Beiträge von Vibius Valerius Victor

    "Der bedeutendste Tempel des Mars im ganzen Imperium sollte hoffentlich auch alleine genügend Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Aber du hast Recht, etwas nachzuhelfen kann sicher nicht schaden." Damit sind alle Fragen geklärt und alle Klarheiten beseitigt, zumindest von Victors Seite aus. Er hofft, dass er es noch eines Tages erleben würde, wie der Tempel des Mars Ultor in neuem Glanz erstrahlt, und wieder fällt ihm auf, wie sehr er die Arbeit im Tempel vermissen würde, die kleinen Keksopfer zwischendurch an der großen Statue und die großen blutigen Stieropfer am Altar.


    "Falls du Informationen in Bezug auf den Cultus Martialis brauchst weißt du ja, wo du mich finden kannst." Dabei hat Vic den Tempel im Hinterkopf, doch sein Denkfehler wird ihm ziemlich schnell klar. "Also irgendwo in der Regia des Cultus Deorum, da wo man eben die Septemviri findet."

    Vic schaut durch die Runde. "Gute Frage. Ich wüsste noch nichts Konkretes und da der Princeps die Ameldungen grundsätzlich mir überlässt, würd ich mal sagen, dass es damit ziemlich wahrscheinlich ist, dass es noch keine offiziellen Termine gibt. Die Ludi Apollinares sind sicher die nächsten offiziellen Rennen. Allerdings hab ich mit Purgitius Macer von der Russata ein gemeinsames Training mit den Roten vereinbart. Es wird unseren Jungs gut tun, wenn sie zwischendurch auch mal gegen Teamfremde Gegner fahren müssen und mal nicht schon von vorneherein jede Taktik kennen." Erst jetzt fällt Vic auf, dass Constantius keinen Becher mehr in der Hand hat, ein unverzeihlicher Gastgeberfehler und ein unmöglicher Zustand. Darum beeilt er sich aufzustehen und noch einen frischen Becher von einem kleinen Tisch an der Seite zu holen. Er füllt ihn mit einer ziemlich guten Mischung und reicht ihn Wortlos an Constantius weiter.

    Gerade noch kann Victor verhindern, dass ihm die Kinnlade herunterklappt und er Helena mit offenem Mund anstarrt. Nicht nur, dass sie von ihm träumt, nein, sie erzählt es ihm auch noch. Natürlich schmeichelt ihm diese Tatsache ungemein, doch welcher Mann sähe sich nicht in die Defensive gedrängt bei einem weiblichen Angriff dieser Art? Sein Atem geht unmerklich schneller und die Befürchtung, dass er kurz davor steht, etwas Dummes zu tun, so wie damals mit Violentilla und erst vor kurzer Zeit mit Ambrosiana, verdichtet sich immer mehr. Die Tatsache jedoch, dass Helena schweißgebadet aus diesen Träumen aufwacht, führt nur zu noch mehr Unsicherheit in Victor. Er schaut sie eine ganze Weile an, dann fragt er langsam und gedehnt: "Und... was... tun... wir?"


    Er ist sich ziemlich sicher, dass das die falsche Frage ist und es besser wäre, die Antwort nicht zu kennen.

    In ihrer Stimme liegt etwas, das Vic erstmal einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Er hat das Gefühl, die Kontrolle über die Situation schon verloren zu haben, noch bevor überhaupt irgendeine Situation entsteht. Das Schlimmste ist jedoch, dass er auch über sich die Kontrolle zu verlieren scheint, denn er war sich noch nie so unsicher in Bezug darauf, was er tun soll. Er lacht höflich über ihre Worte zu den Spielen, doch noch schneller vergeht ihm das Lachen, als sie ihr persönliches Anliegen anspricht. Länger als notwendig und länger als für sie beide gut erwiedert er ihren Blick, bis er sich endlich zusammenreißt und auf den Stuhl deutet. "Ja, kein Problem. Setz dich doch erstmal." Er schließt hinter ihr die Tür und geht zu dem Tisch, auf dem Wasser und Wein bereit steht. "Möchtest du etwas trinken?" Noch bevor sie antworten kann steht ein Becher vor ihr und Vic schenkt ihn halb voll Wasser. Auch seinen eigenen Becher schenkt er halb voll und gießt ihn mit Wein auf. Beide Kannen stellt er vor Helena ab und überlässt es ihr selbst, sich Wein zu nehmen, oder auch nicht.


    Er nimmt seinen Becher und umrundet den Tisch. Es fällt ihm absolut nichts mehr ein, um noch länger hinauszuzögern, sich nicht setzen zu müssen. Also setzt er sich, obwohl er das Gefühl hat, wenn er erst mal sitzen würde, dass dann alles vorbei wäre. In diesem Augenblick fällt ihm auf, wie leer und unpersönlich sein Büro immer noch ist. In einem Regal hat er mit einer Opferschale und einer Mars-Statuette einen kleinen Altar aufgebaut, ein paar Schriftrollen und Wachstafeln liegen chaotisch herum, viel mehr gibts nicht.


    "Ein Traum also." Soweit waren sie schon. Vic erinnert sich an den Traum, den er damals bei der Ala gehabt und der ihn in den Tempel des Mars geführt hatte. "Mercurius ist der Gott, der uns die Träume überbringt. Worum... geht es denn in dem Traum genau?" Im Prinzip ist es Victor eher unangenehm, Helena nach ihren Träumen zu fragen, denn er fürchtet sich unbewusst vor ihrer Antwort.

    Vic hebt kurz eine Augenbraue, lässt sie aber schnell wieder sinken. Der Patron ist schließlich verheiratet, da ist sich Vic ganz sicher, immerhin ist er selbst bei der Hochzeit dabei gewesen. "Nuja, da müssen wir uns zum Glück weniger Sorgen machen, sie arbeitet und wohnt im Palast und anscheinend gibts da nicht oft Ausgang. Das muss schlimmer als bei den Praetorianern sein." Er untermalt seinen kleinen Scherz mit einem Grinsen. "Der Severus und ich werden das wohl irgendwann in die Hand nehmen müssen, aber noch eilt es nicht, noch ist sie noch ein paar Jahre von einer alten Jungfer entfernt. "

    Wenigstens dem Wein ist Decius zugeneigt, ein bisschen was hat er also doch von seinem Vater. Wenn Vic eines nicht verstehen kann, dann sind das Männer, die mehr Wasser als Wein in ihren Becher schütten.


    "Ich wurd vor kurzem ins Collegium der Septemviri berufen, vorher war ich Sacerdos Martialis im Tempel vom Mars Ultor. Die Septemviri kümmern sich um die rituellen Angelegenheiten bei den Ludi und um alles mögliche, wat dat Collegium Pontificium ihnen sonst noch so aufträgt. Viel Geld verdient man damit nich wirklich, aber dafür geht man ja auch nich in Cultus Deorum." Er grinst und vernichtet einen Schluck Wein. "Aber Geld is ja nich alles, und solang dat Weinlager immer voll is und nen paar Sesterzen fürn Lupanar in der Tasche sind - wat will man da mehr?"

    Victor tigert wie ein Löwe in einem Käfig des Amphithetrum Flavium in seinem Büro hin und her. Er hat eine Wachstafel in der Hand und notiert sich ein paar Gedanken in einer Schrift, die außer ihm später kein Mensch mehr entziffern können würde. Die Enge des Raums und das viele Herumsitzen machen ihm ernsthaft zu schaffen, doch wenigstens an einem Tag in der Woche muss er den Schriftkram machen und den Schreibtisch bewachen. Als es leise an der Tür klopft, fährt er mächtig zusammen. Er dreht sich zur Tür und starrt sie einige Sekunden lang gebannt an. "Ououou."


    Bisher wollte noch nie jemand was von ihm. Keiner der Septemviri interessiert sich dafür, was Vic tut, solange er ihre Arbeit macht. Die Scribae klopfen immer an und kommen dann direkt rein, also ist es schon mal keiner von denen. Er schaut auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch und überlegt sich, ob er sich hinsetzen soll. Wie sah das immer aus, wenn er beim Flamen Martialis war? Soweit sich Victor erinnert, sitzt der immer mächtig thronend hinter seinem Tisch. Wenn er nur wüsste, wer da vor der Tür steht. Auf das erste Klopfen folgt noch ein weiteres, lauteres. Victor legt die Wachstafel kurzerhand auf den Tisch und geht selbst zur Tür. Wenn es jemand ist, den er nicht leien kann, dann könnte er ihn so direkt an der Tür abfertigen.


    Also öffnet Vic die Tür, doch davor steht niemand, den er nicht leiden könnte, sondern Iulia Helena, die wahrscheinlich letzte Person, mit welcher er überhaupt gerechnet hätte. "Ou, hoi... öhm... ich mein, salve!" Sein Blick huscht hinter sie, kann ihren Bruder jedoch nicht entdecken. Vic öffnet die Tür und bittet sie herein. "Was führt dich denn hierher? Brauchst du Hilfe bei deinen nächsten Ludi?" Er grinst hintergründig.

    Lachend schüttelt Victor den Kopf. Er weiß mittlerweile wirklich nicht mehr, wer von den beiden der größere Scherzkeks ist, Decius, der sich schon im Senat sieht, oder sein Freud aus Ostia, der anscheinend sein Vorhaben auch nicht wirklich ernst nehmen kann. "Ne, der Wein is nich aus Ostia. Dat is germanischer Rabensterz. Wir haben nen Weinhändler, der jede Woche eine Ladung liefert. Dat is immer ne gute Mischung, paar billige Weine, paar gute, so wie dieser hier, und wenige Amphoren ganz besonderen, falls ma wer wichtiges zu Besuch kommt, oder der Sev da is, hrhr."


    Grinsend schenkt er sich nach und den anderen beiden auch gleich. "Wenn 'der Tag dann einmal gekommen ist', dann kannste die Vorratskammer mit lauter Falerner auffüllen, hrhr."

    Schneller, als sich Vic zu dem Weinangebot äußern kann, hat er schon den Becher in der Hand. Doch Hungaricus kennt seinen Klienten in dieser Hinsicht natürlich schon ziemlich gut, wäre Vic doch nie auf die Idee gekommen, einen Becher Wein abzulehnen. Denn ganz egal, was auch passiert, so schlimm kann es überhaupt niemals sein. "Du meinst Amatia?" Er runzelt die Stirn. "Sie wollte ihn heiraten, oder besser gesagt, er sie. Aber wir haben ihr das ausgeredet. Das war so eine Spontanentscheidung, die sie irgendwo zwischen Tavernentür und Castellumseingang in Germania getroffen haben. Zudem hat der Kerl auch noch einen Drohbrief geschickt, von wegen, wenn wir sie nicht gehen lassen würden und so Zeug." Er schüttelt den Kopf über so viel Dummheit. "Natürlich hätten wir sie nicht aufgehalten, aber zum Glück hat sie letztendlich doch noch Vernunft angenommen und ihm eine Absage erteilt."

    Hulc, der Sklave der Valeria, kommt am Haus der Vinicia an und gibt einen Brief für Vinicius Lucianus ab.


    An Marcus Vinicius Lucianus
    Casa Vinicia, Rom



    Salve Vinicius Lucianus,


    Innherhalb kurzer Zeit zog es zwei meiner Cousins in die heimische Casa nach Rom zurück. Beide haben Pläne bezüglich ihrer Zukunft, der eine sieht sich in der Verwaltung, der andere auf lange Sicht in der Politik. In beiden Bereichen haben die Valerier weder Ahnung noch Kontakte, daher bin ich auf der Suche nach einem guten Patron für sie. Und wer wäre geeigneter als Patron für einen Valerius, als ein Vinicius? Wenn es in deinem Interesse liegt, beide, oder auch nur einen von beiden, in den Kreis deiner Klienten aufzunehmen, lass uns bitte eine Nachricht in die Casa Valeria zukommen, ich werde sie dann vorbeischicken.



    Vale,
    Vibius Valerius Victor

    Das offene Geständnis des Patrons erstaunt Victor dann doch. Er hätte nicht gedacht, dass man als Praefectus Praetorio sich lange überlegen muss, was man sagen kann und was nicht, immerhin ist Vinicius einer der mächtigsten Männer des Imperiums. Doch aus seinen Worten spricht langjährige Erfahrung und Vic würde sicher gut daran tun, seinen Rat zu beherzigen.


    "Ich werde deinen Rat befolgen, Patron. Ich habe schon einige Ideen zur Ausbildung der Discipuli, denn ich glaube, man sollte die Misstände bei den Wurzeln packen. Nun ja, wie dem auch sei, die Rostra werde ich dann ersteinmal weiter nur von unten betrachten und bei der Wahl diejenigen unterstützen, denen du dein Vertrauen schenkst."

    Vic nickt bestätigend. Er weiß immer, wovon er redet, zumindest bist zur achten Amphore Wein. "Hrhr, wenn er sich als Metzger gut macht, dann kann er auch noch zur Ala gehn." meint er grinsend zu Marcus. "Ne, mal ehrlich, Geld reinstecken is da dat meiste, was man machen muss. Und nen bisschen um den Verwaltungskram kümmern, wat man halt bei so einem Betrieb so machen muss." Dafür ist Victor natürlich der Spezialist, einen Betrieb hat er immerhin noch nie geführt. Trotzdem freut er sich schon auf die guten valerischen lukanischen Würste.


    "Und ne Metzgerei steht dir auch in der Politik nich im Weg. Dat is immerhin kein Lupanar, hrhr." Obwohl ein Lupanar in der Familie natürlich auch nicht schlecht wäre. "Nen Brief an den Vinicius Lucianus setz ich gleich später noch auf und schick dann den Hulc vorbei. Der Hulc is übrigens unser Sklave, so nen großer bulliger Typ. Also keine Sorge, wenn der dir hier übern Weg läuft. Ah so, und dann gibts noch die Saeva, dat is die Sklavin vom Sev." Vic grinst anzüglich. "Von der lässte besser die Finger, wenn du dirs mit deim Cousin nich gleich versauen möchtest, hrhr."

    Sim-Off:

    Nu tut mal nicht so, als wär der Vic total abgerissen. So doll war das auch nicht, außerdem im Gebäude und nicht auf der staubigen Bahn. 8)


    Victor hebt seinen Becher und prostet den Anwesenden zu, auch Helena, auf der sein Blick ein wenig länger verweilt und bei der sein Grinsen etwas Verschmitztes annimmt. "Auf unsere neuen Sodales! Veneta Victrix!" Er trinkt einen großen Schluck und denk daran, dass das bedeuten würde, dass er die Iulierin vermutlich nun öfter hier sehen würde. Mit Sev hatte er sich ja sozusagen über diesem Umstand ausgesprochen, auch wenn sie letztendlich zu keinem Ergebnis gekommen sind. Eigentlich ist Victor auch gegen Frauen in der Factio, denn kaum eine hat wirklich einen Plan von Wagenrennen, doch dass sich Helena zumindest ein wenig auskennt, das hatte sie an diesem Tag schon bewiesen, so würde er dann doch mal eine Ausnahme machen.

    Vic winkt unbesorgt ab. "Ach, wat musst du uns lange kennen? Junge, du bist der Sohn vom Onkel Sev, mit dem Vatter haste immer nen Platz in dieser Casa." Denn immerhin hatte Sev die Casa von Onkel Sev geerbt. Dass dieser dabei seine eigenen Söhne übergangen hat, kehrt Vic immer unter die Kline, so genau braucht er das gar nicht zu wissen, was alles passiert ist. "Warum solltest dus dir also schwer machen?" Es ist weniger eine Frage, als eine Feststellung.


    "Jo, Politik... hmm... also wie gesagt, ich wüsste da jemanden, der vielleicht dein Patron werden könnte. Kennst du den Tribunus Plebis, Vinicius Lucianus. Ein fähiger Mann und ich bezweifle nich, dass er schon bald in den Senat einzieht. Außerdem hat er eine einflussreiche Familie."


    Weiter denkt er über Decius Worte über einen Betrieb nach. "Nen Betrieb möchtest du also." Über Vics Stirn ziehen sich einige Denkfalten, als er überlegt, ob seine Idee für Decius wirklich das richtige ist. "Was meinst du, wär ne Metzgerei dat richtige? Natürlich arbeitet nen Metzger drin, du musst nur investieren und dafür sorgen, dass alles läuft. Ich wüsste da wen, der seine Metzgerei verkaufen wollt. Und dat Geschäft läuft nich schlecht, vor allem lukanische Würste gehn immer. Ich würd dir die ersten fünfhundert Sesterzen direkt zuschieben. Und nächste Woche nochmal fünfhundert, dat sollte für den Anfang reichen." Vic läuft schon beim Gedanken an die lukanischen Würste das Wasser im Mund zusammen.

    'Ehrbarer Victor...' echot es in Vics Kopf und er denkt an die Erzählungen, die Sev über Onkel Sev zum Besten gegeben hat. Decius muss schon ziemlich nach seiner Mutter kommen, denn von Vics Vorstellung über Onkel Sev ist er meilenweit entfernt. "Nu macht ma halblang, er steht doch nich mit leeren Händen da. Für was hat man ne Familie? Zuerstma, du kannst Vic sagen, wir sind hier ja nich im Senat. Wir sind zwar keine wirklich bedeutende Familie, immerhin isses ja noch nich so lange her, dass wir uns überhaupt dat Bürgerrecht erkämpft haben, aber mit dem richtigen Patron sind die richtigen Kontakte ja nich so schwer." Er denkt kurz darüber nach. Vinicius Hungaricus ist zwar ein ziemlich guter Patron, aber in diesem Fall eher ungeeignet. Sein Bruder allerdings, der Vinicius Lucianus, wäre genau der Richtige. "Wenn du willst, werd ich ein paar Briefe schreiben. Ein Patron kann dir vielleicht auch ne Arbeit vermitteln. Denn wenn du nich grad in den Cultus Deorum willst, kenn ich mich da auch nicht mit aus." Diese Erfahrung hat er schon bei Octavianus machen müssen. Für diesen wäre Lucianus vielleicht auch als Patron geeignet.


    "Wegen der Kohle... an wieviel hättste denn gedacht?"

    Mit keinem Gedanken daran denkend und überhaupt nicht nachvollziehen könnend, dass es seine eigene Erscheinung ist, die die, zugegebenermaßen übertriebenen, Reaktionen hervorruft, fasst sich Victor unbewusst an die Schläfe, zuckt jedoch recht schnell wieder zurück. Jede Lüge, die er nun auftischen würde, von dem Sklaven, der ihm eine Tür entgegengeschlagen hätte bis zum Überfall von Praesinafans auf dem Weg, wäre zu unglaubwürdig, als dass er sie überhaupt versuchen würde. Er grinst zu Helena und zuckt mit den Schultern. "Der Wagenrennsport wird nicht umsonst als eine der gefährlichsten Sportarten bezeichnet." Dann begrüßt er erst einmal Durus. "Salve, Tiberius. Du kommst gerade rechtzeitig, um auf unsere hoffentlich neuen Factio-Mitglieder anzustoßen. Den spannenden Teil des Tages hast du aber leider schon verpasst."


    Kopfschüttelnd über die ungestüme Jugend von heute wendet sich Calidus ab. Dass sich die Valerier prügeln, ist nichts wirklich ungewöhnliches und Victor ist schon schlimmer als dieses mal davongekommen. "Ich werd sehen dass ich was zum Kühlen auftreib." Vic winkt ab. "Ne, ne, lass mal, ich hab schon von der Salbe drauf, dat reicht. Schau lieber, dass du nen Sklaven auftreibst, der hier aufwischt." Er trinkt einen großen Schluck von dem Wein, den Sev ihm gegeben hat und nickt Constantius zu. "Für größere Trankopfer haben wir sonst auch eine Opferschale, hrhr."


    Victor setzt sich und wendet sich an die beiden Iulier. "Ich hoffe, der Nachmittag hat euch doch gefallen. Also wenn ihr wollt, die Factio Veneta steht euch offen. Das einzige, was wir von den Mitgliedern verlangen ist Beteiligung an den Aktivitäten der Factio. Und natürlich unbedingte Treue und Zusammenhalt im Kampf gegen die Praesina, hrhr."

    Mit hochgezogenen Augenbrauen lauscht Vic den Erinnerungen über den kleinen 'lebhaften, schwer zu bändigenden' Severus. Viel geworden ist aus ihm anscheinend nicht. Schließlich folgt er dem Gespräch zwischen Decius und Marcus und wären seine Augenbrauen nicht schon oben, dann würden sie spätestens jetzt dahin klettern. Dachdecker, Ochsenhirte, Olivenpflücker, Dichter, Philosoph, Aufwiegler und Bauernaufstand ziehen an Victor vorbei und mit jedem Wort fragt er sich mehr, was der Sev eigentlich für seltsame Verwandten hat.


    Der Amphore den Boden aus schlägt dann aber der Senator. Vic kann nicht mehr verhindern, dass er laut auflachen muss. "Senator Valerius? Junge, dat steint!" Er hebt seinen Becher. "Auf dich, Valerius, und deinen Weg nach oben." Vic zwinkert Decius zu und trinkt seinen Becher leer. Dann schaut er ihn wieder ernst an. "Und hast du schon eine Vorstellung, wie du bis in den Senat kommst? Ich mein, jeder fängt ja mal klein an..."

    Die Dunkelheit hält nicht lange an, dafür herrscht ein ziemliches Dröhnen in Vics Kopf vor. Er setzt sich stöhnend auf. "Verda**te Sch***e. Ouh... gegen wat trainiert ihr in der Castra? Backsteinmauern?" Er greift sich an die Schläfe. "Ver*amm*er Mist..." Er kann sich nicht entscheiden, ob der Schmerz in seinem Magen schlimmer ist, oder das Wummern hinter seinen Augen. Letztendlich ist es aber sowieso egal, er hat, wie nicht anders zu erwarten, verloren. Er reibt sich den Kopf und funkelt Sev böse an. "S*h**ße, ve*da*mte! Priestermemme, da haste recht, Mann. Nichmal einen Schlag halt ich aus... ich sollte den ganzen Sc**i*-Job an den Nagel hängen und wieder wat gescheites machen... zurück zur Ala... Junge, Junge..." Vic rappelt sich auf und klopft sich den Staub von der Tunika. Kurz verschwimmt der Raum vor seinen Augen, klärt sich aber nach einen Blinzeln recht schnell. Er dreht Sev seine Seite hin. "Wirds schon blau? Mann, ich muss morgen ins Collegium... so nen Mist, v*rdam*ter." Als ihm die Erkenntnis kommt, dass das noch nicht das schlimmste ist, sinken seine Schultern ab. "Ach ver*amm* nochmal, ich muss ja noch rüber..." Er schaut seinen Bruder an und hebt eine Augenbraue. "Kommste nu noch mit?"

    Erneut brandet der Schmerz in Vics Bauch auf und ein schmerzhaftes Stöhnen ertönt. Entweder hat sich sein Bruder einen kräftigen Schlag antrainiert, oder er verweichlicht vielleicht doch so langsam. Doch Sev gönnt ihm keine Pause. Als Vic sich gerade halbwegs aufrichtet, sieht er schon wieder eine Faust auf sich zudonnern. Im letzten Moment dreht er instinktiv seinen Kopf zur Seite und Sevs Faust trifft hart auf seiner Schläfe auf.


    Victor taumelt einen halben Schritt zurück und registriert für einen winzigen Augenblick noch das Flackern vor seinen Augen, dann haut es ihn wie einen gefällten Baum um.

    Mehr als ein "Uff! bringt Vic nicht mehr heraus, dann treibt ihm Sevs Faust die Luft aus den Lungen. Ein verdammt schmerzhaftes Gefühl breitet sich in seiner Magengegend und darüber hinaus aus und am liebsten würde er schon in diesem Moment den caduceus schwenken, doch dafür ist es zu spät. Noch bevor er irgendwie reagieren kann, fällt er auch schon nach hinten, doch bevor er zu Boden geht, packt er Sev mit beiden Händen an den Schienen von dessen Brustpanzer. Da Severus für seine Aktion seinen festen Stand ebenfalls aufgegeben hat, ist es nicht schwer, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Nachdem Vic auf dem Boden aufschlägt, drückt er Sev mit aller Kraft zur Seite hin, und versucht sich wieder aufzurappeln.