Beiträge von Vibius Valerius Victor

    Da Vic sonst nichts mit seiner freien Zeit anzufangen weiß, sitzt er noch immer auf den Stufen des Tempels, als der alte Sacerdos wieder zurückkommt. Gaius Seneca hat ein kleines Bündel in der Hand und blickt Vic fragend an.


    "Sitzt du immer noch hier, Victor, oder schon wieder?"
    "Immer noch. Ich hab nachgedacht. Jo, ich weiß, dass ich das nich soll, aber es bleibt eim ja sonst nix übrig."
    "Und was ist dabei herausgekommen?"
    "Vielleicht war es doch ein Fehler, in den Cultus Deorum zu gehn."
    "Wie kommst du darauf?"
    "Ich glaub, die wolln mich da gar nich."
    "Das glaubst du? Weshalb?"
    "Ich weiß auch nich, is nur son Gefühl. Irgendwie is der Cultus Deorum doch eh überflüssig. Vielleicht sollt ich zurück zur Ala. Ich mein, Mars hat ja nich gesagt, dass ich ihm im Cultus Deorum dienen soll. Die ganzen Kämpfer da draußen, der Sev, der Magnus, der Florus, die dienen ihm doch eigentlich auch, nur eben auf ne andere Weise. Vielleicht hab ich das alles nur wieder falsch verstanden. Mann, Mann, ich bin für dat ganze Interpretationszeuch wahrscheinlich einfach nich helle genug."
    "Hmm."
    "Jo, dat denk ich mir auch."
    "Wahrscheinlich wühlt es dich nur auf zu wissen, dass deine Freunde dort draussen im Kampf stecken, Victor. Du solltest nicht übereilt handeln."
    "Übereilt? Ich weiß nich, ob es nich langsam Zeit wär, sich zu entscheiden."
    "Nun, dies bleibt deine Entscheidung. Doch entscheide weise, Victor. Gute Nacht."
    "Jo, gut Nacht."


    Der alte Sacerdos verschwindet zu den Kammern der Priester hin und Vic bleibt noch eine Weile im Dunkeln sitzen, bevor er sich zu seiner eigenen Kammer aufmacht.

    Victor sitzt am Abend gelangweilt auf den Stufen zum Tempel des Mars. Sein Geld ist für das Marsopfer draufgegangen, so dass er wohl oder übel nichteinmal durch die Tavernen der Stadt ziehen kann.


    Wie er so herumsitzt kommt Gaius Seneca, der alte Sacerdos Martialis die Stufen hinab und bleibt am Fuß der Treppe stehen. Er blickt in den tiefroten Sonnenuntergang und schüttelt traurig den Kopf. "Eine rote Sonne geht unter, heute ist Blut vergossen worden."
    "Wat? Gibts schon Nachrichten aus dem Kampfgebiet?"
    "Aber nein, mein Junge. Lies die Zeichen der Götter."
    Ohne ein weiteres Wort spaziert der alte Priester in die Stadt davon.


    Vic schaut ihm hinterher. "Mann, Mann, Mann. Der hat gut reden. Wenn bloß ma der Sev noch an einem Stück is. Wenn der mir seine Gens hinterlässt, dann folg ich ihm persönlich in den Hades und hol ihn zurück, dat kann er aber glauben!"

    Mit einer großen, tönernen Amphore tritt Vic mal wieder vor den Altar und die Götterstatue des Mars. Er denkt an den gewaltigen Mars Ultor-Tempel in Rom und fragt sich, ob die Renovierung wohl schon begonnen hat.


    Er tritt an den Altar heran und legt ein kleines Stück Aloeholz in die Räucherschale, in welcher noch ein Rest von Kohle glüht. Sofort steigt der Rauch in einer geraden Säule empor. Mit dem geübten Griff eines Experten bröckelt Victor das Wachs um den Holzstopfen ab und hebt diesen von der Amphore. Er blickt die Marsstatue an.


    "Das ist der beste Wein, den ich hier finden und den ich mir leisten konnte. Do ut des. Für dich der Wein und was ich will, das weißt du ja."


    Er gießt den Wein in eine der Opferschalen, bis sie randvoll ist. Dann hält er inne. Vielleicht sollte er es doch etwas präzisieren, nicht, dass gleich zehn schöne Frauen in zehn Quadrigen vor der Tür stehen würden. Das wär zwar auch wirklich nicht schlecht, aber nicht das, was er sich momentan erhofft.


    "Irgendwo in Rom würde mir schon reichen."


    Er gießt den Rest der Amphore in eine weitere Schale.

    "Hmm. Wenn dat so ist... ich wollt ihr eigentlich nur sagen, dass wir wieder da sind. Hast du schon irgendwelche Aufgaben übernommen? Hat sie was gesagt, was ich machen werd, wenn ich wieder da bin?"


    Vic schaut Angelus an. Er hat keine Lust, wieder Schriften zu wälzen und hegt die Hoffnung, dass es irgendeine Anweisung geben würde.

    Vic horcht verwundert auf. Hört sich nicht nach Lucia Quintilia an. Er tritt in das Officium und sieht Prudentius Angelus drin sitzen.


    "Hoi, hast du die Sacerdos gesehen?"


    Sim-Off:

    Ich geh mal davon aus, dass sie sim-on grad nicht im Officium is, wenn du die Leute reinlässt 8)

    Da steht Victor also wieder vor dem Officium. Die Pferde hat er versorgt und Gaius Seneca war direkt in sein Cubiculum verschwunden, um sich von der langen Reise und dem anstrengenden Opfer zu erholen.


    Vic könnte eigentilch auch einen Helm voll Schlaf brauchen, aber vorher will er der Sacerdos Lucia Quintilia Bescheid geben, dass sie wieder zurück sind und alles gut gelaufen ist. Er klopft also an der Tür.

    Victor schaut der abziehenden Legio wehmütig hinterher und seufzt.


    'Möge Mars mit ihnen sein'. Er nimmt die Zügel seines Pferdes und die des Pferdes des Sacerdos, auf welchem eben jener schon drauf sitzt, in die Hand und führt sie aus dem Lager hinaus. Vor dem Tor sitzt er selbst auf.


    Und so reiten die beiden in die entgegengesetzte Richtung der Legio wieder zurück nach Mogontiacum.

    Nach dem Opfer fühlt sich Vic noch immer wie berauscht, hört sein Herz in seinen Ohren pochen. Sev kann sagen was er will, Blutopfer habens einfach in sich. Das gewaltige Gefühl, das einen durchströmt, in dem Augenblick, wenn sich herausstellt, dass die Eingeweide in Ordnung sind, dass Mars sich des Opfers angenommen hat.


    Gemeinsam mit Seneca zerlegt Vic den Rest des Stieres. Das Fleisch würde direkt gebraten und nach der Schlacht an die Soldaten verteilt werden, zumindest an die, die dann noch leben würden. Vic erinnert sich noch gut an seine eigenen Schlachten und in Gedanken ist er bei seinem Bruder, der hier irgendwo ganz in der Nähe sein muss.


    Anschließend bauen sie den Altar wieder ab. Vic schließt den Deckel der Transportkiste und schaut den Sacerdos Martialis an.


    "Und nu?"
    "Nun ist unsere Aufgabe hier beendet, mein Junge. Wir werden nach Mogontiacum zurückkehren."
    "Sollten wir nich noch dableiben? Was, wenn sie die ersten Kämpfe verlieren? Dann könnten wir nochmal opfern, oder zur Not mitkämpfen."
    "Das Opfer ist gut gelaufen, Victor. Warum sollten sie verlieren. Und Kämpfen, das ist nicht unsere Aufgabe."
    "Jo, ich dacht ja nur."
    "Ich habe es dir schon einmal gesagt, denk nicht so viel."
    :rolleyes:
    "Das habe ich gesehen, Victor."
    "..."
    "Anstatt so ein Gesicht zu ziehen, pack lieber die Kiste und bring sie zurück zu unserem Zelt. Wir packen unsere Sachen und werden uns noch heute aus dem Kampfgebiet entfernen."
    "Jo, is gut."


    Dat wars dann mit der Abwechslung. Zurück nach Mogontiacum. Schriften studieren, Theorie büffeln, Zeit absitzen. Während hier gekämpft werden würde. Hoffentlich hat der Sev nen neuen Kumpel, der seine Flanke deckt.

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    Original von Prudentia Valeria
    Du glaubst gar nicht was einige vertragen ^^


    Du kannst dich jetzt doch nich an deinen zukünftigen Schwiegervater ranschmeißen. Jetzt hab ich grad dem Lati gesagt, dass du auf ihn wartest.

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    Original von Flavus Valerius Severus
    Wat soll ich die Kuh kaufen, wenn ich die Milch auch so haben kann? :D


    Junge, Junge, ne Frau is doch nich wie ne Kuh, sondern wie ein Pferd. Und dat kaufste ja auch nicht, ohne dir vorher mal nen kleinen Proberitt zu gönnen. 8)

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    Original von Tiberius Iulius Marius
    Hülfe, jetzt kommen schon die Priester :D


    He, ich sorg hier nur für Nachschub für mein Neffen 8)


    Meine eigenen Perlen reiß ich schon selber auf, aber dat muss ich nich simoff machen :P

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Marius
    Ich würde mich schon verteitigen :D *kämpferisch schau*


    @Severus: Ftatateeta ist ne Süße und noch zu haben


    Boah, Sev, lass die dir bloß nich andrehen. Dat is voll das dürre Ding. Die musste erstma nen Jahr aufpeppeln, bevor de richtig loslegen kannst.

    Zitat

    Original von Prudentia Valeria


    Aber Lati...er ist so schüchtern...aber ende der woche bin ich in Italia...kannst ihm ja sagen ^^


    Hrhr, na dat werd ich tun. Wo soll er dich abholen?

    Zitat

    Original von Prudentia Valeria
    Dich soll ja keiner anrühren sonst komm ich da mal vorbei ^^


    Wat? Warst du nich auch an unserm Lati interessiert? Der wartet noch immer in Rom auf dich. 8)

    Der alte Priester Seneca wendet sich Victor zu und nickt. Mit einem Wink bedeutet er ihm, die Zeremonie zuende zu führen und stellt sich dann selbst wieder neben den Altar.


    Victor wendet sich den gespannt wartenden Soldaten zu und spricht mit volltönender Stimme.


    "Soldaten! Hört mir zu! Heute ist ein besonderer Tag, heute werdet ihr ausziehen, das Böse zu vernichten! Ihr werdet es in den Sumpf zurücktreiben, aus dem es gekrochen ist! Ihr werdet die Barbaren zu hunderten, tausenden in Plutos Reich schicken, sie niederstrecken mit Pilum, Spatha, Schwert und Hasta! Ihr werdet sie erstechen, aufspießen, köpfen, durchbohren und wenn es sein muss auch spalten! Ihr seid die Streitmacht Roms, unbesiegbar, ruhmreich bis in alle Ewigkeit! Und ihr, Soldaten, Römer, ihr seid nicht alleine! Euer mächtigster, stärkster Verbündeter wird der große Mars selbst ein! Er wird euch in diese Schlacht führen und siegreich daraus hervor! Denn Mars hat unsere Bitten erhört und unser Opfer angenommen."


    Stück um Stück wandern die Innereien in das Opferfeuer und werden so zur Gabe für Mars. Als die Schalen leer sind, dreht sich Victor um, ballt die Fäuste, von seinem Arm tropft noch immer Blut mit Wasser gemischt, und ruft mit donnernder Stimme. "Gepriesen sei Mars! Gepriesen sei Rom! Gepriesen seien der Kaiser und das römische Volk! Für das Volk, für den Kaiser, für Rom, für Mars!"

    Vic tritt an das Tier heran, das nur blöde in die Gegend glotzt, wer wusste, was Seneca ihm vorher noch ins Futter gemischt hatte. Der Stier steht ruhig da, nichts ahnend, welches Schicksal ihn erwartet. Gaius Seneca tritt mit einer Axt hinter ihn. Der Priester selbst würde den Schlag ausführen.


    Vic atmet einmal tief durch, vergisst dann die Welt um sich herum und wendet sich, die Handflächen nach Oben gerichtet, mit lauter Stimme gen Himmel: "Großmächtiger Mars, erhöre meine Worte, erhöre mein Flehen! Sieh sie Dir an, diese tapferen Männer, Soldaten Roms, die in Deinem Namen in die Schlacht ziehen wollen, Deinen Ruhm zu mehren und den Deines Volkes, Deines Roms. Nachfahren Deines Sohnes, ebenso mutig wie er, erbitten sie Deine Gunst, erbitten Deine Stärke und Deine Kraft. Gehe ihnen voran, führe sie und weise ihnen den Weg zum Sieg. Mars Gradivus, erhöre uns, führe uns in die Schlacht, lass uns in Deinem Namen kämpfen, für Dich, für Rom! Nimm diesen Stier als unser Opfer, dieses edle Tier, das nur dir zur Ehre gereicht."


    Vic zieht das Opfermesser und streicht damit dem Stier über den Rücken. Dann packt er mit der Linken eines der Hörner. "Agene?" wendet sich Gaius Seneca an Victor, der dies mit einem "Age!" bestätigt. Seneca schlägt daraufhin mit der Axt die Sehnen an den Hinterbeinen des Tieres durch, woraufhin dieses Knie geht. Mit einem Ruck reißt Victor den Kopf des Stieres zur Seite und noch bevor dieser reagieren kann, hat Vic seine Kehle mit einem schnellen Schnitt durchtrennt. Der Sacerdos eilt herbei und reicht Vic die Opferschale, die dieser sogleich unter die Wunde des zusammenbrechenden Tieres hält, um das Blut aufzufangen. Fasziniert schaut Vic dem roten Fluss zu, der sich aus dem Hals des Tieres ergießt.


    Als der Blutstrom versiegt tritt Victor um den Stier herum, zu dessen Bauch. Er atmet tief durch und öffnet den Körper des Tieres mit einem konzentrierten Schnitt. Seneca bedeutet Cyprianus, die Opferschalen zu holen.
    Victor klappt die Fleischdecke zur Seite und schaut auf die Eingeweide. Erst zieht er den Darm aus dem Bauchraum, dann folgen die Mägen, die Leber, der ganze Rest bis Vic schließlich weit in das tote Tier hineingreift um auch das Herz herauszuholen und in die bereitgehaltene Schale zu legen. Zum Glück war er früher schon beim Schlachten dabeigewesen, sonst hätte es wohl etwas länger gedauert, bis er alles gefunden hat. 8)


    Victor richtet sich auf und wäscht sich seine Hände notdürftig in einer neben dem Altar bereitstehenden Schüssel voll Wasser. Das Blut an seiner Toga und den Armen ignoriert er, sein ganzer Körper bebt vor Spannung. Neugierig blickt er zu dem Sacerdos Martialis, der über die Schüsseln mit den Eingeweiden gebeugt am Altar steht und ihre Güte begutachtet.

    Die Nacht ist irgendwie ziemlich schnell rumgegangen und die Legion steht zum Opfer bereit.

    Victor legt die Priesterbinde um die Stirn, die ihn als Opferleiter auszeichnet, und zieht seine Toga über den Kopf. Er tritt mit dem Räucheropfer vor den Altar und legt das Aloeholz und Ladanum auf die glühenden Kohlen. Sein Blick folgt dem feinen Rauch hinauf zum Himmel und er hofft inständig, dass der Rauch genügen würde, Mars anzulocken. Da sie aber mitten im Kampfgebiet sind, dürfte der Gott ja nicht allzuweit weg sein.
    Mit deutlicher, aber nicht all zu lauter Stimme, beginnt er die rituellen Anrufungen, während er eine Kanne voll Wein und eine Schale voll Spelzkeksen über der Feuerschale opfert.


    Nachdem die Räucherung beinahe verräuchert ist, schaut Victor erwartungsvoll zu dem Cyprianus. Seneca winkt dem Legionär, dass er nun den Stier zum Altar führen soll.