Beiträge von Vibius Valerius Victor

    Als das "Age!" des Opferherrn ertönt, öffnet der Popa mit einem schnellen Schnitt die Halsschlagader des Opfers. Das Blick des Schweins wird glasig und während das Blut bald über die Schale überläuft und sich auf den Boden ergießt, kippt das Tier zur Seite und bleibt reglos liegen. Der Popa wartet noch einen Augenblick, bis das Tier mehr oder weniger ausgeblutet ist, dann dreht er das Schwein auf den Rücken und öffnet die Bauchdecke. Die ministri eilen heran und nehmen die Eingeweide, welche der Popa sorgsam aus dem Opfertier schneidet, entgegen, um sie Vic zu bringen.


    Victor greift zuerst die Leber, dreht sie, um sie von allen Seiten zu begutachten und legt sie in die Schale zurück. Das Herz folgt, dann die Galle, die Lunge, bis zum letzten Stück. Jedes wird mit kritischem Blick auf krankhafte Veränderungen oder Anomalien geprüft.

    Und es ist alles bereit. Nachdem das Schwein zuerst etwas nervös hin und hergetänzelt ist, hat es eine Schüssel mit einer Mischung aus Weizen, Kräutern und Wein zum Fressen bekommen und stiert nun gelangweilt, beinah glücklich vor sich hin. Ein Popa steht bereit, das culter, das Opfermesser hängt in einer Scheide an seinem Gürtel. Zusätzlich hat Vic noch zwei ministri zum Opferdienst herangezogen. Die beiden junge Männer würden Weihrauch, mola salsa und Wein anreichen und später die Spendenschalen für die Innereien des Opfers bereit halten.


    Vic tritt an Macer heran. "Möchtest du die Eingeweide nach der Schlachtung selbst begutachten, oder möchtest du, dass ich dies übernehme?"

    Victor steht auf. "Salve Sacerdos Veneris. Aber nein, du störst ganz und gar nicht. Bitte setz dich doch."


    Er weist auf den Schüler. "Das ist Tiberius Artorius Imperiosus, mein Discipulus Neptunis. Wir sprechen gerade über den Ablauf eines Opfers. Imperiosus, dies ist die Sacerdos Veneris, Didia Fausta."

    Zitat

    Original von Tiberius Artorius Imperiosus
    Imperiosus nickte seinem Ausbilder zu, doch als er ihn so reden hörte, kam in ihm eine Frage auf. "Mit dem Messer wird also über das Opfertier gestrichen und nicht geschnitten?" fragte Imperiosus, um noch mal ganz sicher zu gehen, damit er bei einer späteren Zeremonie nichts falsch machen würde.


    "Nur beim symbolischen Entkleiden, also vor dem eigentlichen Tötungsakt. Der Opferherr streicht mit der stumpfen Seite über den Rücken des Tieres. Dann gibt er das Messer an den Opferstecher weiter. Und dieser führt nach dem "Age!" des Opferherrs den Stich oder auch den Schnitt an der Halsschlagader des Tieres durch.


    Nachdem das Tier ausgeblutet ist, wird dem Tier auf dem Rücken liegend der Bauchraum geöffnet und die Eingeweide werden entnommen. Sie werden in die bereitgehaltenen Spendenschalen, die paterae, gelegt und untersucht. Bei einem kleinen, privaten Opfer übernimmt dies der Opferherr selbst, bei größeren und öffentlichen Opfern wird oftmals ein Sacerdos zu Rate gezogen. Und bei besonders wichtigen öffentlichen Opfern, beispielsweise wenn der Kaiser ein Opfer leitet, dann übernimmt ein Haruspex die Eingeweideschau. Die Haruspicer sind etruskische Priester, welche auf die Hepatoskopie, die Analyse von Organen, spezialisiert sind.

    Bei der Eingeweideschau wird überprüft, ob das äußerlich fehlerfreie Tier auch innerlich in Ordnung ist oder nicht. In den Eingeweiden des Tieres manifestiert sich die Annahme oder die Ablehung des Opfers. Im Moment der Konsekration, der Tötung, in welchem das Tier aus dem menschlichen Bereich in den Bereich der Gottheit überführt wird, macht dieser seinen Willen in den Eingeweiden deutlich. Ob die Gottheit das Tier annimmt oder nicht wird in krankhaften Veränderungen der Innereien bis hin zum Fehlen eines Organs, im schlimmsten Fall des Herzens, deutlich.


    Die Annahme des Opfers wird durch den Ausspruch Litatio! verkündet. Scheitert sie, gibt es zwei Möglichkeiten, fortzufahren. Die erste ist, das Opfer abzubrechen und anzunehmen, dass es nicht der richtige Zeitpunkt oder Anlass für die Annahme des Opfers durch die Gottheit ist. Die zweite Möglichkeit besteht darin, das Opfer so lange zu wiederholen, also so lange weitere Tiere zu schlachten, bis die Gottheit das Opfer annimt, dies nennt man usque at litationem. Es soll schon Fälle gegeben haben, da wurde ein Opfer bis zu zwanzig mal wiederholt, aber das ist eher selten."


    Zitat

    Original von Didia Fausta
    Ich klopfte an die Tür.


    Victor schaut zur Tür und die Hoffnung keimt in ihm auf, dass doch noch einer von den anderen Discipuli den Weg zurück in den Tempel gefunden hat.


    "Merk dir deine Fragen, sofern du welche hast." Er dreht sich von Imperiosus zur Tür. "Herein."

    Victor nickt. "Gut, dann werde ich am Altar alles für das Opfer vorbereiten und einem Popa Bescheid geben. Lass dir in der Cella soviel Zeit wie du brauchst."


    Vic weist den Mann mit dem Schwein an, ihm zu folgen. Vor dem Tempel am Altar wird das Seil, an welchem das Tier festgebunden ist, an einen im Boden befestigten Ring gebunden. Den inzwischen herbeigekommenen Popa weist Vic an, das Tier zu reinigen. Ein Tempeldiener bringt die Opferutensilien herbei: Die mola salsa, das Opfermesser und einige Opferschalen. Victor selbst wäscht sich die Hände und wartet dann geduldig auf den Opferherr.

    "Stimmt. Zusätzlich gilt männliche Tiere für Götter, weibliche Tiere für Göttinen. Je größer die Bitte an die Gottheit oder je wichtiger das Opfer, desto größer und teurer sind auch die Opfergaben. Wobei groß und teuer dabei im privaten Bereich relativ ist, denn es kommt darauf an, in welchem Bezug du dazu stehst. Bist du ein Scriba ist ein Schwein eine ziemlich kostspielige Sache, ein Legatus dagegen kann täglich eins davon verspeisen. Bei privaten Opfern werden meist Schweine und Schafe geopfert, oftmals Jungtiere, ganz einfach deswegen, weil diese noch günstiger sind. Für öffentliche Opfer nimmt man dagegen Ochsen in mittlerem Alter, Kühe in hohem Alter oder junge Stiere. Diese Auswahl hat praktische Gründe, braucht uns aber erstmal nicht weiter zu kümmern. Stiere werden im Übrigen nur dem Mars, dem Neptun, dem Hercules, den Laren und den Genien des göttlichen Kaisers und des römischen Volkes dargebracht.


    Das Opfertier wird mit der mola salsa oder mit Wein dem Gott geweiht. Der Opferleiter streicht dem Tier mit dem Opfermesser vom Kopf bis zum Schwanz und entkleidet das Tier symbolisch. Nachdem das Opfergebet verlesen wurde fragt der Schlächter: Agone? (Soll ich das Opfer vollziehen?), woraufhin der Opferleiter ein Age! (Tu es!) verlauten lässt. Der Opferstecher, der cultrarius stößt das Messer in die Halsschlagader des Tieres, was bei kleineren Tieren ausreicht. Bei größeren Tieren kommt zuvor die Opferaxt oder das Beil zum Einsatz. Oft werden den Tieren die Sehnen der Hinterbeine durchgeschlagen oder sie werden durch einen Schlag auf den Kopf betäubt, um zu verhindern, dass sie während des Kehlschnittes ausbrechen.

    Nachdem das Tier ausgeblutet ist, wird dem Tier auf dem Rücken liegend der Bauchraum geöffnet und die Eingeweide werden entnommen. Während am Altar die Eingeweideschau, die
    litatio, durch den Opferleiter oder einen Sacerdos beginnt, wird das restliche Tier zerlegt."

    "Die Acta Diurna berichtet immer recht ausführlich über Germania. Zumindest, wenn man es mit den Neuigkeiten aus Hispania vergleicht."


    Victor nickt auf die Worte des Senators hin. Das würde nochmal zusätzliche Spiele bedeuten, und das ist nie verkehrt.


    "Dann bin ich gespannt." Er schaut an Macer vorbei auf das Schwein, dann zurück zum Aedil. "Brauchst du Hilfe beim Opfer?" Schweine sind zwar nicht so groß wie Ochsen, doch auch das Opfer eines Schweines bedarf einer ruhigen Hand.

    Victor schluckt seine verärgerten Bemerkungen hinunter. Er hat sich weder auf seine Stellung, noch auf sein Klientelverhältnis verlassen, sondern darauf, dass dem Kaiser die pax deorum wichtig sein sollte. Er würde gut daran tun, ab und zu auf das zu hören, was ihm die närrischen Bürger zutragen, anstatt so entrückt auf seinem Thron bereits in göttlichen Sphären zu schwelgen, welche ihn nach seinem Tod erwarten.


    "Ich danke dir, Pontifex Maximus."


    Victor würde es nicht wagen, eine Belohnung des Kaisers abzulehnen. Es mag sein, dass er die Dinge in Rom noch nicht ganz durchschaut hat, aber ganz so doof ist er auch nicht. Er senkt daher seinen Blick und wartet darauf, dass der Kaiser ihn entlässt.

    "Gut, zuerst kommt also das Voropfer. Findet das ganze Opfer an einem Tempel statt, dann wird das Voropfer vor dem Kultbild im Tempelinneren vollzogen. Ansonsten auf einem tragbaren foculus. Als Gaben eignen sich Wein, Spelt- und Dinkelkekse oder Kuchen, für Göttinen auch Blumen, kleine Statuen und wie bereits erwähnt Geld. Die Darreichungsform ist der ähnlich, mit der du einem guten Freund ein Geschenk überreichst, die Kommunikation mit dem durch das Kultbild reprästentierten Gott findet auf einer persönlichen Ebene statt. Beachte dabei, dass ein Gebet immer mit der Wendung und dem Weggang nach Rechts endet.


    Anschließend folgt die kleine oder größere Prozession aus dem Tempel hinaus zum Opferalter. Dort stehen die Opfertiere dann in der Regel schon vorbereitet bereit. Größere Tiere werden über Ketten und Ringe im Boden vor dem Altar festgehalten, zusätzlich werden ihnen meist beruhigende Kräuteressenzen ins Futter gemischt. Denn bricht ein Tier während des Opfervorganges aus, muss das gesamte Opfer als gescheitert angesehen werden. Und dies wollen wir schließlich vermeiden. Bei öffentlichen Opfern sind die Tiere zusätzlich geschmückt. Rinder erhalten weiße und rote Wollbinden um die Stirn, welche an den Seiten des Kopfes herabhängen. Rinder und Schweine bekommen eine wollene Decke, die dorsuale, übergelegt, bei Widdern und Schafen erübrigt sich dies. Bei großen Opfern werden die Hörner der Tiere zusätzlich vergoldet.


    Welche Faustregeln kennst du für die Auswahl der Opfertiere?"

    "Ja, das ist wahr, mein Kaiser."


    Victor fragt sich, was das nun zur Sache beitragen soll? Der Kaiser ist fast noch schlimmer, als der Magister Officiorum zuvor. Die pax deorum war gestört worden, die Sache wäre längst ein Fall für eine procuratio, doch den Kaiser interessiert es, wessen Klient Vic ist. Es scheint fast so, als verschwende Victor hier seine Zeit. Die Traditionalisten hatten wohl recht, nicht nur die sacra privata, auch und besonders die sacra publica gehen den Tiber hinunter. Dabei wäre die Überprüfung seiner Aussagen so einfach, immerhin waren hunderte von Menschen bei den Quinquatrus gewesen und Vic kann sich kaum vorstellen, dass nicht auch ein paar Informanten des Kaisers darunter waren.


    Der schlimmste Gedanke, der Vic jedoch in den Sinn kommt während er der weiteren Dinge harrt, ist der, dass der Kaiser am Ende längst von all dem weiß. Doch dass die Kungelei im Collegium Pontificium schon so groß ist, dass es keinerlei Auswirkung mehr hat. In diesem Falle würd Vic wahrscheinlich bald nicht mehr dem Cultus Deorum angehören. Doch das wäre dann nur besser.

    Dass der Senator Mars danken will, hätte Vic an dem hinter ihm her geführten Schwein sowieso erkannt. 8)


    "Ich glaub nicht, dass du dir Sorgen um die Wähler machen musst. Was man aus Germania über dich hörte, war nur Gutes und wenn du in gleicher Weise hier in Rom weitermachst, dann bin ich sicher, der Wähler wird am Ende deiner Amtszeit zufrieden sein. Wo wir schon bei Zufriedenheit sind, hast du schon darüber nachgedacht, welche Spiele du ausrichten wirst?"


    Vic lässt sich kurz durch den Kopf gehen, was demnächst ansteht. Die Floralia sind natürlich ganz nett, aber nichts für einen Mann wie Macer. Die Ludi Martiales schon eher.

    "Nein, nein, so hab ich das nicht gemeint mit dem Meer. Ich meinte es konkret in Bezug auf das Opfer in Ostia, denn Neptun wird dort ja speziell in seiner Funktion als Gott des Meers angesprochen. Doch ein Aspekt des Neptun ist ja auch der Landwassergott, welcher für Flüsse und Seen zuständig ist. Du hast schon die Neptunalia angesprochen, dort geht es ja darum, dass die Flüsse mit Frischwasser gefüllt werden. Vor allem auch in den Provinzen wird Neptun mehr damit verbunden, als mit dem Meer. Wenn du zum Beispiel an Germanien denkst ist das nur logisch, die haben da oben kaum ein Meer. In diesem Fall wird Neptun an Flüssen und Seen geopfert. In Bezug auf die Flüsse gilt Neptun auch als Schutzgott der Brücken.


    Bei öffentlichen Festen bezahlen die ausrichtenden Magistrate oder Priesterschaften das Opfer. Du hast sicher schon gesehen, dass manche Opfernde auch Geldspenden auf dem Altar lassen, vielleicht hast du es selbst auch schonmal getan. Dieses Geld kommt in die Tempelkasse und daraus werden dann Opfer bezahlt, in unserem Fall beispielsweise das Equus October für Mars."

    "Gut, gut, das ist doch schon einiges. Ein Stier-Opfer sollte auf jeden Fall drin sein, immerhin geht es um das Wohl und das Leben der Expeditionsteilnehmer."


    Da es sich ergeben hat, geht Vic direkt noch weiter auf Neptun und seinen Festtag ein. "Während der Neptunalia werden dem Neptun Zweige geopfert. Aber frag nicht, weshalb. Die Bedeutung dieses Brauches ist leider wie so vieles aus der Königszeit in Zeiten der Republik verloren gegangen. Ein recht neuer Brauch dagegen sind die gleichzeitig stattfindenden Spiele zu Ehren des Neptun, die Neptunalici, oder auch ludi Neptunales. Ich hab sie in Rom selbst noch nicht erlebt, aber es soll ein ziemliches Spektakel sein.


    Aber zurück zum Opfer. In seiner Funktion als Meeresgott zählt Neptun zu den di inferi, den Unterweltgöttern, denn er lebt tief unten auf dem Grund des Ozeans. Daher werden wir einen schwarzen Stier brauchen. Das wird nicht einfach werden, doch mit ein bisschen Hilfe wird es schon was werden. Da das Opfer am Hafen oder am Strand stattfinden wird, werden wir den Opferaltar improvisieren müssen. Für die Voropfer wird ein tragbarer Altar, ein foculus verwendet. Auf ihm werden die unblutigen Weihrauch- und Lebensmittelgaben dargebracht, welche der Schlachtung des Tieres vorangehen.
    Das Opfern eines Tieres teilt sich gewöhnlich in zwei Teile: das Voropfer im inneren eines Tempels und das blutige Tieropfer am Altar auf dem Tempelvorplatz. Da wir jedoch keinen Tempel haben werden, wird das Voropfer ebenfalls am Meer durchgeführt werden. Während der rituellen Handlungen verhüllt der Opferherr seine Kopf und ist dadurch erkennbar. Der Opferherr, das ist normalerweise derjenige, welcher das Opfer bezahlt oder, bei öffentlichen Opfern, derjenige, der es leitet."


    Vic schaut den Discipulus forschend an. Das ganze Wissen ist meist ziemlich viel auf einmal, doch er legt großen Wert darauf, dass die Schüler trotzdem mitkommen. "Hast du bis dahin ersteinmal Fragen?"

    Lang muss er nicht schauen, denn der Tempel des Mars Ultor ist zwar groß, doch besteht das eigentliche aedes nur aus der cella und dem Gang drumherum. Es gibt, außer versteckt hinter einer Säule, also nicht viel Platz, wo sich ein Sacerdos aufhalten könnte, ohne dass er gesehen wird. 8)


    Und mit einem Besucher ist es umgekehrt genau so, daher sieht Vic den Senator beinahe im gleichen Augenblick wie dieser ihn, und kommt zu ihm hinüber.


    "Salve Senator Purgitius. Meine Glückwünsche zum Wahlsieg!"

    Victor schüttelt leicht den Kopf. "Nein, mein Kaiser. Es handelte sich um eine Popa aus dem Cultus der Minerva, doch ihren Namen weiß ich nicht."


    Auf die 'Vorwürfe' entscheidet sich Vic nicht einzugehen. Die Wortwahl legt nahe, dass der Pontifex Maximus ihm keinen Glauben schenkt, doch Victor hofft, dass er dennoch nachhaken würde. Immerhin waren genügend Menschen bei diesem Opfer anwesend gewesen und auch wenn diesen das Collegium längst soweit entrückt ist, dass sie alles hinnehmen, was geschieht, so würde doch jeder von ihnen Victors Worte bestätigen können.

    Der römische Festkalender der Republik (A. und I. König):

    Zitat

    Quando Stercum Delatum F (Vesta)
    An diesem Tag wurde der Vestatempel wieder geschlossen und die Reinigung der Vorratskammer (penus) vorgenommen. Die während des Sakraljahres nicht verbrauchten Sühnemittel (februa), vor allem das Opferbrot (mola salsa), wurden an einen speziellen Ort am Clivus Capitolinus verbracht und dort wegen der ihnen immer noch innewohnenden Kraft verborgen. Dass sie, wie Ovid behauptet, in den Tiber geworfen wurden, ist unwahrscheinlich.


    Für die Kaiserzeit dürfte sich daran kaum etwas geändert haben.

    Vereine sind sehr historisch, denn es existierten eine Menge Vereine in Rom. Neben Sklavenvereinen gab es berufsbedingte oder aus religiösen Interessen gebildete Vereine.


    Ein kurzes Zitat aus dem Artikel über "Religion" aus dem neuen Pauly: "Im Vereinswesen, das in den folgenden Jahrhunderten [nach 186 v.Chr] greifbar wird, nehmen die römischen Vereine (collegia), die sich ausschließlich des (immer auch geselligen) Kultes wegen zusammenschließen, neben den Berufs- oder Familien-(Sklaven-)Vereinen eine wichtige Postition im Skpektrum der religiösen Züge aufweisenden Gruppen ein."


    In Rüpkes "Die Religion der Römer" (S. 200 ff.) widmet sich ebenfall ein Abschnitt dem Vereinsrecht. Kurz gesagt kann man wohl sagen, dass die religiösen Vereine als Kollegium bezeichnet wurden, die Berufsverbände dagegen eher als corpus, Körper, wobei die Begriffe allein nichts über die interne Struktur aussagen.
    Wichtige Merkmale der Vereine waren wie heute, dass die Mitgliedschaft freiwillig war. Zudem waren es private Organisationen und eine Vereinsmitgliedschaft war ein wichtiger Aspekt der Sozialbeziehung. Nach dem Gesetz musste, wie bereits erwähnt, ein Verein mindestens drei Personen enthalten, nach Oben waren keine Grenzen gesetzt, fünfzehn bis einhundert/zweihundert Mitglieder waren am häufigsten. Der größte bekannte Verein war der Verein der Holzhandwerker (tignarii) in Rom, welcher 1500 Mitglieder umfasste.



    /edit: neuer Pauly natürlich, nicht kleiner...

    Mit einer Wachstafel bewaffnet tritt Vic in den Unterrichtsraum. Nicht nur sein Schüler hat sich (hoffentlich) vorbereitet, auch Victor hat ein bisschen zum Cultus des Neptun recherchiert.


    "Salve Discipulus." Vic setzt sich an den Tisch. "Hast du etwas über das Opfer für Neptun gefunden?"