Es ist kalt, dicke Nebelschwaden ziehen vor Vics Augen dahin und er kann nichtmal bis zum Boden schauen, so dicht sind sie. "Mann, heut ist wieder einer der verdammten Tage, die ich kaum ertrage und mich ständig selber frage, warum mich all diese Gefühle plagen, die ich nicht kannte oder nur vom Hörensagen. Denn bisher rannte ich durch meine Welt und war der König. Doch alles was mir gefällt ist mir jetzt zu wenig, alles was mich kickte, von dem ich nie genug kriegte, lass ich lieber sein denn ich fühl mich allein"
Anteros tritt aus dem Nebel heraus und schüttelt missbilligend den Kopf. "Du fühlst dich nicht nur allein, Mann, du bist es. Drum laß das Gejammer sein denn so ist es nun mal auf dieser Welt. Auch wenns dir nicht gefällt, spielst dein eigenes Theater und bist dein eigener Held."
Vic nickt traurig. "Ja, Mann, irgendwie hast du ja recht und trotzdem gehts mir schlecht. Echt beschissen, denn ich möchte mal wissen welches Stück auf dieser Welt den Applaus erhält, in dem die weibliche Hauptrolle fehlt. Denn sie ist weg und ich bin wieder allein. Sie ist weg, davor wars schöner allein zu sein. Ich raff es nicht ab, was ist daran schlimm, dass ich jetzt nicht mehr der Mann für sie bin? Da sitz ich und dröhn mich zu und beginn zu denken, dass ich keine andere find."
Der kleine Gott verdreht die Augen und winkt ab. "Die eine ist weg na und? War sie fur dich nicht nur Mittel zum Zweck und Grund sich hinter ihr zu verstecken? Andere abzuchecken war tabu, doch jetzt kommst du!"
"Hmm, wie gesagt es ist krass, dass ich dachte ich verpass was wenn ich die Finger von den andern lass. Was ich machte, denn ich dachte diesen Spaß gibst du dir wenn du die eine nicht mehr hast und jetzt was? Jetzt ist sie weg und ich versteck mich kläglich, hab keine Lust auf andere also leck mich. Sie ist weg und ich bin wieder allein. Sie ist weg, davor wars schöner allein zu sein. Ich erinner mich, wir waren beide verdammt cool. Doch innerlich raffte ich Spinner null, denn als immer ich dachte ich tu alles für sie war das was ich machte doch irgendwie ... Mit dieser Philosophie fuhr ich einwandfrei, sorgenfrei an ihr vorbei. Schätze bin ein bißchen hochgeflogen, ungelogen, und hab sie dabei mit mir selbst betrogen." Er schaut Anteros erwartungsvoll an. "Kluge Worte was? Hinterher weiß man immer mehr, doch so sehr ich mich auch dagegen wehr, bleibt es schwer aber wahr. Ich bin leer denn sie ist nicht da."
"Jaja, wunderbar, tolle Rede, Mann. Hört ich dich nicht mal sagen dich lässt jede ran? Und jetzt schau dich an wo bist du hingekommen?"
"Ich sags dir, Mann, sie ist weg und hat mich mitgenommen. Jetzt ist sie weg, und ich bin wieder allein. Sie ist weg, davor wars schöner allein zu sein.*" Vic kickt vor sich gegen einen Kieselstein, der sich in die Luft erhebt und gegen einen Vogel knallt. Das Tier stürzt aus dem Himmel herab und landet mit einem dumpfen 'Plöp!' auf dem Boden. Es ist eine Taube. Es war eine Taube. Denn jetzt ist sie tot. "Scheiße, verdammte."
Stunden später lichtet sich der Nebel, dafür marschiert eine Legion durch Victors Kopf. Mindestens eine, vielleicht auch mehr. Er dreht sich grummelnd auf seinem Bett um, schmeißt die Decke auf den Boden und pennt weiter. Der vergangene Abend mit mehreren Kannen Wein und einer starken Räucherung steckt ihm noch zu sehr in den Knochen - und im Hirn.
*[SIZE=7]Ein Dank an die Fantastischen Vier für den inspirierenden Text.[/SIZE]