Beiträge von Nakhti

    “Er... ja... mein 'err da ist.“, antwortete Nakhti ein wenig verstört.


    Was war zu tun? Unsicher kratzte er sich den kahlen Schädel.


    “Bitte mir folgen.“, meinte er schließlich. “Ich meinen 'errn fragen werde. Mir folgen, bitte, 'err.“


    Damit verneigte er sich erneut, ging ins Haus und schlug den Weg zum zentralen Atrium ein.

    “'err!“, platzte ein ganz aufgeregter Nakhti herein. Hastig verneigte er sich.
    “Da ein Mann ist, 'err. Er eine Acta ist, er sagt, aber sein Name, der nicht Acta ist sondern Columnus. Er dich zu sprechen wünscht. Es dringlich ist, er sagt, total dringlich sogar. Du i'n se'en willst, 'err?“

    Nachdem sich Nakhti brav verbeugt hatte sprach der Mann, der geklopft hatte. Wie frisches Wasser, das munter aus einer reichen Quelle sprudelte, so sprach er und es klang in Nakhtis Ohren sehr wichtig.
    Aber verstand er auch, wovon dieser Besucher sprach?


    “Zeitung?“, wiederholte er mit fragendem Gesichtsausdruck. Nein, er verstand es wohl nicht.


    “Du mit meinen 'errn sprechen willst, weil du Ac-ta-zei-tung für i'n 'ast, 'err?“


    So wie er 'Ac-ta-zei-tung' sagte, hatte er vermutlich nicht die leiseste Ahnung was darunter zu verstehen war. Aber er konnte auch nicht lesen.

    Gut einen Monat nach dem ersten Treffen der beiden:


    “'err!“
    Ein Sklave betrat das weitläufige Speisezimmer.
    “'err, ein Gast für dich 'ier ist. Er schon einmal da gewesen ist. Iulius, es ist der 'err Iulius, 'err!“

    An
    Manius Tiberius Durus
    Villa Tiberia
    Roma


    Salve Manius Tiberius Durus!


    Ich danke Dir für die freundliche Einladung zur cena und werde gerne kommen, jedoch leider nicht in Begleitung meiner Frau, die sich zurzeit in Campania aufhält.


    Lucius Aelius Quarto


    ROMA - ANTE DIEM XV KAL OCT DCCCLIX A.U.C.
    (17.9.2009/106 n.Chr.)

    So höflich wurde mit Nakhti, dem niederen Sklaven, nur selten gesprochen. Überrascht und etwas dümmlich schaute er den Mann an. Dann nickte er eifrig.


    “Ja 'err. Mir folgen. Bitte mir folgen, 'err. Ich dich zu meinem 'errn bringe.“


    Er verneigte sich und ging voran, zum peristyl der domus Aeliana.

    Nakhti, der Sklave, trat in das peristyl hinaus, den von einem Säulengang umgebenen, lauschigen Hof, wo sich sein Herr, der Senator Aelius Quarto, in den warmen Monaten des Jahres so gerne aufhielt.


    “'err!“, sagte er. “'err. 'ier Besuch für dich ist, 'err! Faustus Octavius Macer sein Name ist, er sagt.“

    Der dort stehende Sklave verneigte sich artig, sah den Mann aber fragend und offensichtlich nicht verstehend an.


    “'err? Das 'aus meines 'errn Aelius Quarto ist. Er schon consul gewesen ist. Aber nicht in diesem Ja'r, 'err.“, sagte er unsicher.

    An
    Faustus Octavius Macer
    Villa Rustica Octavia
    Ostia


    Salve Faustus Octavius Macer!


    Soeben hat mich Dein Brief erreicht und ich habe ihn mit Interesse gelesen.
    Du willst mich aufsuchen? Du bist mir herzlich willkommen!
    Bringe dieses Schreiben mit und zeige es bei den Wachen des Palatium Augusti vor. Man wird Dich dann herein lassen und zu meinem Haus führen.
    Ich freue mich auf Deinen Besuch.


    gez. Lucius Aelius Quarto



    ROMA - ANTE DIEM XVIII KAL OCT DCCCLIX A.U.C.
    (14.9.2009/106 n.Chr.)

    Ein zuverlässiger, aus Rom kommender Bote gab einen Brief ab:


    An den
    Imperator Caesar Augustus
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus
    Villa Augusta Misenensis
    Misenum, Campania


    Salve Gaius, mein geliebter Bruder!


    Der Sommer geht vorüber. Noch ist die Luft hier in Rom drückend und die Hitze steht in den Straßen der Stadt. Doch hoffe ich auf die kühlenden Winde vom Meer, die im September kommen und Erleichterung bringen.
    Erleichterung – jeden Tag bete ich zu den Göttern, dass sie auch Dir Erleichterung und Linderung verschaffen. Ich bete und hoffe, dass Dir der Aufenthalt in Campania gut tut und wie ersehnt, Heilung von der tückischen, Dich peinigenden Krankheit bringt.
    Doch will ich Dir die Wahrheit nicht verschweigen. Gerüchte machen hier in Rom die Runde. Es wird über Deine Gesundheit spekuliert und darüber, ob Du diese Schwäche je überwinden wirst. Das erfüllt mich mit Sorge. Deine andauernde Abwesenheit und das Gerede könnten das Volk beunruhigen und wenn es in Unruhe ist, dass weißt Du, dann kann dies schlimme Folgen haben.
    Darum hoffe ich auf Deine baldige Rückkehr.


    Aber ich möchte Dir nicht nur von meiner Sorge schreiben, sondern auch von zwei meiner clienten berichten. Der Erste ist Titus Decimus Verus von den Decimern, Sohn des Lucius Decimus Philippus und curator kalendarii von Italia. Der Zweite ist Lucius Iulius Centho aus dem Geschlecht der Iulier. Sein Vater war Tiberius Iulius Maxentius. Er ist aquarius hier in Rom. Beide sind sie, wie gesagt, meine clienten und beide haben den Wunsch, Rom noch mehr und zwar im cursus honorum zu dienen. Bevor sie diesen großen und ehrenvollen Schritt aber tun können, müssten sie den üblichen Traditionen folgend dem ordo senatorius angehören. Denn das tun sie nicht.
    Noch nicht, wie ich hoffe, denn ich bitte Dich, sie in den senatorischen ordo zu erheben.


    Wie geht es Deinem Weib, Livilla Ulpia, und wie Deinem Sohn Publius? Mir wurde berichtet, sie wären bei Dir in Misenum. Das ist gut. Ein Mann sollte seine Familie um sich haben. Ich hoffe, der Junge macht sich gut. Sicherlich wird der Tag kommen, an dem Du ihn zum Caesar und Thronfolger ernennen wirst. Um diese Last zu tragen, wird er starke Schultern brauchen. Die sollten zeitig gestärkt werden.


    Genug der Worte. Ich will Dich nicht ermüden.
    Meine Gedanken und Gebete sind bei Dir.


    Lucius Aelius Quarto



    ROMA - PRIDIE NON SEP DCCCLIX A.U.C.
    (4.9.2009/106 n.Chr.)

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    Von der Palastwache begleitet, erreichte ich die Porta. Dort angekommen, klopfte ich..... eigenhändig.... denn die Sklaven mussten ja draussen warten.


    Die Porta wurde geöffnet. Ein Sklave trat heraus. Er verneigte sich.


    “Ja, Herr? Du wünschst, 'err?“

    Zitat

    Original von Aelia Vespa
    "Salve Nakhti. Ist mein Onkel vielleicht zugegen? Ich möchte ihn gern sprechen und besuchen. Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen."


    Wie sehr sie hoffte, dass Nakhti sie hereinbitten würde und vorher die Anwesenheit bestätigen würde. Es gab so viel zu besprechen und sich auszutauschen. Sie wusste schon jetzt kaum wo sie anfangen sollte.


    “Ja, er 'ier ist.“, bestätigte Nakhti.
    “Er in seinem Gemach ist. Ich dich zu i'm fü're. Bitte, mir folgen, junge 'errin.“


    Nakhti verneigte sich erneut und lächelte schief. Dann ging er voraus.