und greift sich noch ein Stück vom Hähnchen. Die beste Möglichkeit sich von diesen unguten Gedanken abzulenken ist immer noch Essen. Ob sich Epaphrodita wohl tatsächlich noch mit den Pontifices in Verbindung gesetzt hat, wegen dem Treue-Spenden-Kästchen? Manchmal ist sie schon ein bisschen verrückt, das muss Lucilla wohl zugeben. Überhaupt sind ihre Freundinnen manchmal ein bisschen zu überdreht. Dabei sind sie nichtmal alle selbst echte Römerinnen.


    Ein bisschen Bedenken hat Lucilla schon wegen der Treue. Denn Lucilla selbst hat da gar nicht so viel. Selten ist sie einer Farbe länger als einen Monat treu, der Mode nichteinmal eine Saison lang. Sich selbst irgendwie auch nicht, sie ist einfach immer zu wankelmütig. Genüsslich schiebt sie sich noch mehr von dem Essen hinein. Die Gallier verstehen einfach etwas vom Kochen. Vielleicht würde sie sich in der Casa Germanica auch bald einen gallischen Koch leisten.

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus und Marcus Aurelius
    Corvinus

    "Was sind denn so die typischsten hispanischen Speisen?"


    Mit vollen Backen deutet Lucilla auf eines von den Hühnergerichten, kaut angestrengt und will gerade das halb zerkleinerte Essen eilig herunter schlucken um Avarus ausführlich und ausgiebig über hispanische Speisen zu bereichten, als die Sklaven von Aurelius Corvinus den Raum betreten und so Avarus vor einem langen Monolog über Essen bewahren. 8)


    Noch ohne zu wissen von wem die Zeilen stammen, fängt Lucilla schon beim ersten Viertel an zu kichern. Nach der Hälfte dann ist es spätestens vorbei und sie knufft Avarus kichernd in die Seite. Sie rechnet damit, dass sich ein Decimus diesen Scherz erlaubt hat, Mattiacus würde sie so etwas zutrauen, in seinen brüderlich-verschlagenen Momenten vielleicht sogar Meridius.


    Die Auflösung des Rätsel erstaunt sie dann aber doch. "Aurelius Corvinus? Der decemvir litibus iucandis?" Sie schaut grinsend zu Avarus. "Ich habe ihn bei einem seiner Erbschaftsfälle begleitet für einen Acta-Artikel." Und dann fügt sie noch etwas leiser hinzu, so dass es nur Avarus hören kann. "Ein typischer Patrzier."
    Wieder folgt ein Kichern, dann wendet sich Lucilla an den Sklaven.
    "Mit seinen Worten ... ?" Erwartungsvoll schaut sie drein. "Jetzt musst du die Worte aufsagen ..." Gutes Personal ist doch wirklich schwer zu finden. Wenigstens haben die Patrizier die gleichen Probleme mit ihren Sklaven wie alle anderen. :D

    Zitat

    Original von Iulia Helena
    Die aktuelle Acta-Umfrage funktioniert aus irgendeinem Grund nicht ;) bei wahlberechtigten 0 Bürgern wird's schwer, seine Meinung kundzutun ^^



    Huch, da fällt es am Ende noch auf, dass wir die Umfrageergebnisse sowieso immer fälschen. 8)


    Geht jetzt aber (um den Schein zu wahren), danke für den Hinweis. :]

    Stultus ist einer von den Sklaven, die man am besten nur dekorativ herumstehen lässt. Leider ist Stultus nicht sehr dekorativ, drum eignet er sich eigentlich nur zum wegschließen. Weil aber Lucilla gerade keinen anderen Sklaven zur Hand hattte, darf Stultus heute ausnahmsweise mal etwas sinnvolles tun, nämlich einen Brief austragen. Klingt einfach? Ist es aber nicht.


    "He, du da, wieso isn hier die Tür zu? Hatts nich geheißen, beim Consul wärn die Türen dieser Tage weit geöffnet?"
    "Doch nur für die Kandidaten fürn Cursus Honorum."
    "Und woran sehn die das, dass da einer Kandidieren will? Ich könnt doch jetzt auch mich zur Wahl anmelden wollen."
    "Junge, bei deiner Visage sieht man doch gleich, dass du nichmal nen CRV bestehen würdest. Außerdem is die Anmeldefrist doch schon längst vorbei!"
    "Ach so? Und nu bleibt die Tür zu? Wie soll ichn da den Brief abgeben?"
    "Du trägst wohl nicht sonderlich oft Briefe aus, hm? Oder hamse bei dir zuhause keine Türen? Mann, klopf halt an und gib ihn ab."
    "Ach so, doch so einfach? Ich dacht ja nur ... wegen Consul und so ... das is ja schon irgendwie ... na egal, danke jedenfalls."


    Also klopft Stultus dann doch noch endlich an der Tür zum Consuls-Haus und schafft es, seinen Auftrag auszuführen und den Brief abzugeben.


    Consuls Sextus Seppius Septimus, Roma



    Salve Consul Seppius Septimus,


    In stillschweigendem Einverständnis haben die Senatoren Roms und die Redaktion der Acta Diurna das regelmäßige Versäumnis der Einhaltung des Paragraphen 7.2, Abschnitt 2 des Codex Universalis geduldet. Hiermit möchte ich Kund tun, dass die Redaktion, respektive die Auctrix der Acta Diurna, dies für die kommende Amtszeit nicht mehr tun wird und eine Neuwahl des Auctors einfordert.
    Meine eigene Person wird für eine erneute Ausübung dieses Amtes nicht mehr zur Verfügung stehen.


    Vale,
    Decima Lucilla,
    Auctrix der Acta Diurna

    So, ich muss als Frau (Quotenfrau auf voller Linie im Übrigen) und als ehemaliger CD-Mod (ja, ich war das, pff... wie lange hab ich das denn gemacht, um jetzt hier als mit der/dem Vorgänger/in von Durus abgespeist zu werden ... also sowas :P) hier nun auch mal eine Lanze brechen für die Situation, so wie sie ist. Natürlich ist sie so wie sie ist nicht optimal, aber das liegt nicht nur an den Regelungen des IR. Aber Achtung, heute geht es mir wie meinem Mann, es wird lang ...


    CD und Frauen


    Erstmal ganz konkret zum CD und zum aktuellen Fall. Die meisten hier werden wissen, dass die letzte CD-Reform hauptsächlich durch mich getragen wurde. Ich habe mich durch historische Daten und Fakten gewälzt und versucht, Historizität so weit wie möglich ins Spiel einzubringen. Wer sich mit dem tatsächlich historischen Kult auskennt, der wird sehen, dass das, was wir momentan haben, noch immer ziemlich unhistorisch ist. Historisch wäre, wenn es in den von uns hauptsächlich bespielten Schichten (der oberen Bürger) keinen abgesonderten CD gäbe, sondern jeder Magistrat sich selbst um kultische Belange kümmern würde. Aber, wer schon lange genug hier ist, der wird auch wissen, dass kaum irgendwer überhaupt Lust hat, sich selbst um kultische Belange zu kümmern. Wir können also entweder den CD als abgekoppelten Bereich annehmen, so wie er jetzt ist, oder wir integrieren ihn historisch und lassen den damals übrigens ziemlich wichtigen Kult-Bereich einfach unter den Tisch fallen. Oder aber, man zwingt die Magistrate zum Kult, dann heulen auch wieder alle rum, weil sie Politik und Militär machen wollen, aber doch nicht den blöden Cultus-Kram.


    Wir haben also sowieso schon einen unhistorsichen Cultus Deorum, warum dann also nicht die Frauen überall darin zulassen? Ganz ehrlich sehe ich nicht, wo der Unterschied zwischen einer Legionärin und einer weiblichen Pontifex sein soll. Selbst die härtesten Frauen hier (wie Helena :D), fordern nicht, dass Legionärinnen hier herumspringen, aber weibliche Pontifices sind ok? Nichts gegen Valeria oder sonst eine weibliche ID im CD persönlich, aber mir dreht es beim Gedanken an eine Pontifex, eine Augura, eine Septemvira oder wie sie heißen mögen den Magen um und zwar dreifach. Dass das der übrigen Spielerschaft nicht so geht, liegt vermutlich daran, dass sich (wie bereits erwähnt) kaum jemand mit dem CD beschäftigt, von Legionen aber jeder irgendwie eine Vorstellung hat. Die Spielleitung hat sich hier allerdings in gemeinschaftlicher Entscheidung dafür ausgesprochen, den Frauen-IDs den Weg bis ins Pontificat zu gestatten, also dürfen die Frauen da nun hin, obwohl es mir weiterhin den Magen umdreht und ich immer noch nicht den prinzipiellen Unterschied zwischen der Legionärin und der Pontifex verstanden habe.


    Weiters wurde unter meiner Hand eh kaum jemand im CD befördert (wie ich im Nachhinein erfahren habe, war dies tatsächlich mein alleiniges Versäumnis, aber sei's drum), und zwar auch aus dem Grund, weil sich kaum einer darum geschert hat, es meine Domäne war und ich versucht habe, die Ansprüche dort ein wenig über "die Karriereleiter nach oben fallen" zu halten, in der Hoffnung, dass es sich vielleicht auch außerhalb des CD auswirken würde. Hat es nicht, tut es nicht mehr und wird es vermutlich im IR auch niemals. Das mag für den einen schade sein, für den anderen auch nicht und immherhin muss man natürlich auch hier zugute halten, dass das auch ein Stück weit historisch ist. Mir gefällt es nicht und deswegen stehe ich heute auch da, wo ich stehe.



    CD und Valeria


    Meine persönliche Aversion gegen den Gedanken einer Pontifex und meine Ansprüche an die Qualität des Cultus Deorum waren aber auch nicht allein daran Schuld, dass die ID Valeria bisher noch nicht befördert wurde. Sie war eine ganze Zeit lang in Germania sehr positiv aktiv, hat sich da allerdings sim-on ziemlich im Clinch mit dem dortigen Pontifex Imperiosus verrissen. Natürlich ist es immer schwer, bei soetwas sim-on und sim-off zu trennen, denn was soll man machen mit einer ID, die sim-on sogar dem Kaiser in negativer Weise auffällt, sim-off aber durchaus für ihre Mühe eine Beförderung verdient hätte? Zusätzlich erfüllt die ID zusätzlich aber auch nicht die Voraussetzung des Ordo Senatorius - gut, ihr Onkel Meridius war beim Kaiser, aber genau da kommt nun sim-on wieder das Wissen des Kaisers in die Quere, denn soll er tatsächlich eine Person doppelt belohnen (Erhebung in den Ordo + Pontificat), die vorher wegen ihrer Scherereien bei ihm aufgefallen ist? Vielleicht wäre das eine schon geschehen, aber man kann nicht behaupten, dass die ID Valeria zurück in Rom nochmal sehr aktiv geworden ist und da nun kommen dann wieder meine Ansprüche zurück - denn auch von den anderen Sacerdotes wurde in meiner CD-Modzeit tatsächlich keiner befördert, da mir persönlich durchschnittlich ein Beitrag im Monat im Amt irgendwie zu wenig sind und mir es ehrlich gesagt zum Halse heraushing, dass der CD allgemein als Bummel-Abstellgleis angesehen wurde/wird, wo man eine ID mal bequem als Pontifex parken kann, die dann einen Haufen Kohle und Ansehen einheimst, ohne dafür noch einen Finger zu rühren (das bezieht sich übrigens nicht auf Valeria).


    Die Beförderung, wie sie nun durch Durus Narrator versucht wurde, mag ein bisschen unglücklich gelaufen sein. Wie Corvinus es schon angedeutet hat, hat Durus die Quote da wohl kaum beabsichtigt. Ich gebe zu, ich habe mich auch zuerst aufgeregt, aber wenn man sich mal ein bisschen die andere Seite anschaut, dann kann man es auch andersherum sehen. Dass nämlich im Collegium Pontificium zwei Spieler-IDs sitzen und dass eigentlich der Narrator dort genauso wenig Entscheidungsgewalt haben sollte, wie ein Narrator im Senat, sondern eben diese zwei Spieler-IDs den Ton angeben. Schaut man sich nun die zwei IDs an, dann kann man aus ihren Gedanken herauslesen, dass sie nicht eben positiv eingestellt sind gegenüber einer Frau in ihrem Collegium. Muss der Spieler Durus nun seine ID verbiegen, damit der sich für die ID Valeria einsetzt? Muss dem Spieler Gracchus vorgeschrieben werden, dass seine ID sich für eine ID Valeria einsetzen muss, damit sim-off das passiert, was passieren soll? Niemand weiß, was passiert wäre, wenn der Narrator von vorneherein eine Frau angepriesen hätte, es hätte ebenso gut nach hinten losgehen können und dann wäre wieder das Geschrei groß geworden, wenn ein Collegium entschieden hätte, aber die Spielleitung letztlich ihren Willen durchdrückt (Wirrkür - überall Wirrkür!). So hat der Narrator es tatsächlich geschafft, dass die IDs Durus und Gracchus eine Frau durchaus als Möglichkeit betrachten, trotz ihrer ID-Aversionen gegen sie und eine Spieler-ID-Abstimmung zu ihren Gunsten eher wahrscheinlich wird, am Ende also nicht die böse Spielleitung mit dem Narrator den Hammer schwingen muss.



    Die Frau im IR


    So, und nun noch zu den Frauen. Ich spiele schon lange eine Frauen-ID und ich bin froh, dass sie sich die Karriere nicht mehr geben muss. Ich bin froh, dass ich mir diese Officiums-3-Zeiler nicht mehr antun muss (jedem das seine, ich weiß, aber mir die Mehrzeiler :P). Und, so leid es mir für Avarus tut, Lucilla wird vermutlich auch nach ihrer Hochzeit nicht wirklich viel Familienleben ausspielen. Soweit zu meiner ganz persönlich fraulich erlebten Situation. Es gibt sie also noch, die zufriedene Frau im IR.


    Ich habe meine Männer-ID aufgegeben, weil sie kein Leben mehr hatte. Ende der Karriereleiter und schon gab es nichts mehr zu tun. Weiber aufreißen? Mal ganz witzig, aber nicht
    ausfüllend (vielleicht weil ich eben kein Kerl bin). Auf den Markt gehen? Wie weibisch. Factio? Eine Weile ganz nett, solange der entsprechende Spielpartner da war (auch eine Frau im Männerkostüm übrigens), danach stinklangweilig, weil sonst keiner von den Männer-IDs (von Männern gespielt) irgendwas mitgespielt hat. Also, was macht denn so ein Kerl, wenn er keine Karriermöglichkeit mehr hat? Er stirbt, weil hier ein Beziehungsgeflecht fehlt.


    Und genau daran liegt es meiner Ansicht nach auch, wenn Frauen-IDs nichts mit sich anzufangen wissen. Die Frau an sich ist ja eher ein sozial veranlagtes Wesen, was im IR nur ziemlich schwer ist, das sind soziale Kontakte aufzubauen, wenn man kein Karriereumfeld hat, wo man andere IDs kennen lernen kann. Wenn sich eine Frauen-ID dann doch mal nach draußen wagt, dann kann man in 99% der Fälle davon ausgehen, dass sie von einer Männer-ID angesprungen wird, was zwar die ersten drei Mal noch ganz nett sein mag, irgendwann aber ziemlich öde wird.
    Die ID Lucilla ist jetzt über 2 1/2 Jahre alt und sie hat tatsächlich keine einzige ID-Freundin, nicht einmal viele (weibliche) Bekannte, was ich jedoch nicht darauf zurückführen würde, dass es keine IDs für soetwas geben würde. Es gibt nur einfach kaum eine Plattform, wo solche Bekanntschaften zustande kommen könnten. Mich persönlich stört das wenig, ich bin ja eine Quotenfrau und sowieso nicht sozial veranlagt, drum habe ich auch kein Problem, mit meinen NPC-Freundinnen zu spielen (wie im realen Leben *hust*), aber diejenigen Frauen, die etwas zu tun haben wollen, die sollten vielleicht mal über eine solche Plattform nachdenken. Was bitte schön machen die Männer denn die ganze Zeit in ihrer Karriere? Warum muss eine Frau unbedingt intrigieren, wenn sie sich an der Politik ihres Mannes beteiligen will? Warum kann sie nicht im Hintergrund die Fäden ziehen und Festivitäten für ihn ausrichten? So tolle Theaterstücke aufführen lassen wie bei den Aureliern zuletzt? Vielleicht lässt sie in seinem Namen sogar mal Spiele ausrichten oder ein Wagenrennen veranstalten? Klar ist das Arbeit, aber das ist der Karriereweg doch auch, oder nicht?


    Wer mit seiner Frauen-ID eine Karriere in diesem Spiel vermisst, der sollte sich mal überlegen, was davon er vermisst. Die Interkation mit anderen, das Herumsitzen in einem Officium, das Organisieren von irgendwas, das Berichteschreiben, die Sim-Off-Arbeit? Ich behaupte, dass für all dies Bereiche es auch im IR für eine Frauen-ID eine Möglichkeit gibt, sich einzubringen.


    Warum ich dann auch eine Männer-ID gespielt habe? Naja, ich erwähnte ja schon, dass ich eine wenig sozial veranlagte Quoten-Frau bin, da fällt mir das nicht so schwer wie hier manchem Mann eine Frau, und für mich ist es Teil des RPGs, ich liebe die Vielfalt und die spielerische Herausforderung. Ich hätte absolut kein Problem damit, wenn eine Männer-ID hier in Ruhe spielen könnte, ohne in eine Karriere gedrängt zu werden. Hat sich eigentlich darüber schonmal jemand aufgeregt? Dass eine Männer-ID in diesem Spiel nichts gilt, wenn sie nicht eine Karriere anstrebt? Dass man dann bloß einen Sklaven spielen kann? Oh ja, um den Kelch mal weiter zu reichen in die Runde, vielleicht wäre der gute Vic noch am Leben, wenn ein Mann hier einfach in Ruhe Civis sein könnte, ohne dass er gleich den sozialen Abgang macht ... ;)

    So muss das wohl sein, wenn ein Stern explodiert. Erst heizt er sich auf, über Jahrtausende, bläht sich auf, wird immer größer und heißer, bis irgendwann die Spannung so gewaltig ist, dass er in einer gewaltigen Explosion auseinander berstet. Natürlich hat Lucilla keine Ahnung von Sternen - in ihrer Vorstellung sind das kleine Punkte, die irgendwer mit einer Nadel in die Himmelsdecke gepiekst hat, oder sowas in der Art, allzu genau hat sie über so einen Kinderkram nie nachgedacht - und sie hat auch keine Ahnung von großen Explosionen - den größten Krach hat sie miterlebt als in Tarraco ein Haus in sich zusammen gestürzt ist - aber wenn es etwas vergleichbares wie diesen Kuss von Hungi gibt, dann müsste das die Explosion eines Sternes sein, da ist sich Lucilla ganz sicher. Natürlich könnte man nun munkeln, dass Lucilla ja nicht viel Vergleichsmaterial hat, aber - und da liegt auch schon der springende Punkt - der erste Mann, der Lucilla hinter einen Busch gezogen und ihr einen unglaublichen Kuss aufgedrückt hat, das war der berühmte Gladiator Spartacus (natürlich nicht der Gladiator Spartacus, sondern der berühmte Gladiator Spartacus). Naiv wie Lucilla in diesen Dingen ist, hat sie nicht geglaubt, dass es jemals etwas geben könnte, was Spartacus Kuss übertreffen würde.


    Weit gefehlt. Hungi kann. Nicht verwunderlich, immerhin ist er ein Könner, aber so genau weiß Lucilla das ja auch nicht. Wusste es nicht, denn jetzt weiß sie es. Wenn sie überhaupt etwas weiß. Denn augenblicklich explodieren noch tausende kleine Sterne in ihrem Kopf, ihre Zunge entdeckt ein ganz zauberhaftes Spiel und es scheint nichts mehr zu existieren außer Hungi und ihr. Kann die Welt jemals wieder anders sein? Kann dieser Augenblick jemals wieder aufhören? Nein, er kann nicht, setzt Lucilla fest. Ohne aufdringlich zu werden spielt ihre Zunge mit der Hungis und erfreut sich an der Entdeckung, dass auch bei genauerem Hinsehen der ferne Heroe nicht in sich zusammen fällt.


    Lucillas Freundinnen sitzen währenddessen um sie herum und bestaunen mit offenen Mündern das Geschehen. Es ist ein magischer Augenblick, denn nicht nur, dass Lucilla gerade Hungaricus küsst und umgekehrt, in diesem Moment entsteht ein wundervolles Geheimnis. Denn allen beteiligten Damen ist natürlich klar, dass nichts von diesem Augenblick jemals aus dieser Casa herausdringen dürfte, nicht einmal aus diesem Atrium und der kleinen intimen Runde darin. Es ist ein neues Mysterium für die kleine, verschworene Gemeinschaft, die schon so manches Geheimnis teilt.

    Lucillas Augen glühen erfreut auf. Natürlich hat sie schon viel von den Märkten in Alexandria gehört, aber so direkt von einer Kennerin ist es noch immer etwas anderes. Und zweifellos muss Medeia eine Kennerin sein, welche Frau wäre das nicht, die in Alexandria wohnt?
    "Ich werde mit Avarus sprechen und es gleich für den Frühling festlegen. Im Frühling hat die Baubranche immer so viel zu tun, da ist er eh vollauf beschäfigt, da merkt er gar nicht, wenn ich ein paar Wochen weg bin."
    Dass Avarus wegen der Änderungen in der lex mercatus gar nicht mehr im Baugewerbe tätig sein darf, daran denkt Lucilla gar nicht. Aber er würde eh eine Möglichkeit finden und wenn nicht, haben Männer in Rom ja auch so immer so viel zu tun, dass sie gar nicht merken, wenn ihre Frauen weg sind. Zumindest ist das bei Lucillas Freundinnen so und sie wird da bestimmt keine Ausnahme sein.
    "Bona Dea, wäre das wunderbar! Ich könnte im Frühling schon in Alexandria kaufen, was man im Herbst erst in Rom tragen wird!" Und dann noch zum halben Preis, aber Lucilla will nicht, dass Medeia glaubt, es ginge ihr um Geld.


    Froh, endlich eine gleichgesinnte Leidenspartnerin gefunden zu haben, kann auch Lucilla nicht dem Drang widerstehen, noch ein bisschen gegen das Gesetz zu wettern. "Oh ja, da hast du absolut Recht. Wo kommt denn der Stein bitte sonst her, als aus dem Boden?! Und worauf bitte ist Rom gebaut? Auf Stein! Und woraus? Aus Stein! Und mit was? Mit Stein!" Die Formulierung ist natürlich redundant, aber so genau nimmt es Lucilla nicht. "Und worauf laufen wir den lieben langen Tag lang? Auf gutem, römischen Steinpflaster!" Sie schüttelt resigniert den Kopf. "Nur, weil die Ur-Ur-Römer mal ihre Rundhütten aus Holz gebaut haben ist der Stein auf einmal nichts für die Oberschicht. Pff, die Herren Senatoren sitzen zu lange auf dem kalten Stein in der curia, meine Liebe, und das steigt in den Kopf!"
    Das kann man einfach mal so ganz pauschal nehmen, ohne darüber nachzudenken, ob denn nun Avarus als Senator da mit eingeschlossen ist oder nicht. Wenn man anfängt, über Randgruppen herzuziehen, über Politiker zu schimpfen oder über Bevölkerungsteile Gerüchte zu verbreiten, dann darf man sich am Einzelnen nicht stören, denn sonst kommt man früher oder später dahinter, dass das nicht funktioniert.


    Lucilla hält nachdenklich inne. Wenn sie Medeia die Anteile am Marmorbruch verkaufen könnte, das wäre ja etwas. Da bräuchte sie sich keine Sorgen um die Stammkundschaft machen, immerhin kennt sie die Subauctrix als verlässliche Person. "Du meinst, du hättest Interesse am Marmorgeschäft? Oh, ich sage dir, es gibt nichts faszinierenderes! Naja, wenig meine ich. Also ... mhm ... also wenn du das wirklich machen willst, dir würde ich meine Anteile am Marmor tausend mal lieber verkaufen, als irgendjemandem, der den Stein nicht zu schätzen weiß. Also deinem Mann natürlich." Sie zwinkert verschwörerisch. Genau so läuft das nunmal in Rom, Politik und Geschäft wird über die Männer abgewickelt. Bei Lucilla ist es die Politik, bei Medeia das Geschäft. "Hättest du auch Interesse an dem Werkzeug? Ich sage dir, wenn man in das Werkzeug zum Abbau auf dem Markt investieren muss, dann zahlt man wirklich unverschämte Preise!"


    Noch immer nachdenklich dreht Lucilla den Becher in ihren Händen. "Ganz ehrlich, ich habe auch keine Ahnung, was der Ordo Senatorius dir bringen soll. Ich weiß auch nicht, was er der Frau eines Senators bringen soll. Sie wird doch sowieso überall mit ihrem Mann eingeladen. Ich kann nur leider nichts dagegen tun. In deinem Fall ... hm, einer Frau bietet es wirklich überhaupt keine Vorteile. Der Cursus Honorum ist dir sowieso verwehrt, wenn ihr mal Kinder habt, dann erben sie den Status von ihrem Vater und nicht von dir, das heißt, du kannst nichtmal deinen Söhnen in den Cursus Honorum verhelfen ... völlig für die Katz das alles."

    Jede Hochzeit ist immer ein Grund zum Feiern und zum Essen. Lucilla hat natürlich dafür gesorgt, dass ihre eigene Hochzeit ihr noch lange nachhängen würde - zumindest was das Essen angeht.
    "Du weißt doch, " antwortet sie Avarus, noch halb auf einem Bissen Omelett herumkauend. "Was das Essen angeht, gibt es bei mir keine Abstriche." Ebenso wenig wie bei Kleidern, Schuhen und Schmuck. Obwohl es eher noch beim Essen Abstriche gibt als bei Schuhen.


    Kichernd beugt sie sich zu ihrem Ehemann - schon irgendwie komisch, der Gedanke ihn jetzt so nennen zu dürfen - und flüstert leise in sein Ohr. "Deswegen durfte auch keiner von den Decima seine Finger ins Spiel bringen, sonst hätte es nur lauter hispanische Gerichte gegeben."
    Das wichtigste überhaupt ist, dass es Eier und Hühner gibt. Denn wenn man nicht sein eigener bester Kunde ist, wer dann? Außerdem hat Lucilla mal gehört, dass Eier potent machen. Als sie sich noch ein ovis hapalis auf den Teller reichen lässt, schubst sie unauffällig auch noch zwei auf Avarus Teller. Vorsorge ist immer besser als Nachsicht. 8)

    Wieder einmal herrscht eine von diesen Situationen, bei denen das eine Gegenüber nicht weiß, was das andere Gegenüber denkt. Wüsste das Gegenüber um die Gedanken des Gegenübers, dann würde es sich sicher dazu genötigt fühlen, etwas zu sagen, sich zu rechtfertigen oder etwas richtig zu stellen. Aber im allgemeinen weiß eben jeder nur, was er selbst denkt, und im speziellen hat Lucilla eh nicht vor, ihre Gedanken auszusprechen. Lucillas Gedanken sind nämlich schon wieder an einem ganz anderen Ort, lange bleiben sie nie an einem. Dieser Ort ist ein Stück weit nach Südosten auf dem Aventin, in der Casa von Lucillas Freundin Epaphrodita. Diese gibt am Abend noch ein kleines Fest - "Pro fides" - ein Art Wohltätigkeitsveranstaltung, jeder bringt soviel Treue mit, wie er kann. Natürlich ist das nur ein Vorwand - Treue ist in diesen Tagen sowieso völlig inflationär an allen Ecken und Enden in Rom zu haben. Aber ein lustiger Grund ist es allemal und jeder Grund ein Vorwand zum Feiern. Lucilla sieht sich schon in einem goldenen Kleid, mit goldenen Pailletten, goldenen Ohrringen und Goldplättchen im Haar, die bei jedem Schritt leise klimpern, gerade laut genug, um alle Aufmerksamkeit auf sie zu ziehen. Treue muss gold sein, da ist sich Lucilla ganz sicher.


    Lucilla starrt versonnen den Käse auf einem weiteren Spieß an. Gelb ist er, schnell weg damit, ab in den Mund. Ohne ihn lange zu Kauen schluckt sie ihn hinunter und greift nach einem kalten Stück Hähnchenbrust, das mit Honig überzogen ist - goldenem Honig.

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    "Nun - dürfen wir passieren?" fragte Caecus, da der ianitor etwas unentschlossen schien. :D


    [Blockierte Grafik: http://img184.imageshack.us/img184/4884/sklaveianitorfr0.jpg]
    Die Aufmerksamkeit des Ianitors liegt den Gang hindurch im Atrium, aus dem ferne Wortfetzen zu vernehmen sind. Um Gaius und Gaia geht es da gerade, was natürlich höchst rührselig ist.
    "Oh, aber natürlich, tretet ein".


    Wer war das eigentlich gerade? Geladene Gäste? Na egal, ein paar Schmarotzer würden unter den vielen Gästen eh nicht auffallen.

    Es ist so weit. Lucilla ist offiziell ein Eheweibchen.


    Abgesehen von dem Kribbeln in ihrem Bauch hat sich nicht viel verändert. Oder doch? Halten wir einen kurzen Moment inne für eine kleine Bestandsaufnahme:

      [*] Lucilla hat eine weitere Standesstufe erklommen (nicht aus eigener Kraft heraus, sie hat sich eher nach oben geschlafen, auch wenn der Beischlaf erst noch kommen wird)
      [*]der Besitz ihrer Anteile an Marmorabbau und -verarbeitung und einer Schmiede im heimatlich-fernen Tarraco ist illegal
      [*]die Teilnahme an den Riten der Bona Dea und den Matronalia sind ihr gestattet
      [*]jeder Frau, die sich an Avarus heran macht, darf sie legal die Augen auskratzen - nicht wirklich legal, aber ein guter Anwalt wie Hungi würde sie als verheiratete Frau da schon raushauen
      [*]sie darf zukünftig als pronuba Verlobten in den Hafen der Ehe helfen
      [*]sie wird etwas länger brauchen beim Schreiben ihres Namens
      [*]es fehlt ihr nur noch eine Scheidung im Lebenslauf, bis sie endlich als richtig echte Römerin anerkannt werden wird

    Alles in allem ein ganz passabler Schnitt.


    Mit einem breiten Lächeln lässt Lucilla die feliciter-Rufe über Avarus und sich ergehen und wartet, bis sie verklungen sind. Dann stellt sie sich auf die Zehenspitzen - was nicht wirklich viel bringt, die hinteren Gäste kann sie trotzdem nicht sehen, aber sie hofft, dass sich gute Nachrichten von alleine herum sprechen.
    "Liebe Verwandte, Freunde, Bekannte und Gäste, auch ich möchte euch nochmal allen danken, dass ihr diesen wundervollen Tag mit uns teilt. Nachdem ihr jetzt schon so lange ausgeharrt habt, lasst uns nun feiern, bis der Abend kommt."


    Das Triclinium ist für den Anlass entsprechend festlich dekoriert. Blumenranken, kunstvolle Gestecke, bunte Tücher und Kissen tauchen den großen Raum in ein farbenfrohes Meer und zeigen nur allzu deutlich, wessen lebensfrohes Gemüt für die Auswahl der Gestaltung zuständig war. Den Hochzeitsgästen werden, sobald sie auf den Klinen Platz genommen haben, die Füße und Hände gewaschen, schon stehen auch Sklaven bereit, die sie mit fruchtig süßem Mulsum versorgen. Es dauert nicht lange, bis die Musik einsetzt und bunte, verschleierte Gestalten - weibliche und männliche - mit ihren Handtrommeln und Schellen um Säulen und Tischgruppen tanzen und für eine angenehme Hintergrundatmosphäre während des Essens sorgen.


    Das Küchenpersonal der Casa Decima hat mit Unterstützung einer Abordnung aus dem Chez Pollux - der Gallier selbst ist leider noch immer in Lutetia - ein üppiges Mahl für die Gäste zubereitet. Als Vorspeise werden melones et pepones (Melonensalat), gustum de holeribus (eine Gemüsevorspeise), panis (frisches Brot) mit moretum alium (Kräuter-Knoblauchkäse), ova elixa (gekochte Eier), ova spongia ex lacte (Omelett mit Mandeln und Honig), ovis hapalis (Eier mit einer Kräuter-Pinienkernhaube),
    mustea (Weinbrötchen), pulmentarium ad ventrem (Sellerie-Lauchsuppe) und isicia omentata (Würste) greicht.


    Danach folgen als Hauptgerichte pullum frontonianum (Huhn a la Fronto), esicia omentata (Fleischbällchen im Schweinenetz), patina solearum (überbackenes Seezungenfilet) pullum numidicum (Hühnerbrustfilet mit Datteln und Pinienkernen), pulus farsilis (gebratene Hühner mit Olivenfüllung), als Beilage dazu cucurbitas frictas tritas (Kürbis-Zucchini-Püree), olus molle (Sellerie-Püree), fungi in Honig angebraten (Pilze), cymas iura mel et acetum (Kohl auf Athenische Art mit Honigessig) und noch mehr panis (frisches Brot).


    Und wenn am Ende noch Platz im Magen ist, dann rutscht vielleicht noch der ein oder andere Nachtisch nach: tyropatinam (Eiercreme), dulcia (Blätterteiggebäck mit Honig und Pfeffer), patina de persicis (gekochte Pfirsiche in Kräuter-Honigsauce), globi (frittierte Quarkbällchen mit Honig und Mohn) oder diverse fruges - Früchte, die nun im Herbst noch oder gerade erst reifen - Äpfel, Birnen, Pflaumen, Datteln, Feigen und Melonen aus dem tiefen Süden und natürlich Trauben - Unmengen von Trauben.