Beiträge von Decima Lucilla

    "Mhm." Lucilla überlegt sich, dass so eine Kaiseraudienz doch gar nicht so schlecht ist, wenn dies bedeuted, dafür in Avarus Armen liegen zu dürfen. Allerdings nur bis nach der Hochzeit, denn dann spekuliert sie darauf, dass dies eh öfter geschen wird, auch ohne Kaiseraudienz. :]


    "Meine Familie sollte ich aber schon einladen. Auch wenn ich befürchte, dass eh keiner kommt. Aber du weißt ja... für diejenigen in Germania und Hispania sollte die Einladung außerdem rechtzeitig rausgehen. Nach Tarraco reicht eine Einladung und nach Germania, herrje, da sind sie über das ganze Land verstreut." Sie denkt kurz nach. "Das werden nochmal drei Stück." 'Von denen keiner kommen wird,' setzt sie in Gedanken bedauernd hinzu. "Ich kann das jedoch alles selbst veranlassen, wir haben nämlich eine ziemlich große Decima-Wertkarte. Und ich hatte Meridius gewarnt, dass jeder Decima damit Briefe schreiben können wird." Sie lächelt schelmisch.


    Lucilla hofft dennoch, dass irgendjemand von ihrer Familie in Rom kommen wird, denn ansonsten wäre sie ganz allein unter Senatoren. "Die Aelia, mhm, ja... sind die denn nett? Ich habe sie bisher nur auf irgendwelchen Feierlichkeiten getroffen, jedoch noch nie viel mit ihnen zu tun gehabt."

    Lucilla seufzt tief. "Das sagst du so einfach. Also ich hab noch nie gehört, dass der Kaiser jemanden für ein Lob läd. Entweder hat er irgendwelche Anweisungen oder aber es geht darum jemanden einen Kopf kürzer zu machen. Und für irgendwelch Anweisungen würde doch die Auctrix reichen. Und die Praetorianer, er wird für die dreckige Arbeit kaum Hungi zu seiner Verlobten schicken!" Sie schüttelt verzweifelt den Kopf und senkt ihre Stimme. "Dass nicht über das Kaiserhaus berichtet wird, wird auch schon seine Gründe haben. Wer will schon lesen, dass der Kaiser jemanden einen Kopf kürzer gemacht hat? Ach, Medicus, es ist zum Verzweifeln! Ich muss unbedingt aufhören, darüber nachzudenken, das macht mich ganz nervös."


    Sie greift zu ihrem Becher und trinkt ihn leer. Um sich abzulenken nimmt auch sie das Thema der kleinen Feier wieder auf. "Gegen Anfang der Woche? Oder in der Mitte? Mir ist es gleich, du weißt, ich habe immer zu tun und gleichzeitig nie." Sie lächelt leicht. "Und wen möchtest du noch dazu einladen?"

    "Das hört sich gut an." lächelt Lucilla. "Ungünstige Tage fallen erst wieder in den Mai. Was hältst du von der letzten Woche im April? Bis dahin sollten wir uns von Livias und Hungis Hochzeit wieder erholt haben."


    Ihr Lächeln verblasst. "Oh, in der Woche der Hochzeit findet auch noch eine Vollversammlung der Acta Diurna statt. Und zwar," sie stockt einen Moment, "beim Kaiser. Wir wurden... vorgeladen." Sie schmiegt sich schutzbedürftig an Avarus an. "Ich hoffe, wir haben nichts falsch gemacht. Aber warum sonst sollten wir zum Kaiser müssen? Wenn er etwas mitteilen wollte oder es etwas zu besprechen gäbe, dann würde er sich doch mit der Auctrix allein beraten. Es kann nur etwas Furchtbares passieren. Es gibt überhaupt keinen Grund für so eine Versammlung. Bestimmt kennt mich der Imperator noch von meiner Audienz mit Aemilia zusammen. Bei den Göttern, ich hoffe, es erwartet keiner von mir, dass ich etwas sage. Ich weiß, das ist Livia gegenüber ungerecht und als Auctrix P.P.A. sollte ich sicherlich... aber... wenn ich wieder etwas Falsches sage..." Je mehr Lucilla redet, desto kleiner wird sie. Am liebsten würde sie sich jetzt schon in ein kleines unsichtbares Wölkchen verwandeln.

    "Wahrscheinlich wäre das besser, nicht wahr?" Sie blickt ihn fragend an und lächelt schief. "Aber keine Sorge, meine Gästeliste gibt eh nicht mehr her, als eine kleine Runde. Von der Familie ist ja nun kaum mehr einer in Rom und ob überhaupt jemand kommen würde... Sonst kenne ich eigentlich nur Hungi... und Livia. Mit den Subauctores der Acta habe ich sonst nicht so viel zu tun, als dass eine Einladung für die Hochzeit nicht ausreichen würde."


    Sie seufzt leise. "Es wird Zeit, dass die Jahreszeit der Feste wieder anfängt. Man kommt ja sonst doch nicht unter Menschen. Hast du schon über einen Termin nachgedacht?"

    Lucilla füllt die Wertkarte sorgfältig mit Namen und Betrag aus. "Der Betrag beläuft sich dann auf 95 Sesterzen. Es ist schon in Ordnung, wenn ihn später jemand vorbei bringt. Wenn das Geld nicht ankommt, dann habe ich es ja nicht weit um es einzutreiben."


    Sie zwinkert Callidus grinsend zu und schiebt ihm die Wertkarte hin. "Stimmt so alles? Ich habe die Berechtigungen annotiert und werde darauf achten. Allerdings gibt es keine Garantie, dass Vertretungen oder zukünftige Praefecti dies ebenso handhaben. Denn normalerweise reicht die Zugehörigkeit zu einer Institution oder Gens aus, um die entsprechende Wertkarte nützen zu können. Alles andere würde uns für uns zu einem Berg an Verwaltung führen und auch wenn wir Angehörige des Cursus Publicus Beamte sind, wir legen nicht viel wert darauf, uns überzuverwalten." :D

    "So schlimm, dass wir unsere Gehälter erhöhen lassen müssen?" kichert Lucilla. "Ich glaube auch nicht, schließlich ist dies die Urbs Aeterna."


    Sie genießt seine Berührung und schaut verträumt durch die Öffnung im Dach hinaus zum Himmel. Noch immer ist er von der Sonne hellblau erleuchtet. Der aufkommende Frühling ist beinahe in der Luft zu spüren und bald würde er sogar in Rom einziehen und die Stadt zum Erblühen bringen.


    "Weißt du schon, dass Tiberia Livia und Hungaricus nächste Woche heiraten? Ich habe eine Einladung bekommen. Bestimmt wird es ein rauschendes Fest. Lange genug verlobt waren die beiden ja." Der kleine Funken Neid, den Lucilla auf Livia anfangs deswegen verspürt hatte, ist längst verflogen. Nicht, dass Hungi nicht immer noch eine gute Partie ist, doch mit Avarus an ihrer Seite ist Lucilla mehr als glücklich. "Und sie sind so ein schönes Paar. Anfangs war es wohl eine rein politische Sache, aber was man so hört meint Fortuna es wohl wirklich gut mit ihnen."

    "Pah. In Tarraco habe ich einen begehbaren Kleiderschrank." Lucilla knufft Avarus erneut in die Seite.


    Dann greift sie zu einer Dattel und beißt hinein. "Dann sollten wir vielleicht als erstes den Genuss dieser sündhaft teuren Früchte einschränken." Schnell steckt sie den Rest der Dattel in den Mund, lässt sich auch diesen auf der Zunger zergehen und schluckt ihn schließlich herunter. "Aber nicht heute." 8)


    Sie schmiegt sich zufrieden an Avarus und denkt wieder einmal an die Zukunft. "Die Wirtschaftslage wird sicher auch irgendwann wieder besser. Momentan scheint den Menschen das Geld nicht zu locker zu sitzen, Luxusartikel sind wohl nicht sehr gefragt. Aber die Zeiten ändern sich. Ich bin sicher, wir werden nie in Schwierigkeiten kommen. Und im Gegensatz zur geläufigen Meinung meiner Brüder und Cousins kann ich mich sehr wohl einschränken, wenn es nötig wird."

    "Ein reichliches Einkommen?" Lucilla schaut ihn gespielt entsetzt mit großen Augen an. "Da musst du mich verwechseln, mein Lieber. Ich bin nur eine schlecht verdienende Preafecta Vehiculorum. Früher waren die Zeiten einmal besser, da gab es noch reichlich Trinkgeld, doch mittlerweile ist es ja nur selbstverständlich, wenn man sich besonders bemüht die Post eilig zu transportieren." Sie seufzt theatralisch. "Aber ich werde mich schon über Wasser halten können. Ambrosius wird eben knausern müssen mit der Stutenmilch im Bad und ein Peeling gibt es dann nur noch einmal in der Woche. Außerdem ziehe ich meine Kleider dann einfach wie eine ordinäre Person so lange an, bis sie mir in Fetzen vom Körper hängt." Grinsend schaut sie Avarus an. "Was würde ich nicht alles tun, nur um mit dir zusammen sein zu können."


    Es beruhig Lucilla, dass er nicht glaubt, vor ihrer Familie flüchten zu müssen. "Das hört sich wunderbar an. Auch wenn mir Rom gar nicht so sehr missfällt, doch ich kann es kaum noch abwarten, die unendlichen Weiten zu sehen, in Regionen vorzudringen, die nie eine Decima zuvor gesehen hat." :]

    "Salve!" lächelt Lucilla erfreut. "Natürlich, gern. Setz dich doch bitte." Sie deutet auf den Stuhl und kramt eine Vorlage für eine Wertkarte hervor.


    "Für welchen Betrag habt ihr euch entschieden? Für Institutionen bieten wir Wertkarten im Wert von 50, 100, 250 und 500 Sesterzen an."

    Als Lucilla aus dem Officium nach Hause kommt, erwartet sie ein Brief. Neugierig öffnet sie ihn noch bevor sie richtig im Haus ist und reißt schon nach den ersten Zeilen die Augen weit auf.


    "Vollversammlung der Acta Diurna? In den Hallen der... der... Aula... Regia..." stammelt sie verwirrt. "Mit... un...se...rem... Im...pe...ra...tor..." Einen Moment lang wird Lucilla schwarz vor Augen und sie stützt sich am Türpfosten ab. "Bei den Göttern, was hat das denn zu bedeutend?" Sie hebt den Brief nochmals in die Höhe, doch der Inhalt ändert sich nicht. Ein Schaudern fährt durch Lucillas Körper, als sie an ihre bisher einzige Audienz denkt. Wahrscheinlich hat die Redaktion irgend etwas Falsches geschrieben. Und nun würde der Kaiser sie alle zur Verantwortung ziehen. Und Lucilla würde er ganz bestimmt wiedererkennen. Wer hätte es gedacht, dass diese Nebentätigkeit ihr eines Tages den Kopf kosten würde?


    Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch lässt Lucilla das Vestibulum hinter sich.

    Zufrieden registriert Lucilla, wie Avarus sich die Seite reibt und schließlich seine Information preisgibt. Was so ein spitzer Fingernagel doch alles bewirkt. :D


    "Überhaupt niemand hat sich beworben?" fragt sie erstaunt und beißt ein weiteres Stück von der süßen Frucht ab. "Mhm, vielleicht hätte ich es doch einmal versuchen sollen, nachdem es den Senatoren anscheinend viel zu gut geht. Und bei Hungi hätte ich vielleicht eine Chance gehabt." Sie lächelt verschmitzt vor sich hin. "Aber so ein armer Kerl wie du wird diese Stelle nötiger haben, als ich. So eine Ehefrau soll ziemlich kostspielig sein, habe ich gehört." 8)


    Sie lutscht das letzte Stück Dattel vom Stil und wirft diesen in seinen Becher. Mit der Dattel schluckt sie auch ein Seufzen hinunter. "Es hört sich fast so an, als meinst du das ernst mit der Flucht. Es ist doch nicht wegen uns, oder? Du musst dir wirklich keine Sorgen um meine Familie machen... sie sind alle gar nicht so wild, wie sie manchmal tun."

    Lucilla greift nach einer der Datteln, welche Helena bereits herbeigebracht hat. "Noch habe ich keinen Hunger. Aber später sicherlich." Sie beißt ein Stückchen von der Dattel ab und lässt sie sich auf der Zunge zergehen, während sie über ein passendes Getränk nachdenkt. "Etwas Mulsum zum Apetitanregen wäre nicht schlecht."


    Sie ist beinahe froh, dass Avarus den Nachmittag in der eigenen Casa dem draußen in der Stadt vorzieht. So müsste sie ihn mit niemandem teilen und könnte ihn ganz für sich allein beanspruchen.


    Nachdem die Sklaven entlassen sind, stupst sie Avarus in die Seite. "Nun sag schon, was hat Hungi gesagt? Werden sie dich wieder einstellen? Oder muss ich noch mehr jammern, bis ich endlich einen Vorgesetzten bekomme?"

    Obwohl er der Mann ist, mit welchem Lucilla den Rest ihres Lebens verbringen will ist ihm sein drängendes Verlangen doch etwas unangenehm. Sie hofft, dass er sich noch bis zur Hochzeit gedulden könnte. ;)


    "Hast du etwas Besonderes im Sinn?" fragt sie neugierig nach, immerhin gibt es viele schöne Orte in Rom. "Von mir aus reicht es aber auch, wenn wir hier bleiben. Hauptsache du bist bei mir."
    Dann schaut sie ihn mit großen Augen an. "Was hat Hungi gesagt? Bekommen wir unseren Legatus Augusti Cursu Publico zurück? Hast du ihm auch von deinen Plänen bezüglich der..." Sie grinst verschmitzt. "...der Reise erzählt?"

    Ohne den geringsten Widerstand schließt Lucilla ihre Augen, lässt sich einfach in diesen Kuss hineinfallen und genießt ihn, so lange er währt. Als sie ihre Augen wieder öffnet, liegt ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen.


    "Mein Entschluss steht ebenfalls fest. Ich werde das tun, was meine Familie immer wollte. Das, was sich meine Mutter noch am Sterbebett gewünscht hat und das, was auch Meridius nur immer wollte. Und das ist glücklich werden. Und glücklich kann ich nur an deiner Seite werden, dessen bin ich mir ganz sicher."


    In diesem Augenblick würde sie sogar Sysiphus bei seiner Arbeit helfen, wenn es bedeutend würde, mit Avarus zusammen sein zu können. "Es wird vielleicht nicht immer einfach werden. Meridius wird seine Vorbehalte nicht so schnell ablegen und ich weiß, dir wird es auch nicht immer leicht fallen, doch ich bitte dich nur um eines. Bitte halte deinen Verstand ein wenig zurück, wenn Angelegenheiten die Gens Decima betreffen. Sei ein bisschen weniger kritisch, denn ich bin und bleibe eine Decima. Und ich möchte mich nicht rechtfertigen müssen, wie ich als Decima an deiner Seite stehen kann." Mit dem Trotz einer Decima fügt sie hinzu: "Alles andere werde ich gemeinsam mit dir durchstehen und nichts und niemand wird mich von dir abbringen."

    Lucilla lehnt sich genießerisch gegen ihn und folgt seinem Blick zum Himmel hinauf. Sie ist noch immer fasziniert von der Dachkonstruktion, welche den Mosaikboden vor etwaigem Regen schützt, welcher in Rom zwar zugegebenermaßen selten, doch wenn, dann heftig auf die Erde herniederprasselt.


    "Mit dir gemeinsam wird jede Zeit nur noch schön sein." gibt Lucilla ein wenig verträumt von sich. Wie lange hat sie sich danach gesehnt, Avarus so dicht an sich dran zu spüren, einfach nur bei ihm zu sein.
    Genau genommen nur eine Woche, allerdings eine endlos lange Woche. 8)


    "Bist du denn neben der vielen Arbeit dann überhaupt zum Nachdenken gekommen?"

    Während Lucilla auf Avarus wartet betrachtet sie gedankenversunken das Mosaik auf dem Fußboden des Atriums. Ihr eigenes Leben kommt ihr bisweilen selbst wie ein Mosaik vor und sie hofft, dass sie eines Tages Steinchen um Steinchen gefunden und an der richtigen Stelle plaziert haben würde, so dass ein wunderbares Bild zurückbleibt.


    Schließlich kommt ihr der Gedanke, dass Avarus hier ein kleines Fest feiern wollte. Vielleicht könnten sie doch noch eine kleine Sponsalia nachfeiern. Natürlich würde es nichts an der Situation ändern und sie glaubt weder, dass Meridius dies akzeptieren, noch dass er kommen würde, doch vielleicht wäre es tatsächlich angebracht, die Verlobung im Kreise einiger Freunde zu legitimieren. Mit dem Fuß fährt Lucilla den Rand einer Figur auf dem Mosaik nach und denkt darüber nach, wen sie überhaupt zu ihrer Hochzeit einladen würde. Sie kennt noch immer kaum jemanden in Rom und die meisten Gäste wären wohl 'Anstandsgäste'.

    Obwohl sie nichts anderes erwartet hat, fällt Lucilla doch ein Stein vom Herzen, als sie Avarus Worte hört. Es ist also nicht zu befürchten, dass er sich gegen sie entschieden hat.


    Widerstrebend lässt sie ihn los. "Ich lasse dich nur gehen, wenn du mir versprichst, dass du wiederkommst." Sie grinst leicht und betritt mit ihm gemeinsam die Casa um sich zum Atrium zu wenden, wo sie warten würde.



    /edit: Link

    "Bin ich zu früh? Ich habe es kaum noch ausgehalten." Lucilla wartet, bis die Tür hinter ihnen wieder ins Schloss gefallen ist, dann tritt sie auf Avarus zu und umarmt ihn. Tief zieht sie seinen Duft durch die Nase und seufzt zufrieden.


    "Ich habe dich so sehr vermisst." Sie schaut zu ihm auf, ohne ihn aus der Umarmung zu entlassen. "Bitte verlang nie wieder so etwas von mir. Ich weiß, der Abend zuvor war sehr emotional und wir alle brauchten Abstand, doch zu wissen, dass du so nah bist und doch unerreichbar, das war schrecklich. Ich bin bald zergangen vor Sehnsucht, wenig emotional war diese Woche daher auch nicht."


    Eigentlich wollte sie nicht so schnell mit ihrer Entscheidung herausrücken, doch ihre Gefühle brennen ihr auf der Zunge und der Aufschub um eine Woche ist schließlich schon lange genug gewesen.

    Lucilla fühlt sich wie vom Blitz getroffen, als sie endlich wieder vor der Casa Germanica steht. Ihr Herz pocht bis in die Ohren und sie kann es kaum noch erwarten, Avarus zu sehen. Sie atmet noch einmal tief durch und klopft leicht ungeduldig an die Tür.


    *Klopf klopf*

    Mit einem äußerst kritischen Blick betrachtet Lucilla ihr Bildnis im Spiegel vor sich. Sie dreht ihren Kopf hin und her, zieht die Augenbrauen nach oben, schürzt ihre Lippen und kneift die Augen zusammen.
    "Mhm..." Sie hält den Spiegel etwas näher an sich heran und streicht mit dem Zeigefinger der freien Hand über ihre Wangenknochen. Dann nickt sie zufrieden, Ambrosius hat gute Arbeit geleistet. Hätte Avarus aus irgendwelchen Gründen beschlossen ihre Bindung zu lösen, so soll er es auf jeden Fall schwer haben, sie gehen zu lassen.


    Doch Lucilla hofft, dass es soweit nicht kommen würde. Die halbe letzte Nacht hat sie wach gelegen und noch einmal gründlich über ihre Entscheidung nachgedacht. Das Ergebnis hatte sich dadurch nicht geändert. Die Familie ist für Lucilla immer das Wichtigste gewesen und gleichzeitig ist es für die Familie immer am wichtigsten gewesen, dass sie glücklich ist und wird. Für Lucilla gibt es nur eine Zukunft, welche sie glücklich machen würde und das ist diejenige an der Seite von Avarus.
    Und die Familie würde sich damit abfinden müssen. Wenn es überhaupt etwas zum abfinden gibt. Avarus mag nicht unumstritten sein, doch er bleibt Senator, und ein nicht gerade ärmlicher noch dazu.


    Lucilla legt den Spiegel weg, greift zu einem kleinen Flakon und tupft als krönenden Abschluss einige Tropfen Duftwasser auf ihren Hals. Es ist der Duft, von welchem Ambrosius behauptet, dass er sie unwiederstehlich macht. Nicht, dass Lucilla dies wirklich als notwendig erachtet, doch sicher ist sicher.


    Ein letzter Blick an sich herab, dann greift Lucilla nach ihrem Mantel und verlässt das Haus.