"Ich weiß nich, obs fehlende Würdigung is. Mich kratzt es nicht am Ar... öhm ... Allerwertesten, was irgend so ein ... öhm ... jo, wat irgendwer denkt. Es is nur irgendwie so, dass du mit der Zeit das Gefühl nich los wirst, dass es sowieso völlig nutzlos ist, was du tust. Weißt du, als ich in Germania war, da bin ich mit dem Sacerdos zur Legio gezogen, kurz vor der großen Schlacht gegen die Barbaren. Wir ham da nen Opfer durchgeführt und da haste gespürt, dass es was bringt. Nicht nur, dass Mars da sicherlich auf die Soldaten runter geschaut hat, ne, da konntest du auch in den Augen der Männer sehen, dass sie auf den Schutz der Götter vertrauen. Das ist ein großer Punkt am Cultus Deorum, du opferst nicht nur für die Götter, in so nem Fall opferst du für die Männer, die da in den Krieg ziehen. Oder wenn du in Rom nen großes Opfer durchführst, dann opferst du für die Einwohner, für den Staat. Als Septemvir arbeitest du um der Arbeit willen. Und ich arbeite, damit irgendwer anders sich ausruhen kann. Das isses was mich ankotzt." Vic hält inne und sieht tatsächlich einen Augenblick lang etwas verlegen aus. "Öhm, ich meine, was mich aufregt." Leider hat er aus dem Dilemma noch keinen Ausweg gefunden. Nur ein Austritt aus dem Cultus Deorum könnte ihn aus diesem Collegium wieder raus bringen, und so weit will er dann doch nicht gehen.
Er kratzt sich am Hinterkopf und kaut eine Weile auf seinem Fleisch herum. "Ich glaub nicht, dass unserer Religion was fehlt. Es ist eine starke Religion für ein starkes Volk. Dieses ausländische Gewäsch ist nur was für die, die sich aus dem Leben flüchten und nie mit dem zufrieden sein können, was sie haben. Dieses Judenzeug und Christengebrabbel zum Beispiel kannst du denen vor die Füße werfen, die im Dreck leben und keinen Elan haben, hoch zu kommen. Was sollen sie sich auch anstrengen. Wenn sie in diesem Leben den Wurm spielen bekommen sie von ihrem großen Gott hinterher das Paradies." Vic tippt sich an den Kopf. "Total bescheuert. Barmherziger Gott, jo sicher. Die einzigen, die was davon haben sind die, vor denen die Gläubigen sich in den Dreck schmeißen. Do ut des, daran wird sich nie was ändern. Hilf dir selbst, dann helfen dir auch die Götter."