ZitatOriginal von Sergia Plotina
"Oh ja, die Horti Maecenatis sind wundervoll, vor allem jetzt im Frühling. Im Sommer sind sie meist leider völlig überfüllt, denn dann sind sie einer der angenehmsten Orte in Rom. Sie sind selbst dann noch grün, wenn alles andere nur noch verdörrt ist und man kaum mehr durch die Stadt laufen kann, weil die schlammigen Reste der Cloaca ihren Duft über die Straßen verteilen. Ich hoffe, der Sommer wird nicht so heiß wie der letzte, ein bisschen mehr Mäßigung kann das Wetter schon vertragen. Aber du wirst es ja selbst kennen. Oder kommst du nicht aus Rom?"
Lucilla horcht interessiert auf als es um ihren Verwandten geht, denn obwohl sie lieber redet, hört sie mit gleicher Aufmerksamkeit zu, so dass ihr der Ausdruck mit den Göttern nicht entgeht. Aber vielleicht ist es auch einfach nur Plotinas Art über Zufälle zu reden, manche beziehen es auf die Parzen, andere auf Fortuna und die nächsten auf die Götter ganz allgemein. Dennoch ist Lucillas Neugier geweckt. "Das mit dem einflussreichen Amt ist merkwürdig, nicht wahr? Er war gerade erst beim Wasseramt und plötzlich ist er Magister Scriniorum. Vermutlich hängt es mit seinem Namen zusammen." Lucilla zuckt die Schultern und wird sich dessen bewusst, dass das vielleicht nichts ist, worüber sie außerhalb der Familie sprechen sollte. Aber solche Dinge sind ihr schon immer erst dann eingefallen, wenn es zu spät ist. "Also, was ich eigentlich sagen wollte ... oh, jetzt geht es aber wirklich rund!" Sie blickt hinab in die Arena und legt einen erstaunten Blick auf in der Hoffnung, Plotina würde ebenfalls nach den Tieren schauen und das Thema Verus vergessen. "Hach, ich hoffe als nächstes kommt ein Kampf unter Gleichen. Wettest du gerne? So langsam könnte ich auch etwas zu Trinken gebrauchen." Sie dreht sich zu ihrem Sklaven um. "Ambrosius holst du uns bitte eine Erfrsichung." Und wieder zu Plotina gewandt. "Du nimmst doch sicher auch etwas, oder?" Schon ist ihr Kopf wieder zu Ambrosius gedreht. "Drei Becher dann also, schaffst du das?"
Obwohl Ambrosius einige Vorzüge genießt, zum Beispiel, dass er auch etwas zu Trinken bekommt, erwartet Lucilla trotz allem, dass er tut, was sie ihm sagt. Zumindest bei solchen Sachen, beim Kauf eines Stoffes ist es natürlich wieder etwas ganz anders. Aber da sie davon ausgeht, dass sich der Sklave auf den Weg macht, dreht sie sich auch schon wieder zu Sergia Plotina. "Wo waren wir stehen geblieben? Ah, bei der Acta Diurna, nicht?" Augenblicklich steigt etwas Röte in Lucillas Wangen, was natürlich auch durchaus wegen der Hitze und dem vielen Reden sein könnte, was aber eigentlich durch das Kompliment und das Lob kommt. "Das freut mich wirklich sehr, wenn dir unsere Ausgaben gefallen. Wie gesagt, es ist ja nicht so, als würden wir uns keine Mühe geben." Nun doch ein bisschen verlegen vermisst Lucilla eine Schüssel mit Trauben. Sie würde Ambrosius wohl noch einmal wegschicken müssen.
"Ich glaube nicht, dass sich Männer so leicht von Glanz und Prunk bezirzen lassen wie Frauen. Männer wollen ihn besitzen. Gut, wir Frauen wollen das vielleicht auch, aber wir nehmen ihn gerne auch in Form von Männern. Männer wollen nur den Glanz und Prunk. Und Macht, öffentliche Macht, für die sie wieder Glanz und Prunk ernten. Sie brüllen laut, wie die Geparden da unten, um ihre Gegner einzuschüchtern und wollen dafür bewundert werden. Wir Frauen sind doch da viel feinsinniger. Nein, ich glaube nicht, dass ich mich zum Brüllen auf der Rostra eigenen würde. Es gibt andere Wege der Politik, Wege, die lange nicht so laut und brutal sind und trotzdem zum Ziel führen. Bist du denn verheiratet? Oder verlobt?" Lucilla stutzt. "Oh, entschuldige, wenn ich zu persönlich werde. Du musst natürlich nicht antworten, wenn du das nicht möchtest." Sie lächelt freundlich, um zu zeigen, dass sie das tatsächlich so meint. Obwohl Lucilla natürlich unglaublich neugierig ist.