Beiträge von Vibius Valerius Victor

    "Noch besser." Vic nimmt die Wachstafeln und packt alles zusammen. "Die Ergebnisse werden von der Schola Atheniensis in den nächsten Tagen ausgehängt. Für dich wars das dann schon, Flavius Furianus. Für dich, Flavius Aquilius geht es mit der praktischen Prüfung weiter, allerdings nicht heute. Ich werde dir eine Nachricht zukommen lassen, wann du dich am Tempel des Mars Ultor dazu einfinden wirst. Bis dahin kannst du dir schon einmal überlegen, was du opfern wirst. Es soll ein kleines Opfer sein, übertreib es nicht, und es soll natürlich zu Mars passen. Alles weitere ist dir überlassen."

    Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius
    Nachdem ich mich eine ganze Weile lang mit den Fragen beschäftigt hatte, begann ich damit, die Antworten auf jene niederzuschreiben, und schließlich hatte ich alles beantwortet, so gut es mir möglich gewesen war. Ich erhob mich und überreichte dem Septemvir meine Wachstäfelchen mit dem Gefühl, wieder vor meinem altem grammaticus zu stehen und alsbald eine Strafpredigt für meine Handschrift zu erwarten zu haben ... aber ich gab mir Mühe, es mir nicht anmerken zu lassen.
    "Ich bin fertig."


    Mit einem Nicken nimmt Victor die Wachstafeln entgegen und entgegnet dem Flavius in einem Flüsterton: "Das Ergebnis wird in einigen Tagen von der Schola Atheniensis ausgehängt werden. Ich würde dich jedoch bitten, noch kurz hier zu bleiben, bis der andere Prüfling fertig ist." Er wirft einen Blick an Aquilius vorbei auf Furianus. Sehr lange würde er wohl nicht mehr brauchen.

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Mit der Zeit zeigte mein Gesicht eine intensive rote Färbung vor Konzentration. Ich schrieb und schrieb, bis ich schließlich den Griffel fort legte und lege Tafel noch einmal sorgsam duchlas. Dann nickte ich und schob Victor die Tafel über den Tisch.
    "Ich denke, das dürfte es gewesen sein", sprach ich.
    "Gehen wir die Antworten einzeln durch oder wie wird das gehandhabt?" erkundigte ich mich freundlich. Schließlich wollte ich gern wissen, wenn ich etwas vergessen oder falsch ausgefüllt hatte, um mich in punto Wissen zu verbessern.


    Es dauert nicht lange, im Gegenteil, es geht ziemlich schnell, dann gibt der Aurelier seine Antworten schon wieder ab. Victor zieht skeptisch eine Augenbraue nach oben und befürchtet schon, dass der Prüfling die Hälfte der Fragen nicht beantworten konnte. Ein kurzer Blick über die Tafeln überzeugt ihn jedoch vom Gegenteil, denn alle Fragen scheinen soweit beantwortet zu sein. Er hofft nur, dass der junge Mann den ganzen Stoff auch verinnerlicht hat. "Es wird etwas dauern, bis die Korrektur erledigt ist. Das Ergebnis wird dann in der Schola ausgehängt."

    Victor hebt eine Augenbraue. Nachdem die Herren sich nicht vorstellen, bietet er ihnen auch keinen Platz an, mal davon abgesehen, dass er sowieso nicht genug Sitzgelegenheiten für drei Leute hätte. "Ich habe in der Acta Diurna davon gelesen, bin aber noch nicht dazu gekommen, mich näher damit zu beschäftigen." Er legt eine kurze, nachdenkliche Pause ein. "Ihr meint also, es könnte sich um ein... Prodigium handeln?" Wundern würde es Vic wirklich nicht und er drückt dies durch ein Nicken aus. "Erzählt mir, was ihr wisst. Ich werde den Princeps Senatus Vinicius Hungaricus aufsuchen, auf dass er die Angelegenheit dem Senat zur Prüfung vorlegt."

    Dass überhaupt jemand in sein Officium kommt ist selten. Dass andere Priester ihn aufsuchen ist noch seltener. Dass aber gleich drei auf einmal inn sein Officium treten, das ist Vic noch nie passiert. Auf ihren Gesichtern lässt sich Aufregung und Anspannung ablesen und alles, was Vic durch den Kopf schießt ist: 'Ououou, was hab ich nu angestellt?'


    Dass auf seinem Schreibtisch das absolute Chaos herrscht lässt sich sowieso nicht mehr verbergen, daher versucht Victor gar nicht erst, noch einen Anschein von Ordnung hinein zu bringen. "Salvete, Collegae. Was ist passiert?"

    Victor betritt den Tempel des Apollo Sosiamus. Während draußen schon gefeiert wird, findet drinnen die Götterspeisung statt. An der Seitenwand sind zwei Tische aufgebaut, auf welchen die Gaben für die Götter stehen. Es ist nur das Beste vom Besten und im Hinblick darauf, dass es am Ende des Tages der Anteil für die Priester werden wird, ist es nicht so schlimm, dass sie nicht mit dem Volk draußen vor dem Tempel feiern können. Mit wenigen Blicken verständigt sich Vic mit den übrigen Priestern und sie beginnen mit dem lectisternium. Die Bilder von Apollo, Diana und Latona sind auf den lecti auf pulvinares um die mensa herum aufgestellt und warten auf ihren Anteil am Opfer. Doch vor den vitalia werden ihnen ersteinmal göttliche Vorspeisen aufgetragen, porchierte und gekochte Eier, mit frischen Kräutern garniert, dazu bester Falerner ausgeschenkt. Ganz so, als würden sie reale Personen bewirten, bringen die Priester die Gaben und bieten sie den göttlichen Bildern an.


    Wie bei jedem Mahl üblich folgt auf die Vorspeise der Hauptgang. Zwei Ministri tragen die Platten mit dem Opferfleisch, welches für die Götter bestimmt ist herbei. Apollo steht das Herz zu, die übrigen Eingeweide werden in gleichen Teilen an die drei Götter verteilt. Zu dem Fleisch wird frischgebackenes, duftendes Brot mit eingebackenen Oliven gereicht. Eine Schale mit Olivenöl steht bereit, in welche die Priester das Brot sogar fürsorglich eintunken.


    Zum Abschluss folgen süße, in Wein eingelegte Datteln und mit Honig marinierte Feigen. Dazu gibt es frische, milde Weintrauben, Kuchen und Kekse. Am Ende sind die Götter pappsatt und kriegen keinen Bissen mehr herunter. Victor geht noch einmal herum und fragt, ob es allen gemundet hat und da es keine Beschwerden gibt schenkt er nochmal etwas Wein nach, denn Wein geht immer.

    "Auf Mars!" Auch Vic gießt einen guten Schluck Wein auf den Boden um den Gott zu ehren und trinkt dann selbst nochmal. So langsam wird der Becher schon besorgniserregend leer. Vic senkt seine Stimme. "In der Einladung stand doch wat von Gastmahl oder? Ich hab extra den ganzen Tag noch nix gegessen, Junge. In der Regia is dat sowieso nich so einfach, da wird ja nich ständig geopfert, das war im Tempel schon besser." Er schaut sich kurz um und prostet Constantius zu. "Sag mal, Iulius, wie war das mit dem Essen? So langsam sollte man an eine Grundlage für den ganzen Wein schaffen."

    "Joah, dat kenn ich auch, Junge." Vic prostet grinsend zurück. "Die Ambrosiana hat ganz schön die Augen aufgerissen. Hrhr, aber dat is nen anderes Thema. Wo wir auch drauf achten müssen, dat is, dass die Reibung an der Radnarbe nicht zu stark wird. Die aktive Radaufhängung die wir von dem Lucius haben scheint mir noch nich so optimal abgestimmt zu sein. Dat muss noch besser ausgerichtet werden." Er trinkt einen Schluck Wein. "Ou, und bei dem Wagen vom Hermes is der Stoßfänger ganz abgenutzt. Is ja kein Wunder, so wie der die Kurven fährt. Aber du weißt ja, dass die jungen Gäule nicht mit so nem harten Ritt klarkommen."

    Mit geübtem Blick betrachtet Victor die vitalia, dreht die Leber, so dass er sie von allen Seiten betrachten kann, wendet das Herz des Ochsen in der Schale und begutachtet auch die übrigen Eingeweide äußerst sorgfältig. Doch sie sind alle vollständig und makellos - der Ochse war kerngesund. "Litatio!" ruft Vic erfreut über den ganzen Platz und grinst zu Helvetius Tacitus hinüber. "Apollo hat das Opfer angenommen!" Schon eilen die Ministri mit den Kochtöpfen herbei und nehmen die vitalia von Vic und die restlichen Fleischstücke, in welche der Victimarius das Tier zerlegt, entgegen und tragen sie in die Küchen in dem Nebengebäude hinter dem Tempel.


    Victor wendet sich an die Menge. "Neben dem Opferfleisch hat der ausrichtende Magistrat Helvetius Tacitus für ein oppulentes Mahl gesorgt, nicht nur für die Götter, welche gleich im Tempel traditionell bewirtet werden, sondern auch für euch, die ihr gemeinsam mit den Göttern an diesem Mahl teilhaben sollt! In diesem Sinne, lasst es euch schmecken!"


    Tempelsklaven haben inzwischen auf dem Platz zwischen Tempel und Theater einige Tische aufgebaut, auf welchen die Speisen für das Volk und ausreichend Getränke bereit stehen. In wenigen Minuten wird dazu auch das Opferfleisch des Ochsen kommen.


    Im Gegensatz zur Menge kann sich Vic jedoch nicht an dem Festessen beteiligen. Seine Aufgabe wartet im Tempel des Apollo, wo er gemeinsam mit den anderen Priestern die Bewirtung der Götter übernehmen wird.



    Sim-Off:

    WiSim: ZU DEN LUDI APOLLINARIS!

    Vic merkt schnell, dass hier keine Fachgespräche übers Wagenrennen zu führen sind. Auch der Artorier ist wie Constantius wohl ziemlich neu auf dem Gebiet und auch wenn sie sich Mühe geben und ihr Herz schon am rechten Fleck sitzt, hören sich ihre Sprüche doch noch ein bisschen leer an. Darum tritt Vic zu Sev hin. Gut dass der doch noch gekommen ist. "Mann, Mann, Mann, ich sags dir, neulich beim Training, also da hab ich wieder gedacht, dass es nu wirklich langsam ma Zeit wird, dass wir die neuen Gäule ins Rennen bringen. Die neue Züchtung aus den Germanen und unsern Italikern gehn ganz schön ab, hrhr. Wenn wir dat schaffen, dass die erstma ruhig laufen und endlich vor die richtigen Wägen gehn, dann fahrn wir den Grünen und Rosanen sowat von davon, dass die gar nich mehr wissen wat los is. Kannste nich ma demnächst anfangen, die mit den Lenkern zu trainieren? Dat is ja alles schön und gut mit den Stallburschen, aber es geht nix über nen Profi aufm Wagen, der die Tiere im Griff hat."

    Victor wird aufmerksam und mustert den Flavier genauer. Auch wenn es ihm eigentlich nicht gefällt, wenn noch einer aus dieser Gens im Cultus Deorum in Rom sitzen würde, kommt ihm eine Idee. Außerdem scheint er bisher ja ganz in Ordnung und wenn Senator Purgitius ihn als Scriba hatte, dann hat er sicher auch was geleistet. "Möglicherweise hätte ich da eine Lösung für dich. Beim Cultus Deorum wäre vielleicht noch Platz für einen Scriba. Du hättest dann mit der Verwaltung zu tun und wärst den Göttern trotzdem nah. Wenn das war für dich ist, dann melde dich einfach mal bei der Anmeldung in der Regia und stell dich vor."

    Nachdem das Voropfer beendet ist, begeben sich die Priester gemeinsam aus dem Tempel hinaus, wo bereits das Opfertier am Altar bereitsteht. Mit starken Eisenketten wird der helle Ochse, dessen Fell mit Kalk weiß gerieben worden war, an Ort und Stelle gehalten, auch wenn das nicht wirklich nötig ist, denn er hat zwischen dem Futterstroh am Morgen ein paar Kräuter gefressen, welche ihn ruhig gestellt haben, so dass ihn auch die Menschenmenge nicht sonderlich interessiert. Die Hörner des Tieres sind vergoldet und glänzen in der Sonne des frühen Mittags, um seinen Kopf und an den Seiten herab hängen die weißen und scharlachroten Wollbinden. Sogar die dorsule, die Wolldecke auf seinem Rücken, stört den Ochsen bei der Hitze nicht.


    Ein junger Discipulus der noch nicht aus der Kindertoga entwachsen ist, bringt einem Priester eine Schüssel mit Wasser, so dass die am Opferritus Teilnehmenden, zumindest diejenigen, die vorne stehen, durch das Besprengen mit diesem Wasser symbolisch gereinigt werden können. Als der Junge die Schale von dem Priester wieder entgegen nimmt, tritt ein Herold vor die Menge und donnert ein lautes "Favete linguis!", das über den ganzen Vorplatz gehört werden kann und auf das hin die Stimmen der Menschen verstummen.


    Victor, als der verantwortliche Septemvir, entrollt das Papyrus mit der rituellen Darbringungsformel und liest sie mit ruhiger Stimme, aber nicht ganz so laut wie der Herold, vor. Nachdem er sich seine Hände in einer Schüssel kalten Wassers gereinigt und am malluium latum getrocknet hat, nimmt er von einem Minister die Schale mit der mola salsa entgegen und weiht, nachdem dem Tier der Schmuck abgenommen ist, den Ochsen dem Gott Apollo.


    Wieder nimmt Victor eine Papyrusrolle entgegen, entrollt sie und beginnt vorzutragen, natürlich mit entsprechender Ausfüllung der leeren Stellen im Text. "An diesem Tag ehren wir Dich, Apollo, und Deine Schwester Diana und Deine Mutter Latona, wie es Euch zusteht, wie es Dir versprochen wurde im Jahre DXLI A.U.C. nachdem Du unserem Volk Deine gnädige Hilfe gegen die Punier gesandt hast! Dir zu Ehren lässt der Aedilis Plebis Caius Helvetius Tacitus die schnellsten Quadrigen des Imperiums ihre Bahnen drehen, Dir zu Ehren lässt er die Schauspieler auftreten und Dein Mahl soll es sein, welches Dir, Apollo, Deiner Schwester Diana und Deiner Mutter Latona heute dargebracht wird!"


    Victor gibt die Papyrusrolle wieder zurück und zieht das symbolische Opfermesser über den Rücken des Tieres, nimmt dabei die Wolldecke ab und reicht sie einem Minister. Dann vergewissert er sich, dass ein Victimarius vor und einer hinter dem Kopf des Tieres steht und nickt demjenigen vorne zu.
    "Agone?" tönte es von dem Victimarius mit der sacena, der Opferaxt, und Victor antwortet laut "Age!"
    Beherzt schlägt der Victimarius mit dem Opferhammer auf den Hinterkopf des Ochsen. Nur einen winzigen Augenblick später trifft die Opferaxt des anderen Victimarius den Hals des Tieres, welches gerade noch Zeit hat, die Augen nach oben zu verdrehen und dann langsam umkippt. Eine Menge Blut fließt aus dem Hals und über den Boden vor dem Tempel. Auch wenn es gut ist, dass viel Blut fließt, wird Victor etwas ungeduldig bis es endlich soweit ist, dass die Bauchdecke des Ochsen geöffnet werden und die vitalia entnommen werden können. Victor lässt sich die Opferschalen mit den Eingeweiden bringen und wirft einen kritischen Blick darauf.

    Da Victor sich noch immer nicht an die Modalitäten eines Officiums gewöhnt hat, wo man einfach sitzen bleiben und den Klopfenden herein bitten kann, steht er auf und öffnet die Tür selbst. Für die ersten Tage der neuen Prüfungsmodalitäten, bis man mit der Schola übereingekommen ist, hat das Collegium bestimmt, je einen Priester für die probatio abzustellen und Vic hat heute die zweite Schicht erwischt. "Salve!" grüßt er Corvinus, nimmt die Wachstafel entgegen, schaut kurz drüber und bittet ihn herein. "Ich bin Septemvir Vibius Valerius Victor, ich werde die probatio beaufsichtigen. Wenn du bereit bist, können wir gleich anfangen."

    Als Diokles durch das Ziel fährt springt Victor begeistert auf. "Jawohl! Diokles! Hrhr, so wirds gemacht!" Zufrieden schwenkt er seine kleine blaue Fahne und setzt sich eine Weile später wieder hin, nachdem auch der rote Nachzügler durchs Ziel gefahren ist. Die Fangesänge aus der Südkurve summt er leise mit.



    ~
    Heja Veneta! Heja Veneta!
    Heute woll`n wir siegen, wir gehen mächtig ran,
    Die Veneta fährt heut ganz groß, bis zum letzten Mann!
    Heja Veneta! Heja Veneta!
    Stürmen wolln wir das Finale, ja das ist unsere Pflicht,
    Wir geben heut` das Tempo an, der Gegner stört uns nicht!
    Heja Veneta! Heja Veneta!
    Sind die Ludi gewonnen, dann kann man es versteh`n,
    Die Veneta, die Veneta wird niemals untergeh`n!
    Heja Veneta! Heja Veneta!
    ~



    http://home.arcor.de/gensvaleria/venetaSig.gif

    In der Prozession läuft Victor ganz vorne in der Priestergruppe zwischen den anderen Septemviri epulonum. Obwohl er einen Togazipfel über dem Kopf nicht wirklich kleidsam findet kommt er sich mit dem Kranz auf dem Kopf noch merkwürdiger vor. Wie auch bei den Wagenrennen der ludi ist es bei der Prozession nicht wirklich von Vorteil ein Septemvir zu sein. Viel lieber als vorneraus würde Vic irgendwo in der Menge mitlaufen, aber Pflicht ist Pflicht und Dienst ist Dienst.


    Die Prozession zieht sich durch halb Rom, bis sie endlich wieder am Apollo-Tempel ankommt. Nur wenige Sacerdotes betreten neben den Septemviri den Tempel für das Voropfer. Victor schaut sich suchend nach Flaccus um, denn vor lauter Priestern hat er den Sacerdos heute noch gar nicht gesehen.

    "Verflucht!" Victor greift hastig nach vorne, um den Stapel Wachstafeln, der sich nahe der Kante seines Tisches auftürmt, festzuhalten. Doch es ist zu spät. Der Turm kippt und mit einem lauten Krachen landen die Tafeln auf dem Fußboden. Auf dem Schreibtisch sieht es aus, als wäre ein wildgewordener Opferstier drübergelaufen und nun breitet sich das Chaos auch über den Boden aus. "Mann, Mann, Mann, wie soll man denn da arbeiten?!" Vic umrundet den Tisch und kniet sich hin um die Tafeln vom Boden aufzulesen.


    Es klopft an der Tür, ein Scriba steckt seinen Kopf herein und fragt, ob alles in Ordnung ist. "Jo, alles klar," winkt Victor ab. "Ich mach das schon. Is für morgen nun alles bereit? Haste dich um den Ochsen gekümmert? Im Apollotempel haben sie heut schon Kekse gebacken hab ich gehört, also is da auch alles klar, ja? Puh, hoffentlich wird dat morgen was." Der Scriba nickt zu allem bestätigend und verzieht sich dann wieder. Mit einer energischen Handbewegung schiebt Vic einen Stapel Papyrus auf dem Tisch ein Stück weiter in die Mitte und schafft so neuen Platz für die heruntergefallenen Tafeln. Als alles auf den Tisch geräumt ist, steht er auf und schaut auf die Ergebnisse seiner Arbeit: ein einziges Durcheinander. Nachdem die Septemviri beauftragt worden waren, sich um die probatio rerum sarcrarum zu kümmern ist das natürlich alles an ihm hängen geblieben. Schlimm wär das normal nicht, wenn nicht noch die Vorbereitungen für die ludi Apollinares laufen würden. Zum Glück hatte er einen Teil davon auf fähige Sacerdotes übertragen können, so dass für die Septemviri, also genau genommen für ihn, nur noch die Organisation des eigentlichen lectisterniums übrig geblieben ist. Über zu wenig Arbeit kann er sich trotzdem nicht beklagen.


    "Irgendwo da unten ist diese Liste." Vic schaut nachdenklich über den Schreibtisch, räumt dann ein paar Schriftrollen auf die andere Seite und greift nach einer darunter auftauchenden Tafel. "Wusst ichs doch." Mit der Wachstafel macht er sich auf den Weg aus dem Officium. Bevor er die Tür schließt wirft er noch einen letzten Blick auf den Schreibtisch, zuckt dann aber mit den Schultern wendet sich ab. Solang er noch alles findet, kann es nicht zu schlimm sein.

    Zwischen Erleichterung und Skepsis schwankend nimmt Victor die Tafel und klappt sie auf. "Hmm. Gut." Er deutet in den Raum rein. "Dann setz dich, wir können gleich anfangen." Er wartet bis Furianus im Raum ist und streckt seinen Kopf zur Tür raus. Doch weiter ist kein Prüfling in Sicht, also schließt er die Tür und nimmt die Tafeln von seinem Tisch auf.


    Er öffnet jede einzelne, bevor er je fünf vor Aquilius und Furianus hinlegt. "Dann viel Glück den Herren bei der probatio rerum sarcrarum, möge euch Fortuna beistehen."


    Sim-Off:

    PN.

    Zitat

    Original von Lucius Caecilius Metellus

    ...
    gebt mir ein Tod und Hass der Veneta
    ...


    Nicht nur die Fangesänge der Veneta wehen zu den Plätzen hinüber, auf denen die Priester sitzen, auch die der anderen Factiones. Vor allem die der Purpurea. Victor glaubt nicht recht zu hören und hört genau hin, doch die Worte sind eindeutig. Kopfschüttelnd hebt er eine Augenbraue und wendet sich an seinen Sitznachbarn. "Unglaublich, die Purpurnen. Tod und Hass der Veneta, was hat das noch mit Sportsgeist zu tun? Es besteht doch ein gewaltiger Unterschied zwischen einem Spiel um Leben und Tod und Leben und Tod. Wollen sie vielleicht dadurch gewinnen, dass Diokles auf der Bahn verreckt? Sehr nobel! Sowas gehört zu den Ringkämpfen in die Gosse, aber nicht auf die Fantribüne einer Factio. Mann, Mann, Mann."




    http://home.arcor.de/gensvaleria/venetaSig.gif

    Victor hebt eine Augenbraue. Ihn schüttelt es innerlich bei dem Gedanken, dass der Flavier auch noch in den Cultus Deorum kommen würde. Gracchus war schon genug gewesen, Aquilius dazu reicht definitiv. Noch einen Flavier der so komisches Zeug daherredet würde er nicht aushalten. Warum hat das Collegium überhaupt ihn ausgewählt, die Prüfungen abzunehmen? Natürlich, dass das Collegium Pontificium die Septemviri auf die Prüfungen angesetzt hat, ist kein Wunder. Aber warum muss ausgerechnet er der Septemvir sein, der einen Haufen Patrizier dabei beaufsichtigt, wie sie ihre Kurse schreiben? "Willst du dich dem Cultus Deorum anschließen?"