Zum Thema des Vorsitzenden hat Vic nichts zu sagen. Einen besseren Princeps Factionis als Quarto kann er sich nicht vorstellen. Denn Quarto ist repräsentativ und im Herzen tief blau, nie um ein intelligentes Wort verlegen, ein angesehenes Mitglied der römischen Nobilitas, aber gleichzeitig kann er ordentlich was wegstecken. Natürlich könnte sich Vic allein aus Prinzip schon auch seinen Patron als Princeps vorstellen, aber nachdem dieser sich anscheinend nicht zur Wahl stellen will wird sich Vic hüten ihn vorzuschlagen.
Beiträge von Vibius Valerius Victor
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Als die Wägen über die Ziellinie donnern, springt auch Vic wie viele andere Zuschauer von seinem Platz auf. Doch es will kein Jubel aufkommen, denn außer den Roten, die sich sicher sind, dass sie nichts zu jubeln haben, ist sich keiner so sicher, ob er nun jubeln soll. Als das offizielle Ergebnis bekannt gegeben wird, stampft Vic wütend mit dem Fuß auf die Holzbretter unter sich. "Verdammt!" Um eins drauf zu setzen schlägt er mit der Faust auf die Brüstung. Wieder ist die Veneta nur auf dem zweiten Platz. "Dareios dieser ewige Verlierer, in der Tüte rauchen kannste den! Wir hätten Hermes einsetzen sollen! Mann, Mann, Mann, dabei war es so knapp! Wenn dat nich die Equirria wären und sie von den Roten ausgerichtet werden, dann würd ich wetten, dass das Schiebung war! So knapp, verdammt!"
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"Wat? Nachgehen? Haste noch alle im Hirn, Junge? Dat kannse schön alleine ausbaden. Sowieso schon genug, dass de dir überhaupt den Kopf drüber zerbrichst. Mann, Mann, Mann, aus dem Grund kannste froh sein, wenn alle Schwestern endlich ausm Haus sind."
Er hebt nochmal den Becher. "Recht haste, Junge, auf die Vielfalt!" Er trinkt und verzieht das Gesicht. "Wie siehts eigentlich bei dir aus, haste ma über ne Ehe nachgedacht, jetzt wo du nich mehr im Militär bist?"
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"Hm." Vic mustert die Sklavin aus zusammengekniffenen Augen. Dann schüttelt er den Kopf. "Is sowieso egal, wat geht es mich an? Nu denn, frohes Schaffen, ich hau mich ins Atrium." Da Vic sich meist noch nichtmal seinen Wein von Hulc bringen lässt, sondern ihn selber aus dem Oecus holt, bleibt nichtmal das für Myriel zu tun.
Während Vic davon stapft, verdreht Hulc nur die Augen. Das kann ja noch heiter werden. Er lässt die neue Sklavin ebenso stehen wie Vic und macht sich daran in der Küche das Essen für die Oppas vorzubereiten.
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Vic ist viel zu lange vom Opfer aufgehalten worden. Das halbe Rennen ist schon rum, als er fluchend zu den Zuschauerrängen raufhetzt. Nichtmal ne blaue Tunika hat er an, nur eine blaue Schärpe über der weißen Toga, die er in der Hast auch noch vergessen hat abzulegen. Er drängelt sich durch die Reihen nach vorne, was den Faltenwurf der Toga ziemlich ruiniert und sucht ein bekanntes Gesicht. Ganz vorne in der ersten Reihe entdeckt er Durus, eingerahmt von einer jungen Frau, mit der er sich gerade unterhält, und einem weiteren Venetaner aus der Factio, dessen Name Vic vergessen oder vielleicht auch noch nie gewusst hat. Er schiebt sich bis nach vorne durch und flüstert dem Venetaner was ins Ohr. Der steht auf, nickt und verzieht sich. Manchmal haben gesellschaftliche Stellungen schon was für sich.
"Hoi Durus, wie siehts aus?" Er schaut die Bahn hinab, die Wägen fahren gerade zur letzten Runde über die Zielgerade, wie an den Delphinen zu erkennen ist. "Verdammt, hängt Dareios da zwischen den zwei grünen Fischen fest, oder sieht das nur so aus? Und was machen Diokles und Rothar hinter den Grünen und vor den Roten? Mann, Mann, Mann, is das eine Scheiß-Zange, das seh ich doch von hier aus!" Kopfschüttelnd zieht er den Kopf wieder ein und sein Blick bleibt an der Begleitung von Durus hängen. "Tschuldigung." Er räuspert sich, was man wegen des Lärms im Station zur letzten Runde aber kaum hören dürfte. "Ich bin Vibius Valerius Victor, Vicarius principis der Veneta." Ob sie bei dem Krach im Stadion überhaupt was versteht, ist zweifelhaft. Denn blaue und rote Fans schaukeln sich so langsam gegenseitig hoch mit ihren Schmährufen für die Praesina und die üblichen Stinke-Fisch-Rufe sind dabei noch das Harmloseste.
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"Hmm." meldet sich Vic zu Wort. Mit etwas Wein wäre das Denken sicherlich leichter. "Die Augen offen halten bedeutet aber auch, dass wir geignete Beobachter in den Provinzen brauchen. Gut, wir haben überall Leute sitzen, aber ob wir da Experten dabei haben, das bezweifel ich. Ohne den Vergleich werden sie uns alles schicken, was über die Bahn fährt, in tiefer Überzeugung, dass es das beste ist, was wir bekommen können. Ich würd ja fast sagen, wir schicken Campus Calidus in die Provinzen, aber eigentlich können wir auf den hier in Rom nicht verzichten. Natürlich können wir die Leute auch so nach Rom locken, aber nicht jeder auriga ist so von sich überzeugt wie Hermes. Der Rothar zum Beispiel wär nie auf die Idee gekommen, sich selbst bei der Veneta zu melden, grade weil wir der ehrwürdigste und ruhmreichste Rennstall der Welt sind."
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"Hö?" Vic schaut den alten Mann verständnislos an wie der auf diesen merkwürdigen Namen kommt. Dann aber dämmert es ihm. Der Typ erinnert ihn ziemlich an seinen Opa Flaccus, denn der versteht auch nie, was man ihm sagt. Außer, er will es verstehen, und ansonsten weigert er sich ein Hörrohr zu verwenden, immerhin ist er noch nicht alt. Vic denkt sich dann immer, dass er schon froh ist, wenn er nur mal halb so alt wird, wie Flaccus.
Da er aber so den Umgang mit alten, störrischen und schwerhörigen Männern gewöhnt ist, spricht er folglich etwas lauter und deutlicher. "So rasant ist die Zeit gar nicht, das kommt einem meist nur so vor, weil man in die falsche Richtung läuft." Er grinst und zuckt mit den Schultern. "Ich habe heute Nachmittag noch eine Verabredung mit einem Gott, es wär nicht übel, wenn ich die einhalten könnte. Götter sind bei so etwas immer ein bisschen eigen. Aber bis dahin kannst du dir so viel Zeit nehmen, wie du brauchst." Er deutet quer durch den Raum zu einem der hinteren Tische, auf dem eine Kanne steht, umrundet von Bechern, und stumpt den Sklaven an. "Wasser für deinen Herrn gibt es dort hinten."
Und nochmal zu Myrtilus gewandt. "Möge Fortuna dir beistehen, du ihr Wohlwollen aber nicht brauchen." Er wendet sich ab um einen Blick aus dem Fenster zu werfen, bleibt aber nochmal kurz stehen. Ah so, und Vibius Valerius Victor ist mein Name."
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Vic sitzt im Prüfungsraum, kritzelt auf der Wachstafel mit dem Namen rum und summt den Refrain eines Gassenhauers, den er die letzte Nacht aus irgendeiner Taverne aufgeschnappt hat - an der er leider nur vorbei gelaufen ist. Eins auf den Kaiser! Eins auf die Genii! Eins auf den Cultus und eins für Myrteli! Eins auf die Liebe, das Leben sowieso! Und der letzte macht die Tür zu. Langsam lehnt er sich zurück, rutscht mit dem Gesäß auf dem Stuhl vor und wischt die Kritzeleiien wieder von der Tafel. Dann kratzt er sich mit dem Griffel am Hinterkopf. "... und der letzte macht die Tür zu!" Gerade als das schiefe 'zu' im Raum verhallt, klopft es an der Tür. "Ou." Vic schiebt den Stuhl zurück und steht auf. Endlich, je früher der für heute einzige Prüfling fertig wäre, desto eher könnte Vic zurück an die Arbeit. Der Tempel des Mars steht heute noch zur routinemäßigen Überprüfung an - erst später am Nachmittag natürlich, wenn die Opfergaben des Tages schon in die Küche geräumt würden. Im März wird dem Mars immer viel geopfert, da gibt es auch viel abzugreifen für einen Priester.
"Salve, ich bin Vibius Valerius Victor, Septemvir epulonum, und werde deine Prüfung abnehmen." Er schaut auf die Wachstafel mit dem Namen. Zwar hat er sich schon die ganze Zeit damit beschäftigt, aber nachgeschaut, ob das ein künftiger Sacerdos ist, hat er noch nicht. Doch anscheinend ist der Claudier das nicht, so dass es beim schriftlichen Teil bleiben würde. "Es sind nur einige Fragen, die du schriftlich beantworten musst. Wenn du sonst keine Fragen hast, dann kannst du direkt anfangen." Vic hält die Tabulae mit den Fragen mit Platz für die zugehörigen Antworten in die Höhe. "Da du heute der einzige bist, hast du auch freie Platzwahl, hrhr."
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Victor steht flankiert von weiteren Septemviri hinter dem Altar. Obwohl er versucht seine Aufmerksamkeit auf einen Punkt weit hinter den Zuschauerrängen zu lenken und würdevoll drein zu schauen, beobachtet er aus dem Augenwinkel ganz genau, was der Flamen tut. Seit einiger Zeit hat Vic wieder vermehrt das Gefühl, dass etwas faul ist im Cultus Deorum. Noch ist er nicht so weit, dass er deswegen seinen Patron aufsucht, aber er wird alles ganz genau im Auge behalten.
Als der Flamen Martialis die Opferkekse ins Feuer gibt steigt nochmal eine kleine Rauchsäule zum Himmel empor, diesmal aber vermischt mit dem verlockenden Geruch nach knusprigen Keksen. Verräterisch beben Vics Nasenflügel, er hat den ganzen Tag noch nichts gegessen. Frühstück braucht sowieso kein Mensch, vor allem kein Priester, der kein bisschen körperlicher Anstrengung ausgesetzt ist. Allerdings ist Vic schon ziemlich lange wegen der letzten Vorbereitungen auf den Beinen. Denn nicht nur für das Opfer musste gesorgt werden, auch bei der Veneta musste er schauen, dass alles klappt. Für seinen Magen ist daher schon mindestens Mittag. Zum Glück ist es trotz der Zeremonie nicht wirklich still im Stadion, so dass niemand das leise Knurren aus dem Bauch des Septemvirs hört.
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Vom Einkauf und Verkauf von Wagenlenkern versteht Vic nicht sonderlich viel. Er kümmert sich um die Jungs, wenn sie dann mal bei der Veneta sind und sorgt dafür, dass der Trainer Sieger aus ihnen macht. Der Vorschlag vom Princeps hört sich schon ganz gut an, aber Vic will nicht der erste sein, der zustimmt. So schaut er nachdenklich drein und gibt vor nachzudenken als Narcissus Worte durch den Raum schallen. Schon hebt Vic seinen Becher und will gerade 'Ja, hier!' brüllen, als sein Patron den Sklaven ruppig anfährt. Gerade nochmal Glück gehabt. Vic hebt seinen Becher weiter und tut so, als würde er einen Schluck daraus trinken, obwohl der Becher natürlich schon lange leer ist.
Ohne weiter auf Hungaricus und Narcissus zu achten, aber mit immer noch leerem Becher, fängt Vic dann doch mit der Meinungsbekundung an. "Hört sich vernünftig an, Princeps. Wie lange denkst du, sollten wir die Fünf aufnehmen? Eine Saison lang? Oder nur ein paar Wochen oder Monate?"
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In der Uni-Bib solltest du auf jeden Fall den neuen Pauly finden, da steht schon mindestens genauso viel drin, wie auf den ersten Blick in dieser Hausarbeit.
Den Auguren war es im Gegensatz zu den Magistraten nicht erlaubt, Entscheidungen aufgrund von Zeichen zu fällen, sie durften die Auspizien nur interpretieren und deren Bedeutung verkünden. Die Magistrate hatten zum Recht des Auspicium auch das Imperium inne, und durften daher Entscheidungen über das weitere Vorgehen nach einem Zeichen fällen und es ausführen. Ich denke, das ist auch das, was im Wikiartikel mit großen und kleinen Ausizien gemeint ist - mit oder ohne Imperium.
Weiter wird unterschieden zwischen auguria impetrativa (von den Göttern aufgrund von Bitten erhalten) und auguria oblativa (unerbeten).
Die Zeichen können beobachtet werden:
- ex caelo: Donner und Blitz
- ex avibus: Vögel, deren Flug und Gekrächze man beobachtet
- ex tripudiis: Verhalten der heiligen Hühner
- ex quadrupedibus: von Tieren gegebene Zeichen
- ex diris: drohende VorahnungenDas ius augurale wurde von Claudius Pulcher, Iulius Caesar und Valerius Messala behandelt, allerdings hab ich leider keine genaueren Titelangaben und auch keine Ahnung, ob es überhaupt überliefert ist.
Zu den Aufgaben zählten neben der Zeichendeutung auch das 'Voranschreiten' der inauguratio von Menschen und Orten. Die Flamines, Rex Sacrorum und Pontifices werden beispielsweise auf diese Weise in ihr Amt eingeführt, anscheinend auf ähnliche Weise wie auch neue Städte und Kultorte inauguriert wurden.
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Hulc versucht dem Anlass gemessen würdvoll und ernst zu bleiben, nachdem das ganze Trara tatsächlich vor der richtigen Haustür stattfindet. "Der ehrenwerte Septemvir Valerius Victor ist leider nicht zuhause, sondern noch in kultischen Belangen unterwegs." Wahrscheinlich ist er auf dem Weg von der Regia in irgendeiner sumpfigen Taverne abgestiegen, wo ein Septemvir noch Mensch sein kann. Oder aber er hat einen Umweg eingeschlagen zu einem der Lupanare hinter der Subura, dort, wo ein Septemvir noch ein Mann sein kann.
"Wenn er es möchte, dann kann der ehrenwerte Tiberius Durus im Atrium auf das Eintreffen des ehrenwerten Valerius Victor warten. Allerdings kann ich nicht sagen, wann das sein wird."
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"Prima." Dass sie keine weiteren Fragen hat, ist schon mal gut. Dann aber stutzt Victor, als sie gleich noch eine Frage anhängt. Am Ende hat sie auch noch Schwierigkeiten mit dem Verstehen des Lateins. Vielleicht war das gar keine Nettigkeit von Cyprianus. Denn langsam bekommt Vic das Gefühl, dass sich der gar nicht ärgert, die Sklavin los zu sein, sondern vielleicht sogar heimlich ins Fäustchen lacht. Es hätte Vic doch gleich auffallen müssen, dass da was nicht stimmen kann. Für Amatia - na sicher, das würde noch ein Nachspiel haben!
"Öhm, ne, sonst wohnt keiner da. Ah so, die Amatia kommt ab und zu vorbei, also wenn hier ne fremde Frau einfach in die Casa latscht, dann is sie das." Mal von der Alten aus der Straße abgesehen, die wegen Saccus ... aber da will Vic lieber gar nicht dran denken. Er hat den Oppas klar gemacht, dass ihr Besuch dann zu kommen hat, wenn Vic nicht da ist, wenn schon Besuch kommen muss. Denn am Abend will er seine Ruhe haben und das geht nicht, wenn da im Nebenzimmer ... nein, da will er nichtmal dran denken. Er kratzt sich am Hinterkopf. "Hm, die kennst du wahrscheinlich sowieso, oder? War sie oft bei dem Terentier? Jeden Tag? Oder eher selten? Was hat sie da so gemacht? Ham sie rumgemacht? Er hat sie doch nicht schon geritten, oder?" Gnade Cyprianus, wenn er es getan hätte. Wenn seine Schwester noch vor der Ehe entehrt wäre, dann könnte der Junge sich warm anziehen, Volkstribun hin oder her, denn dann würde ihn Vic bis ins kalte Germania jagen.
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Gut gelaunt reißt der Sklave Hulc die Tür auf und stutzt, als er den ägyptischenn Sklaven sieht. Dieser verweichlichte Südprovinzler trägt tatsächlich ein Kopftuch über den Ohren, dabei ist der Winter in Rom so mild wie schon langa nicht mehr. Als nächstes sieht Hulc die Sänfte, aus der der Patrizier steigt. Ouou, Schwierigkeiten, denkt er bei sich, Oder in der Tür geirrt.Er nickt dem Sklaven freundlich zu. "Salve."
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"Wat? Wohnen? Öhm ... wat weiß ich. Sie wohnt schon lang nich mehr hier, falls du das meinst. Sie is doch Cubicularia am Kaiserhof, drum hat si da nen Zimmer. Denk ich ..." Er schaut Al fragend an. Auf einmal ist er sich nicht mehr so sicher, ob Amatia überhaupt noch Cubicularia am Kaiserhof ist und da ein Zimmer hat. Früher ist sie trotz allem öfter vorbei gekommen, wegen der Oppas und der Hunde und so. Aber seit einiger Zeit kommt sie nur noch, wenns um den Terentier geht. Nach einem Jahr unter seinem Dach würde sie immerhin ganz automatisch seine Frau werden. Vic kneift die Augen zusammen. "Ne, dat würd sie doch nich tun?" Es bleibt nur zu hoffen, dass Al Recht behält und auch auf seine Schwester noch mal Stolz sein kann.
"Rollenspiel?" Vic zieht eine Augenbraue hoch. "Junge, Junge, mit den Germaninnen is doch nix anzufangen. Kalt wie Schnee und eisig wie ... öhm, wie Eis halt. Mann, Mann, kein Wunder dass sich der Sev um dich Sorgen gemacht hat. Junge, wat du brachst is ne Spanierin! Die ausm Süden gehn ab, aber die Mädels aus Hispania ... Mann, Mann, Mann, ich sachs dir ... damals, als wir nach Numantia in Tarraco eingezogen sind, Junge, dat war ne Celebratio!" Er hebt seinen Becher und prostet Al zu. "Auf die Ala!"
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Vic steht mit kritischem Blick in der Menge und kratzt sich verwundert am Hinterkopf. Wahrscheinlich muss man doch Patrizier sein, um im Cultus Deorum weiter zu kommen. Von dem, was Flavius Lucullus alles von sich gibt, versteht Vic zumindest nur die Hälfte (oder noch weniger) und er ist sich nicht wirklich sicher, was der Sacerdos mit seinen Worten sagen will. Aber dass der Flavier seine Anweisungen direkt vom Flamen Quirinalis bekommt und deswegen heute ganz vorne steht, das hat Vic schon mitbekommen. Typisches Patriziergeklüngel, aber wenigstens schieben die Flamines so nicht immer alles an die Septemviri ab.
Da es aber der Feiertag des vergöttlichten Romulus ist und die Patrizier sich irgendwie alle auf diesen berufen, sieht Victor davon ab, sich weiter über die Umstände zu wundern. Stattdessen richtet er seine Aufmerksamkeit wie beinahe alle anderen Zuschauer nach vorne um dem Opfer des Flamen zu folgen.
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"Die Kreuzungen haben sich optimal in die Gespanne einfügen lassen. In den letzten Rennen hatten wir die Germanen auf der Innenbahn, mit ihrem kräftigen Bau halten sie das Gespann ruhig und sorgen in den Kurven dafür, dass die anderen nicht ausscheren. Außen haben wir natürlich weiterhin Italiker. Es geht nichts über Italiker auf der Außenbahn, denn es gibt keine schnelleren und schlaueren Pferde, nichtmal hispanische. Wer das Gegenteil beweisen will kann sich die Gespanne der Gelben anschauen, hrhr. Jo, und die mittleren Positionen hatten wir immer ein bisschen variiert. Dareios und Rothar fahren meist mit zwei Kreuzungen und Diokles fährt mit drei Italikern außen, der hat da keine Probleme mit. Hermes bekommt meist drei germanische Innen und eine italische Stute außen, beim Training mit der Russata hatte er sogar zwei italische und kam damit auch ganz gut zurecht. In diesem Jahr sollten wir versuchen, die Züchtung der Kreuzungen weiter zu perfektionieren. Wenn wir es schaffen gute Außenpferde zu trainieren, dann können wir vier davon vor einen Wagen spannen und das geht dann ab wie..." 'Wie eine Lupa bei den Floralia' liegt es Vic auf der Zuge. "... öhm ... wie ein ... öhm ... scharfes Rasiermesser ... oder so."
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Zwischen den übrigen Mitgliedern der Collegien ist auch Victor an diesem Festtag in der Prozession eingereiht. Während der Parentalia gibt es in den geschlossenen Tempeln viel für die 'Verwaltung' des Cultus Deorum zu tun, daher ist Vic froh, dass er an diesem Tag der Zeremonie zu den Quirinalia folgen darf. Später nach der Zeremonie würde er sicher irgendwo in Rom noch an einem der Feste teilnehmen, denn neben Quirinus werden am heutigen Tag auch die Fornacalia zu Ehren des Ofengottes begangen.
Der Gesang, das rythmische Klopfen der Schwerter, das Klirren der Rüstungen und das Stampfen der schweren Schuhe der Salii Collini auf den Boden liegt über dem gesamten Prozessionszug. Sogar die etwas weiter hinten folgenden Musikanten werden fast übertönt. Bei den Salier könnte sich Vic auch noch gut sehen, doch leider ist diese Sodalität den Patriziern vorbehalten. Ein wenig hat Vic das Gefühl, dass der gesamte Cultus Deorum nur noch den Patriziern vorbehalten ist. Gerade das heutige Ritual steht mal wieder unter der Leitung eines Flaviers - manchmal scheint es, als gäbe es in ganz Rom nur noch Opfer unter der Leitung eines Flaviers. Vic beäugt den Sacerdos Lucullus misstrauisch. In der Regia hält sich noch immer das Gerücht, dass die Flavier die Spitze des Cultus übernehmen wollen und von dort aus bis in den Kaiserpalast ist es nicht mehr weit. Darum hält Vic es für seine bürgerliche Pflicht, diese Patrizier ganz genau im Auge zu behalten.
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"Natürlich, Princeps." Vic ist natürlich nicht unvorbereitet gekommen. Quarto mag zwar der Princeps der Veneta sein und darin ist er ziemlich gut, um nicht zu sagen der Beste, aber einen Überblick hat er selten. Genau dafür hat er seinen Vicarius. Eigentlich wollte Victor sich alle Ergebnisse auswendig merken, aber das war doch zu viel. Darum zückt er seine Wachstafel und schlägt sie auf.
"Im letzen Jahr war die Veneta mal wieder sehr erfolgreich. Gleich zu Beginn des Jahres konnten Dareios bei den ersten Equirria einen ersten Platz einfahren, Rothar schaffte es immernoch auf Platz drei. Die März-Equirria muss ich wohl nicht groß erwähnen, durch die Veneta ausgerichtet wird sich sicher noch jeder daran erinnern. Wir können mit Stolz sagen, dass wir unserer Factio damit alle Ehre machten. Ich schiebe es mal auf die viele Vorbereitungsarbeit, dass unser Training wohl etwas gelitten hat, und wir bei den Platzierungen leider hinter den Grünen zurück stehen mussten. Aber es reichte trotzdem für eine Doppelplatzierung mit Diokles auf dem zweiten und Dareios auf dem dritten Platz." An diese Equirria erinnert sich Vic noch gut und auch gerne. Da ist er noch Sacerdos Martialis gewesen und war beim Opfer an Mars mittendrin statt nur dabei und hinterher dann mitten in der Südkurve.
"Beim Nachwuchsrennen zu den Ludi Martiales hatten wir unseren Hermes im Rennen. Der hat es zwar nur auf Platz vier gebracht, aber für seinen damaligen Erfahrungsstand war das nicht übel." Die gute Laune verschwindet aus Vics Stimme und sein Blick wird grimmig. "Gar nicht gut dagegen liefen die Ludi Apollinaris für uns. Aber wir wissen ja alle, woran das lag." Noch genau hat Vic den spektakulären Sturz vor Augen, die beschädigten Wägen von Dareios und Diokles, die gebrochene neue Achse, und ganz deutlich den bestechlichen Aedilis damals. Dass der im Fortlauf der Geschichte völlig untergegangen ist, das ist nur recht so. "Diokles auf Platz Fünf und Dareios auf Sechs." fügt er kurz angebunden der Vollständigkeit halber hinzu und fährt schnell fort.
"Bei den Ludi Romani mussten wir leider auch wieder hinter den Grünen zurückstecken. Dareios fuhr den zweiten Platz ein. Erfreulich zu erwähnen ist für das vergangene Jahr noch, dass wir in Germania einen ersten Platz eingefahren haben, ich glaub ein Rennen zu den Consualia war das, aber die Provinzen laufen sowieso nur nebenbei. Dazu hatten wir ein ziemlich gutes Trainingsrennen mit der Factio Russata. Vor allem für unseren Hermes sind solche Trainings mit anderen als unseren eigenen aurigae ein Vorteil. Die erfahrenen Lenker konnten dazu ihre Taktiken perfektionieren und wir konnten neue Technik in einem Rennen testen, bei dem es trotz allem um etwas mehr ging, als um nichts."
Vic klappt die Wachstafel zu. "Unser vornehmlichstes Problem sind und bleiben die Grünen mit Marsyas und Lupus und die Rosanen mit Dominator und dem Magister. Da wir allerdings in letzter Zeit ziemlich an unserer Technik gefeilt haben und der milde Winter gut fürs Training war, können wir vielleicht in diesem Jahr tatsächlich darauf hoffen, öfter mal nen ersten Platz einzufahren. Allerdings darf nicht verschwiegen werden, dass Dareious und Diokles auch nicht jünger werden. Wir müssen auch und vor allem weiter an unserem Nachwuchs feilen. Rothar hat sich sehr gut im letzten Jahr entwickelt, er könnte im Laufe dieses oder des nächsten Jahrs unser neues Aushängeschild werden. Und Hermes verliert langsam seinen jugendlichen Leichtsinn, wenn er sich ein bisschen ranhält, dann kann er diese Jahr zu den Großen aufschließen."
Man könnte fast meinen, Vic macht es Spaß so viel zu reden, aber seit er im Collegium der Septemviri sitzt kann er sich in solchen Runden irgendwie nicht mehr kurz fassen.
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Vic stapft mit grimmiger Miene auf das Factiohaus der Veneta zu und klopft ungehalten an die Tür. Er hat diesem Idiot von Scriba fünf mal gesagt, dass heute Vereinsversammlung ist und dass er pünktlich aus der Regia muss. Aber nein, Opimius Naso bittet kurz vor Feierabend um einen Termin und der Scriba sagt zu. Natürlich ist Opimius der Magister und hat damit das Recht jeden Septemvir jederzeit von allem abzuhalten, aber der Schreiber hätte ebenso gut sagen können, dass Vic nicht da ist. Schließlich ist er oft genug im Auftrag des Cutlus Deorum in der Stadt unterwegs.
Schon als sich die Tür nur einen winzigen Spalt weit öffnet drückt Vic sie auf und sein Blick kann sich leicht mit dem von Narcissus messen. Natürlich hat Vic dieses Duell schon von vorneherein gewonnen, immerhin ist er der Vicarius Principis und Narcissus der Factiosklave. "Hoi Narcissus! Wat ein beschissener Tag, ich hoff, du hast nen guten Wein kühl gestellt. Sind schon alle da? Bin ich der letzte? Na egal, ich kanns sowieso nich mehr ändern."
Er drückt sich an Narcissus vorbei und geht zielstrebig in den großen Versammlungssaal. Natürlich ist es in Rom schick zu spät zu kommen, aber Vic kommt nicht aus Rom und zu spät kommen wird er nie schick finden, im Gegenteil. Mit einem allgemeinen "Hoi!" grüßt er in die Runde und stellt erleichtert fest, dass die Versammlung noch nicht begonnen hat. Er grüßt Hungi mit einem "Salve Patron! und Quarto mit einem "Salve Princeps!" und legt sich dann auf eine Kline.