Beiträge von Vibius Valerius Victor

    Obwohl er vorhatte, dem Gremium in der nächsten Zeit wegen Helena fern zu bleiben, sitzt Vic trotzdem ständig in der Curie. Wer lässt sich schon von einer Frau von seiner Arbeit abhalten, selbst wenn es so eine leidige ist wie die Curie? Die erste Zeit dieser Sitzung ist er mit den Gedanken bei den bevorstehenden Feiertagen, dann aber fällt ein Name, der seine Aufmerksamkeit erregt. Vic hört sich an, was dazu zu sagen ist und hadert etwas, ob er sich dazu äußern sollte oder besser nicht. Da es jedoch um ein wichtiges Amt geht, deutet er schließlich nach der Frage des Claudiers an, dass er als Beisitzer um das Rederecht bittet, und spricht, nachdem man es ihm erteilt hat.


    "Um Entscheidungen aufgrund von Gerüchten und Halbwahrheiten zu vermeiden, möchte ich als Vertreter des Cultus Deorum in diesen Reihen kurz etwas zum angesprochenen Claudius Imperiosus sagen. Er war wie bereits erwähnt eine Zeit lang für den Cultus Deorum tätig und wurde auf eigene Bitten nach Germania entsandt. Er wollte frischen Wind in die Provinz und überalterte Cultus Deorum-Strukturen bringen und er hatte anscheinend große Pläne. Aufgrund seiner Herkunft ist es nicht verwunderlich, dass er zur Verwirklichung dieser Pläne vom Collegium Pontificium mit der großen Ehre eines Sitzes im Collegium Pontificium der Provinz ausgestattet wurde. Dort jedoch stieß er auf Probleme. Die Kulte liegen brach, es gab eine Streitigkeit unter Sacerdotes, es lieft nicht alles so, wie er sich dies vorgestellt hat. Er ist an Germania gescheitert. Angelegenheiten für die er sich verantwortlich zeichnete landeten in Rom vor dem Collegium Pontificium, da er anscheinend selbst nicht fähig war, diese zu lösen. Letztendlich reiste er sogar entgegen den Anweisungen des Collegiums, und damit des Pontifex Maximus, nach Rom, da er sich außerstande sah, die Zwistigkeiten der Sacerdotes zu lösen. Der Pontifex persönlich schickte ihn zurück in die Provinz um zuende zu bringen, was er angefangen hatte. Die Angelegenheit, um die es ging, löste sich unterdessen von selbst, noch bevor er wieder in Germania war. Claudius bat um Entlassung aus dem Cultus Deorum, weil er seine Pflicht erfüllt sah." Vic macht eine kurze Pause. Soweit die Ereignisse. "Er wollte etwas erreichen, er scheiterte, er verließ das sinkende Schiff. Er mag sagen, er hat seinen Dienst erfüllt, ich frage mich, welcher Dienst das gewesen sein soll. Er saß in einem Collegium, welches den Cultus einer ganzen Provinz regelt und in welchem es für ihn ein leichtes gewesen wäre, den Kurs für diese Provinz in kultischen Belangen zu bestimmen. Nun soll er allein die politischen Geschicke einer Provinz in die Hand nehmen? Ich mag hier keine Stimme haben, aber ich sage euch trotzdem, dass ich das für keine gute Idee halte."

    Victors Geduld hat nun auch ein Ende. Seit Monaten hat er von seinem, oder besser Sevs Cousin nichts mehr gehört und auf die Würste wartet er heute noch. Also hat er sich aufgemacht, um mit dem Fleischer von Botellus Valerius Decius zu reden. Der hat vom Eigentümer der Metzgerei allerdings auch schon lang nichts mehr gehört, dazu geht das Geschäft ohne Verwaltung den Bach runter, denn von Kauf und Verkauf hat der Pächter selbst keine Ahnung. Im Gegensatz zu Vic. Denn auch, wenn er nicht gelernt hat richtig mit Buchstaben zu jonglieren, bei Zahlen sieht das ganz anders aus. Die Zahlen der Sesterzen, die Vic sowieso schon in den Betrieb gesteckt hat, sieht er zusätzlich auch noch ziemlich deutlich vor sich. Es geht also um die Wurst und er will sie endlich auf seinem Teller sehen. Aus diesem Grund führt ihn seine Mission nun zum Aedilis Plebis. Energisch klopft er an die Tür des Officiums.

    Vic schaut den Mann einen Moment lang schweigend an. "Wie lange bist du schon Architectus Urbi? Es ist eine Schande, aber der Cultus Martialis sucht schon seit Ewigkeiten nach einem Architekten der sich der Sache annimmt. Als ich hier in Rom angekommen bin und Commentarius war, da war es meine erste Aufgabe entsprechende Briefe durch die Gegend zu tragen. Damals war diese Sache schon eine Weile lang am laufen. Das war nicht erst gestern, das kannst du dir sicher denken, denn vom Commentarius zum Septemvir wird man nicht eben mal befördert." Dann zuckt er mit den Achseln. "Ich habe keine Ahnung, ob ein Architekt gefunden wurde. Der Sacerdos publicus Flavius Aquilus kümmert sich um die Angelegenheit. Meist ist er im Tempel des Mars Ultor anzutreffen."

    Das Equus October ist Victors liebster Mars-Feiertag, gemeinsam mit den Equirria. Pferderennen, blutige Opfer und Mars - was gibt es schöneres im Leben? Zwar würde er heute nicht am Ende des Rennens bei den Sacerdotes martialis stehen und bei der Opferzeremonie helfen, aber gegen gegen einen Platz bei den Priesterschaften Roms ist auch nichts einzuwenden, immerhin hat man von hier aus die beste Aussicht auf die Rennbahn. Die Stimme des Flamen Martialis donnert über das Feld und bald danach die Hufe der Pferde. Gebannt beobachtet Vic das Rennen. Auch, wenn es hier nicht gilt, einer Factio zuzujubeln, für Mars soll es nur das beste Pferd sein und so gilt es, Aurigae und Pferde anzufeuern, dass sie alles geben und zeigen, wer von ihnen das beste Gespann ist.

    "Fassungslos?" Vic fällt auf, dass er jeden Kommentar des Architectus Urbi mit einer stupiden Gegenfrage beantwortet. Hoffentlich würde das jetzt nicht usus werden. "Weil der Tempel eine Renovierung braucht, oder weil sich kein Architekt findet der das übernehmen will?" Er hat keine Ahnung, was genau Aquilius auf den Aushang draufgeschrieben hat, aber so etwas in der Art wird es sein müssen. "Zum ersten kann ich dir sagen, auch Tempel sind leider nicht für die Ewigkeit gebaut. Auch wenn es die Häuser der Götter sind, auch wenn sie in deren Verfügungsgewalt und sacer sind, sie stehen trotzdem auf der Erde, sind Wind und Wetter ausgesetzt, genau wie der Zeit, die früher oder später alles in die Knie zwingt. Zum zweiten, darüber kann man tatsächlich fassungslos sein. Du kannst mir glauben, wir suchen seit lagem einen Architekten der das übernimmt, aber weder die Stadt noch die privaten Architekten fühlen sich dazu berufen. Das ist nicht der erste Aushang, den es deswegen gibt."

    Von Hektik lässt sich Vic nicht anstecken. Er ist schon zu lange in Rom, als dass er nicht einfach im Strom mitschwimmen würde und so automatisch jedes Hindernis umgeht. "Hrhr, pass auf wo du hinläufst, in Rom darf man sich nicht gegen die Masse stellen." Er grinst breit. "Wo kommst du her? Italia, oder eine der anderen Provinzen? Nuja, Rom ist auf jeden Fall der richte Ort, ganz egal um was zu tun. Mich hats vor Jahren hierher verschlagen und irgendwie komm ich auch nicht mehr weg. Liegt wohl auch an der Arbeit, aber es gibt einfach zu viel in Rom, was es sonst nirgends gibt. Wo gibts schon in einer Straße zehn Tavernen und gegenüber von jeder direkt ein Lupanar? Wo gibts eine Rennbahn wie den Circus Maximus und ein Theater wie das Flavische? Das Zentrum der Welt hat es nunmal an sich, dass es es nur einmal gibt und das ist eben hier in Rom, da gibts nichts zu rütteln."


    Sie kommen am 'sumpfigen Tiber' an und Vic geht direkt rein. Eine Gesichtskontrolle vor der Tür gibt es nicht, zumindest zu dieser Tageszeit kann noch jedermann diese Taverne betreten. Noch bevor sie sitzen hat er bei der Bedienung schon zwei Becher und eine Kanne Wein geordert. "Und wo wird dich deine Pflicht hinschicken, wenn ich fragen darf?"

    "Einen Aushang? Ah so, hmm, nur zu." Vics Tonfall lässt keinen Zweifel daran, dass er keine Ahnung hat, von was Detritus redet. Er beugt sich etwas vor und kneift die Augen zusammen. "Um was für einen Aushang geht es denn?" Seit dem Aushang des ehemaligen Ädils muss man mit Aushängen in Rom vorsichtig sein.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Dein Wort in aller Götter Ohr! Immerhin sitzt du näher dran als ich." So ganz hatte sich Macer seine Laune noch nicht verderben lassen, auch wenn die ständige Erfolglosigkeit seiner Factio es immer schwieriger machte.


    "Neinnein, um die Aurata machen wir uns keine Sorgen, soweit sind wir noch nicht gekommen. Hast du gehört, was sie bei den Ludi gesungen haben? Die wussten selber nicht, wie sie ins Finale gekommen sind!"


    Abwehrend schüttelte der Senator den Kopf; an die Aurata wollte er nicht auch noch denken müssen, wenn er nicht mal mit der Russata so vorwärts kam, wie er wollte. "Sag' mal, wie sieht eure Planung bis zu den nächsten Rennen aus? Wir hatten ja mal über ein gemeinsames Training nachgedacht."


    "Hrhr, ich werd mal bei Mars ein gutes Wort einlegen. Dem steht die Russata doch sowieso sehr nahe, nicht wahr?" Es ist wirklich erstaunlich, doch das Gespräch über Wagenrennen und Factiones lässt Vic alles andere vergessen. Im Prinzip ist das Leben in dieser Hinsicht auch sehr einfach gestrickt. Wenn die Veneta gewinnt ist es in Ordnung und wenn sie verliert, dann nicht. So muss es sein und so würde es trotz aller Frauen der Welt auch immer bleiben.


    "Ou ja, die Gesänge von den Gelben sind mir auch schon aufgefallen. Also ehrlich gesagt ..." Er macht mit der flachen Hand eine kreisende Bewegung vor seinem Gesicht. "Ganz dicht sind die nich mehr in ihren Köpfen. Das zeigt eindeutig, dass sie nicht verstanden haben, worum es beim Wagenrennsport geht. Die sollten lieber Gladiatoren züchten, wenn du mich fragst."


    Vic winkt einem von den nun rumlaufenden Cultus-Sklaven und sorgt so für Weinnachschub für Macer und ihn. Dieses mal ist es auch kein Weingemisch, sondern der gute Wein der letzten Lese, natürlich verdünnt mit Wasser. "Die Frage nach der Planung ist ne gute Frage. Ich hab keine Ahnung. Nachdem sich die Aedile für die Ludi Romani mächtig ins Zeug gelegt haben, glaub ich kaum, dass es zu den Ludi Sullani nochmal Wagenrennen gibt. Die Ludi Plebii sind dann auch mitten in der Wahlzeit, also ebenfalls keine aussichtsreichen Kandidaten für große Rennen. So gesehen wär wohl jetzt die beste Zeit für ein gemeinsames Training, dann rosten die Wägen auch nicht ein."

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    Vic ballt die Hände zu Fäusten und brüllt laut. Seine Stimme ist trotzdem nur eine von vielen Stimmen in der Südkurve, die alle den gleichen Namen brüllen: "Dareeeioooooooooooooos!"


    Die Veneta-Fans bangen um jeden Digitus, um den sich Dareios vorschiebt, dann wieder verliert. Der Abstand zu Marsyas scheint größer zu werden, dann wieder sich zu verringern. Trotzdem ist noch nichts verloren, die letzte Runde ist die entscheidende und es kann so viel passieren. Achsen können splittern, Wägen in zu engen Kurven aus der Bahn geraten, Pferde an Tempo verlieren, andre an Tempo gewinnen. Sechs Runden lang ist alles offen, aber in dieser einen Runde gilt es alles zu geben.


    "Daaaareiiiiiiiioooooooos!"



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    Den Ärger des Senators kann Vic gut nachvollziehen. Nichts ist ärgerlicher, als so knapp am Finale vorbeizufahren, nichtmal im Finale letzter zu werden. Das ist so, als würde Fortuna die Factio stafen. Für einen Moment überlegt Vic, ob er vorschlagen sollte, dass die Russata mal ein großes Opfer ausrichten soll, aber im Prinzip haben Wagenrennen mit den Göttern nichts zu tun. Beziehungsweise im Gegenteil, Vic ist davon überzeugt, dass die Götter begeisterte Factio-Anhänger sind, aber da zwischen ihnen in dieser Beziehung dann ebenfalls Konkurrenz herrscht, würde ein Opfer an die Glücksgöttin auch nicht viel bringen. Nein, nur Training, Strategie und Technik helfen beim Wagenrennen.


    Vic hebt seinen Becher. "Eines Tages wird auch die Zeit der Russata kommen. Um die Gelben würde ich mir erstmal nicht so viele Sorgen machen, das war doch mehr Glück als Verstand, was die da hatten."

    Vic hebt den Kopf und gleichzeitig eine Augenbraue. Wenigstens stürmt der Mann nicht gleich das Officium, also gehts schonmal um keine hochbrisante, furchtbar wichtige Angelegenheit, die absolut keinen Aufschub duldet. "Salve, Architectus Urbi. Natürlich, komm rein und wenn es länger dauert, dann darfst du dich sogar setzen. Das ist hier immerhin ein Haus des Cultus Deorum und nicht des Militärs."

    "Vale ... Tiberia ... Claudia." Erst ein paar Minuten nachdem seine ehemalige Lehrmeisterin den Raum verlassen hat löst er seinen Blick von der Tür und schaut auf die leere Wachstafel. Vielleicht ist es einfach noch zu früh, oder der letzte Tag war zu spät zu ende gegangen. Nein, beschließt Vic, er muss nicht immer alles verstehen. Die Wege der Menschen sind manchmal noch verwirrender, als die der Götter. Er packt die Sachen zusammen und verlässt den Raum, um in seinem Officium etwas vom verpassten Schlaf nachzuholen.

    "Wir trinken neuen und alten Wein, um von neuer und alter Krankheit geheilt zu werden." entgegnet Vic, hebt seinen Becher und prostet Macer zu. Da er sich nicht in die erste Reihe gestellt hatte, hat er auch kein Glas bekommen, aber Vic ist das ziemlich egal, ihm kommt es nur auf den Inhalt an. Außerdem würde man die Trinkgefäße später für das anschließende Fest behalten und in die Becher geht eindeutig mehr Flüssigkeit rein, als in die Gläser. "Salve, Senator." Dass Purgitius Macer einer von den Senatoren ist, denen die religiösen Feste am Herzen liegen, das hat Vic schon vor einer ganzen Weile herausgefunden. Daneben auch, dass man mit ihm immer gute Gespräche führen kann, denn sie drehen sich meistens um Quadrigen, Aurigae und Pferde - und was gäb es besseres?


    "Nuja, die Quadrigen rollen." Er grinst schief, wird dann aber gleich wieder ernst. "Obwohl wir immer noch nicht wieder unseren technischen Stand von vor den Ludi Apollinares erreicht haben. Aber der Sieg bei den Spielen in Germania hat uns natürlich wieder Auftrieb gegeben, auch wenn er hier in Rom kaum wahrgenommen wurde. Was macht die Russata? Das war wirklich ein Pech bei den Vorläufen zu den Ludi Romani. Ich weiß nicht, aber was die Gelben da abgezogen haben, das ist mir nicht ganz geheuer. Wenn das mal mit rechten Dingen zuging."

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    Auch Vic ist noch da, klar, wo sollte er sonst sein. Zwischendrin war er zwar mal weg, der zweite Vorlauf war ziemlich uninterresant für ihn und er musste sich um die Fahrer der Veneta kümmern, aber das Zielrennen lässt er sich natürlich nicht entgehen. Dass die Gelben ins Finale gekommen sind, das hat ihn doch ziemlich verwundert, um so weniger dagegen, dass sie jetzt das Schlusslicht fahren. Trotzdem ist es schade, dass die Roten nicht mit ins Finale gekommen sind.


    In der fünften Runde dann gehen die Venetaner endlich auf Risiko und geben alles, um die Grünen zu überholen. Wird auch langsam Zeit. In der Südkurve ist die Stimmung am brodeln und auch hier geben die Fans nochmal alles, um Dareios allein mit ihrer Stimme vor Marsyas zu schieben.



    "Veneta, so heisst unser Verein,
    Veneta, kein anderer wird's je sein,
    Veneta, d'rum fahr mit Mut voran,
    Veneta, dann singt dein zweiter Mann,
    Ohohoh.....
    Unsere Liebe,
    da sei gewiss sie gilt dir,
    und unsere Hände klatschen im Rhythmus zu dir,
    und unsere Chöre ertönen wie Donner von fern,
    Veneta, du bist mein leuchtender Stern,
    Ohohoh.....



    Erst kommt das V,
    dann kommt das E,
    dann kommt das N,
    und dann das E,
    dann kommt das T
    dann kommt das A
    und dann kommt Veneta,
    Ole ole...."




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    Stumm beobachtet Vic, wie Helena das Wasser von ihrem Körper abstreift und sich trocknet. Was für eine Frau, die sogar jetzt noch, bei so einer profanen Tätigkeit, mehr Feuer ausstrahlt als alle anderen Frauen Roms zusammen. Sein Name aus ihrem Mund klingt gar nicht mehr nach seinem Namen, er klingt einfach nur falsch. Trotzdem nickt er und stellt beinahe sachlich fest: "Ja, das hätten wir. Viel früher." Was hätte er ihr sagen sollen? Dass er ein miserabler Ehemann ist und darüber nachdenkt, sich von Vio zu trennen, wegen ihr? Was, wenn es doch nicht so gekommen wäre?


    "Mir tut es auch leid." Tut es? Vic hat keine Ahnung. Das alles scheint so weit weg von ihm zu passieren. Es scheint ihm, als würde es nur das Leben eines anderen betreffen. "Aber jetzt ist es zu spät." Ist es das? Vic hebt langsam eine Augenbraue. "Seid ihr schon verheiratet?" Er geht einen Schritt auf sie zu. "Eine Verlobung zählt nichts, Helena. Sie hat überhaupt keinen Wert, nicht juristisch und nicht vor den Göttern." Es ist ein letzter, verzweifelter Versuch, sie zum Bleiben zu bewegen. "Ein Valerier ist auch nicht übel und ein Septemvir in der Familie schon gar nicht. Ich bin Ritter, Helena, reicht das nicht? Was ist er? Ein Senator? Irgend so ein alter Sack mit ein Haufen Kohle? Was könnte er dir bieten, was könnte er deiner Familie bieten was ich nicht bieten kann?"

    Zitat

    Original von Lucius Octavius Detritus
    Der architectus urbi wollte sich beim septemvir wegen eines Aushangs erkündigen und klopfte an seine porta.


    Vic drückt den Griffel so tief in das Wachs auf der Tafel vor sich, dass die Worte sich bis in das Holz einritzen. "Verdammter Dreck, wer hat so einen Mist nur erfunden?" Er murrt vor sich hin, als es an der Tür klopft. "Ja?"

    "Von mir aus gibt es nichts mehr. Ah so, doch," er grinst breit. "Meinen Glückwunsch dir und deiner Ehefrau. Ich habs leider nicht auf die Hochzeit geschafft, aber ich wünsche euch natürlich alles Gute für die Zukunft." Nicht geschafft trifft es zwar nicht ganz, aber es ist alles, was der Flavier wissen muss.

    Vic hat schlechte Laune. Vic hat nur noch schlechte Laune seit der Abfuhr von Helena. Was ihn aber nicht daran hindert, sich auf Kosten des Staates betrinken zu gehen. Er hat das Eintreffen der Weinlieferung für die Meditrinalia verfolgt und es ist eine ganze Menge Wein. Außerdem muss er als Septemvir epulonum an Feiertagen mit gutem Beispiel vorangehen. Er würde für die Gesundheit trinken, so wie es Brauch ist, und danach würde die Welt nur so vor Gesundheit strotzen.


    Als Priester hat Vic den Vorteil, dass er sich dem Fest sozusagen von Hinten nähern kann und sich nicht durch die Menge quetschen muss. Ganz vorne bei den Zuschauern steht schon der Flavier, doch Vic nickt ihm nur kurz grüßend zu und verzieht sich dann etwas an den Rand des Geschehens. Auf eloquentes Gerede hat er heute absolut keine Lust.

    Das war es also. Sie würde gehen und er würde sie nicht aufhalten, obwohl er nichts lieber täte. Danach? Wahrscheinlich weiß es keiner von beiden. Schlimmer noch als die Ungewissheit der letzten Wochen würde in Zukunft die Gewissheit sein. Die Curie könnte Vic eine Weile ignorieren, im Factiohaus braucht er sich auch nicht sehen zu lassen, es reicht, wenn er sich um die Wägen und Pferde kümmert. Ostia ist weit weg, Rom groß genug und ein Haufen Lupanare gibt es allemal, das Leben geht also weiter. Ganz sicher.


    "Ja." Mehr fällt ihm wieder nicht ein. Er reibt sich die Arme kurz mit Wasser ab, steht auf und verlässt das Becken. Mehr schlecht als recht trocknet er sich und zieht sich wieder seine Tunika über. Dann nimmt er ein Handtuch und hält es für Helena bereit. Alles in ihm sträubt sich dagegen, es ihr einfach hinzuhalten, nichts täter er lieber, als sie darin einzuwickeln und abzureiben, aber es würde alles nur schlimmer machen. Also hält er ihr es nur hin. "Wegen des Opfers kannst du dich an den Sacerdos Tiberius Flaccus wenden. Er ist meist im Tempel des Apollo zu finden und er ist ein fähiger Priester."

    Bei Gracchus merkwürdigen Wortkonstrukten hatte Vic schon öfter Schwierigkeiten gehabt, ihm zu folgen. Es gibt solche und solche Patrizier, solche wie Auqilius, der gerade zur Tür raus ist, oder auch seine Factiokollegen, die Tiberier Vitamalacus und Durus, und dann gibt es solche wie Gracchus oder auch die Frau vom Patron. Mit den erstgenannten kann man sich auch nebenbei mal ganz nett unterhalten, bei den anderen hat Vic immer das Gefühl, dass sie extra irgendwelche merkwürdigen Wörter benutzen, nur damit er nicht mitkommt. Allerdings hat er mittlerweile eine sehr geschickte Strategie entwickelt, um dem zu entgehen. "Hmm." gibt er erstmal sehr nachdenklich von sich.


    Dann aber fährt er schnell fort, weil er merkt, dass der Flavier das ganze wohl etwas zu ernst nimmt. "Nuja, so schlimm steht es auch wieder nicht um den Cultus Deorum. Der Oktober ist eben ein wenig kostspieliger, es gibt viele Feiertage, die Equirria werden von der Priesterschaft ausgerichtet, da geht schon einiges an Sesterzen weg. Es ist zwar gut, wenn du dich ein bisschen drum kümmern willst, und für die kommenden Feiertage können wir gut Unterstützung brauchen, aber als Misere würd ich die Finanzlage jetzt auch wieder nicht bezeichnen."