Beiträge von Vibius Valerius Victor

    "Salve Sacerdos! Komm rein und setz dich, ich hab immer Zeit." Auch wenn es nie danach aussieht weil auf dem Tisch immer ein Haufen Wachstafeln herumliegen, auf welchen mit krakeliger Schrift Notizen gemacht sind. "So, so, die Renovierung führt dich also hierher. Nuja, früher oder später musste es ja soweit kommen, dass du darauf stößt." Vic lehnt sich zurück und trommelt unbewusst mit den Fingern auf dem Tisch herum. Dann räuspert er sich. "Das ist eine gewaltige Aufgabe, ehrlich gesagt so eine Art Odyssee, eine unendliche Geschichte. Viele Männer sind bereits daran gescheitert." Eine kurze, bedrückende Stille folgt, dann fährt Vic fort. "Aber du hast natürlich Recht, jetzt ist es deine Aufgabe."


    Er lehnt sich nach vorn, greift wahllos eine Wachstafel aus dem Chaos, schaut darauf und schüttelt den Kopf, wirft sie achtlos zurück auf den Tisch und greift nach der nächsten. Er hebt eine Augenbraue, als er die ins Wachs geritzten Worte liest, sucht dann nach dem Griffel und löscht die Notiz mit dem breiten Ende aus. "Es ist eigentlich ganz einfach, die Finanzierung ist gesichert, die Zustimmung des Collegiums längst gegeben, du musst bloß einen Architekten finden."


    Er steht auf und geht zu dem Regal an der Seitenwand. Aus einem für seine Verhältnisse ziemlich geordneten Stapel sucht Vic eine Tafel heraus und klappt sie auf. Er nickt, legt die Tafel zurück und setzt sich wieder. "Fünftausendzweihunderzweiundzwanzig Sesterzen. Wenns nicht reicht, sag mir Bescheid. Es gibt da in letzter Zeit einige Einnahmen aus den Religionsprüfungen für die noch nicht geklärt ist, wo sie hingehen." Er schreibt den Betrag fast leserlich auf die zuvor gelöschte Tafel und reicht sie Aqulius. "Manchmal glaub ich, Mars möchte nicht, dass sein Haus renoviert wird. Vielleicht wärs ihm zuviel Baulärm. Oder er traut keinem Architekten. Natürlich ist das verständlich, aber wenn irgendwann die Decke runterkommt, dann regnet es ihm auf den Helm, das kann doch auch nicht sein Wunsch sein."

    Mit einem breiten Grinsen kommt Vic in die Küche. So gut, wie mit Vio ist es nicht gewesen, aber schon nah dran. Er nimmt einen Tontopf vom Regal, holt ein paar kleine Stücke Adlerholz daraus und schiebt Hulcs Gekochtes vom Herd, bevor er die Räucherung den Kohlen übergibt. "Hrhr. Danke, Mamercus!" Er wendet sich gewohnheitsgemäß nach Rechts, wie beim Abschluss eines Rituals üblich, und muss sich deswegen fast nochmal halb um die eigene Achse drehen, bis er Hulc im Blick hat. "Wie siehts aus? Reichts für zwei?" Hulc nickt nur grinsend. "Zieh nich so nen Gesicht. Wenn du fertig bist, brings ins Triclinium."


    Er verlässt die Culina und kehrt ins Atrium zurück. Auf seiner Kline sitzend schenkt er sich einen frischen Becher Wein ein genießt den Moment der Ruhe mit der kühlen Flüssigkeit, während er auf Helenas Rückkehr wartet, die wohl ins Bad verschwunden ist. Er fühlt sich so entspannt, wie seit langem nicht mehr, lehnt sich zufrieden zurück und schaut durch die Öffnung im Dach nach draußen. Bald steht wieder eine Collegiumssitzung an, dafür muss er noch die Feiertage einteilen. Außerdem muss er mit Helena doch nochmal über diese Opfersache in Ostia reden. Wahrscheinlich würde man einen Sacerdos aus Rom dorthin beordern müssen.

    "Wichtig! Öhm ... richtig!" Langsam aber sicher wird das mit dem Weintrinken auch schwer. Ob der Wein qualitätiv nun besser ist, als der erste, das kann Vic nicht mehr beurteilen, aber er verfehlt definitiv seine Wirkung nicht. Aber solang Crassus noch was trinken kann, wird Vic nicht damit aufhören. Er kann sich noch gut dran erinnern, dass Crassus beim Fest der erste Gaius auf dem Boden gewesen ist, aber über die Menge, die er da schon intus hatte, kann er nichts sagen. Auf der anderen Seite sollte er natürlich aufhören, bevor er nicht mehr heimkommen würde. Aber einer geht noch, einer geht noch rein, daher hebt Vic den Becher und trinkt. "Was für Berge? Egal, in Hispania gibts auch Berge. Aber dat is weit weg." Das ist ziemlich sinnig, wenn man genau darüber nachdenkt. "Vio is ja nich dat Problem da ... dat Problem is dat Chaos ... egal ... Prost!" Doch im Becher ist nichts mehr drin. "Mist, elendiger." Vic braucht zwei Anläufe, bis er die Kanne richtig zu fassen bekommt, denn sie scheint sich dagegen wehren zu wollen. Seinen Becher trifft er allerdings weiter mit höchster Präzision, schlimm genug, dass Crassus die Hälfte von dem guten Wein daneben schüttet, und dann auch noch auf den Tisch, statt auf den Boden für die Götter. Ob es wohl Götter gibt, die für den Wein vom Tisch zuständig sind? Eine Frage, der er sich jedoch erst wieder im nüchternen Zustand widmen würde (oder auch nicht), denn das wird sonst zu kompliziert.

    Victor sitzt an seinem Schreibtisch und trommelt mit den Fingern der Linken auf der Tischhplatte herum, während er auf einer Wachstafel vor sich ein kompliziertes Diagramm aufzeichnet. Richtig kompliziert ist es nicht wirklich, es handelt sich um ein paar Feiertage und ein paar Namen, aber dadurch, dass er immer wieder Linien einzieht um zwei davon zu verbinden, sie wieder löscht, neu einzeichnet, wieder löscht und anders einzeichnet, wird das ganze nicht leserlicher. Dabei murmelt er leise vor sich hin. "Meditrinalia auf jeden Fall, Weinfeste sind wichtig, das wär was für den Flavier. Fontinalia, das übernimmt ... hmm, ja ... Equus October, der andere Flavier, dat is Pflicht. Armilustrium auch, ah ne, Mist, der is ja bei den Saliern dabei. Dann muss das wer anders machen. Mal sehen, ne, das passt nich. Felicitas und Victoria auch noch ..." Er schaut auf zur Tür. Etwas lauter als zuvor gibt er dem Besucher zu verstehen, dass er eintreten soll. "Ja?" und unterdrückt rechtzeitig noch das genervte 'Was?' hintendran.

    Also in den Oktober gehören die Faunalia auf alle Fälle schonmal nicht, daher hab ich sie im Kalender erstmal entfernt. (Ich hab auch keine Ahnung, wieso ich sie da reingepackt hab. 8) )


    Allerdings ist das Datum im Dezember auch nicht ganz sicher, der Artikel in der Wiki stammt aus einer Internetquelle, in meiner Kalenderquelle ist der Feiertag gar nicht drin (sind nur Feiertage aus der Republik) und bei einer schnellen Internetrecherche findet sich für die Faunalia auch ein Datum im Februar. Falls jemand zufällig gerade eine Bibliothek zur Hand hat, könnte er die Faunalia und die Tiberinalia mal nachschlagen und seine Erkenntnisse in die Wiki schreiben. ;)

    Auf einmal wird Crassus ziemlich laut und agressiv, wobei Vic überhaupt keine Ahnung hat, wieso. Ist anscheinend eine Voraussetzung für Prätorianer. Sev in dem Zustand hätte Vic schon seine Faust aufs Auge gedrückt und Vic kann wohl froh sein, dass Crassus nicht sein Bruder ist. Wahrscheinlich müssen die Prätis deswegen in der Castra wohnen, damit sie nicht ständig ihre Familienangehörigen verkloppen. Nicht, dass Vic etwas gegen eine gute Prügelei hätte - meist ist er es sogar, der gegenüber seinem Bruder den ersten Schlag führt - aber auf Dauer wäre das eher nicht gut, vor allem, da er fast immer verliert. Was hat ein Septemvir schon gegen einen Prätorianer aufzubieten, außer göttlichen Beistand, aber der ist im Augenblick des Kampfes nicht halb so hart, wie eine Faust. "Jo, nu mach ma halblang. Fast sicher is gut, passt scho. Prosit!" Dass das Wissen um die Götter nicht halb so sicher ist, wie das um die Kohorten der Prätorianer, behält Vic lieber für sich. Es ist besser, wenn die Bürger des Imperiums daran glauben, dass Sacerdotes und Septemviri den Einblick in die Götterwelt hätten. Immerhin lernen diese schließlich auch, wie man undurchschaubare Dinge so lange und so geschickt begründet, dass sie am Ende tatsächlich glaubhaft werden. Außerdem lernen sie auch, wie man die Bürger zum Narren hält, aber das ist etwas, was Vic immer noch nicht mit seinem eigenen Glauben vereinbaren kann und was er nur unter Druck von Oben mitmacht. Aber auch das behält er lieber für sich.


    "Ach wat," winkt er ab. "Wenn se wirklich nen zu komplizierten Namen ham, dann reicht 'Puppe' oder 'Perle' oder sonstwat voll aus. Oder du kürzt ihr einfach den Namen, drei Buchstaben sind immer kühl." Zugegeben, 'Hel' klingt ziemlich unkühl, aber Helena wäre auch kein zu komplizierter Name. "Die Vio in Rom? Na ich glaubs nich mehr. Sie mag die Großstadt nich. Außerdem hat sie die Bälger am Hals." Manchmal glaubt Vic, dass sie sicher schon nen neuen Macker hat und er wahrscheinlich dessen Bälger auch noch mit durchfüttert. Von so einem halben Septemvirgehalt kann man immerhin recht weit kommen. Dann wieder denkt er, dass sowas in Malaca nicht möglich ist, der Typ wäre längst gelyncht. "Wenn ich ma wieder nach Hispania komm, dann is Malaca mein erstes Ziel. Aber wann gibts schon nen triftigen Grund, nach Hispania zu reisen? Und dauerhaft ... ne, dat is nix." Obwohl es schon eine ganze Weile her ist, hat er das Chaos wegen dem er zur Ala ist noch gut genug vor Augen.

    Ihre ungezügelte Leidenschaft bleibt für Vic nicht folgenlos. Während sie wieder seinen Kopf zu sich zieht und sich ihre Lippen berühren, folgt die Vereinigung. Schweiß steht ihm auf der Stirn und sein Atem geht schnell. Schon lange hat ihn keine Frau mehr so wahnsinnig gemacht wie Helena, die Bewegungen werden rasch schneller und es dauert nicht lange, bis Vic mit einem Aufstöhnen zum finalen Akt gelangt. Er schließt die Augen, sein Herz rast und er kann das Schlagen in seinen Ohren hören. Dann öffnet er grinsend die Augen und schaut Helena an. "Wow."


    Er löst sich langsam von ihr, rollt sich neben sie auf die Kline und setzt sich auf. Aus dem Kleiderhaufen auf dem Boden sucht er seinen Lendenschurz und wischt sich damit sauber. Dann streift er sich schnell seine Tunika über und steht auf. "Mann, hab ich jetzt nen Kohldampf. Ich werd ma dem Hulc Beine machen, dass dat mit dem Essen heut noch was wird." Außerdem braucht er das obligatorische Rauchopfer danach, um Mars für seine Manneskraft zu danken. Er geht einen Schritt Richtung Küche und dreht sich dann nochmal um. "Das Balneum is da drüben, fühl dich wie Zuhause. Ich bin gleich wieder da." Dann ist er weg.

    "Kein Experte, aber absolut sicher, wat?" Das sind Vic immer die liebsten. Natürlich hat er selber keine Ahnung, aber ne Menge Phantasie hatte er schon immer. "Erstens ma is der Name Pluto griechisch und hat was mit Fülle zu tun, drum hat er auch oft nen Füllhorn in der Hand. Fülle, Völlerei, voll - und wat macht wohl voller als Wein? Also schonma erster Punkt für Pluto. Damit in Zusammenhang steht dann auch noch, dass er als Herr über die Unterwelt über die noch nich gewachsenen Gewächse wacht und dat, Junge, tut auf jeden Fall auch die Weinpflanze da mit einschließen, zumindest, wenn sie noch nich gewachsen is, oder so. Der dritte Punkt is, dass irgendwer für den verschütteten Wein zuständig sein muss. Und ich bin völlig sicher, dass dat nen Gott is, der wat mit Tölen zu tun hat, weil meine Tölen lecken immer den ganzen verschütteten Wein vom Boden und wenn dat nich der Wille der Götter wär, dann würden die schon nich mehr sein. Dritter Punkt also, weil nämlich der Pluto nen Hund hat, den Cerberus. Öhm, oder halt drei ... nuja, einen mit drei Köpfen, zählt dat als einer? Is ja auch egal, aber so is dat eben. Oder so ähnlich." Besser ist es sowieso, wenn man nicht so genau darüber nachdenkt. Selbst nach Jahren im Cultus Deorum hat Vic manchmal noch Probleme Göttern irgendwas zuzuordnen, aber so sind sie eben die Götter, undefinierbar, nicht eingrenzbar und nie greifbar.


    Vic trinkt einen großen Schluck. "Lucilla, Domitilla, Popillia, is doch völlig egal, wie se heißen - hauptsache so heiß wie nen hispanischer Sommertag, so stürmisch wie die hispanische See im Winter und so ungezähmt wie die Stuten auf dem Grasland - so wie Violentilla." Ein verträumtes Grinsen zieht über Vics Gesicht. "Vio, meine Vio, wat ein Weib!" Merkwürdigerweise kommt es Vic so vor, als wär schon wieder der halbe Becher leer. "Hrhr, jo, dat Lupanar is supa. Da gibts mehrere aus Hispania, diese kleine Brünette, wie heißtn die noch? Verdammt, nuja, so ne Brünette eben, dunkler Typ, braune Augen, Junge, Junge, dat is nen heißer Feger!"

    Es gibt wenig, was Vic in diesem Moment weniger interessiert, als Helenas Lendentuch. Denn wen interessiert schon die Beschaffenheit und das Aussehen des Lendentuchs, wenn er die Frau haben kann, die darin eingewickelt ist? Aber so weit ist er noch nicht, obwohl es nicht mehr lange dauern kann. Als sie ihm über die Haut kratzt, zieht er scharf die Luft ein und lässt sich bereitwillig näher zu ihr ziehen und erwiedert ihre Küsse stürmisch. Seine Finger erkunden derweil ihren Körper und es gibt wenig, wodurch er sich dabei stören lassen würde. Das Kleid gehört dazu, deshalb wandern seine Finger auf der Suche nach den Schnallen über Helenas Schultern. Einen Augenblick scheint es, als könnte er sich nicht entscheiden zwischen den Alternativen nicht mehr von ihr zu lassen oder erstmal das Kleid von ihr zu lassen, doch letztenendes zwingt sich Vic dazu, seine Lippen von ihren zu lösen, sich kurz den Verschlüssen zuzuwenden und diese zu öffnen. Den Gürtel kann er dann wieder ohne große Aufmerksamkeit öffnen, so dass er sich ohne Verzögerung Helenas nun frei gelegten Schultern widmen und diese mit Küssen überziehen kann, bevor sie endgültig von dem Stoff befreit ist. In einer geübten Bewegung löst Vic schließlich seinen eigenen Gürtel und streift seine Tunika über den Kopf. Achtlos landet sie auf dem Boden neben Helenas Kleid. Seine Finger finden keine Ruhe, lösen die letzten Tücher um ihre Leiber, während seine Lippen schon wieder begierig auf der Suche nach ihren sind.

    Vic legt seine Stirn angestrengt in Falten und versucht Crassus beim Befolgen der Folgen zu folgen, doch so ganz folgen kann er ihm zu den Folgen der Folgen wohl nicht mehr. Aber das ist auch nicht wirklich wichtig, denn er glaubt zu verstehen, was Crassus ausdrücken will, nämlich irgendwas mit Familie und Blut. Als er dann aber die Amphoren erwähnt, ist es aus mit der Aufmerksamkeit und diese schwenkt wieder dem Wein zu. Vic greift nach der frischen Kanne und schenkt sich ein. Auch wenn der vorherige Wein gepanscht war, ganz so einfach ist es nicht mehr, den Becher zu treffen. Etwas unkoordiniert legt Vic schließlich die Kanne auf dem Becherrand ab, wodurch ein neues Problem entsteht, nämlich das, die Kanne rechtzeitig wieder anzuheben. Natürlich gelingt es Vic nicht, und etwas Wein schwappt über den Becherrand. "Macht nix, is für die Götter." murmelt er und überlegt, ob es wohl einen Gott für verschütteten Wein gibt. Er kommt zu dem Schluss, dass es der Gott der Hunde sein muss, denn Zuhause schlabbern immer die Hunde den verschütteten Wein auf. Das bringt ihn zum nachfolgenden Gedanken, welcher Gott überhaupt für die Hunde zuständig ist. Spontan fällt ihm nur Aeskulapius ein, der von einem Hund begleitet wird, oder Pluto mit seinem Höllenhund Cerberus. "Für Pluto." hängt er daher noch immer vor sich hinmurmelnd dran, weil Pluto einfach richtiger klingt in Verbindung mit Hunden. 8)


    Crassus aber ist schon wieder ganz woanders. Wie der jetzt von Pluto zu den hispanischen Frauen kommt, kann Vic auch nicht mehr nachvollziehen, aber hispanische Frauen sind immer gut. "Jo, auf die Spanierinnen! Junge, wenn dat so weitergeht, steig ich heut Abend noch aufn Schiff nach Malaca! Oder ich steig auf ne hispanische Lupa, hrhr. Prost!" Dass beim Anheben des Bechers und beim Anstoßen mit Crassus weiterer Wein über den Becherrand schwappt, bekommt Vic gar nicht mehr mit. Für ihn zählt nur der angenehm kühle Wein, der seine Kehle hinabrinnt.

    Sekundenlang fürchtet Vic, dass sie ihn zurückweisen würde, dass er mit einem Handabdruck auf der Backe allein im Atrium zurückbleiben würde und alles, was je zwischen ihnen gewesen ist, zerstört wäre. Eine einzelne Sekunde lang wünscht er sich womöglich, dass es so ist, dass Helena erzürnt gehen und nicht zwischen ihnen bleiben würde. Doch sie drückt ihn nicht weg, im Gegenteil. Das Verbotene zwischen ihnen steigert die Erregung zusätzlich. Vic lässt ihre Hände los und erkundet mit seinen Fingern Helenas Körper. Keine Lupa, mag sie noch so gut sein, kann einem das Gefühl vermitteln, dass sie einen wirklich begehrt. Manche sind ziemlich gut, aber vor dem Höhepunkt und spätestens danach, wenn sie abkassiert, weiß Mann, dass sie auch wenn sie womöglich selbst ihren Spaß hatte, nur versucht hat, ihren Lohn zu maximieren. Aber eine Frau, die wirklich heiß auf ihn ist, das bringt Vic um den Verstand. Ihr Wunsch ist ihm Befehl, legt jeden Schalter der Vernunft und des Verstandes um und er fällt regelrecht über sie her. Stürmisch drückt er sie nach hinten auf die Kline, kann nicht mehr von ihr lassen. "Ich will dich, Helena, hier... und jetzt... sag nicht nein... sag nicht nein, Helena." keucht er atemlos und ist schon dabei, den Saum ihres Kleids zur Hüfte hochzuschieben. 8)

    Wer hoch steht, der kann auch tief fallen und die Praesina würde irgendwann noch ziemlich schmerzhaft ziemlich tief fallen. Natürlich nicht so tief wie die A-Factiones, das geht eigentlich nicht, aber trotzdem zumindest unter die Veneta. Vic grinst in sich hinein und wartet auf den neuen Wein.


    "Sicher sind wir Brüder." Die Antwort kommt zu schnell, warum muss Crassus aber auch noch nachhaken? Wen interessiert das schon so genau. "Ah so meinste, ne, so blutsverwandt sind wir nich. Mit dem Al bin ich dann auch nich so verwandt. Aber ne valerische Familientradition isses trotzdem, und drum bin ich auch nen echter Valerier." Wär ja noch schöner, immerhin hätte er sich so ziemlich jeden Namen aussuchen können, also auch Valerius.


    Der Wirt greift tief ins Weinregal und holt eine Amphore von recht weit unten. Er bläst den Staub von der Versiegelung und öffnet sie dann. Daraus schenkt er zwei frische Kannen voll mit Wein und bringt die beiden an den Tisch von Crassus und Victor. "Mit den besten Empfehlungen des Hauses. Ich hoffe, dieser edle Tropfen mundet den Herren, es ist das Beste, was wir zu bieten haben."

    Mit diesem fünf Worten platzt der Bannknoten, der sorgfältig zwischen ihnen geknüpft worden war, ebenso, wie die Mauer um Iulia Helena fällt. Auf einmal bröckeln Teile dieser Mauer um die starke, unnahbare, manchmal sogar etwas abweisende Frau aus der Curia und der Factio ab. So sehr Vic von dieser unnahbaren Helena angezogen wird, die unsichere Helena gefällt ihm noch um einiges mehr, vor allem mit dem Wissen, dass er es ist, der sie so unsicher werden lässt. Flaccus hatte also doch Recht gehabt, der alte Schwerenöter. 'Jetzt oder nie.' flüster eine Stimme in seinem Kopf.


    Bevor sie ihm ihre Hände entziehen kann, packt er sie fester und ist schneller, als sie reagieren kann aufgestanden und auf ihre Kline gewechselt. Vic sitzt nun dicht an ihr dran, so dicht, dass er das Flackern in Helenas Augen förmlich sehen kann. Mit der einen Hand ihre Hände festhaltend, schiebt er mit der anderen ihre Palla nach hinten, so dass sie achtlos auf die Kline rutscht. "Du machst mich wahnsinnig, Iulia Helena!" Seine Hand gleitet hinter ihren Hals und drückt ihren Kopf leicht nach vorn, seinem entgegen. Keinen Atemzug später drückt er seine Lippen auf ihre und seine Zunge windet sich in ihren Mund hinein. Sie schmeckt tausendmal besser, als Vic in seinen kühnsten Träumen zu Hoffen gewagt hätte.

    "Du hast den Duumvir gehört, ab zurück in die Küche, Hulc. Und mach was draus, ich hab großen Hunger!" Großen Hunger auf Helena mindestens. "Hrhrhr, irgend einen Vorteil muss man im Cultus Deorum haben, wenn man sich schon nicht heldenhaft fürs Imperium aufopfern kann. Der Nachteil am Soldtenleben ist, dass der Soldat zwar ziemlich gut verpflegt wird, aber eben nur der Soldat. Die Familie hat da wenig von." Er räuspert sich und grinst etwas hintergründig. "Wobei's natürlich als Septemvir auch nich so selbstverständlich ist, dass man immer was vom Opfer abbekommt, wann ist man schon fürs Opfern zuständig? Allerdings gehört es zu meinen Aufgaben, ab und zu in den Tempeln nach dem Rechten zu schauen und wenn dann zufällig ein Opfer ist, dann bekomm ich die Reste meist förmlich aufgedrängt." Natürlich sind die Opfer nie zufällig gerade da, wo Vic auftaucht, sondern Vic taucht immer zufällig gerade da auf, wo ein Opfer angekündigt. ist.


    Dass sich das Gespräch etwas lockert, hält Vic schonmal für einen Erfolg, ganz abgesehen davon, dass Helena zum Essen bleibt. "Nuja, die Curie is ja so ein Fall für sich. Manchmal denk ich mir, wenn die Leute sonst keine Probleme haben, dann gehts Italia doch ziemlich gut. Aber ich muss zum Glück nur dabeisitzen und zuhören," oder zumindest so tun. Vic bemerkt, wie sich Helena an ihrem Becher festklammert, sie scheint immer noch zu zittern. Dabei ist es wirklich nicht kalt. Womöglich ist sie krank. Vic hatte erst neulich einen Prüfling, der sich mit Fieber in die probatio geschleppt hatte, wer weiß, wie krank sich Duumviri zur Arbeit quälen. Alle Bedenken in Hinblick auf das Verhältnis zwischen Helena und ihm sind mit einem mal zweitrangig. Wie egoistisch von ihm, die ganze Zeit darüber nachzudenken, wie es wäre sie direkt hier auf der Kline zu nehmen, während sie sich hierher schleppt, damit die Götter zu den ihnen zustehenden Opfern kommen. Dass sie aus anderen Gründen zittert, kommt Vic nicht in den Sinn, denn aus der Curie weiß er mittlerweile, dass Iulia Helena keine Frau ist, die vor irgendwem oder irgendwas zittert. Er beugt sich vor und umfasst ihre Hände mit seiner Hand. "Ist alles in Ordnung mit dir? Geht es dir gut?"

    Vic atmet nur schnaubend durch die Nase aus und grinst. "Im Gegensatz zum Sieg der Veneta über die Praesina wird Rom der Wein nie ausgehen. Aber eines Tages kann auch schon morgen sein. Ich werd dich dann dran erinnern, damit du den Tag nicht vergisst, hrhr." Oh ja, sie würden sich im Factiohaus die Kante geben und anschließend eine Siegesparade durch Rom machen.


    "Steht denn dat alte Lager da überhaupt noch? Die sind ja nu nach Germanien abgezogen. Mein Bruder Al ist noch da, die Ala II is sozusagen ne Familientradition. Junge, Junge, das gäb ne Fete. So wie damals beim Einzug der Ala und der Legionen nach Tarraco. Mann, Mann, Mann, wat haben wir gesoffen, das geht nich ins Mare Nostrum rein."


    Er schielt ebenfalls zum Wirt, der tatsächlich etwas kleiner geworden zu sein scheint. "Hrhrhr." lacht er leise, dann winkt er dem Wirt. "Wir nehmen nochma zwei Kannen. Aber nur guten Wein, der Praefectus hier ist ein echter Kenner."

    Das Mahl endet


    Die ersten Kerzen werden schon ausgetauscht, die ersten Öllampen neu gefüllt, als der Nachtisch der Götterspeise aufgefahren wird. Das Schlemmen nimmt kein Ende. Kuchen, Birnenpatina, Aprikosenpfännchen, Cremes und diverse Früchte, Eierspeisen und vieles mehr. Da Vic das Gefühl hat, dass Iuno hauptsächlich auf die richtig süßen Sachen steht, bringt er ihr davon extra viel - im Gegensatz zu den weltlichen Frauen muss sie sich schließlich um ihre göttliche Figur sicher keine Sorgen machen - hofft er, ansonsten würde er sicher noch Ärger bekommen.


    Mehrere Stunden nach dem Opfer wird der letzte Wein zurück in die Kannen geleert. Opimius Naso steht vor dem Tisch, die Septemviri hinter ihm, und entlässt die Götter vom Mahl. "Iuppiter, Iuno und Minerva, wir danken für Eure Anwesenheit an unserer bescheidenen Tafel. Nehmt unseren Dank und unsere Bitte, wenn Ihr diese Tafel verlasst und wachtet über Euer Volk, wie Euer Volk Euch verehren wird, heute und in aller Zeit!"


    In einer einzigen Bewegung drehen sich die Priester nach rechts zur Tür und setzen sich in Bewegung, womit das Epulum Iovis ganz unspektakulär endet. Am Becken am Ausgang reinigt jeder seine Hände, dann verlassen sie den Tempel. Dafür, dass alles an seinen vorgesehenen Platz kommt, die nun wieder profanen Götterstatuen und Klinen in die Nebenräume und das Essen in die Regia, dafür würden Tempeldiener sorgen. "Ein gutes Mahl." lobt der Magister Opimius Naso die Septemviri. "Und nun lasst uns zu unserem eigenen Mahl schreiten." Die Priester machen sich auf den Weg in die Regia, wo das weltliche Schlemmen weitergehen würde.


    Vic bleibt noch einen Augenblick auf der Treppe vor dem Tempel stehen und schaut dorthin, wo der Kapitolshügel im tarpeischen Felsen endet und Rom zu seinen Füßen liegt. Ein Schwarm Tauben erhebt sich hinter dem Hügel und fliegt in den Himmel hinauf. "Hrhr." Vic wendet sich ab und folgt den Septemviri.

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    Die Veneta zieht ab wie nichts und die Fans in der Südkurve sind kaum noch zu halten. Sie schreien "Dio-kleeeees!" und "Roth-aaaar!" und lauthals ertönen von überall her die Fangesänge.


    "Wir sind so schön, wir sind so toll!
    Wir sind die Veneta aus Rom!


    Unsre superschnellen Pferde,
    sind ein Wahnsinn für die Herde.


    Unsre Au-ri-gae
    sind zäh!"



    Vic steht mittendrin, brüllt mit seiner Opferstimme Anweisungen nach unten, auch wenn sie die Fahrer kaum hören könne. "Rothar! Nich so knapp in die Kurve! Ja, jetzt ranhalten, Abstand verringern! Diokles! Schneller auf der Geraden! Zeig den Pferden wer der Herr is! Hrhr, jaaaa, ihr schafft eeees! Rothaaaar! Diokleeeees! Vorwäääärts!"


    \o\ /o/ \o/ \o\ /o/ \o/ \o\ /o/ \o/ \o\ /o/ \o/ \o\ /o/ \o/ \o/ \o\ /o/ \o/ \o\ /o/ \o/ \o\ /o/ \o/ \o\ /o/ \o/ \o\ /o/


    [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/gensvaleria/venetaSig.gif]

    Um sie nicht permanent anzustarren schaut Vic auf die Kanne mit Wein. Es kommt ihm so vor, als würde Helena zittern, aber so kalt ist es nicht. Er legt die Füße auf die Kline hoch und stützt sich mit einem Arm ab. "Ein Hafenfest also." Vic nimmt seinen Becher, lässt einen Schluck für die Götter auf den Boden fließen und trinkt dann selbst. Helenas Gesicht ist hinter der Palla jetzt besser zu sehen, aber das macht die Sache nicht einfacher.


    "Solls denn ein Opfer für die Götter der Stadt werden, also Mercur, Volcanus und Neptun, oder eins für die Trias? Oder nur für Iuppiter und den kaiserlichen Genius? Hast du da spezielle Wünsche?" Warum fragt nur nie jemand nach Vics Wünschen? Er könnte sie jetzt im Augenblick ziemlich präzise in Worte fassen. Sie würden sich sogar in ziemlich wenige Worte fassen lassen und hätten ziemlich viel mit Helena zu tun.


    Doch sogar Vics gedankliche Wünsche erhalten keine Gelegenheit zur freien Entfaltung. Hulc dackelt ins Atrium und auch wenn er nicht grinst sieht man ihm das Grinsen an. "Wird der Duumvir zum Essen bleiben?" Vic schaut fragend zu Helena, ein Fehler, denn schon ist seine Kehle wieder so trocken wie ein hispanischer Acker im heißesten Sommer. "Wirst du? Ich würd mich freuen. Ich hab Opferreste mitgebracht, es gibt ne Taube. Nuja, und nochn bisschen was anderes." Da würde Hulc noch sein Grinsen vergehen, wenn er aus einer Taube ein Essen für zwei machen müsste.

    Das Mahl nimmt seinen Lauf


    Zum durch Opimius Naso angezeigten Zeitpunkt - wahrscheinlich hat dieser schon Erfahrungswerte in Bezug darauf, wie lange Götter speisen - tritt Victor zu der sitzenden Iuno heran. "War alles zu Deiner Zufriedenheit, göttliche Iuno?" Anscheinend, sie beschwert sich zumindest nicht. Vic nimmt den Teller und bringt ihn zu dem Tisch an der Seitenwand, wo die Gaben gesammelt werden. Dann folgt der zweite Gang. Zwischendurch wird der Wein entsorgt, in eine Kanne zurückgeschüttet, und neu aufgefüllt.


    Vic sinniert drüber nach, ob man den Göttern vielleicht eine Feder anbieten sollte, da öffnet sich die Tür und ein herrlicher Duft nach gebratenem Fleisch zieht in den Tempel hinein. Die zubereiteten Rinder werden hereingetragen und Vic fragt sich ernsthaft, wie die paar Priester diese Massen von Essen am Abend alle noch vernichten sollten. Doch vorerst müssen seine Gedanken Iuno und ihrem Wohl gelten. Mehrmals läd Vic der Göttin den Teller voll - Filet, Keule, Rücken, Kopfstück, Schulter, Schwanz, Haxe, es ist alles dabei und in den verschiedensten Variationen - gebacken, gebraten, geröstet, als Roullade, gedünstet, als Fleischbällchen und, und, und. Natürlich werden auch die vitalia gebracht, die einzigen Teile, welche extra in einer herangetragenen Feuerschale verbrannt werden, denn wer würde sich schon anmaßen später die den Göttern vorbehaltenen Organe zu essen? Als Beilage gibt es Kürbis-Pürre, gebratene Karotten und Lauch, gedünstete Gurken, gekochte Weinblätter, verschiedenes weiteres Gemüse, Wein- und Käsebrötchen.

    Da sitzt sie nun. Näher noch, als regelmäßig in der Curie, aber doch so weit weg, wie es weiter nicht sein könnte, genauso unnahbar und gleichgültig wie immer. Nichts erinnert an die Frau, die sich Vic im Circus Maximus auf der Quadriga regelrecht aufgedrängt hatte, die ihn halb wahnsinnig gemacht hatte, die in sein Officium gekommen und so viel Feuer ausgestrahlt hatte, wie eine brennende Stadt. Er verflucht sich, dass er auf Flaccus mit seinen blöden Ideen gehört hat. Eines steht fest, Iulia Helena ist wegen des Opfers gekommen. Nicht mehr und nicht weniger. Ein Gespräch in der Regia hätte sicher einiges leichter gemacht.


    Vic schenkt ihr den Becher zur Hälfte mit Wasser voll und schiebt ihr den Krug mit Wein näher, so dass sie selbst die Mischung bestimmen kann. "Danke, mir geht es auch gut. Das Epulum Iovis war wirklich etwas besonders." Vor allem das Gelage hinterher, bei dem die ganzen Opfergaben dann von den Priestern richtig verspeist wurden. "Vor allem auch eine willkommene Abwechslung zum Officium." Er macht eine wegwischende Handbewegung und lässt sich nicht weiter über trockene, staubige Räume und deren meist noch trockenere Insassen aus, immerhin gehört Helena auch zu denen und von trocken und verstaubt kann bei ihr keine Rede sein. Vic lässt sich von ihrer Betrachtung ablenken und seine Gedanken gehen wieder in die Richtung, dass sie auf der Kline hier im Atrium geradezu auf dem Präsentierteller liegt. In einer Sekunde wäre er bei ihr und ... nein, es hat sich nichts geändert. Sie ist immer noch eine ehrbare Frau und er kann sie nicht einfach nehmen, ohne dass sie es auch will. Dass sie nicht will, dessen ist er sich ziemlich sicher, so abgeschottet wie sie durch ihre Palla dasitzt. "Um was für eine Fest geht es denn?"