So läuft das also, es hätte ihm von Anfang an klar sein müssen. Da geht man sich einmal beschweren und was passiert? Nichts in Hinblick auf den eigentlichen Sachverhalt, dafür wird man mit einer Beförderung ruhiggestellt. Aber nicht mit Vic, er würde trotzdem nicht den Mund halten, und wenn der Kaiser ihn persönlich ruhiggestellt hat. Er lässt seinen Blick über die sebstgefälligen Septemviri gleiten, sieht nur Desinteresse, Langeweile, träge Gesichter und müde Augen. Diesem Collegium würde er Beine machen, die würden sich noch bedanken. Es würde sowieso keiner wagen, sich gegen die Entscheidung des Pontifex Maximus zu stellen, und wenn doch, so hat Victor noch seinen Patron in der Hinterhand. Es soll schließlich schon vorgekommen sein, dass selbst Septemviri mal eben in der Dunkelheit verschwinden. Natürlich glaubt Vic nicht, dass der Patron sowas tun würde, aber das müssen die Pontifices ja nicht wissen.
Er nimmt eine gerade Haltung an, Bauch rein, Brust raus, wie er es bei der Ala gelernt hat und trotz allem erfüllt ihn Stolz und er wächst um einige Zentimeter. Septemvir Vibius Valerius Victor, klingt nicht übel. Nie im Leben hätte er geglaubt, dass er es mal über den Sacerdos hinaus schaffen würde.
Über seine Ausbildung will Vic lieber mal nichts sagen, daher geht er direkt auf die Frage des Septemvir ein. "Nun, wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mir Gedanken um die pax deorum mache, meine Augen offen halte und auch nicht davor zurück schrecke, meinen Mund aufzumachen. Ich nehme meine Aufgabe sehr ernst. Ich habe einen Eid geschworen, habe mich dem Dienst an den Göttern verpflichtet und ich höre auch nicht damit auf, wenn es unbequem oder unangenehm wird." Er macht eine kurze Pause und fügt dann noch hinzu: "In dieser Kombination scheint das in Rom heutzutage ziemlich selten zu sein."