Beiträge von Vibius Valerius Victor

    Als Vicarius Principis und Mitorganisator des Trainingsrennens beansprucht Vic die Ehre des Veneta-Redners einfach mal für sich. Er hebt seinen Becher ebenfalls und prostet in die Runde. "Im Namen der Veneta danke ich der Russata für das erfolgreiche Training! Auf unsere Factio-Freundschaft und darauf, dass wir zukünftig gemeinsam die Grünen und Lilanen von der Sandfläche fegen werden, hrhr! Prosit!"


    Gemeinsam heben die Mitglieder beider Factiones ihre Becher und prosten sich zu. Aus allen Ecken sind Sprüche wie "Auf die Russata und die Veneta!", "Auf die Veneta und die Russata" oder "Auf das Training! und "Auf die Freundschaft!" zu hören, dann wird es einen Moment lang still, als sich alle ihrem Wein widmen. Der offizielle Teil ist damit abgeschlossen, die Männer (und auch ein paar Frauen) verteilen sich im Raum und setzten sich zu kleineren Gruppen zusammen.


    "Habt ihr schon irgendwas gehört, wann die nächsten Rennen sein werden?" wendet sich Vic wieder Macer zu. "Jetzt im Winter wirds ja erstmal ruhig." Er lässt sich den Kalender für die kommende Monate durch den Kopf gehen und runzelt die Stirn. "Ououou, die nächsten offiziellen Rennen sind erst wieder die Equirria im Februar. Da können wir nur hoffen, dass die nächsten Aedile noch was dazwischenschieben oder wieder mal irgend eine Stadt ein Rennen ausrichtet. Obwohl ich nicht sicher bin, ob wir nochmal Wägen in die Provinz schicken, das ist teilweise sowas von unprofessionell. Außerhalb von Italia wird das Wetter auch ein Problem, Germania kann man sowieso vergessen und übers Meer schicken wollt ich unsere Quadrigen zur Zeit auch nicht."

    Vic hat den Anfang der Zeremonie verpasst. Am Vortag seines wegen des Feiertags freien Tages hatte er sich mal wieder ein ziemlich lange Nacht gegönnt. Nach einem längerwährenden Aufenthalt im Lupanar hatte er zuhause mehr Becher puren Wein geleert, als es für den Kopf am folgenden Tag gut ist. Aus diesem Grund hat es nach dem Aufstehen dann wieder etwas länger gedauert, bis er einigermaßen festtagstauglich auf den Beinen ist. Er erreicht die Rostra als der Anfang der Prozession irgendwo beim Amphitheater ist und spart es sich den ganzen Weg hinterher zu laufen. Immerhin würde das Opfer am Saturntempel stattfinden. Deshalb wendet er sich direkt zum Tempel des Saturn, der am Kopf des Forums und am Fuß des Kaptiols gelegen ist, und wartet dort.

    Vic klopft zuerst Hermes aufmunternd auf die Schulter und wechselt dann ein paar Worte mit Rothar, dass er sich zukünftig vor Thrax in Acht nehmen muss. Dann tritt er mit einem dicken Grinsen im Gesicht zu den beiden Spitzenfahrern der Veneta. "Jungs, das war spitze! Die Kurve war einfach phänomenal, Diokles, einfach unglaublich! Mit diesem kleinen Stift, deiner Kurventechnik und nem Opfer für Neptun werden wirs den verdammten Grünen bei den nächsten Ludi endgültig zeigen! Die werden nur noch blauen Staub sehen, hrhr!" Vor lauter Euphorie hat Vic schon wieder ganz vergessen, dass er Dareios noch eine Standpauke halten wollte. Aber dafür ist später noch genug Zeit, in den nächsten Tagen oder auch überhaupt nicht mehr.


    Die Pferde werden ausgeschirrt, abgerieben und zurück zu den Ställen gebracht, die Wägen von der Bahn geschoben. "Passt bloß auf die Wägen auf!" ruft Vic einem der Helfer zu und wendet sich dann um, ungefähr zur gleichen Zeit, als auch Macer sich umschaut. Victor geht zu dem Senator rüber. "Dann lass uns mal rübergehen, nicht, dass der Wein noch schlecht wird, oder noch schlimmer, die anderen ohne uns anfangen, hrhr."


    Ein schmaler Durchgang unter den Tribünen hindurch führt aus dem Circus Maximus hinaus. Von hier sind es nur wenige Schritte bis hinüber zum Domus der Factio Veneta.

    Gut gelaunt kommen die Zuschauer des Trainingrennens zwischen Russata und Veneta im Vereinshaus der Blauen an. Der große Versammlungssaal ist schon für eine Feier vorbereitet. Zahlreiche Klinen stehen bereit und der Wein, den die Mitglieder der Russata mitgebracht haben, und der, den die Mitglieder der Veneta sich nicht haben nehmen lassen bereit zu stellen, wartet nur noch darauf, getrunken zu werden. Als die ersten Veneta- und Russataanhänger den Raum betreten, schenken die Sklaven eilig die auf den Tabletts bereitstehenden Becher voll und tragen diese schließlich zu den Gästen.

    Vic leert den Becher bis zum letzten Tropfen, denn er will auf keinen Fall die Gastfreundschaft der Tylusier zurückweise und dem Annaer damit vor den Kopf stoßen. Anschließend verabschiedet er sich gut gelaunt. Wenn er sich beeilt würde er noch bis nach Rom zurückkommen. Zwar wäre er erst ziemlich spät zuhause, doch das ist allemal besser, als noch in Ostia übernachten zumüssen.

    Erst scheint Vic das Verhalten des Annaeus etwas merkwürdig. Als er dann aber erläutert, wozu das alles, zieht Vic einen Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen nach oben. Mit den Tylusiern zu Handeln ist wirklich eine Freude.


    "Uralten Bräuchen sollte man auf jeden Fall nachkommen." Wenn sie mit dem Trinken von Wein zu tun haben, dann sowieso. "Auf den abgeschlossenen Handel und darauf, dass die Gewürze in Tylus nie ausgehen mögen." Victor nipp an dem Wein und zieht anerkennend eine Augenbraue nach oben. "Ein wirklich außergewöhnlicher Tropfen."

    Vic nimmt die Tafeln entgegen. "Die Ergebnisse werden wie üblich öffentlich hier in der Schola bekannt gegeben." Damit ist die Angelegenheit für den Flavier erstmal erledigt. Für Vic dagegen beginnt der zweite Teil der Arbeit, die Korrektur. Irgendwann würde er diesen verdammten Schreibtischjob hinschmeißen und zurück nach Hispania gehen. Wer weiß, vielleicht wartet Vio doch sehnsüchtig auf ihn. "Vale Sacerdos." Mit den Tafeln unterm Arm verlässt der Septemvir den Raum.

    "Die Ware wird einmal im Monat abgeholt werden. Am ersten Tag nach den Kalenden, wenn das passt." Der Tag nach den Iden wäre Vic lieber gewesen, doch um die Mitte des Monats herum sind die Feiertage zu zahlreich. "Das Schiff heißt 'Nebulo', derjenige, der die Waren abholt Gaius Flexus. Ich werd ihm noch ein gesiegeltes Schriftstück mitgeben, zur Sicherheit."

    "Geübt? Nuja, gestern einmal kurz, aber nur in mäßigem Tempo und ohne die fantastische Schräglage." Jetzt grinst auch Vic breit. "Wir haben eine neue Technik am Wagen ausprobiert, ist vorgestern erst fertig geworden, hrhr. Dass es auf Anhieb sogut klappt, hätt ich nich gedacht."


    Mittlerweile trudeln die Quadrigen wieder bei den carceres ein. Die Stalljungen eilen zu den Aurigae und beglückwünschen sie zu ihren Siegen - oder muntern sie mit ein paar netten Worten auf, um sich dann um die Pferde und Wägen zu kümmern.


    "Aus diesem Grund muss ich auch direkt nochmal runter und mit unsren Wagenlenkern ein paar Worte wechseln. Kommst du mit runter, oder willst du schonmal mit den anderen ins Factiohaus vorgehen zum Feiern?"

    "Das würde ich, ja." Vic hat schon früh in seinem Leben herausgefunden, dass er nicht dazu geschaffen ist, um Preise zu verhandeln oder zu feilschen, daher versucht er es gar nicht. Wirklich nötig ist das in Rom auch nicht. Denn wenn in Rom etwas zu teuer ist, dann geht man einfach zu einem anderen Händler, oder eben, wenn es sich so wie heute lohnt, nach Ostia. Das Angebot, zum Händlerpreis einzukaufen reicht ihm voll und ganz, denn er hat sich natürlich vorher informiert, was die Händler in Ostia bezahlen. "3 Sesterzen 80 pro Sack."


    Sim-Off:

    Ich hoffe, man füllt das in Säcke ab, pro Gewürzkorn wär doch nen bisschen viel. 8)

    "Ganz genau, das meine ich." Die Frucht ist natürlich schon längst gegessen. Vic richtet sich ein wenig auf der Kline auf. "Mir würde es völlig ausreichen, wenn ich direkt mit den Händlern aus Tylus ins Geschäft kommen könnte, die hier in Ostia ankommen. Ohne den lästigen Zwischenweg über die Zwischenhändler gehen zu müssen, die die Ware nur noch rauf nach Rom schippern und dort auf den Markt tragen. Wie gesagt, ich könnte das Gewürz direkt hier in Ostia am Hafen in Empfang nehmen lassen, für den Transport sorg ich selbst."

    Victor hebt abwehrend die Hände. "Versteh mich nicht falsch, Annaeus, es geht mir nicht um den Preis, den die Waren wert sind. Es ist mir schon klar, dass es ein weiter Weg von Tylus bis hierher ist." Natürlich hat Vic keine Ahnung, wie weit der Weg tatsächlich ist, denn er hat ja keine Ahnung, wo Tylus tatsächlich liegt. Allerdings liegt es irgendwo hinter den östlichen Provinzen und die sind schon ziemlich weit entfernt, manche noch weiter als Malaca von Rom.


    "Es geht mir nur um den teilweise unverschämten Aufschlag, der auf dem Markt in Rom auf alles aufaddiert wird, nur weil es das Zentrum der Welt ist. Die Olive aus dem Süden, die in Ostia eine halbe Sesterze kostet, die kostet in Rom fast eine ganze. Im täglichen Leben hab ich nichts dagegen, diesen Rom-Zuschlag zu zahlen, dafür wohn ich schließlich im Zentrum der Welt." Außerdem kann er sowieso nicht viel dagegen tun. "Aber wenn man einen Betrieb zu führen hat, wenn man große Mengen braucht, dann wird aus so einer halben Sesterze pro Stück ziemlich schnell ziemlich viel Geld."

    Die letzte, alles entscheidende Runde ist angeborchen und die Lenker holen nochmal alles aus den Gespannen heraus. Dareios Sieg kann jedoch keiner der anderen mehr verhindern, auch wenn Diokles auf der letzten Geraden noch dicht an ihn herankommt. In der letzten Kurve aber bringt die Innenbahn Dareios wieder einen entscheidenden Vorteil. Als er über die Ziellinie donnert liegt er eine ganze Pferdelänge vor seinem Teamkollegen. Jubelnd lässt Dareios die Zügel los, die jetzt nur noch durch seine Hüften gehalten werden, und winkt den Zuschauern auf der Tribüne zu, während die Pferde nur unmerklich Geschwindigkeit zurücknehmen. "Dareios, verdammt, lass die Finger an den Zügeln!" brüllt Vic zur Bahn und schüttelt verärgert den Kopf. "Eines Tages holt er sich den ersten Platz und donnert dann an die Bande mit seinem Quatsch. Es wird sein größtes Rennen sein, aber auch sein letztes!"


    Obwohl Diokles nur den zweiten Platz eingefahren hat steht er in perfekter Siegespose auf dem Wagen und lässt sich vom Jubel der Venetaner nicht stören. Mit höchster Professionalität hat er die Pferde bis zur Kurve soweit abgebremst, dass er jetzt ganz gemütlich herumfährt um die Quadriga auf der zweiten Geraden endgültig ausrollen zu lassen.


    Richtig spannend wird es noch um den dritten Platz. Thrax lässt sich keinen digitus von seinem minimalen Vorsprung nehmen, doch Rothar ist fest entschlossen, vor dem Roten ins Ziel zu kommen. Bis zur letzten Kurve liegen sie fast gleichauf. Dort beweist der rote Thrax dann, dass er dieses Spiel ebenso gut beherrscht wie die Großen. Trotz der enormen Geschwindigkeit voll konzentriert lenkt er den Wagen sicher auf der Idealkurve und kümmert sich dabei nicht mehr um Rothar. Mit so einem forschen Manöver hat der Blaue nicht gerechnet, auch nicht in der letzten Kurve. Thrax zwingt ihn durch seine unbeirrbare Fahrweise ein Stück nach Außen auszuweichen. Dazu verliert Rothar langsam seine Konzentration und fällt zurück in sein altes Kurvenproblem. Obwohl es bei der Geschwindigkeit und dem Staub schwer zu sagen ist, doch die Ideallinie hält er kaum. Als Rothar die Ziellinie überquert, nimmt Thrax schon die Jubelrufe der Roten entgegen.


    Die drei übrigen Quadrigen fahren durch das Ziel wie Perlen, die an einer Schnur aufgereiht sind. Ohne Konkurrenz um sich herum fällt es ihnen leicht, die Idellinie während der letzten Runde zu halten. Brinno fährt an fünfter Stelle ins Ziel, Hermes ist sechster und Metellus folgt zuletzt.


    Während aus der Südkurve die "Dareios, Dareios, Dareios!"-Rufe rüberschallen, tritt Victor zu Macer. "Ein prima Rennen! Glückwunsch, ihr habt euch den dritten Platz wirklich verdient. Auch wenn ich es ungern zugebe, aber ich fürchte, aus dem Thrax wird nochmal ein ernstzunehmender Gegner. Ihr seid nicht zufällig daran interessiert, ihn zu verkaufen?"



    Obwohl kaum Zuschauer da sind und die wenigen ihre Fahrer genau kennen, läuft jetzt ein Stallbursche über die Bahn. Er hält eine große Tafel über seinen Kopf, auf der das Ergebnis des Rennens aufgemalt ist: 1. Dareios, 2. Diokles, 3. Thrax, 4. Rothar, 5. Brinno, 6. Hermes, 7. Metellus

    "Die Menge ist vielleicht gar nicht mal so ungewöhnlich." beginnt Victor. "Ich dachte so an 50 Einheiten fürs erste, in ein, zwei Monaten dann das Doppelte. Was mich aber stört, das sind die Preise, die man in Rom auf dem Markt dafür zahlen muss. Ich mein, sicher, die Zwischenhändler müssen auch irgendwie ihren abendlichen Getreidebrei zahlen, aber mir kommt es eher so vor, als würden die meisten noch die Renovierung ihrer Casa mit draufschlagen. Ich kenn da jemanden, der kennt jemanden, der schippert öfter mal von Ostia den Tiber rauf nach Rom, ich könnte die Ware also direkt hier in Ostia übernehmen." Schon beim Sichten der Einkauflisten von Decius ist Vic aufgefallen, dass man im Wurstmarkt auf jedes As achten muss.

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Ich meinte eher die landwirtschaftliche Lage und was der Bauer so das Jahr über zu tun hat? Also wann in Italien Erntesaison ist, wie das Bauernjahr auf einem Latifundium in Italia eben so ausgesehen hat.


    Einige Aspekte des Bauernjahres werden auch durch den römischen Festkalender geregelt.


    15.02. Lupercalia (Hirtenfest, Bitte um Schutz der Herde vor Wölfen)
    23.02. Terminalia (Einleiten der Frühjahrsaussaat)
    17.03. Liberalia (Saatenfest)
    19.04. Cerialia (Bitte um Schutz des Getreides vor Feuerglut)
    21.04. Parilia (Hirtenfest, Reinigung der Herden und Bitte um Fruchtbarkeit)
    23.04. Vinalia prioria (Offizielle Freigabe des neuen Weins aus dem Vorjahr)
    25.04. Robigalia (Zur Abwehr des Getreiderostes)
    03.05. Floralia (Bitte um Saatenblüte)
    ??.05 (feriae conceptivae) Opfer für Dea Dia, eine Saatgöttin (später mit Ceres gleichgesetzt)
    23.07. Neptunalia (Bitte um Regen)
    23.08. Volcanalia (Bitte um Schutz der Ernte vor Brandgefahr)
    25.08. Opiconsivia (Dank für den Erntesegen)
    19.08. Vinalia rustica (Bitte um Schutz der reifenden Trauben vor der Trockenheit)
    12.10. Fontinalia (Segenszauber für Wasserquellen, am Ende der Trockenperiode)
    17.12. Saturnalia (Abschluss der Feldarbeit)
    19.12. Opalia (Dank für den Erntesegen)


    Dazu kommen nochmal feriae conceptivae (bewegliche Feiertage), welche vom Flamen Dialis verkündet werden und den Beginn der Weinlese markieren. Schätzungsweise irgendwann nach den Vinalia rustica.


    Zu manchen Feiertagen steht auch noch mehr in der Theoria.

    Das Göttermahl - Nachtisch


    Ein dezentes Magenknurren von Fulvius Frugi und neun strafende Blicke läuten das Ende des Hauptgangs ein. Der alte Septemvir zuckt nur entschuldigend mit den Schultern, dann geht die Aufmerksamkeit aller zurück zu den Göttern. Die Zeit des Nachtischs ist gekommen und die Septemviri müssen selbst nicht mehr lange ausharren.


    Zu Vics Vorurteilen, oder eher zu seinen bestätigten Erfahrungen, gehört auch das Wissen darum, dass alle Frauen auf Süßkram stehen und davon nie genug kriegen können. Hinterher jammern sie dann zwar wieder über ihre Figur, aber das hält sie trotzdem nie ab vorher hemmungslos zuzuschlagen. Göttinnen haben dabei den Vorteil, dass sie sicherlich nicht zunehmen. Wenn man sich überlegt, wie viele Opfer jeden Tag überall im gesamten Imperium abgehalten werden und wie viele Teller jeden Tag für die Götter beim Essen bereitstehen, dann müssten die Götter schon enorm dick sein, wenn sie solche Probleme hätten. Haben sie aber nicht, und darum packt Victor der Minerve fast schon unverschämt viel Nachtisch auf den Teller. Opferkuchen mit Früchten, Aprikosenpfännchen, in Honig eingelegte Datteln, Feigen und Äpfel, süße Eiercreme, Birnenpatina und einiges Mehr findet so seinen Weg in den metaphysischen Magen der Göttin und letztendlich zurück auf den Gabentisch.


    Als die Teller wieder abgeräumt werden, sind mehrere Stunden seit Beginn der Feier vergangen. Vic spürt seine Füße und ist trotz der ehrenvollen Aufgabe ganz froh, dass jede Zeremonie irgendwann ihr Ende findet. Opimius Naso stellt sich an den Tisch der Götter und die Septemviri reihen sich hinter ihm auf. "Iuppiter, Iuno und Minerva, wir danken für Eure Anwesenheit an unserer bescheidenen Tafel. Nehmt unseren Dank und unsere Bitte, wenn Ihr diese Tafel verlasst und wachtet über Euer Volk, wie Euer Volk Euch verehren wird, heute und in aller Zeit!"


    Damit sind die Götter entlassen. Wie auf ein Kommando drehen sich alle Septemviri epulonum gleichzeitig nach rechts zur Tür und streben dem Wasserbecken neben dem Ausgang des Tempels zu, um sich die Hände zu reinigen. Das Epulum Iovis ist damit beendet. Die Tempelsklaven würden dafür sorgen, dass die Speisen zum Festmahl der Septemviri gebracht werden. Ein paar andere würden die nun wieder profanen Götterstatuen, die Klinen und das Geschirr zurück in die Nebenräume auf dem Capitol bringen. Wieder andere würden ganz am Ende die Cella reinigen und spät in der Nacht dann die Tore schließen.


    Als die Epulonen den Tempel verlassen, knurrt wieder Fulvius Frugis Magen. Diesmal erntet er jedoch keine bösen Blicke, sondern nur gelöstes Gelächter. "Ein gutes Mahl." lobt der Magister Opimius Naso die Septemviri. "Und auch, wenn er heute keine Hauptaufgabe übernommen hat, bekommt Frugi das erste Stück Fleisch." Über den längst leeren Vorplatz des Tempels machen sich die Septemviri epulonum auf den Weg hinunter in die Stadt.

    Wegen des Epulum Iovis und der notwendigen Vorbereitungen hat Vic schon eine ganze Weile keine Prüfungen mehr abnehmen müssen. Aber nun ist die Pflicht der Septemviri wieder für ein Jahr getan. Er befürchtet, dass jetzt wieder mehr Verwaltungskram zu erledigen ist, als alles andere. Unter anderem auch die Prüfungen. Vor der Tür klappt er nochmal die Wachstafel mit den Namen der Prüflinge auf. Sieh einer an, der Flavius Gracchus. Kaum zurück aus seinem Ausflug in die Politik und schon versucht er im Cultus Deorum weiter zu kommen.


    "Salve, Flavius." Vic schließt die Tür hinter sich und legt die Wachstafeln mit den Prüfungsfragen vor Gracchus auf den Tisch. Er verkneift sich eine spöttische Bemerkung in Richtung des Cursus Honorum. "Wenn du soweit bist, kannst du gleich anfangen. Du weißt ja wie's läuft."


    Sim-Off:

    PN.

    "Salve Annaeus!" Kurz überlegt Vic, ob dieser Annaeus vielleicht mit seinem alten Centurio Florus verwandt sein könnte. Aber diese Verbindung wäre wohl doch ein bisschen zu weit hergeholt. 8)


    Natürlich wählt Vic die Kline und greift sich auch gleich mal eine Frucht aus der Schale. Bei soetwas lässt er sich nie lang bitten. "Ich bin an Gewürzen aus Tylus interessiert. An größeren Mengen, um genau zu sein. In Rom hat man mir versichert, dass es die besten Gewürze überhaupt wären und sie sich hervorragend für lukanische Würste eigenen."