Beiträge von Vibius Valerius Victor

    Bei Amatias kreischender Begrüßung im Zusammenhang mit 'Vici' stehen Victor die Haare zu Berg. Er kann gerade noch verhindern, dass er seinen guten Wein wieder aushustet und stellt eilig den Becher weg, um seine Schwester am Arm zu fassen, da sie doch schon beträchtlich schwankt. Vor allem, als sie sich zu Sev rüberbeugt, sieht er sie schon fast auf dem Boden liegen.
    'Mann, Mann, Mann, das gibt noch Ärger.'


    Verlegen grinsend wendet er sich an die Gäste. "Das is unsere Schwester Amatia. Sie hat wohl... öhm... heute frei."

    "Hrhr, ja der Legat." Bedauernd denkt Vic an den guten Wein. Ob Macer den wohl mit nach Germania genommen hat? Dann wäre es direkt eine Überlegung wert, selbst nochmal dorthin zu reisen um über die Renovierung zu sprechen. 8)


    "Na gut, dann werden wir wohl einfach weiter abwarten. Unser Tempel fällt ja zum Glück noch nicht auseinander wie der in Ostia. Soweit wirds hier auch nicht kommen, schließlich bin ich hier Sacerdos und ich werd den Mars nicht im Stich lassen."

    "Ououou, der Lati is ja noch einer von den angenehmeren Gesellen hier im Haus."


    Vic krallt sich was von dem Lamm Kapriziosa und isst es. "Nich übel dat Zeug." Dann wendet er sich Hungi zu. "Unsere Oppas wohnen auch noch in der Casa. Man würd sie manchmal wirklich gern vergessen. Ab und zu sind sie auch ganz ruhig, aber immer genau dann, wenn man sie wirklich gar nich brauchen kann, dann tauchen die auf. Heut ham wir sie extra zu den Nachbarn geschickt."


    Er verschweigt, dass sie bei Helena aus der Straße sind und eventuell Dinge mit ihr tun, über die Vic noch nichteinmal nachdenken will.


    "Und zwei Tölen wohnen auch noch in der Casa. Razor und Blade, unsere Wachhunde."

    Nachdem auch sonst keiner eine Frage zu haben scheint, fährt Vic fort. Der Unterricht ist nämlich noch lange nicht zuende. 8)


    "Gut, dann kommen wir doch mal direkt zu den Feiertagen. Ich werde euch einen kurzen Überblick über die Feiertage geben, an denen Mars im Besonderen gehuldigt wird. Das erste Fest im Jahreslauf ist der 27. Februarius mit den Equirria, den Pferderennen auf dem Marsfeld.
    Danach kommt schon der Hochmonat der Mars-Feste, nämlich Martius (März), der ja auch seinen Namen von Mars hat. Gleich am 1. März das alte Neujahrsfest und das Fest des Mars Pater. Dieser Tag gilt auch als der Geburtstag des Mars und ist daher ebenfalls ein Feiertag für seine Mutter Iuno. Die Salier ziehen an diesem Tag singend und tanzend durch Rom. Einer von den Tagen, an denen die Öffentlichkeit die Ancilia sehen kann.
    Am 14. März folgen nochmals Equirria mit einem Pferdeopfer als Gabe für Mars.
    Am 19ten dann die Quinquatrus, die Reinigung der Waffen. Auch hier treten die Salier mit den Ancilia auf. Das Fest zieht sich über fünf Tage und endet mit dem Tubilustrium, welches die Weihe der Schlachthörner darstellt.
    Der Maius ist ebenfalls reichhaltig an Mars-lastigen Festivitäten. Am 14ten das Fest des Mars Invictus, am 23ten noch ein Tubilustirum. Und am 29ten dann die Ambarvalia, ein Fest, welches dem Mars Silvanus geweiht ist und bei dem die Felder gereinigt und die Grenzen zwischen den Feldern geschlagen werden.
    Die nächsten Feierlichkeiten finden sich dann erst wieder im October. Am 15. October das Equus October, das Oktoberpferd und schlussendlich am 19ten des October das Armilustrium,."


    Vic atmet nach dem langen Monolog erstmal durch.


    "Bis zum nächsten Mal dürft ihr dann speziell euren präferierten Gottheiten gehuldigte Feiertage heraussuchen. Angelus, du wirst Informationen zum Equus October und zum Armilustrium suchen, denn die Feiertage des Mars haben wir ja jetzt schon. Fragen?"

    "Ja, auch nicht schlecht. Statt einem Zepter hat Iuppiter auch manchmal eine Lanze in der Linken. Und der Adler hält oftmals eine Schlange in den Fängen. Sie verkörpert Herrschaft und Freiheit."


    Er blickt durch die Runde. "Damit kommen wir dann schlussendlich zu Mars, dem wir hier ja alle dienen. Den Mars erkennt man an seiner Rüstung samt Helm, Schild und Lanze. Die Lanze hält er auf Bildnissen immer mit der Spitze nach unten, um anzuzeigen, dass er sich nicht auf sie stützt, sondern sie zum Kampf bereit hält. In seinem kriegerischen Aspekt wird er als junger, kräftiger Krieger dargestellt, in seiner Funktion als Stadtvater Roms als bärtig-väterlicher Soldat."


    Nach einer kurzen Denkpause fährt Vic fort. "Den Schild, welchen Mars in den Händen hält, nennt man Ancilium. Ihr habt sicher alle schon von den zwölf Ancilia gehört, welche in der Regia aufbewahrt werden. Das original Ancilium ist der Schild des Mars, welchen dieser während der Herrschaft des Numa Pompilius, des zweiten Königs Roms, vom Himmel fallen ließ. Seine Gemahlin, die Nymphe Egeria verriet ihm, dass der Schild die Garantie für den Bestand des römischen Reiches sei. Damit das Reich nicht in Gefahr geriet, ließ Numa Pompilius daraufhin elf weitere, identische Schilde anfertigen, so dass ein Raub erschwert würde. Und diese zwölf Schilde und die heilige Lanze des Mars hütet die Prieterschaft der Salier heute noch und zeigt sie nur bei einigen unserer Festen hervor."


    Er schaut die Discipuli an. "Fragen?"

    "Carnuntum? Ah, Hmm..." Vic nickt fachmännisch und spürt kurz drauf einen leichten Luftzug im Nacken. Er fühlt sich an seine priesterlichen Pflichten erinnert. Einen Becher Wein wird er dem Mars nicht verwehren. Er gießt also einen Becher voll, hebt ihn in die Höhe und gießt den Inhalt dann feierlich mit geölter Ritualstimme auf den Boden. "Für Mars, der in unserer Casa immer willkommen ist!"


    Er schaut dabei zu, wie ein Teil des Weins in den Boden sickert. Den Rest würden später eh die Hunde aufschlabbern. Als er wieder aufschaut, bemerkt er Sevs skeptischen Blick.


    "Ja he, ein kleines Zwischenopfer muss drin sein. Nen Gott im Haus is immer gut, vorallem, wenns Mars is. Ich hab schon überlegt, ob wir während der Renovierung vom Tempel nich das Kultbild bei uns zwischenlagern könnten und... " Nachdem Sevs Blick immer skeptischer wird, winkt Vic ab. "Jo, in Ordnung... du hast von sowat sowieso keine Ahnung."


    Er probiert den Wein und nickt anerkennend. "Nich schlecht, wirklich nich schlecht." Dann gibt er sich einen Ruck und fängt endlich mal mit dem Essen an. Naja, viel Ruck brauchts eigentlich nicht... 8)

    "Sehr gut, Tacitus." Victor nickt anerkennend. "Dazu kann ich nur sagen, dass der Kampfhahn hauptsächlich zur bildlichen Darstellung des Mercurius Augustus gehört. Wie es der Beiname vermuten lässt taucht er also erst seit dem Kaiser Augustus auf Bildnissen und an Statuen des Mercurius auf. Der Hahn gehört ebenso wie Widder, Ziegenbock und Eber auch zu den Opfertieren, die Mercurius bevorzugt, wobei nie Widder und Ziegenbock zugleich geopfert werden. Ah so, eines noch. Eidechse und Schildkröte begleiten den Mercurius auch oft, werden ihm aber auf keinen Fall geopfert."


    Und weiter wandert der Blick zum nächsten Schüler.


    "Gracchus, was hast du über die Attribute des Iuppiter herausgefunden?"

    "Wat?" Vic schaut seinen Kumpel entgeistert an. "Ich und heiraten? Dat kannste vergessen. Wenns ma soweit kommt, dat die Amatia auszieht, dann zieh ich in den Tempel, dat kannste aber glauben. Da laufen den ganzen Tag Diener rum, da brauchste keine Frau. Mann, Mann, Mann."


    Er schüttelt den Kopf und leert seinen Becher. Eine einzige würd er vielleicht heiraten, aber sonst keine. Und die würd er eh nicht haben können, also bleibts bei keiner.


    Er will eine weitere Runde Wein nachschöpfen und stellt fest, dass der Krater leer ist. Also steht er auf.


    "So, ne neue Amphore is gefragt. Mal eine von den Gästen vielleicht?" Er nimmt eine von Hungis Amphoren auf. "Was is das für einer? Italienischer?"

    Vic hätt sich fast verschluckt, als Sev seine Schwester so eben mal verschachert. Sicher, der Lucianus is vielleicht nen netter Kerl, aus der Gens ihres Patrons und auch noch Lupanarbesitzer - als Schwager gäbs da sicher nen saftigen Rabatt - aber das Mädel so schnell an den Mann bringen, das ist ja auch nix. Und gegen Lucianus Reden über die Weiber im Allgemeinen muss er sie dann erst recht verteidigen.


    "Also so eine is die Amatia ja nich. Sie is nen ganz braves Mädel, tut wat man ihr sagt, kann kochen und putzen und sieht auch noch scharf aus."


    Trotzdem kann er Lucianus auch verstehen. "Nuja, dann halt auf Mars, auf die Freiheit, auf die Weiber und den Wein, hrhr." Eine Kombination, die Mars sicher auch gefallen würde. 8)

    Vic schaut zu Lunaris und nickt. "Sehr richtig. Er ist außerdem meistens nur halb bekleidet oder sogar ganz nackt, und immer ein junger Kerl. Die Lyra hat er im Übrigen im Tauschhandel von Mercurius bekommen. Auf Bildern und als Statue steht an seinen Füßen oft eine Phiale, eine Opferschale, und sein Bogen ist silbern."


    Vic hebt lehrmeisterhaft seinen Zeigefinger. "Aber etwas ganz wichtiges hast du noch vergessen, Lunaris. Das ist der Laurus, der Lorbeer. Zu dieser Pflanze hat er eine ganz besondere Beziehung und, wie sollte es anders sein, diese hat mit Liebe zu tun. Ovid schreibt in den Metamorphosen, dass sich Apollon einst in die Nymphe Daphne verliebte, welche diese Liebe jedoch nicht erwiederte. Sie fühlte sich sogar so sehr bedrängt, dass sie die Götter bat, ihr eine andere Gestalt zu geben. Dies geschah, sie wurde zu einem Lorbeerbaum. Der Apollon liebte sie weiter, auch als Baum, und sorgte dafür, dass der Lorbeer immer grün ist. Und mit seinem Laub schmückt er fortan sein Haupt, seine Leier und seinen Pfeilköcher. "


    Er überlegt, ob er noch etwas vergessen hat, blickt dann jedoch weiter zu Tacitus. "Machen wir mit den schönen Jünglingen weiter und kommen daher direkt zu Mercurius. Tacitus, an welchen Attributen erkennt man den Mercurius?"

    Auch Vic lacht. "Mann, Sev, du hast aber auch keine Ahnung. Und so was is bei den Praetis, ich dachte, ihr seid immer über alles informiert, hrhr."


    Er will gerade seinen Becher erneut ansetzen, als schon wieder ein dumpfes Pochen durch die Casa tönt. "Oh, dat sind sicher die Leute vom Katerring. Ich geh ma eben schauen."


    Er erhebt sich und verschwindet aus der Cella. Man hört Gerede, dann viele Schritte, dann kommt Vic mit mehreren Kerlen zurück, die Unmengen an Essen dabei haben. Vic selbst hält eine Amphore Wein in der Hand.


    "Alles hier aufn Tisch. Jo, da hin, da is auch noch Platz, jo danke. In Ordnung, passt schon. Danke, servus."
    Nachdem die Männer das ganze Essen irgendwo untergebracht haben, verlassen sie die Casa wieder.


    "Wieso sind dat eigentlich immer Etrusker, diese Lieferanten? Wohnen schon so lang hier und können immer noch kein akzentfreies Latein. Zum Glück hamse ihr Essen nummeriert, dat kann man ja nich aussprechen wie das Zeug immer heißt." Er reicht das beiliegende Papyrus weiter. "Guckt euch dat an, Lamm Kapriziosa, oder so wat. Schdrazziadella. Da kriegt man ja nen Knoten in die Zunge. Naja, dafür ham wa noch nen Wein dazubekommen, weil wir so viel bestellt ham." Er schaut auf das Etikett der Amphore. "Ououou, Hispanischer. Ich pack den ma lieber für die Oppas weg, der Saccus säuft eh alles, wat nach Wein riecht."


    Er stellt die Amphore vor die Tür, lässt sich anschließend wieder auf seine Kliene fallen und trinkt nun endlich den verdienten Schluck Wein. "Prost."

    Zufrieden schaut Vic dabei zu, wie der Raum sich nach und nach füllt. "Salvete alle zusammen. Da nun alle da sind, werde ich euch nochmal untereinander bekannt machen, damit wir im Anschluss gleich mit dem Unterricht beginnen können."


    Der Reihe nach deutet er auf die Discipuli: "Caecilius Tacitus, Flavius Gracchus, Prudentius Angelus und Corvius Lunaris, Discipuli Martialis. Und Iulius Imperiosus, er ist bereits Popa."


    Er überlegt kurz. "Ahso, heute wollten wir uns mit dem Erscheinungsbild der Götter auseinandersetzen. Wie wärs wenn mal einer von euch mit dem Erscheinungsbild eines der anderen Götter anfängt?"

    Vic kann Hungi gut verstehen. Er zieht es auch vor, wenn die Einwohner der Casa Valeria nicht da sind, wenn er da ist. Was aber eher seltener der Fall ist. Zum Glück hatten sie die Oppas heute so einfach abschieben können.


    "Jo, solang es der Familie gut geht, hört man meist nix von ihnen. Nur wenns dann Probleme gibt, dann stehen se schnell vor der Tür."


    Er trinkt seinen Becher leer und schielt auf die Becher der Gäste, ob die nicht auch schon wieder eine Auffüllung vertragen könnten. Je schneller der eigene Wein leer wäre, desto eher könnten sie den Vinicischen testen.

    "Ou, na dann drück ich dir die doch als erstes gleich mal in die Hand. Folge mir."


    Sie durchqueren den Tempel bis zu einem der Nebenräume, wo Vic aus einem Regal die richtige Schriftrolle sucht.


    "Hier stehen die Grundlagen zum Dienst im Cultus Deorum drin. Wenn du möchtest, kannst du dir eine Abschrift machen, musst du aber nicht. Hauptsache du kennst dich aus. Ich werd euch darüber auch kaum eine Frage stellen, es kann jedoch sein, dass in der Prüfung eine Frage daraus auftaucht. Und anwenden musst du das Wissen natürlich können."


    Er reicht Angelus die Schriftrolle:


    Religions-Fibel


    Religiöses Handeln kann sich auf vielerlei Wege ausdrücken.


    Berührung:


    Das Ritual der Berührung stellt eine Übertragung von göttlicher Macht dar. Als Beispiel sei hier das Ritual bei den Lupercalien zu nennen, wo die Luperci Frauen mit Zweigen berühren um so Fruchtbarkeit zu übertragen. Auch bei der Tempelweihe findet dieses Ritual Anwendung. Die Berührung des Türpfosten des zu entstehenden Tempels stellt neben der Besti8mmung des Grundstücks durch den Augur den wichtigsten Aspekt dieses Rituals dar.
    Auch das Berühren und Küssen von Kultstatuen durch Gläubige stellt ein Ritual dar, wo durch ein enger Kontakt zwischen dem Menschen und der Gottheit hergestellt wird. Dies vermittelt Wohlwollen und Vertrauen.


    Ostentation:


    Mit Ostentation ist die Zurschaustellung von Kultstatuen und anderen religiösen Artefakten gemeint. Manche Tempel haben nur an bestimmten Tagen geöffnet und bei manchen Kulten findet regelmäßig (jährlich) eine Prozession statt, bei der die Kultstatue zur Schau gestellt wird. Diese Mittel schaffen bei den Gläubigen ein reges Interesse durch die Seltenheit.


    Prozession:


    Jede Prozession hat einen klar definierten Start- und Endpunkt und der Prozessionsweg ist allen klar bekannt. Die Teilnehmenden (Gruppen) haben Festtagskleidung (Toga) zu tragen und in der Regel mit einem anschließenden Ritual zutun, welches auf die Prozession folgt.


    Es gibt verschiedene Arten von Prozessionen, z.B. welche, die von verschiedenen Orten ausgehen. Des weiteren unterscheidet man die, welche räumliche Figuren beschreiben, wie einen Kreis um eine Gruppe oder Ort, welches als Reinigungszeremonie zu verstehen ist. (Innen – Außen, Rein – Unrein).


    „Lustratio exercitus“ – Die Umkreisung des Heeres
    „Lustratio urbis“ – Umkreisung der Stadt


    Musik:


    Musik spielt auch eine große Rolle bei religiösen Handlungen. So kann das Spielen der Tibia störende Geräusche bei einem Ritual übertönen. Auch ist es nicht selten, dass Hymnen bei öffentlichen Ritualen und Prozessionen gespielt werden. Für dies Aufgaben gibt es spez. Kultmusiker. Auch Chöre von Frauen und Kindern sind bekannt.


    Tanz:


    Auch der Tanz stellt ein Ritual dar. Erinnert sei hier an den Tänzen der Salier im März. Auch bei anderen Zeremonien kann ein Tanz vorkommen. Am weitesten ist mit der Dreischritt („tripudium“) bekannt. Meistens ist er Tanz Jugendlichen vorbehalten, doch auch ältere Tänzer sind bekannt, wie z.B. die Arvalbrüder. Gerade in Kulten die aus dem Osten des Imperiums stammen, sind Tänze bekannt, wie z.B. im Isiskult.


    Wettkampf:


    Auch eine Reihe von Wettkämpfen sind den Göttern gewidmet. Erinnert sei hier an den Lauf der Luperci, welcher als Wettkampf ausgetragen wird oder die Wagenrennen zum Oktoberfest oder die Equirria zu Ehren des Mars. Auch Gladiatorenkämpfe zählen hierzu, welche häufig zu Totenfesten abgehalten wurden und als „munus“ – Geschenk bezeichnet wurden.


    Gabe


    Die Gabe ist ein Geschenk (an die Götter). Ziel ist es ein langfristige Balance zwischen den Gaben der Götter und der Gläubigen zu erreichen. Von den meisten Gaben bekommen die Gläubigen etwas zurück, was zeigen soll, wie huldvoll und überlegen die Götter sind.
    Man unterscheidet „blutige“ und „unblutige“ Opfer.


    Blutige Opfer


    Bei der Opferung von Tieren gibt es einige zu beachten. Jede Gottheit hat eigene Vorstellungen von ihren Opfertieren, welche der zu Opfernde beachten muss. Zu unterscheiden sind das Alter des Opfertieres, ob es noch am säugen ist, ob es noch trächtig ist etc. Auch das Geschlecht ist von Bedeutung, genauso wie die Farbe des Tieres. So opfert man Himmelsgottheiten weiße Tiere, Feuergottheiten rote Tiere und Unterweltgottheiten schwarze Tiere. Vor der Opferung muss das Tier gereinigt werden, es wird mit Wasser besprenkelt und mit einer Salzlake („mola salza“) eingerieben. Der Opferleiter streicht dem Tier mit dem Messer über den Rücken. Dann fragt der Opferdiener: „Agene?“ (Soll ich handeln?) und der Opferleiter spricht „Age!“. Nach der Schlachtung des Tieres und wenn es ausgeblutet ist, wird die Eingeweideschau veranstaltet. Sind diese in einem akzeptablen Zustand, heißt es „litatio“ – „das Opfer ist angenommen“. Ist dem nicht so, muss das Opfer so lange wiederholt werden, bis dieser Zustand erreicht ist. Fehler sind bei der nicht korrekten Durchführung des Opfers und/oder des à Gebetes zu suchen. Auch kann es nach mehrmaligen Durchführen des Opfers sein, dass die Gottheit dieses Opfer nicht annehmen möchte. Blutige Opfer sind ausschließlich am Altar vor dem Tempel durchzuführen. Oft schließt sich nach der Opferung ein à Mahl an.


    Unblutige Opfer - „Libation“


    Mit der Libation sind unblutige Opfer gemeint. Dies können sein: Das ausgießen (spenden) von Wein aus einer flachen Schale („patera“), das Verbrennen von Weihrauch auf einen Altar oder Herd, das Opfern von Kuchen, Blumen oder auch Geld. Diese Opfer können dargebracht, vergossen oder verbrannt werden. Werden diese Gaben im Tempel dargereicht, so geschieht dies in der Regel auf einen tragbaren Altar („foculus“). Unblutige Opfer gibt es auch häufig als Voropfer von blutigen Opferungen.


    Vernichtung:


    Stellt zum einem die Übergabe von Gaben an die Götter dar, indem sie in eine Grube eingelassen wurden. (Dies geschieht, nachdem die Tempelräume voll mit Opfergaben sind, sie werden dann auf dem Tempelgrundstück „templum“ eingegraben), es kann aber auch eine Art Selbstverfluchung darstellen, wo durch das Schicksal des Eidbrüchigen symbolisch vorweggenommen wird, z.B. durch das vollkommene Verbrennen eines Opfertieres, zerstückeln eines Tieres oder durch das Wegwerfen eines Steins.


    Mahl:


    Das Mahl schließt sich meistens an eine Tieropferung an. Dazu wird das Tier nach der Opferung auf Kochtöpfe verteilt. So zählen Küchen und Sitzgelegenheiten neben dem eigentlichen „aedes“ mit der „cella“ zur Einrichtung eines Tempels. Auch das gemeinsame einnehmen eines „daps“ – Breis ist aus landwirtschaftlichen Ritualen bekannt.


    Pflegerituale:


    Pflegerituale spielen auch eine wichtige Rolle und sind in zwei Arten zu unterscheiden. Zum einem das waschen, ölen, ausschwefeln und bekleiden von Kultbildern, welches als Symbol für die Anwesenheit der Gottheit darstellt.
    Zum anderen verlangt ein religiöses Ritual auch Reinheit vom Teilnehmer. Das besprengen des Kopfes mit Wassers und das waschen der Hände sind hier Minimum. Hervorgegangener Geschlechtsverkehr verlangt mehr.


    Gebet:


    Bei jedem Ritual gibt es mindestens ein Gebet. Genauso setzt ein Gebet mind. eine hervorgegangene Gabe voraus, um die Aufmerksamkeit der Götter zu erregen. Oberstes Gebot beim Gebet sind Ruhe und Konzentration der Teilnehmer. Jede Störung kann das gebet unwirksam machen. Um dies zu vermeiden ist es ratsam, einen Flötenspieler bei dem Ritual zu haben, welcher mit seinem Gespiele störende Laute übertönt. (à Musik)
    Die Person, die das Gebet spricht (Ritualleiter), kann sich auch den Zipfel der Toga über den Kopf ziehen um so maximale Störungsfreiheit zu erlangen („ritus patrius“). Es ist auch von entscheidender Bedeutung, das der genaue Wortlaut der Formel eingehalten wird, da sonst das Gebet nicht wirksam ist. Beten Nicht-CD-Mitglieder bei einem (privaten) Ritual ist es daher ratsam, einen Sacerdos als Vorsprecher zu haben. Bei einem Gemeinschaftsgebet, welches eine abschließende Bestätigungsformel enthält, ist es ratsam, diese schriftlich unter den Teilnehmenden zu verteilen.
    Der Ritualleiter steht bei dem gebet, evt. mit geneigtem Kopf (auch kniend ist möglich als Form des Flehens) die Hände zum Himmel oder zur Statue bzw. Altar gerichtet. Er spricht mit erhobener Stimme und schließt das Gebet mit einer Wendung nach Rechts ab.


    "Morgen früh kommst du dann zum Unterricht der anderen Discipuli. Der findet in einem Nebengebäude des Tempels statt, frag einfach einen Tempeldiener nach dem Weg. Hast du sonst noch Fragen soweit?"

    Victor ist natürlich schon lange im Tempel und kommt daher ebenfalls vollkommen trocken in den Unterrichtsraum. 8)
    Trotzdem beunruhigt ihn das Wetter etwas. Es ist Vics erster Winter in Rom und auch wenn er darüber noch keine haarsträubenden Geschichten wie über den in Germania gehört hat, Vorsicht ist nie verkehrt.


    "Salve Tacitus!" grüßt er den ersten Anwesenden Discipulus. "Heute müssen wir auf noch mehr warten. Die Schar meiner Discipuli wird immer größer." Er grinst und überlegt sich, dass es vielleicht bald mal Zeit wäre, die Nächsten zur Prüfung zu schicken.

    Victor überlegt. "Hmm, na gut. Was hälst du davon, in den laufenden Unterricht einzusteigen? Wenn du merkst, dass es für dich nur Wiederholung ist, dann sagst du es mir einfach. Hast du schon eine von diesen Religionsfibeln gelesen?"


    Auch wenn die Fibel-Rolle nicht gerade Vics liebstes Stück bei der Ausbildung ist, es steht immerhin eine Menge nützliches Zeug drin und gelesen haben sollte sie jeder Schüler.

    "Ou, so was." Vic blickt zu der Mars-Statue, ob sie nicht vielleicht verschmitz grinst. Denn soweit er weiß will Angelus auch nach der Ausbildung dem Mars Treu bleiben. Doch die Statue schaut nur so gelassen wie immer und Vic wendet sich wieder Angelus zu.


    "Also momentan hab ich drei Schüler und einen Popa unter mir. Wobei der Popa und einer der Schüler zum Mercurius wechseln werden, einer der Schüler geht zum Apollon und einer zum Iuppiter. Wir haben daher schon einen ziemlich durchgemixten Unterricht, da natürlich außer dem Wissen über Mars auch immer mal etwas über die anderen einfließt. Du hattest doch bei der Lucia Quintilia schon einiges gelernt oder? Was hast du da schon durchgenommen?"