Beiträge von Vibius Valerius Victor

    Vic bindet dem Vieh ein Seil um den Hals und befreit es von der Halteleine, die es am Stand festhält. Er hat immer noch das Gefühl, dass das Tier dauerhaft am grinsen ist. Hoffentlich ist es nicht nur gute Mine zum bösen Spiel, und es freut sich tatsächlich schon, als Opfer für Mercurius auserkoren zu sein. So kann ja fast nichts mehr schief gehen.


    Er wartet also auf Aemilia. "Jo, alles bereit zum Aufbruch."


    Quer über den Markt gehen sie zurück zum Tempel des Mercurius. Die Antilope folgt ihnen tatsächlich bereitwillig auf Schritt und Tritt. Victor freut sich schon darauf, dass er jetzt mit dem Opfer dran ist. Andererseits, Aemilia hat das Opfer bezahlt, vielleicht würde sie dann auch drauf bestehen, den Schnitt wieder selbst zu setzen. Ob ihm noch wohl noch ne gute Ausrede einfällt, warum sie das nicht machen sollte. Immerhin ist das erste Opfer schief gegangen, vielleicht lags ja auch an ihr, hrhr.

    Victor kommt am Campus Martius an, neugierig, ob der Pontifex Maximus wohl schon anwesend ist. Doch es ist noch nicht viel los, die Vorbereitungen sind noch in vollem Gange.


    Er schlendert über das Feld und schaut sich nach den Kämpfern um. Natürlich hat er bei den Wetten auf seinen alten Decurio, den Florus, gesetzt, aber es kann ja nicht schaden, sich auch mal die Konkurrenz anzusehen.

    Victor umrundet das Tier und nimmt es ganz genau in Augenschein. Es sieht wirklich ein bisschen aus, wie eine übergroße Wildziege. Aber eigentlich auch nicht. Vor allem, diese Hörner! Überdimensional lange Hörner spriesen aus dem Kopf des Tieres, riesen Teile.


    "Is dat nicht gefährlich?"
    "Gar nicht, gar nicht. Das sind ganz friedfertige Tiere."
    "Und wofür dann die langen Hörner?"
    "Wie bei allen Paarhufern werden sie nur in der Paarungszeit verwendet."
    "Hrhr. Klare Sache. Wo die hinstechen, da spriest kein Leben mehr."


    Vic hebt eine Vorderhufe des Tieres und begutachtet sie. Dann streicht er dem tatsächlich recht friedlichen Tier über den Hals um anschließend das Gebiss zu prüfen. Was bei einem Pferd stimmt, kann bei einem Pferdebock schließlich nicht falsch sein. Die Antilope mustert Victor aus ihren großen schwarzen Augen ganz genau und es kommt ihm so vor, als würde sie grinsen.


    "Perfekt würd ich sagen. Paarhufer, weiß, stattliches Tier. Das sollte ganz in Mercurius Sinn sein." Er nickt Aemilia zu und dreht sich dann zu dem Händler. "Wat soll es denn kosten?"


    Der Mann senkt seine Stimme und flüstert leise einen Betrag. Victor reißt die Augen auf. "Uff."

    Victor überlegt einen Moment lang, ob es unhöflich wäre um einen Sklaven zu bitten, der ihm den Weg zurück zum Tempel des Mars Ultor zeigt. Allerdings ist ihm das dann doch zu unangenehm, er würde den Weg schon irgendwie finden. Früher oder Später.


    "Das wäre soweit alles. Ich danke für den guten Tropfen." Er reicht seinen leeren Becher einem Sklaven, der zufälligerweise gerade passend bereit steht. "Wir sehen uns dann sicher bei den Militärwettkämpfen."


    Zum Glück schien der Sklave zu warten, um Victor aus dem Haus hinaus zu begleiten. Victor verabschiedet sich mit einem "Vale, Senator, möge Mars mit dir sein." und versucht es dieses Mal mit der Straße, die vor dem Haus nach rechts abbiegt.

    Victor überlegt kurz, was ihm noch so einfällt.


    "Habe ich dir schon was über die Ancilia erzählt? Ich glaub nicht viel, außer, dass sie in der Regia aufbewahrt werden. Also, finde heraus, was es mit ihnen auf sich hat. Das soll für heute mal alles sein."


    Er grinst. "Ah so, und wenns was aus der Curia Ostia in Bezug auf den Tempel gibt, dann will ich das natürlich auch wissen."

    'Hooo - immer langsam mit den jungen Pferden.' Nicht, dass Victor was gegen die Aussicht hätte, mit Aemilia eine Nacht in seiner Casa zu verbringen, aber er bezweifelt doch stark, dass sie ne Frau für eine Nacht ist. Er würds natürlich trotzdem mal versuchen, aber das muss bis nach dem Opfer warten. 8)


    Noch genauer als die Sacerdos beäugt er daher erstmal die beiden Widder. Sie sehen wirklich nicht schlecht aus und wäre das der erste Versuch würde er wohl sofort zuschlagen.


    "Ich denk, wir bräuchten schon was besseres, als nen Widder. Irgendwas, was Mercurius wirklich von seinem Hocker reißt, falls er grad auf einem sitzt. Nicht ganz so alltäglich." Sein Blick schweift über die Ansammlung von Tieren und bleibt an einem Hund hängen. "Was is denn mit der Töle da? Die ist ja auch schön weiß."
    "Aber nein, aber nein, ich bedaure. Das ist mein Wachhund Rufus. Er ist unverkäuflich, bedaure."
    "Ah so. Na gut."
    "Wie wäre es mit Masse statt Klasse? Ich hätte recht viele weiße Gänse da und könnte euch ein Sonderangebot machen."
    "Nö, Federvieh haben wir schon. Drei weiße Tauben. Wir brauchen was größeres."
    "Lasst mich mal sehen."
    Gaius schaut selbst suchend über seinen Bestand. "Leider habe ich heute keinen Elefanten da. Weiße Elefanten sind auch überaus selten."


    Vic zieht die Augenbrauen zusammen. Der Kerl behauptet tatsächlich, dass er ab und zu Elefanten verkaufen würde. Er würde ihn mal im Auge behalten, über so einen roten Elefanten würde sich Mars sicher auch freuen.


    "Wie wäre es mit einem Esel. Einen hellgrauen habe ich sogar, ihr müsstet ihn etwas mit Farbe einreiben."
    "Ne, ne. Keine Fälschung. Wir brauchen etwas wasserdichtes."

    Vic schmunzelt. "Die Frage müsste eher lauten, wie bin ich überhaupt zu Mercurius gekommen. Als ich die Entscheidung traf, dem Cultus Deorum beizutreten, da war ich noch bei der Ala. In einem Traum traf ich auf Mars, daher kam für mich kein anderer Gott in Frage. Doch es war ähnlich wie bei dir, nur dass es zu meiner Zeit keinen Sacerdos Martialis gab, der mich hätte ausbilden können. Dafür aber eine Sacerdos Mercurius. Also landete ich in Mercurius' Tempel. Sobald mir der Weg jedoch offen stand, wechselte ich in den Kult des Mars, dorthin wo ich hingehöre."


    Er nickt bekräftigend, als ihm noch etwas einfällt.


    "Jetzt hätte ich beinahe die Tempel und Heiligtümer vergessen. Neben diesem hier gibt es noch den Tempel des Mars Invictus am Circus Flaminius und den Tempel des Mars Gradivus an der Via Appia. Beide stehen jedoch außerhalb des Pomeriums. Auf dem Marsfeld, dem Campus Martius, steht noch der Marsaltar, an welchem aber nur der Flamen Martialis Opfer bringen darf. Schlussendlich gibt es das sacrium martis in der Regia. Dort werden die hastae Martiae, die Lanzen, und die Ancilia, die Schilde des Mars aufbewahrt."

    "Bei der Ausbildung ist es nicht ganz so wichtig, in welchem Tempel diese geschieht. Ich selbst habe meine erste Zeit im Dienst des Mercurius verbracht. Und ich glaube, das ist auch gar nicht so schlecht. Wenn es nach dem Willen des Discipulus geht, würde dieser nur mit aller Hingabe dem von ihm gewählten Gott dienen. Bei mir war das nicht anders. Doch ich bin froh, dass ich gezwungen wurde, meine Blick auch noch in andere Richtungen zu lenken."


    Victor ist schon sichtlich gespannt auf das Opfer des Kaisers. Er fragt sich, was dieser wohl machen würde, wenn er aus einem Opfertier eine schwarze Niere ziehen würde.

    "Es gibt noch ein paar." antwortet ihm Victor und setzt gemeinsam mit Imperiosus seinen kleinen Routinerundgang durch den Tempel fort.


    "Aber die wichtigstens hast du schon herausgefunden. Der I Martius, der erste Tag des neuen Jahres, ist dem Mars Pater gewidmet. Die Salier führen dabei Kriegstänze auf und singen die traditionellen Carmina Saliare. Es ist einer der wenigen Tage, an denen sie die Ancilia öffentlich tragen. Gleichzeitig findet auch das Fest der Iuno statt. Kein Wunder jedoch, da sie Mars an diesem Tag zur Welt gebracht haben soll. Daher gilt der Martius auch als Monat des Mars und hat von ihm ja auch seinen Namen."


    Sie kommen an einer Büste des Iulius Caesar vorbei.


    "Es folgen über den ganzen Monat verteilt weitere Festtage zu Ehren des Mars. Die Equirria mit dem Pferderennen auf dem Marsfeld und dem Pferdeopfer hast du ja schon genannt. Am 17ten findet noch das Agonium Martiale statt, zwei Tage später das Fest Quinqatrus, welches sich über fünf Tage hinzieht. An diesen Tagen werden die Waffen gereinigt, unter anderem auch die heilige arma ancilia. Zum Abschluss folgt das Tubilustium, bei dem die Schlachthörner geweiht werden. Der Kriegssaison steht dann nichts mehr im Weg."


    Sie erreichen eines der Exedren, in welchem der Stadtvater Aeneas verewigt ist. Victor fällt auf, dass an seiner Nasenspitze ein Stück Stein fehlt. Vielleicht sollte bei der Renovierung auch ein Augenmerk auf die Büsten gerichte werden.


    "Die nächsten Feiertage stehen im Maius an, am 14ten das Fest des Mars Invictus, am 23ten ein weiteres Tubilustrium und am 29ten die Ambravaia, die rituelle Reinigung der Felder."


    Obwohl Victor seine Herkunft nicht bis auf Aeneas zurückführen kann, der Anblick der Büste mit der fehlenden Nasenspitze ärgert ihn nun doch sehr. Er dreht sich um und geht mit Imperiosus weiter.


    "Im October folgt das Equus October am 15ten und der Abschluss der Kriegsaison am 19ten mit dem Armilustrium. Es handelt sich um eine Sühnezeremonie bei dem die Waffen gereinigt werden. Hier sind auch die Salier wieder mit von der Partie. Und schlussendlich gegen Ende des Jahres am 27 des Februarius noch einmal Equirria."


    In Hinblick auf das Datum überlegt Victor, ob die diesjährige Feier des Oktoberpferdes wohl sonderlich groß ausfallen würde.


    Sim-Off:

    Ich habe mal das heutige Zahlenformat verwendet, mit den Tagen vor und nach den Kalenden, etc. wird es sonst so unübersichtilich. 8)

    "Der Pontifex Maximus?" Erstaunen zeigt sich auf Victors Gesicht. Doch wenn man bedenkt, dass es um den Mars Ultor Tempel geht, vielleicht gar nicht so erstaunlich.


    "Es wäre mir eine Ehre, ihm zu assistieren. Außer mir gibt es im Tempel des Mars Ultor momentan keinen Priester. Allerdings bilde ich noch einen Discipulus aus. Dieser will zwar auf längere Sicht dem Mercurius dienen, aber vorerst gehört er Mars. Hrhr.

    Zitat

    Original von Didia Aemilia
    Erschrocken zieht Aemilia die Luft ein, als sie die schwarze Niere entdeckt. Ihr entsetzter Blick zu Victor spricht Bände.
    "Schau... :( Ganz schwarz... Ohje... Das war wohl nichts... Alles noch einmal von vorn, nicht wahr?"


    "Ouououo." Genau so, wie er es sagt, meint Vic es auch. Eine schwarze Niere kann nur eines bedeuten, Mercurius ist grad auf dem Weg in die Unterwelt oder ihm hat das Opfer nicht gefallen. Egal was, das Opfer ist auf jeden Fall nicht bei ihm angekommen.


    Victor schüttelt den Kopf. "Der Widder war von anfang an zu störrisch. Lass uns das beenden, bevor Mercurius noch sauer wird, und ein wirklich prächtiges Tier besorgen. Irgendwo auf den Märkten wird sich doch noch mehr finden lassen, als vor dem Tempel, oder?"


    Er hofft nur, dass Aemilia sich in Rom auskennt, denn bis er den Markt finden würde, wäre dieser schon geschlossen.

    "Gut. Nachdem du dann eh schon mit Tempeln beschäftigt bist, kannst du als nächstes herausfinden, welche Tempel oder Heiligtümer es außer diesem Tempel noch für Mars in Rom gibt."


    Er will den Schüler schon entlassen, als ihm noch etwas einfällt.


    "Und dann werden wir uns noch mit den Feiertagen beschäftigen, die Mars gewidmet sind. Vielleicht überlegst du mal, welche Tage dir da einfallen. Das wärs dann für heute."

    Irgendwie beruhigt Victor das jetzt, dass nicht nur er sich ständig in Rom verläuft. Er kam sich ja schon reichlich doof vor, als er beim letzten Besuch wieder fünf Leute fragen musste, bis er endlich Senator Purgitius Macers Casa gefunden hatte. Er wird aber ziemlich schnell aus seinen Gedanken gerissen, als Imperiosus anfängt, über den Mercurius-Tempel in Ostia zu reden.


    "Hmm."


    Vic reibt sich übers Kinn und blickt Imperiosus nachdenklich an. "Es wäre vielleicht sogar gar nicht verkehrt, wenn ein Mitglied des Cultus Deorum ein wenig in diese Sache involviert wäre. Und wenn du helfen kannst, einen geeigneten Gönner für die Renovierung des Tempels aufzufinden, dann um so besser."


    Er nickt. "Meine Zustimmung hast du. Aber nicht, dass du den Dienst an Mars vernachlässigst, hrhr."

    Imperiosus scheint ein bisschen wehmütig zu werden, als er von seiner Heimat spricht. Victor kann das durchaus in geringem Maß nachvollziehen, auch wenn er mittlerweile Rom seiner alten Heimat auf jeden Fall vorzieht.


    "Ich komme eigentlich aus Hispania, Malaca um genau zu sein. Ich wurde als freier Mann, jedoch nicht als Bürger geboren. Das Bürgerrecht hab ich mir durch meinen Dienst in der Ala erworben und dann, dann bin ich ziemlich fix in den Cultus Deorum gerutscht. Eigentlich hatte ich das nicht wirklich vor, aber wie heißt es so schön," er zuckt mit den Schulter, "...die Wege des Mars sind unergründlich."


    Er grinst hintergründig. "Oder besser gesagt, die Wege des Schicksals. Weißt du, wie Mars gezeugt wurde? Seine Mutter Iuno ist nur an einer Blume vorbeigegangen. Und schon war sie schwanger. So kanns gehen, wenn das Schicksal Pläne hat. Die andere Geschichte ist, dass Iupiter der Vater des Mars ist. Das kommt wiederum aus dem griechischen Pantheon, wo der Zeus Vater des Ares ist. Welche Version nun wirklich stimmt, das wird unsereins wohl niemals wissen."


    Und ob das wirklich so wichtig ist, da ist sich Victor auch nicht so sicher.


    "Aber du siehst, das griechische Erbe wird dich auch hier in Rom immer wieder einholen. Es gibt eh kaum etwas, was es in Rom nicht gibt. Eine wirklich fabelhafte Stadt. Nur ein bisschen groß, man verläuft sich ziemlich schnell."

    Zitat

    Original von Flavus Valerius Severus


    Üble Sache.


    Da kann ich mich nur anschließen. Das IR verliert mit dir einen verdammt guten Spieler, Sedulus.


    Und falls du doch nochmal so nen kühlen Feldzug machst - ich bin auch wieder mit nem Opfer dabei. 8)

    Fasziniert schaut Victor dem sich in die Opferschale ergießenden Blutstrom zu. Ein Kribbeln geht durch seinen Körper und er nimmt sich vor, dass mindestens eine Taube ihm gehört, Frau hin oder her. Neugierig schaut er Aemilia über die Schulter und versucht einen Blick auf die Eingeweide zu erhaschen.

    "Da hast du ja schon eine Menge herausgefunden. Gut, gut." Victor nickt zufrieden.


    "Aber das mit der Fruchtbarkeit ist so eine zweischneidige Sache. Ich weiß, dass sie Mercurius noch immer anhängt, da sie in den Aufgabenbereich des griechischen Hermes fällt. Und es kommt natürlich immer drauf an, welche Art von Fruchtbarkeit du dir gerade erhoffst. Hrhr. Mars beispielsweise ist ebenfalls für Fruchtbarkeit zuständig, nämlich für die der Äcker und der Vegetation, aber auch für die von Mensch und Tier. Aber irgendwie ist ja beinahe jeder Gott für irgendeine Art von Fruchtbarkeit zuständig. Dem Mercurius kann man als einen wichtigen Apsekt eher noch den Schutz über Reisende und ihre Wege zuordnen, darunter fällt auch das sichere Geleit der verstorbenen Seelen in die Unterwelt."


    Er überlegt kurz, ob ihm noch etwas Wichtiges zu Mercurius einfällt. Da dies jedoch nicht der Fall ist, fährt er mit seinem Spezialgebiet fort.


    "Bei Mars hast du ganz Recht. Seine großen Stärken sind die Landwirtschaft und, mehr noch, der Kampf. Daraus leiten sich seine verschiedenen Aspekte ab. Als Mars Silvanus rufen wir ihn an, wenn es um die Vegetation, die Felder und die Herden geht. Die kriegerischen Seiten sind der Mars Gradivus, der, der dem Heer im Kampf vorangeht, der Mars Invictus, der unbesiegte Mars, und Mars Ultor, der Rächer. Dazu kennen wir dann noch den Mars Pater als Gründervater Roms. Die Gesichte mit der Vestalin kennst du sicher, oder? Woher stammst du eigentlich, aus Rom oder aus einer Provinz?"

    "Wat...?" Vic ist erstmal sprachlos. Sie will doch nicht etwa tatsächlich? Aber doch, sieht ganz so aus. Hrhr, dat is ja mal ne scharfe Sacerdos! Ob sie wohl noch zu haben ist?


    Aber nun ist keine Zeit für solche Fragen. Victor steckt sein Messer wieder weg und stellt die Opferschale bereit. Dann greift ein wenig bedauernd den Widder an den Hörnern. Natürlich verzichtet er für Aemilia gern auf das Blutopfer, aber das tut nichts zur Sache, dass er es eigentlich viel lieber selber machen würd. So ein Blutopfer macht man schließlich nicht alle Tage.


    Mit einem Ruck zieht er den Kopf des Widders, der ganz still steht, nach oben, so dass die Kehle für Aemilia frei ist.

    Längst die Welt außerhalb des Tempels vergessend, tritt Victor nun an den Altar heran. Er atmet tief den Rauch ein, der wabernd in der Luft hängt, und nimmt sich der Kekse an.


    "Mercurius, Herrscher über die Wege, Beschützer der Handelnden und der Reisenden, Bote der Götter, schenke uns einen Augenblick deiner Zeit und erhöre unseren Dank. Diese Kekse sollen dir gehören, denn du hast sie dir wahrlich verdient. Jeden Tag begleitest du Tausende von Reisenden auf ihrem Weg, verhilfst den Händlern des Imperiums zu Einnahmen und führst die Seelen der Sterbenden in die Unterwelt hinab. Und als wäre das nicht genug, verkündest du auch noch den Willen der Götter! Oh, Mercurius, nimm diese Gaben an als Dank für deine Gunst!"


    Vic bringt die goldgelben Kekse dar und schaut einen Augenblick verträumt auf den Altar.


    Dann greift er zu seinem Gürtel und zückt das Opfermesser. Endlich mal wieder ein Blutopfer. Natürlich würde er es durchführen, Frauen sind bei so was ja immer ein bisschen sensibel. 8)


    Er wartet, bis Aemilia den Widder gereinigt und ihm die mola salsa auf die Stirn gestrichen hat. Dann nickt er Aemilia zu, dass sie den Widder nun festhalten soll.


    /edit: Wichtiges Detail

    Als Aemilia nachfragt, ob der Widder schnurrt, antwortet Vic fast, dass er das wohl ist - *rrrrrr* 8) Doch so quirlig wie sie alles begutachtet, zusammenpackt und in den Tempel marschiert, bleibt ihm nicht mehr viel übrig, als ihr einfach zu folgen.


    Im Tempel herrscht tatsächlich eine andächtige Stille. Die einzige Person, die Victor auf dem Weg zum Altar auffällt, ist ein alter Tempeldiener der durch die Vorhalle schlurft und Vic ein wenig an seinen Adoptiv-Oppa Flaccus erinnert. Wahrscheinlich ist er mindestens schon genau so alt.


    Am Altar lässt Victor den Widder ab und zieht das Seil, welches um seinen Hals gelegt ist durch einen der Halteringe am Boden. Immerhin steht auf dem Altar eine Schüssel glühender Kohlen, man scheint also durchaus immer auf Opfernde vorbereitet zu sein. Vic reibt sich die Hände. So ein Doppelopfer ist schon wat feines, vor allem, mit dieser Sacerdos zusammen. Und dann noch für eine beiden kultfremde Gottheit, das grenzt ja schon an interkultische Zusammenarbeit, eine richtige kleine Ökumene.


    "Zuerst die Räucherung um eine gute Verbindung nach Oben herzustellen, dann die Blumen und Kekse, sozusagen als Voropfer, die Tauben als Appetithäppchen und schließlich den Widder?"