Nun hatte Gabriel endlich die nötige Ruhe gefunden. Und nein, er sah nun in dem älteren Mann keine Schönheit mehr, aber nun wurde ihm, nachdem, was er er erfahren hatte, das ganze Ausmaß bewusst.
Er hatte jemanden helfen wollen und tat dies. Und nun wurde Gabriel auch bewusst, wem: Dem Bischof der Christen. Jemand hatte ihn ausrauben wollen. Das war noch das geringste. Dann kam der Mob, der sie totschlagen wollte und der es wohl, zumindest bei Gabriel, fast geschafft hatte.
Auf einmal war ihm alles bewusst. Er hörte noch seine Worte, die vermitteln versuchten, freundlich und doch bestimmend ... doch niemand hörte und dann kam der Schlag auf seinen Kopf, der ihn fast tödlich niederstreckte ... dieser Schmerz, die Schmach ... dass er sich nicht schnell genug hätte wehren können ...
Gabriel schluckte und sah den Mann vor ihm an, ratlos und etwas verzweifelt und ernster den je.
Und dann antwortete er: »Ich erinnere mich an eine Ungerechtigkeit. Männer wollten mich angreifen, nein einer, vorallem aber einen Mann, den, den ich schützen wollte. Ich stellte mich dazwischen. Der Mob hatte schon seine Waffe gezogen, ich aber nicht, da ich noch hoffte, und dann kam nur ein unerwarteter Schlag und dann ging ich ... bewusstlos zu Boden ... ich habe versagt. Ich hätte mein Schwer ziehen und drohen sollen ... Worte halten nicht. Meine Worte versandeten ...«
Ja, auf einmal wurde Gabriel alles bewusst und er ging in sich und spürte den Schlag erneut, auch wenn er nicht zusammenzuckte.
»Ich wollte nur ein Unrecht verhindern ... Meinung hin oder her ...«
Und dann wurde ihm alles bewusst. Und nein, er bereute nichts. Ob man es ihm glaubte, ansah oder ob man ihn dafür verurteilte, das war ihm egal.
Er fühlte sich dennoch auf einmal so schwach, spürte die Drogen des Medicus, den Schmerz, aber eben auch die Situation und dann blickte er den Älteren an, tastete diesmal bewuster nach seiner Hand und starrte ihn fassungslos an:
»Es war kein Fehler, das weiss ich. Ich wollte ein Menschenleben retten. Egal was dieser denkt, egal, was dieser glaubte. Egal, was andere von ihm dachten. Aber er strafte nicht einmal mit Worten. Sein Fehler war, daß er einen anderen Glauben hat ... «
Wieder schluckte Gabriel. Was redete er da? Er selber glaubze an das, aber wie würde man es auslegen? Und dann sagte er etwas schwächer: »Aber ist es nicht erbärmlich, einen Menschenwegen seines Glaubens zu verletzen?«
Und dann schwird Gabriel, denn nun wurde ihm auch bewusst, daß er in einer anderen Welt lebte, als er es wünschte. Er war gerade als Sklave vor wenigen Wochen freigelassen und war nun ein Vigiles, einer, der dem Rom und den Kaiser diente ...
»Verzeih ...« murmelte er leise. Und dann kamen die Schmerzen wieder und er wünschte sich in seine Heimat ....
Es war schon seltsam, wie schnell seine Gedanken wechselten. Eben noch in einem Dämmerzustand dachte er an sein Vergnügen, sehnte sich nach den Frauen, die er aus der Vergangenheit kannte und auf einmal stellte eine simple Frage ihn vor sie Wahl ... und er entschied sich für die volle Wahrheit, sie er fühlte, egal was richtig oder falsch war und dann stöhnte er leise vor Schmerzen, die ihm nun bewusster wurden.