Beiträge von Decima Lucilla

    Zitat

    Original von Sergia Plotina


    "Oh ja, die Horti Maecenatis sind wundervoll, vor allem jetzt im Frühling. Im Sommer sind sie meist leider völlig überfüllt, denn dann sind sie einer der angenehmsten Orte in Rom. Sie sind selbst dann noch grün, wenn alles andere nur noch verdörrt ist und man kaum mehr durch die Stadt laufen kann, weil die schlammigen Reste der Cloaca ihren Duft über die Straßen verteilen. Ich hoffe, der Sommer wird nicht so heiß wie der letzte, ein bisschen mehr Mäßigung kann das Wetter schon vertragen. Aber du wirst es ja selbst kennen. Oder kommst du nicht aus Rom?"


    Lucilla horcht interessiert auf als es um ihren Verwandten geht, denn obwohl sie lieber redet, hört sie mit gleicher Aufmerksamkeit zu, so dass ihr der Ausdruck mit den Göttern nicht entgeht. Aber vielleicht ist es auch einfach nur Plotinas Art über Zufälle zu reden, manche beziehen es auf die Parzen, andere auf Fortuna und die nächsten auf die Götter ganz allgemein. Dennoch ist Lucillas Neugier geweckt. "Das mit dem einflussreichen Amt ist merkwürdig, nicht wahr? Er war gerade erst beim Wasseramt und plötzlich ist er Magister Scriniorum. Vermutlich hängt es mit seinem Namen zusammen." Lucilla zuckt die Schultern und wird sich dessen bewusst, dass das vielleicht nichts ist, worüber sie außerhalb der Familie sprechen sollte. Aber solche Dinge sind ihr schon immer erst dann eingefallen, wenn es zu spät ist. "Also, was ich eigentlich sagen wollte ... oh, jetzt geht es aber wirklich rund!" Sie blickt hinab in die Arena und legt einen erstaunten Blick auf in der Hoffnung, Plotina würde ebenfalls nach den Tieren schauen und das Thema Verus vergessen. "Hach, ich hoffe als nächstes kommt ein Kampf unter Gleichen. Wettest du gerne? So langsam könnte ich auch etwas zu Trinken gebrauchen." Sie dreht sich zu ihrem Sklaven um. "Ambrosius holst du uns bitte eine Erfrsichung." Und wieder zu Plotina gewandt. "Du nimmst doch sicher auch etwas, oder?" Schon ist ihr Kopf wieder zu Ambrosius gedreht. "Drei Becher dann also, schaffst du das?"


    Obwohl Ambrosius einige Vorzüge genießt, zum Beispiel, dass er auch etwas zu Trinken bekommt, erwartet Lucilla trotz allem, dass er tut, was sie ihm sagt. Zumindest bei solchen Sachen, beim Kauf eines Stoffes ist es natürlich wieder etwas ganz anders. Aber da sie davon ausgeht, dass sich der Sklave auf den Weg macht, dreht sie sich auch schon wieder zu Sergia Plotina. "Wo waren wir stehen geblieben? Ah, bei der Acta Diurna, nicht?" Augenblicklich steigt etwas Röte in Lucillas Wangen, was natürlich auch durchaus wegen der Hitze und dem vielen Reden sein könnte, was aber eigentlich durch das Kompliment und das Lob kommt. "Das freut mich wirklich sehr, wenn dir unsere Ausgaben gefallen. Wie gesagt, es ist ja nicht so, als würden wir uns keine Mühe geben." Nun doch ein bisschen verlegen vermisst Lucilla eine Schüssel mit Trauben. Sie würde Ambrosius wohl noch einmal wegschicken müssen.


    "Ich glaube nicht, dass sich Männer so leicht von Glanz und Prunk bezirzen lassen wie Frauen. Männer wollen ihn besitzen. Gut, wir Frauen wollen das vielleicht auch, aber wir nehmen ihn gerne auch in Form von Männern. Männer wollen nur den Glanz und Prunk. Und Macht, öffentliche Macht, für die sie wieder Glanz und Prunk ernten. Sie brüllen laut, wie die Geparden da unten, um ihre Gegner einzuschüchtern und wollen dafür bewundert werden. Wir Frauen sind doch da viel feinsinniger. Nein, ich glaube nicht, dass ich mich zum Brüllen auf der Rostra eigenen würde. Es gibt andere Wege der Politik, Wege, die lange nicht so laut und brutal sind und trotzdem zum Ziel führen. Bist du denn verheiratet? Oder verlobt?" Lucilla stutzt. "Oh, entschuldige, wenn ich zu persönlich werde. Du musst natürlich nicht antworten, wenn du das nicht möchtest." Sie lächelt freundlich, um zu zeigen, dass sie das tatsächlich so meint. Obwohl Lucilla natürlich unglaublich neugierig ist.


    Decemviri litibus iucandis
    Basilica Ulpia
    Rom


    Salvete Decemviri litibus iucandis,


    Ich erkläre mich hiermit bereit, meinen Anteil am Erbe folgender Personen anzunehmen:


    - Decima Alessa
    - Decima Clara
    - Decima Eleanora
    - Gaius Decimus Proximus
    - Livia Decima Tertia
    - Publius Decimus Flaccus
    - Tiberius Decimus Brutus
    - Tiberius Decimus Praetorianus
    - Tiberius Decimus Proximus


    Vale,


    Decima Lucilla

    Eilig steht Lucilla auf und haucht ihrem Verlobten noch einen Kuss auf die Wange. "Pass auf dich auf, ja? Du weißt ja, das üblich eben. Bleib auf dem Weg, übernachte nur in Mansiones und Mutationes, lass dich von den Sklaven nicht zu Abkürzungen in den Alpen drängen und vor allem ... nimm kein Schiff."


    Lucilla hält inne und zieht die Augenbrauen zusammen. "Herrje, ich höre mich schon an wie Großtante Drusilla. Vergiss was ich gesagt habe, aber ... pass auf dich auf und ... nimm kein Schiff." Mit einem Lächeln auf den Lippen verabschiedet sie Avarus. Bevor er aus ihrer Sicht tritt, ruft sie ihm noch ein "Ich werde auf dich warten!" hinterher, dann setzt sie sich zurück auf die Bank und starrt noch eine Weile in den blauen Himmel hinauf, bevor sie sich in ihr Cubiculum zurück zieht.

    Zitat

    Original von Sergia Plotina


    Lucilla lacht fröhlich auf. "Aber nicht doch, ich bin froh, dass ich nicht so nahe an der Loge mit Option auf des Kaisers Nähe sitze. Natürlich ist das eine große Ehre, aber sie ist so groß, dass es schon zu viel für mich ist. Wir waren einmal mit der Redaktion der Acta Diurna bei einer Audienz, ich war völlig durch den Wind vor Aufregung. Als Tiberia Livia und ich dann auch noch persönlich vom Imperator Caesar Augustus geehrt wurden, wäre ich beinahe umgekippt." Sie kichert ein wenig verlegen beim Gedanken an die Erinnerung. Heute mag sie darüber lachen können, aber damals ist es tatsächlich furchtbar gewesen und wahrscheinlich wäre es bei jeder weiteren Audienz wieder so. Das ist ein Punkt, den sie in ihrem neuen Amt als Auctrix mit am meisten befürchtet, zu einer Audienz des Kaisers geladen zu werden. In dieser Hinsicht ist es gar nicht so schlecht, dass er in nächster Zeit im Osten sein wird. "Vielleicht ist das auch der Grund, warum Frauen nicht für die Politik tauglich sind. Stell dir vor, was da jedes Mal im Senat los wäre, wenn der Imperator erscheint. Wir Frauen sind viel einfach zu beeindrucken durch göttlichen Glanz."


    Es folgt eine Handbewegung, mit der Lucilla jegliche Wichtigkeit ihrer eigenen Person weg wischt. "Im Übrigen ist das Amt des Auctors der Acta Diruna gar nicht so beeindruckend, wie das auf den ersten Blick vielleicht scheinen mag. Hauptsächlich ist es eine Menge Arbeit und wenn es Schwierigkeiten gibt, dann kann der Auctor seinen Kopf dafür hinhalten. Aus diesem Grund darf mein Name leider auch kein Pseudonym sein." Das ist ein weiterer Punkt, der Lucilla lange an der Entscheidung hat zweifeln lassen. Aber als sie mit Livia und Hungaricus über diesen Wechsel an der Redaktionsspitze gesprochen hatte, da hatte das alles so einleuchtend und richtig geklungen, vor allem natürlich aus Hungis Mund.


    Ihr Blick wird wieder verschwörerisch, was bei ihr allerdings selten auf große politische Verschwörungen hinweist, sondern eher auf die kleinen Verschwörungen und Geheimnisse des Alltags. "Früher, als ich noch nicht fest für die Acta Diurna geschrieben habe, da hatte ich aber tatsächlich ein Pseudonym. Irgendwie hatte ich doch Bedenken, meinen eigenen Namen unter die Artikel zu setzen. Verrückt, nicht wahr, wenn man bedenkt, dass ich nun für den Inhalt der ganze Acta Diurna stellvertretend mit meinem Namen hafte?"


    Unten in der Arena fangen endlich die Spiele an. Ein wenig enttäuscht stellt Lucilla fest, dass es jedoch erstmal nur Tierkämpfe sind. Daran konnte sie noch nie wirklich viel finden vor allem nicht an solchen, bei denen das Ergebnis unzweifelhaft fest steht und man nicht einmal wetten kann. Daher sieht sie sich vorerst nicht von ihrem Gespräch abgehalten, was ihr durchaus nicht ungelegen kommt. Erst kürzlich hatte sie sich bei Avarus darüber beklagt, dass sie kaum mehr jemanden kennt in Rom, und gerade die Spiele bieten immer eine gute Gelegenheit zu netten Unterhaltungen ohne dass man überhaupt irgendwen kennt.


    "Du liest die Acta Diurna also regelmäßig? Wie gefällt sie dir? Du kannst mir ruhig ehrlich deine Meinung sagen, ich bin immer froh über Rückmeldungen. Leider ist es meist eher so, dass wir nur dann einen Rückmeldung bekommen, wenn irgendetwas schief gelaufen ist. Zum Beispiel wenn sich so unverzeihliche Fehler eingeschlichen und wir bei einem Namen auf der Spendenliste den letzen Buchstaben vergessen haben, oder etwa, wenn wir über einen vergangenen Feiertag berichten und uns beim Datum vertun - als wüsste nicht jeder Römer sowieso, wann all die Feiertage liegen. Ganz beliebt sind auch Beschwerden über angebliche Unwahrheiten. Bona Dea, was glauben diese Menschen eigentlich, wie wir an unsere Informationen kommen? Als würde uns die Legio einen Brief schicken, wann sie gedenkt abzurücken, natürlich müssen wir ein wenig spekulieren." Sie zuckt lächelnd mit den Schultern. "Als würden wir uns nicht um Perfektion bemühen. Aber manchen Menschen kann man es wohl nie Recht machen."


    Schon fallen unten im Sand die ersten Leoparden die grazilen Huftiere an. Schnell und blutig, so wie es sich für eine Einleitung gehört. "Decimus Verus ist nur über unzählige Ecken mit mir verwandt. Das passiert allerdings ziemlich oft, wir Decima sind eine sehr weitreichende Familie. Manchmal habe ich das Gefühl, wir sind mit der halben Welt verwandt, wenn wieder irgendein Decima aus Griechenland oder Aegypten oder sonstwo vor der Tür steht." Nicht umsonst kursierte vor allem in Hispania die Spottbezeichnung der 'Karnickelgens' für die Gens Decima, eine Bezeichnung, die Lucilla insgeheim sehr amüsant findet. Seitdem sich ihre eigene nähere Verwandtschaft allerdings übers halbe Imperium verstreut hat, hat sie den Begriff schon lange nicht mehr gehört. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass man kaum mehr soetwas sagen kann, ohne dass man die Klage eines Militärkommandanten riskieren muss.


    "So genau kenne ich Verus gar nicht, obwohl er in unserer Casa hier in Rom wohnt. Das ist ein Vorteil der Familie, egal wo man hinkommt, die Chancen ein Dach über dem Kopf zu bekommen stehen ziemlich gut. Woher kennst du ihn, aus seiner Verwaltungstätigkeit?"



    Sim-Off:

    *hust* ich bemühe mich wirklich, aber ich kann nicht kürzer ... wenn ich zu lang werde, muss mich irgendwer durch beeindruckende Spiele bremsen, bis dahin schreibe ich einfach mal weiter so munter vor mich hin. :D

    Dass Avarus seine Enzyme verheimlicht ist wirklich besser, denn Lucilla würde es ihm ganz sicher falsch auslegen. Trotzdem schaut sie ihn allerdings etwas skeptisch an und spricht etwas leiser. "Aconitum napellus? Deine politischen Gegner werden doch nicht etwa langsam zu persönlichen Feinden?" Dann wird ihre Stimme eindringlich und noch leiser, fast schon zu einem Flüstern. "Der Aconitum ist aber nicht wirklich subtil, Medicus. Der Geschmack ist viel zu auffällig wenn du ihn nicht gerade unter scharfes Essen mischst. Pflanze dir lieber ein paar Amaryllis belladonna an."


    Sie lehnt sich etwas zurück, lächelt süffisant und nichts deutet mehr auf das eben angesprochene Thema hin. "Wahrscheinlich wollen deine Nachbarn nur den Preis für das Grundstück hochtreiben. Verdenken kann ich ihnen es nicht, ein Stück Land mitten in Rom, in bester Lage - sie wären dumm, wenn sie nicht versuchen würden einiges daraus herauszuholen."


    Dann hat Avarus wieder ihre Neugier geweckt. Das ist bei Lucilla natürlich nicht schwer, denn ihre Neugier ist schon immer sehr ausgeprägt gewesen. "Was für Bäumchen? Obst? Kirschen etwa? Oder Feigen? Magst du nicht auch ein paar Traubenstöcke pflanzen? Ich liebe Trauben!"

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    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Ja genau das meinte ich :) Bin da so gewöhnt immer auf das Kalendersymbol zu achten. :D Danke


    Ist nun auch im Kalender eingetragen. Danke für den Hinweis. :)



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    Original von Caius Ferrius Minor
    Wieso kann ich nicht wählen ?


    Den CRV hab ich jedenfalls gemacht.


    Ist Minor möglicherweise nicht deine Haupt-ID? Die Wahl ist immer nur für die Haupt-ID jedes Spielers freigeschaltet. Am besten probierst du es einfach mal mit all deinen IDs aus, wenn keine Zugriff auf das Wahlsystem hat, dann melde dich nochmals hier. Denn dann muss sich ein Admin darum kümmern. :)

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    Original von Sergia Plotina
    "Du hast ganz Recht; die Verantwortung unseres Kaisers möchte ich auch nicht auf meinen Schultern tragen müssen, gerade in diesen schweren Tagen. Ich hoffe, dass nicht auch Verwandte von dir in den Krieg ziehen müssen? - Es imponiert mir allemal, dass du hier, bei diesen fröhlichen Spielen, die politische Lage im Blick behälst. Darf ich fragen, mit wem ich das Vergnügen habe? Mein Name ist Sergia Plotina."


    "Die politische Lage sollte eine Frau immer im Blick behalten, auch wenn sie es nicht immer offen zeigen sollte, vor allem nicht in Gesellschaft von Männern." Ein offenes, freundliches Lächeln legt sich über Lucillas Gesicht. "Es freut mich, dich kennen zu lernen, Sergia Plotina." Es scheint Lucilla, als hätte sie den Namen schon einmal gehört, aber sie ist sich nicht sicher, wann und wo. "Bist du mit Sergius Curio verwandt?" Beziehungen und Verwandschaften sind in Rom das Alpha und Omega der Gesellschaft, daher ist eine solche Information immer nützlich. Obwohl Sergius Curio längst auch nicht mehr Praefectus Vehiculorum ist und Lucilla keine Ahnung hat, was der junge Mann nun tut oder auch nicht tut.


    "Ich bin Decima Lucilla, die Auctrix der Acta Diurna." Als Auctrix P.P.A. hatte Lucilla dieses Amt nie erwähnt, nicht etwa weil sie 'nur' P.P.A. gewesen war, sondern einfach, weil es ihr nie als besonders vorgekommen ist und es eine Aufgabe wie jede andere war. Jetzt aber, da sie die Staatszeitung ehrenamtlich führt ist das irgendwie etwas anderes. Irgendwas muss man aus dieser Aufgabe schließlich gewinnen, und wenn es die Steigerung des Bekanntheitsgrades ist. Außerdem ordnet die Information, dass sie diese Decima Lucilla ist und nicht vielleicht eine andere, sie in den Gesamtkontext der Gesellschaft Roms ein, sie braucht weder zu ewähnen, mit wem sie verlobt noch mit wem sie verwandt ist.


    "Der Legatus Legionis der Legio I, Decimus Livianus, ist mein Cousin, es wird sich kaum vermeiden lassen, dass er mit in den Osten zieht. Aber meine Verwandschaft ist zum Glück über das Stadium hinaus, in dem sie in den ersten Reihen als Soldaten oder Centuriones in einem Feldzug kämpfen. Sie sind mittlerweile alle Kommandeure oder ganz aus dem Militär." Oder tot, gestorben im Dienst des Imperium, aber das ist nichts, was in diesem Umfeld Erwähnung finden müsste. Um den bedrückenden Gedanken auch aus ihrem Geist zu verdrängen, redet Lucilla munter weiter, denn sowohl Kaiser, als auch Beginn des Programms lassen eh noch auf sich warten und es gibt zudem wenig, was Lucilla lieber tut als Reden. "Natürlich bewahrt auch das Kommando über eine Legion einen Mann nicht, wenn die Parzen sein Ende bestimmen, so ein Feldzug ist für alle Beteiligten noch hart genug. Die Überfahrt über das Mare Internum, der lange, entbehrungsreiche Weg durch das fremde Land fern von der Heimat, das ungewohnte Klima, das ist alles nicht so einfach. Zudem sind die Parther nicht einfach plündernde, chaotische Barbaren, zumindest nicht, nach dem, was man so hört. Schon allein, dass der Kaiser den Feldzug begleitet zeigt in meinen Augen, dass dieser Krieg strategisch äußerst anspruchsvoll geführt werden wird. Aber was rede ich über den Krieg, wo heute die Spiele auf uns warten? Hast du schon irgendwo gehört, was genau die Praetoren geplant haben? Sie haben sich ja sehr bedeckt gehalten mit allem. Ich hoffe es gibt Gladiatorenkämpfe! Angeblich ist der große Rumpernator aus der Schule des Mescinius in Rom. Ich habe ihn letztes Jahr in Caesarea kämpfen gesehen, das ist vielleicht ein Mann! Natürlich nicht vergleichbar mit dem großen Horatius Spartacus, aber da bleibt kein Knochen auf dem anderen."

    Manche Menschen kommen in Sänften zum Amphitheater, lassen sich von vielen Sklaven geleiten und verschwinden nach ganz vorne auf die Plätze für Senatoren und Würdenträger. Andere laufen sich die Füße wund, weil sie vom Stadtrand oder sogar von Außerhalb kommen, und wenn sie Pech haben, dann müssen sie auch noch auf den letzten Rängen des Theates stehen, um überhaupt noch einen Platz zu bekommen. Dazwischen sitzt die Masse Roms, einfache Bürger, aber auch Ritter, Händler, Verwaltungsbeamte, Handwerker, Priester, Bankiers, Soldaten, Männer, Frauen, Kinder, bunt gemischt und wer zuerst kommt, der ergattert die vorderen Plätze.


    Zu dieser Masse gehört heute auch Lucilla, denn da ihr Senator schon halb auf dem Weg nach Mogontiacum ist, ist Lucilla heute zwar nicht irgendwer, aber jemand ist sie halt auch nicht. Das macht aber gar nichts, denn der Tag ist viel zu angenehm, um Trübsal zu blasen, ganz abgesehen davon, dass Lucilla darin eh nicht besonders gut ist. Außerdem geht es vorne bei den Senatoren eh langweilig zu, vor allem wenn es in der Arena richtig rund geht. In einem sommerlichen Kleid aus kräftig rotem Stoff mit feinen Mustern, einer orangeroten Palla und aufwändig aufgetürmten Haaren macht sie sich schon früh am Tag auf den Weg zum Amphitheater, begleitet von ein paar Sklaven, darunter auch Ambrosius. Nur der frühe Vogel fängt den Wurm und nur der frühe Zuschauer bekommt einen guten Platz. So sitzt Lucilla schließlich in einer ganz annehmbaren Reihe und wenn der kleine Mann vor ihr nicht den Platz frei hält für einen großen, grobschlächtigen Typen, dann würde sie während der Spiele eine sehr gute Sicht in die Arena haben. Sogar die Kaiserloge ist von hier aus gut zu sehen.


    Dann betreten die Praetoren ihre Loge. Lucilla ist immer wieder erstaunt wenn sie Senator Prudentius sieht. Sie muss dann immer an den Magistrat Tarracos denken, der er einst gewesen ist, und daran wie er sie eingestellt hat. Irgendwann müsste sie es unbedingt einmal schaffen, auf irgendeiner Feier mal wieder mit ihm ins Gespräch zu kommen.


    Nachdem die Praetoren ihre Loge betreten haben richten sich alle Augen wartend auf die Kaiserloge. Lucilla runzelt kritisch die Stirn und schaut zu ihrer Sitznachbarin, die gerade in dem Augenblick zufälligerweise ihren Blick zu ihr wendet. Lucilla beugt sich etwas zu ihr und flüstert, obwohl es nicht wirklich so leise ist, dass das notwendig wäre. "Also ich glaube nicht, dass der Imperator sich blicken lässt. Mit dem Besuch bei Spielen ist er ja schon immer sehr sparsam gewesen und bei den momentanen Kriegsvorbereitungen hat er sicherlich viel zu tun."

    Lucilla seufzt nochmal, weniger aber aus echter Verzweiflung als mehr, um noch ein paar ihre Seele streichelnden Worte aus Avarus herauszubekommen. "Wahrscheinlich hast du Recht. Jetzt im Sommer wird es schon wieder besser werden, wenn alle Leute ihre Gärten und Gewächse präsentieren und zeigen müssen, dass sie auch bei der größten Trockenheit und dem größten Gestank in Rom immer noch in einer kleinen Oase wohnen." Oder aber alle die es sich leisten können, würden aus Rom aufs Land hinaus fliehen und der Sommer in der Stadt würde völlig trist und öde werden. "Wie ist es eigentlich um deinen Hortus bestellt?"


    Aus einer Kanne, die neben ihr auf einem kleinen Tisch steht, gießt Lucilla etwas mit Fruchtsaft angereichertes Wasser in zwei Becher und reicht einen davon an Avarus weiter, bevor sie selbst einen Schluck trinkt und den Becher wieder abstellt. "Es wird sicherlich ein heißer Sommer."

    Hiermit wird Claudia Epicharis als neue Lectrix der Acta Diurna in das Redaktionsteam aufgenommen. Sie wird künftig dafür sorgen, dass sich die kleinen Unachtsamkeiten der Artikelschreiber nicht bis in die veröffentlichte Ausgabe durchmogeln.


    Auf gute Zusammenarbeit!


    Die Redaktionsleitung.

    Mit einem ehrlich erfreuten "Danke." bedankt sich Lucilla für die Glückwünsche und ist mit ihrem Kopf dann schon wieder mitten in der Acta-Arbeit.


    "Ich werde dich natürlich nicht zwingen, das Gehalt anzunehmen, aber du brauchst dir wirklich keine Gedanken um das Imperium zu machen. Obwohl letzten Endes natürlich der Staat bei einem Engpass einspringen würde, finanzieren wir unsere Arbeit über Spenden und Anzeigen und, also knapp ist es mit den Gehaltszahlungen in meiner ganzen Acta-Zeit noch nie geworden, und die ist doch schon recht lange." Ohne Livia ist Lucilla nun tatsächlich das älteste Urgestein der Acta, die halbe Acta-Existenz hat sie mitgestaltet. Irgendwie ein sehr beängstigender Gedanke, denn er macht sie alt. Dabei ist sie noch gar nicht so alt, obwohl ihr der Gedanke in der letzten Zeit öfter mal kommt. Irgendwie hat sie auch das Gefühl, um sie herum werden alle älter und obwohl sie es gerne möchte, kann sie das nicht einfach aufhalten und einfach jung bleiben, noch vor Mitte Zwanzig vielleicht, zumindest wenigstens so lange, bis sie endlich verheiratet ist, dann könnte sie durchaus auf einen Schub älter werden. (:D)


    "Natürlich war das ein ernstes Angebot. Wunderbar, dann bist du hiermit eingestellt." Lucilla lächelt erfreut. "Das muss gefeiert werden. Ion, holst du uns bitte eine Kanne wässrigen Wein und Becher?" Sie winkt dem Sklaven zu, dass er sich beeilen soll, woraufhin der sich dann auch in Bewegung setzt. Dann deutet sie auf die kleine Klinengruppe im Atrium. "Möchtest du dich setzten? Hast du überhaupt Zeit? Du musst natürlich nicht bleiben, aber wenn du schon mal da bist ... wir können gleich die Arbeit besprechen, ich werde dir erklären, wie das alles bei uns abläuft und solche Sachen."

    Lucilla seufzt theatralisch. "Natürlich bin ich wehmütig. Ich bin eine Decima, ich brauche das volle Leben wie die Luft zum Atmen." Sie zieht eine schiefe Grimasse. "Na gut, das liegt nicht unbedingt daran, dass ich eine Decima bin, es gibt ja auch andere Arten von Decima. Aber ich bin so aufgewachsen, während meiner Zeit bei Großtante Drusilla gab es kaum einen Abend, an dem nicht das Haus voll war oder wir irgendwo hin sind. Damals war ich natürlich noch viel unwichtiger und auch nur schmückender Anhang, aber ich vermisse diese lustigen Gesellschaften. Ich weiß auch nicht, vielleicht war ich zuviel unterwegs in der letzten Zeit, aber ich habe das Gefühl, ich kenne überhaupt niemanden mehr in Rom."


    Nun tatsächlich entsetzt schaut sie Avarus an. "Bona Dea! Ich werde doch nicht etwa alt? Ist das so, wenn man alt wird? Bei Iuno, ich habe ja noch nicht einmal Kinder, für die ich mein Leben aufwenden kann!"

    Lucilla lächelt schelmisch. "Och, die Acta werde ich schon im Zaum halten. Aber ein bisschen Publizität schadet gar nicht. Vor allem für mich nicht, solange ich nicht wichtig bin, weil ich deine Frau bin, sondern nur, weil ich ... mhm ... also solange ich unwichtig bin."


    Sie blickt mit großen Augen zu Avarus auf. "Weißt du, seit ich nicht mehr beim Cursus Publicus bin werde ich überhaupt nirgends mehr eingeladen." Natürlich mag das auch daran liegen, dass sie lange Zeit nicht in Rom gewesen ist. "Keine Hochzeiten, keine Verlobungen, keine Gastmähler." Ein Schulterzucken folgt. "Irgendwie hänge ich zwischen den Klinen."

    "Ja, ja," nickt Lucilla abwesend, blickt dann jedoch wieder lächelnd zu ihrem Bruder. "Tintenfisch und Seebarben. Geht doch schonmal vor, ich werde in der Küche schauen, dass sie sich etwas mit dem Hauptgericht beeilen. Als Vorspeise gibt es Brot mit Epityrum und Moretum alium, das müsste schon im Triclinium bereit stehen."


    Sie streicht sich nochmals über die neue Bernsteinkette und geht dann wippenden Schritts Richtung Culina davon.

    Traurig schüttelt Lucilla den Kopf. "Nein, Tiberia Livia ist leider nicht mehr Auctrix. Der Senat hat mich erst in den letzen Tagen zur neuen Auctrix bestimmt, ich war zuvor Auctrix P.P.A." Schon wird ihr Gesicht wieder fröhlicher. "Livia ist guter Hoffnung, es wird nicht mehr lange dauern, bis das Kind auf die Welt kommt. Sie schiebt schon eine ziemlich große Kugel vor sich her." Nun muss Lucilla fast grinsen. Livias Bauch ist wirklich enorm und Lucilla hat schon überlegt, ob da vielleicht sogar Zwillinge auf Papa Hungi warten.


    Sie überlegt kurz und nickt dann. "Ja, ich erinnere mich an die beiden Artikel. Aus der Sparte Religiöses, nicht wahr? Unentgeltliche Schreiber haben wir wenige, deswegen weiß ich das noch so genau." Etwas erstaunt hört sie Epicharis Angebot. "Oh, das wäre wunderbar. Wir suchen immer gute Schreiber, aber ehrenamtlich muss wirklich nicht sein, es sei denn, du bestehst darauf."


    Wie sie die junge Frau vor sich mustert, wird ihr erst richtig bewusst, dass sie eine Patrizierin vor sich stehen hat. Ein Gedanke kommt ihr, denn Epicharis hat sicherlich eine gute Erziehung genossen, wie alle Patrizier. "Momentan sind wir auch auf der Suche nach einem neuen Lector. Nicht, dass ich nicht möchte, dass du Artikel schreibst. Es ist nur so eine Idee. Artikel schreiben kann man wenn Zeit bleibt immer noch. Ich habe das selbst eine Weile lang gemacht." Die Aufstiegschancen sind auch recht gut, zumindest wenn man genug Geduld hat und es lange genug aushält. Immerhin ist Lucilla von der Lectrix über die Auctrix P.P.A. bis zur Auctrix aufgestiegen und Aelia nun von der Lectrix zu P.P.A..


    Die LXXV. Ausgabe der Acta Diurna ist soeben erschienen. Wir wünschen unseren Lesern viel Freude und Information mit dieser Jubiläums-Ausgabe.


    Die Redaktion.



    Die Themen dieser Ausgabe:
    - Gewinnspiel zum Jubiläum
    - Meldung zum Krieg mit Parthia
    - Neues aus der Curia Iulia
    - Feiertagsfeierlichkeiten in Rom
    - Eröffnung des Amphitheaters in Mantua
    - Auszeichnungspraktiken in Hispania
    - Klatsch und Tratsch aus Rom
    - Kulturelle Erlebnisse
    - uvm.

    Entsetzt schaut Lucilla zu ihrem Bruder, als er von seiner Begleitung spricht. Das letzte, was sie bei diesem entspannten Einkaufsbummel gebrauchen kann ist ein Mann. Natürlich, früher war das mal anders, da braucht sie einmal jemanden mit einem schweren Sesterzenbeutel und dann noch jemandem um die vielen Pakete zu tragen. Aber darüber ist sie längst hinaus, bezahlten tut ein Sklave mit ihrem Geld und tragen tun mehrere Sklaven. Männer beim Einkaufsbummel sind also nicht nur völlig nutzlos, sie sind zudem auch noch äußerst lästig. Davon abgesehen, dass sie keinerlei Sinn für irgendwas haben - sei es Farbgebung, Form oder Kombination - glauben sie zu allem ja und litatio sagen zu müssen, und am Ende kann Frau sich dann zuhause herumärgern, wie sie nur so einfältig hatte sein können und sich dies oder jenes aufschwatzen lassen. Nein, der einzige Mann, den Lucilla beim Einkauf als gleichberechtigt neben sich duldet ist ihr Sklave Ambrosius. Um so erleichterte ist sie, als ihr bewusst wird, dass sie auf Meridius wird verzichten müssen, doch um so erschrockener, als er ihr Verus anbietet.


    Sie blickt zu ihrem weitläufigen Verwandten. "Oh ... ähm ... ja ... äh ... das wäre sicher ... ähm ... nett." Sein Grinsen kommt ihr etwas merkwürdig vor. Am Ende spekuliert er auf eine fachkundige Meinung zu eigenen Einkäufen? Das ist schon eine Last mit den nichtverheirateten Männern.

    "Ich werde mich schon nicht übernehmen." Sie schüttelt leicht den Kopf und kichert leise. "Ich könnte höchstens deinen Geldbeutel übernehmen. Du weißt ja, am Tag nach der Zeremonie richtet die Frau als neue Hausherrin das Festmahl für Familie und Freude aus. Du solltest mir besser keinen allzu großen Spielraum lassen, denn sonst könnte dich diese Hochzeit gleich am ersten Tag schon teuer zu stehen können."


    Obwohl sie versucht nicht zu Grinsen, gelingt ihr das kaum. Avarus würde schon wissen, wie sie ihre Worte meint, obwohl ihr natürlich ein gesundes Maß an vergnüglicher Verschwendungssucht zu Eigen ist, solange sie es sich leisten kann.