Beiträge von Vibius Valerius Victor

    Was eine Perle! Noch ehe Vic sich versieht, streckt Salambo ihm ihren halben Keks entgegen und schon verschwindet der Keks in seinem Mund. Entgegen seinem Naturell verschlingt ihn Vic jedoch nicht, sondern kaut ihn sorgfältig durch. Doch eine Münze ist nicht drin und in ihrem Teil anscheinend auch nicht. Er zuckt bedauernd mit den Schultern. "Der Saturnalienfürst wird sowieso überschätzt. Den ganzen Tag wird er genervt, dass er fürstlich sein sol. Alle wollen mit ihm anstoßen und am Abend isser sowas von zu, dass er die nächsten Tage verpennt, hrhr. Was hältst du davon, wenn ich dich zu meiner Saturnalienkönigin mache und dir zeige, was eine Königin in Rom wirklich verdient?"


    Er will ihrer Herrin einen Keks als Ausgleich anbieten, doch die ist schon weg. Um so besser, dann ist die Kleine also eine von denen, die an den Feiertagen tatsächlich völlig unbehelligt sind.

    Mit einem lauten "Io Saturnalia!" schließt sich Vic den allgemeinen Festagsrufen an. Dann geht das Keksverteilen los und seine Zeit ist gekommen. Er grinst nochmal dem alten Fulvius Frugi zu, dem er kurz vorher noch ein paar Tipps gegeben hat, und geht dann geradewegs auf die erste Reihe zu.


    Die schöne Leontia lässt er links liegen. Diese Frau ist sowieso eine Nummer zu groß für ihn, Saturnalien hin oder her. Entrüstet wendet er sich direkt an Salambo. "Es ist doch jedes Jahr das gleiche. Da stürmen sie mit den Keksen in die Menge, und die erste Reihe wird immer wieder vergessen. Zum Glück bin ich heute da um dich davor zu bewahren, dass du an den Saturnalien leer ausgehst. Io Saturnalia!" Er zieht einen Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen hoch und hält Salambo die Schale mit den Keksen hin. "Leider weiß ich nicht, in welchem die Münze drin ist, sonst würde ich ihn dir direkt geben. Dann hätten wir eine echte Königin als Saturnalienkönin, hrhr."



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    Auch die anderen Septemviri schließen sich den Keksausteilern an. Allerdings weit weniger begeistert als Vic. Trotdzem sind alle Helfer des Cultus Deorum bemüht, alle Anwesenden mit Keksen zu versorgen.


    Sim-Off:

    WiSim: Saturnalienkekse.
    Wenn genügend Leute hier im Thread zugreifen, dann werden wir einen Saturnalienfürst auslosen, der für einen Tag Kaiser anstelle des Kaisers ... öhm, nicht ganz, aber immerhin Saturnalienkönig sein darf. Also schluckt die Kekse nicht an einem Stück runter. 8)

    Die Russata wäre tatsächlich auch noch was für Vic. Das ist sozusagen die 'Mars-Facito'. Aber nachdem ihm schon der Mars-Kult genommen wurde, wird Vic bei der Veneta bleiben. Sonst würden ihm auch noch die Freuden des zweiten oder seltenen ersten Platzes genommen. Das wär einfach zu viel.


    "Ou ja, Mars steht total auf Wagenrennen, da bin ich sicher. Neptun und er sind immerhin die Schirmherren über alle Pferde und Pferderennen. Also ich persönlich seh es so, Neptun mag ja der Beschützer der Rennbahnen sein, aber Mars is derjenige, dem die Rennen gefallen. Nich umsonst werden Mars zu Ehren die beiden Equirria und das Euquus October ausgerichtet." Er senkt seine Stimme und bring verschwörerisch seinen Kopf näher zu Macer. "Alle anderen Rennen sind doch sowieso nur nen billiger Abklatsch."

    "Jo Saturnalia! Jo Saturnalia! Jo Saturnalia!" Dreimal zum Bannen, dreimal zum Binden, dreimal um der Götter Aufmerksamkeit zu finden. So hat es Vic von seinem Opa gelernt, nicht von Saccus, sondern vom Vater seines Vaters. Von diesem hat er sowieso viel mehr Nützliches gelernt als von Saccus. Nachdem Saturn nun auch so oft von so vielen Menschen gerufen wird, ist er hoffentlich aus seinem Schlaf aufgewacht. Es fehlt nur noch der Zeremonienteil mit den ganzen Gütern, dann würde es endlich ans Kekseverteilen gehen. Die Perle, die Vic sich ausgesucht hat, scheint auch nicht abgeneigt. Vielleicht könnte er sie tatsächlich von ihrer Herrin entführen.

    "Das ist natürlich schon eine ziemlich alte Geschichte, ich hab auch keine Ahnung, von welchem Kaiser das noch kommt." Er schaut sich nach dem Princeps Quarto um, der weiß das sicher. Da er ihn aber gerade nirgends entdecken kann, fährt er fort. "Aber es ist trotzdem immernoch aktuell. Nicht, dass wir nur bei der Veneta wären, weil wir dem Kaiser treu sind. Also ich zum Beispiel bin hier, weil für mich nichts anderes in Frage käme. Wenn man im Herzen blau ist, dann ist das so. Aber gleichzeitig bedeutet es irgendwie auch, dass man ziemlich kaisertreu ist. Das eine bedingt das andere, aber nicht umgekehrt." Diese doch ziemlich philosophische Sichtweise verlangt nach einem guten Schluck Wein.


    "Das ist wohl so, wie die Russata das Image hat, eine Militär-Factio zu sein. Gibts dafür denn ne stichhaltige Grundlage?"

    Vic steht schräg hinter den Statuen, flankiert von seinen Septemvirskollegen. In ihren Händen halten sie Schüsseln voller Kekse, so wie zahreiche andere Helfer des Cultus Deorum auch. Für alle, welche das Collegium der Septemviri sonst als ernsthafte Angelegenheit kennen ist dieser Anblick sicher recht ungewöhlich. Victor gefällt der Posten prima, er ist es auch, der die Septemviri überhaupt erst hierher gebracht hat.


    Die Saturnalien sind eines der besten Feste des Jahres. Schon als Peregrinus hat Vic diese Tage ausgiebig für die drei Ws genutzt: Würfeln, Wein und Weiber. Das Opfer ist dabei die beste Gelegenheit, Frauen auszumachen, immerhin sind sie heute alle gleich, auch wenn einige immer noch gleicher als andere sind. Dennoch, keine Frau kann sich heute beschweren, selbst wenn ein Sklave ihr schöne Augen macht. Victor nimmt eher die umgekehrte Möglichkeit wahr und hängt sich an die Sklavinnen ran. Sieben Tage lang sind sie beinahe frei und trennen sich meist am Morgen schon von ihren Herrinen oder Herren.


    Der beste Weg, eine solche Sklavin aufzugabeln ist immernoch der alte Kekstrick. Nichts zieht so gut, wie einer Frau einen Saturnalienkeks anzubieten. Gut, es funktioniert nicht immer, aber immer öfter. Darum ist Vic bei der letzten Collegiumssitzung aufgestanden und hat verkündet, dass er sich den Keksausteilern an den Saturnalien anschließen würde. Zuerst hat das zu großer Empörung geführt, weil das keine Aufgabe für einen Septemvir wäre. Doch auf Victors Frage, wie es sein kann, dass an den Saturnalien alle gleich sind, die Septemviri aber nicht wie andere Cultus Deorum-Angehörige Kekse austeilen können, verstummten die Diskussionen. Fulvius Frugi war der erste, der sich Victor angeschlossen hatte, dann folgte Propertius Secundus und nachdem das halbe Collegium aufgestanden war, mussten die übrigen zwangsläufig mitziehen. Natürlich wird das ganze heute als guter Dienst an das römische Volk und als Einfall des Magisters Opimius Naso verkauft. Victor ist es egal, hauptsache, er kann Kekse verteilen. 8)


    Während der Flavier die Opfertexte verkündet, was er recht gut macht, schaut Vic schonmal die Beute aus. Ganz vorne entdeckt er eine echte Perle, südländischer Typ und genau sein Geschmack. Leider ist sie jedoch eindeutig mit ihrer Herrin hier. Denn auch wenn heute alle gleich sind, hochrangige Persönlichkeiten stechen trotzdem aus der Menge hervor wie ein Wolf unter Schafen. Genau so, wie die Frau mit den kunstvoll geflochtenen Haaren und dem sicher sündhaft teuren Pelzmantel. Trotzdem lässt es sich Victor nicht nehmen, der Nubierin neben ihr immer wieder zuzugrinsen und zuzuzwinkern. Sie wird seinen ersten Keks bekommen, wenn es soweit ist.

    Vic nickt energisch auf die Worte über den Kaiser und trinkt darauf einen Schluck. Bisher hatte er geglaubt, dass der Imperator in Bezug auf die Factiones neutral ist. Zumindest klatscht er den besten Fahrern zu, egal von welcher Factio sie kommen. Dass er die Albata so großzügig beschenkt hat, lässt tief blicken. "Solang nicht die Praetorianer auf der Bahn stehen und dafür sorgen, dass die Weißen als erste durchs Ziel fahren werden ihnen auch die neuen Gespanne nichts nutzen. Und wenn es soweit is, dann können wir sowieso mit dem Sport aufhörn."


    Wenn es soweit kommen würde, dann würde Vic seine Koffer packen und zurück nach Malaca gehen, das steht fest. "Hrhr, joah, Aurelia Deandra ... ne merkwürdige Person." Grinsend denkt Vic an die letzten Saturnalien zurück. Beinahe hätte er sie aufgerissen, aber an ihrer Männer-und-Mäntel-Theorie ist er doch gescheitert. "Ne Patrizierin eben, dat kann ja nich gut gehen. Sollen sie Politik machen, die Religio leiten und das Reich regieren, aber von Pferden und Wägen sollen sie die Finger lassen." Frauen gleich zwei mal. "Dat is und bleibt unsere Sache."

    Die Augenbraue hat sich grade wieder gesenkt, da muss sie schon wieder in die Höhe steigen. So hoch sogar, dass es fast aussieht, als wollte sie über Vics Stirn rausklettern und sich an die Decke des Atriums hängen. "Keine schlechte Partie?" echot er. "Hast du vielleicht vergessen, wie der hier aufgelaufen is? Hast du seinen Drohbrief schon vergessen? Is er jemals hier vorbeigekommen und hat sich für sein Verhalten entschuldigt? Ich wüsst nichts davon. Nichtmal sein Amt als Volkstribun hat was aus ihm gemacht. Im Gegenteil, er tritt dort genauso auf, wie er hier in der Casa rumgepöbelt hat. Ich sags dir, der Patron is mächtig sauer auf deinen Terentius. Und mit ihm bald der ganze Senat. Sobald die Amtszeit wieder rum is, wird er mit nichts dastehen. Du glaubst doch nich ernsthaft, dass der Senat so einen so schnell vergisst? Mann, Mädel, du musst doch nur mal die Acta Diurna lesen, wenn du mir dat nich glaubst."


    Er schenkt sich Wein nach und kippt Amatia auch nochmal den halben Becher voll. "Is ja schön, dass du nu endlich nach einem strebst, der wat zu sagen hat. Aber der Terentius wird dich nur mit zu Boden reißen. Lass dir dat gesagt sein und hör endlich auf deine Brüder. Mann, Mann, Mann, wärste ma unserm Rat gefolgt und hättst den Bruder vom Patron genommen, du wärst jetzt die Frau vom Consul! Du hättst mehr haben können, als der Sev und ich je erreichen werden. Stattdessen biste dieser Pfeife nachgerannt. Willste den gleichen Fehler noch mal machen?" Er schüttet sich einen großen Schluck Wein in die Kehle.

    Mindestens ebenso verwirrt wie Antipater schaut Flaccus einen Moment zurück. Dass sein Werk so überschwänglich gerühmt wird passiert selten. Natürlich wurde er auch schon früher öfter mit seinem berühmten Namensvetter verwechselt, aber di9esen hat er mittlerweile erfolgreich verdrängt. Oder vergessen, wie so vieles andere auch in seinem Leben. Selbst Saccus mehr oder weniger schlecht verborgenes Gekicher stört Flaccus nicht im Geringsten. Stolz streckt er seine Brust heraus und wächst beinah ein kleines Stück. Allerdings nur beinahe, denn vorher spürt er einen Stich im Rücken und kehrt zu seiner etwas gebeugten Haltung zurück. Seine besten Jahre sind einfach schon vorbei, nicht nur als Dichter. "Es ist mir immer wieder eine Freude, wenn ich die Jugend inspirieren konnte. Die heutige Jugend ist der Dichtung leider nur all zu entrückt und selten verirrt sich jemand hierher, der sich noch an mich erinnert. Möchtest du dich nicht setzen?" Er deutet auf den Tisch mit den zwei Stühlen und winkt Saccus zu, dass er sich verziehen soll und zwar möglichst schnell.

    Hulc führt Antipater in einen Raum, in welchem zwei alte Männer an einem kleinen Tisch sitzen, über den gerade zwei Würfel rollen.


    [Blockierte Grafik: http://img73.imageshack.us/img73/527/flaccus0ws.jpgFlaccus und Saccus [Blockierte Grafik: http://img99.imageshack.us/img99/8468/saccus3ng.jpg].


    "Bingoooo!"
    "Wie meinen?"
    "Na Bingo, dat is griechisch und heißt zwei Sechser!"
    "Saccus, im Gegensatz zu dir bin ich des Griechischen halbwegs mächtig und dieses Wort ist ganz sicher nicht griechisch!"


    Der Sklave räuspert sich laut und zieht damit die Aufmerksamkeit der beiden Herren auf sich. "Dies ist Sextus Pompeius Antipater, er möchte gerne den Dichter Valerius Flaccus sprechen."
    "Wat? Dichter? Hrhr, ich bin dicht und er is dichter?"
    Der alte Mann mit der spitzen Nase und den buschigen Augenbrauen lacht laut auf. Der andere dagegen strafft die Schultern, schiebt energisch den Tisch vor, so dass dieser den Lachenden zwischen sich und dem Stuhl einklemmt und ihm vorerst die Luft zum Lachen nimmt. Dann steht er so formvollendet auf, wie es einem alten Mann möglich ist, der als feingeistiger Poet in einer Umgebung wie der Casa Valeria und mit solchen Bewohnern wie seinen Verwandten und deren Verwandten leben muss, und der noch dazu in so einem Augenblick wie diesem, wo seine Küsten verlangt werden nichteinmal eine Toga trägt, sondern nur eine ausgebleichte Tunika. Doch der Mensch ist nicht, wie er aussieht, sondern nur, was er aus sich macht.


    Flaccus schlurft zu Antipater und lächelt erfreut. "Pompeius Antipater, es ist mir ein außerordentliche Freude, dich in meinem bescheidenen Heim begrüßen zu dürfen. Ich bin Gaius Valerius Flaccus. Sicherlich kennst du mein berühmtestes Wert, die Argonautica. Dieses wundervolle Gecicht habe ich zu Ehren meiner geliebten Frau, Valeria Argonautica, verfasst. Nun, womit kann ich dir dienlich sein?"

    Ganz so intelligent, wie Amatia ihm das zutraut, ist Vic gar nicht. Seit dem Augenblick als er merkte, dass ihr Gespräch auf Cyprianus abzielt, regt er sich nur mehr über den Volkstribun auf. In letzter Zeit braucht es nicht viel, damit Victor sich aufregt, doch der Terentier bietet wirklich mehr als genug Anlässe dazu. Amatias Frage, ob sie noch etwas dagegen haben, ist daher tatsächlich völlig an ihm vorbei gegangen.


    Doch ganz so abgestumpft ist er auch noch nicht und merkt wohl, wie Amatias Stimmung umschwenkt. Dass er einen ganzen Becher auf einmal runterschluckt mag für einen Valerius nichts ungewöhnliches sein, für eine Valeria dagegen schon. "Moment mal." Er zieht eine Augenbraue hoch und ignoriert ihre Frage völlig. "Warum genau reden wir über den Terentius? Amatia, du hast doch nicht ... ?"

    "Hrhr, jo, so einen Stapel haben wir auch. Aber bei uns liegt er rechts vorne, direkt neben der Tür. Damit man die Tafel gleich draufwerfen kann, wenn man reinkommt, oder besser, noch bevor man reinkommt und direkt wieder raus und die Tür zumachen kann. Allerdings haben wir momentan auch wenig Bedarf an einem neuen Fahrer. Wenn wir Diokles und Dareios soweit kriegen, dass sie mal nen ersten Platz einfahren, dann wärn wir glücklich. Und auf lange Sicht arbeiten wir mit Rothar und Hermes, wobei Rothar langsam an dem Punkt angekommen ist, wo er den Großen Druck machen kann. Beziehungsweise sollte er langsam mal da ankommen, denn ein Frischling ist er auch nich mehr gerade. Irgendwann kanns auch für ihn nur noch bergab gehen." Vic will zwar nicht den Hades an die Wand malen, doch er fürchtet, dass Rothar eher die Puste ausgehen wird, bevor er ein paar erste Plätze einfahren kann. Er ist einfach schon zu lange im hinteren Feld als Blockadefahrer gefahren.


    "Vielleicht solltet ihr auch einfach mal nen Wagen an die Wand setzen, hrhr. Dann ist der Kaiser ja recht spendabel. Ich behaupte, mit diesem Felix haben die Weißen jetzt sogar wieder Chancen die Gelben zu überrunden. Das is zwar für alle anderen nicht schwer, aber sie selbst waren ja bisher nichtmal dazu in der Lage. Wobei die Aurata auch ziemlich abgebaut hat. Nuja, kein Wunder, nach dem sie ne Weile lang die Führung in Italia ner Frau übertragen hatten. Wer macht das jetzt eigentlich? Also ne Factio ohne Organisation in Rom, da braucht sich echt keiner Wunder, wenn das nix wird, die verpassen ja die Hälfte aller Rennen."

    "Valerius Martialis kenne ich nicht." Hulc zuckt mit den Schultern. "Der wohnt auch nicht hier. Aber es wohnen ja nicht alle Valerier in dieser Casa, wäre ein bisschen viel. Und für die patrizischen wärs ein bisschen wenig." Er grinst frech. "Der einzig valerische Dichter der hier haust ist Gaius Valerius Flaccus, aber ob man den noch zu den größten Dichtern unserer Tage zählen kann, da bin ich nicht sicher."

    "Was hab ich schon noch mit Feiertagen zu tun ... von wegen, die Epula Iovis sind rum, dat nächste Feiern gibts erst im nächsten Herbst wieder ... bis dahin darf ich Sacerdotes rumschicken, mir überlegen, wem ich welchen Feiertag gönn, Kurse korrigieren, Schriftkram erledigen, den Pontifces hinterherrennen ... " Er schluckt seinen Gram mit Wein herunter und schenkt sich nach. "Magst du auch? Sitz nich so rum, als wärste nen Gast, nimm dir was du möchtest." Er schiebt ihr das ganze Tablett etwas weiter hin.


    "Volkstribun? Jo, der Terentius, der Penner! Ich weiß nich, wat fürn Volk den gewählt hat, ich weiß nur ganz sicher, dass ich es nich war. Und nu rennt er rum und spielt sich fürs Volk auf, Junge, Junge, in dem Fall bin ich eindeutig nich mehr dat Volk! Haste dat gehört, dass er schon im Senat rumgepöbelt hat? Man kennt ja einiges von den Volkstribunen, aber sich so aufzuführn, wat nen Idiot. Dabei hat er nich mal wat zu sagen, ne, hauptsache rumpöbeln und den Senatoren drohen bis er eine auf die Fresse kriegt, dat is genau das, was dat Volk braucht, nen Volkstribun, der die Arbeit des Senats behindert und sich dann auch noch als Retter aufspielt. Und was hat er bisher gemacht? Ich hab ihn noch kein einziges mal auf der Rostra oder sonstwo gesehen. Möchtegernpolitiker, kannste inner Rolle Papyrus rauchen ... Junge, Junge, ein Glück warst du so intelligent und hast dich nich von ihm einlullen lassen. Ach wat sag ich Glück, ne Valeria biste, da is der schlaue Kopf schließlich inbegriffen, hrhr."

    Vic verzieht das Gesicht. "Ja, wenn die Bahn durch den Nebel aufgeweicht ist oder sogar durch den Circus Maximus der Wind pfeift, dann sind das wirklich keine optimalen Bedingungen." Nach einem Schluck Wein grinst er wieder. "Andererseits sind das Herausforderungen, die man sonst nur irgendwo am Ar... öhm, Ende der Welt hat. Von daher is es manchmal gar nicht so schlecht, das auszunutzen. Aber wir werden den Winter dann wohl noch etwas an unserer Technik feilen, falls sich nicht doch noch irgendwer irgendwo erbarmt."

    "Hart, was is schon hart? Nur die Harten kommen in'n Garten. Das ko..." '...tzt mich einfach dermaßen an ...' "... öh ... Collegium, das geht mir tierisch aufn Sack. Jedes Mal der gleiche Mist, diese al..." '...ten Säcke ...' "... öhm ... allwissenden ... egal ... Mann, hätt ich nur meine verdammte Klappe gehalten, ich würd heut noch im Mars Ultor Tempel stehen und dieser ganze Verwaltungsmist könnte mir gestohlen bleiben. Ich sags dir, für diesen Sch..." '...eiß ...' "...nöden Kram bin ich nich gemacht. Diese ganze verdammte Stadt stinkt mir. Dreck, überall nur Dreck, auf der Straße, in den Tavernen, auf der Rostra, und dabei heißt es immer Rom im Winter wär besser als im Sommer." Wenn sie schon wegen ihm gekommen ist, dann kann sie sich ruhig auch das Gemecker anhören. Macht ja sonst keiner. 8)


    "Den Sev wiste hier nich sehen. Der kommt kaum noch vorbei, viel zu tun und so in der Castra. Und du, was macht der Palast?" Endlich wieder Zeit für einen Schluck Wein.

    Es dauert nicht wirklich lange, bis vom Eingang der Casa das Zufallen der Tür zu hören ist. Vic taucht im Atrium auf, zieht sich seinen Umhang über den Kopf und lässt ihn zu Boden fallen. Dann lässt wirft er eine Wachstafel auf einen kleinen Beistelltisch neben einer Säule. "Was für ein verdammter Tag!" Vic lässt sich auf seiner Kline nieder. "Hoi, Tia." Seine sowieso schon nicht gerade fröhliche Mine verfinstert sich noch mehr, als er auf den Tisch schaut. "Hulc, wo ist der Wein, verdammt?! Ist denn das zu viel verlangt? Ist das wirklich zu viel verlangt, dass man wenn man nach einem beschissenen Tag nach Hause kommt einfach nur einen Becher Wein will?"


    Noch ehe Vic die Füße auf die Liege hochlegen kann, stürmt schon Hulc herbei, samt einem Tablett mit zwei Kannen und zwei Bechern. Er stellt alles auf dem Tisch ab und verzieht sich eilig wieder. Grummelnd schenkt sich Vic aus der Kanne mit Wein ein und beachtet diejenige mit Wasser überhaupt nicht. Nach einem langen Schluck aus seinem Becher lehnt er sich auf der Kline zurück und zieht eine Augenbraue hoch. "Was machst du hier, Amatia? Brauchst du Geld? Steckst du in Schwierigkeiten?"