Lucilla hob ebenfalls ihren Becher. "Ich könnte mir keinen besseren Duumvir für Tarraco vorstellen!"
Sie lächelte ihrem Cousin zu und trank nun auch einen Schluck.
Lucilla hob ebenfalls ihren Becher. "Ich könnte mir keinen besseren Duumvir für Tarraco vorstellen!"
Sie lächelte ihrem Cousin zu und trank nun auch einen Schluck.
Lucilla öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und lächelte. Es war noch fast alles genau wie an dem Tag, als sie Tarraco verlassen hatte.
Sie setzte sich auf ihr Bett und dachte wehmütig an diesen Tag zurück. Meridius war einige Tage zuvor mal wieder zu seiner Einheit aufgebrochen und Lucilla hatte gelaubt, wenn sie weit weg wäre, dann würde sie sich weniger um ihre Legionäre sorgen. Doch es hatte nichts genützt. Je länger sie in Rom gewesen war, desto mehr hatte sie ihr Zuhause vermisst und weniger Gedanken gemacht hatte sie sich auch nicht.
Daher war sie froh, nun endlich wieder in Tarraco zu sein. Und obwohl sie Martinus und Mattiacus schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte, es hatte sich sofort eine alte Vertrautheit eingestellt, als sie ihnen im Atrium begegnet war. Und Maximian, ihn hatte sie sofort ins Herz geschlossen, er war seinem Vater einfach zu ähnlich, auch wenn er nichts davon zu ahnen schien.
Als Lucilla nun so in ihrem Zimmer saß, verspürte sie, dass sie doch ein wenig müde war von der Reise. Sie beschloss daher, erst noch etwas zu ruhen und das Auspacken auf später zu verschieben.
Lucilla wandte sich an Maximian. "Aber natürlich. Martinus kann sicher jede Hilfe gebrauchen."
'Und dir wird es nichts schaden, deinen Kopf in andere Dinge als die Legion zu stecken.' dachte Lucilla, sprach es jedoch nicht aus.
"Ich werde in mein Zimmer gehen, und mein Gepäck auspacken. Wir sehen uns später zum Essen."
Sie lächtelte den beiden zu und verließ das Atrium, um den Bauarbeiten nicht im Wege zu stehen.
Lucilla schüttelte bedauernd den Kopf. "Er hatte es schon immer eilig ins Feld zu kommen. Und wir können dann jedes mal darum bangen, ob er auch wieder zurück kommt."
Auch wenn Lucilla es niemals vor ihren Brüdern und Cousins zugeben würde, sie hasste es, dass sie alle der Legion begetreten waren. Natürlich war sie auch sehr stolz auf sie, doch was war der Stolz schon im Gegensatz zu der Sorge und den Ängsten, die sie jedes mal durchlebte, wenn sie wieder in den Krieg zogen. Und wenn einer von ihnen eines Tages nicht mehr zurückkehren würde... Lucilla zog sich das Herz zusammen, bei dem Gedanken.
Und nun hatte Meridius auch noch seinen Sohn auf die Idee gebracht, der Legion beizutreten. Sicher, das Imperium brauchte fähige Legionäre. Aber mussten es ausgerechnet ihre Brüder, Cousins und Neffen sein?
"Ich hoffe nur, dass sie bei diesem Wetter nicht erfrieren."
"Oh nein, das solltest du dir nicht wünschen." Lucilla lachte und verdrehte die Augen. "Bei Tante Drusilla selbst ist es nämlich unglaublich langweilig und dich würde sie wahrscheinlich nicht aus dem Haus lassen. Eine Nichte ihres Gatten wohnt ebenfalls bei ihr. Sie ist vielleicht ein oder zwei Jahre älter als du und trotzdem bemuttert sie Drusilla wie eine Henne ihr Küken. Aber sie ist ja nicht unsere einzige Verwandte in Rom. Wer weiß, vielleicht kommst du schneller nach Rom, als du denkst."
Lucilla seufzte unmerklich. Maximian erinnerte sie wirklich sehr an ihren Bruder. Diese Begeisterungsfähigkeit.
"Sag mal, weißt du eigentlich, wo dein Vater zur Zeit steckt? Die letze Nachricht, welche ich erhalten hatte war, dass die halbe Familie an einem Feldzug in Numantia teilnimmt. Gibt es schon Nachricht, wann sie alle zurückkommen werden?"
Ein wenig Sorge schwang in Lucillas Stimme mit. Sie hoffte so sehr, dass alle bald wieder wohlbehalten zurückkehren würden. Sie wollte gar nicht daran denken, was auf diesem Feldzug alles passieren konnte.
"Gerne. Komm, setzen wir uns." Lucilla schob Maximian zu einer Bank und sie setzten sich.
"Die Reise war unglaublich langweilig, daher gibt es auch nichts, wovon ich mich erholen müsste und zu erledigen habe ich ersteinmal auch nichts. Über Rom möchtest du also etwas erfahren. Nun, es ist eine herrliche Stadt und ich weiß gar nicht, wo ich anfange soll, so groß ist es. An jeder Ecke stehen prachtvolle Gebäude und Tempel. Am beeindruckendsten ist das Forum. Dort steht auch die Rostra und es sind immer unzählige Personen unterwegs. Manches mal hatte ich das Gefühl, dass es allein auf dem Forum mehr Menschen gibt, als in ganz Tarraco wohnen!" Lucilla lachte. "Und die Tempel, einer prächtiger als der andere..."
Lucilla redete und redete über Rom, erzählte ihrem Neffen von beeindruckenden Gladiatorenkämpfen im Kolloseum und ebensolchen Wagenrennen im Circus Maximus, aber auch von edlen Festlichkeiten und schließlich ein wenig von seiner Verwandschaft in der ewigen Stadt.
"Ich hoffe ich habe dich nicht allzusehr gelangweilt." Lucilla lächelte verlegen. "Aber man kann von Rom einfach nicht in einem Satz berichten."
"Ich danke dir. Wenn du etwas für mich zu tun hast, dann sage mir einfach Bescheid. Ich werde mich dann wieder in mein Officium begeben."
Lucilla wandte sich zum gehen.
Lucilla wollte schon die Augenbrauen heben ob der Geschichte mit ihrem Bruder, verkniff es sich jedoch im letzten Moment. Das war sicher nicht das, was Maximian jetzt brauchte. Er schien nicht ganz so glücklich über diese Entwicklung in seinem Leben. Daher legte Lucilla ihren Arm um seine Schultern.
"Das kling ein wenig wehmütig. Aber du wirst sehen, wir sind alle nicht so schlimm. Und das mit der 'wahren' Familie," Lucilla zuckte mit den Schultern, "nur weil du jetzt ein Mitglied der Gens Decima bist, heißt das ja nicht, dass du deine Wurzeln, deine Vergangenzeit und die dir lieben Menschen vergessen musst."
Ich bitte ebenfalls um ein Konto
Lucilla schmunzelte. Vielleicht war er ja nur adoptiert.
"Das ist schön. Du wirst sehen, Tarraco ist ein wunderbarer Ort. Aber sag mal," Lucilla schaute ihn neugierig an. "Wo hast du denn vorher gelebt?"
"Ja," antwortete Lucilla, "ersteinmal werde ich in Tarraco bleiben. Ich war einige Zeit bei Tante Drusilla in Rom. Ich erspare dir jetzt den Stammbaum, der dich bis zu ihr führt, denn das könnte eine Weile dauern." Lucilla lächelte Maximian aufmunternd zu. Er schien ein wenig bedrückt zu sein.
"Und du? Wirst du hier bei uns bleiben? Oder hast du schon anderweitige Zukunftspläne?"
Lucilla überlegte sich, wie alt Maximian wohl sein mochte.
Der Sohn von Meridius!
"Dann bist du ja mein Neffe!"
Ein klein wenig Bedauern schwang in Lucillas Stimme mit. Jetzt wusste sie auch, woher Maximian sein gutes Aussehen hatte. Lucilla konnte sich noch gut daran erinnern, wie ihr großer Bruder immer von allen Mädchen umgarnt worden war.
"Ich bin Meridius' kleine Schwester. Proximus der Ältere ist mein Onkel und der Bruder von Mercator und damit auch der Onkel von Matthiacus und Martinus. Sein Sohn Proximus der Jüngere ist daher unser Cousin. Und damit dein Onkel." Lucilla lachte, als sie Maximians Verwirrung sah. "Aber im Grunde ist das alles gar nicht so wichtig."
Lucilla lächelte Maximian freudig an. 'Kann es sein?' dachte sie. Lucidia rief sich den weiten Stammbaum ins Gedächtnis. 'Nun, er scheint mir doch ein wenig zu alt.'
"Aber irgendetwas stimmt doch da nicht. Wenn unsere Väter deine Großonkel sind, dann bist du der Sohn von Proximus?" fragte sie irritiert.
Auch Lucilla umarmt ihren Onkel freudig. Er hatte sich kaum verändert. Vielleicht etwas mehr Fältchen um die Augen, aber sonst schien er um keinen Tag älter.
"Mir geht es ebenfalls bestens. Wie könnte es auch anders sein, nun, da ich wieder in Tarraco bin. Die Überfahrt war zum Glück auch erträglich. Und ich bringe Grüße von Großtante Drusilla. Sie erfreut sich noch immer bester Gesundheit. Natürlich darf man sie nicht danach fragen. Du weißt ja, ihr Rücken, ihre Füße, ihr Herz, ihre Augen und neuerdings tun ihr ständig alle Knochen weh." Lucilla versucht erfolglos ein Grinsen zu unterdrücken. Über Großtante Drusillas zahlreiche nicht vorhandene Gebrechen brauchte man in der Familie nicht viel zu sagen.
"Onkel Mercator!" Lucilla trat näher an den Schreibtisch, hinter welchem ihr Onkel saß. "Ich freue mich dich zu sehen. Wie geht es dir?"
"Nun, dann lass uns direkt bei ihm vorbeigehen, wenn wir hier fertig sind. Du wolltest mir doch sowieso noch den Rest der Curia zeigen."
In Gedanken überlegte Lucilla, wie lange es wohl her sein mochte, dass sie ihren Onkel schon nicht mehr gesehen hatte.
"Ich bin sicher, dass ich mich wohlfühlen werde. Schon allein, weil ich die Hälfte meiner Vorgesetzten so gut kenne. Sag, arbeitet Onkel Mercator auch hier? Können wir später bei ihm vorbeigehen?"
Lucilla, die sich neugierig im Atrium umgesehen hatte um nachzuschauen, was sich alles verändert hatte, seit sei nicht mehr hier gewesen war, trat nun wieder zu Martinus. Bei ihm standen jetzt auch Mattiacus und eine weitere Person.
"Mattiacus! Du bist auch wieder hier?" Lucilla umarmte nun auch ihren Adoptiv-Cousin stürmisch. "Ach, ist das schön, wieder zuhause zu sein."
Martinus und Lucilla betraten das Officium.
Lucilla schaute sich neugierig um. Auch wenn sie keine Abstellkammer erwartet hatte, der Raum war doch größer, als sie vermutet hätte. Dies wäre also ihr Arbeitszimmer. Ihr eigenes kleines Reich.
"Willkommen in meinem Officium, werter Magistratus." wandte sich Lucilla scherzhaft an ihren Cousin.
"Aber natürlich. Wie wäre es, wenn du mir alles zeigst und mir erklärst, was genau ich zu tun habe. Danach fange ich an und wenn ich Fragen habe, dann werde ich einfach zu dir kommen und dich löchern." Lucilla grinste ihren Cousin breit an.