Beiträge von Decima Aemilia

    "Hier weg?" 8o
    Die kleine Sacerdos reißt erschrocken die Augen auf und sie spürt, wie ihr Herz wieder vor Angst zu schlagen beginnt.
    "Aber... Aber..."
    Panisch kaut sie wieder auf ihrer Unterlippe. Sie erinnert sich noch gut an Anacrites und den Tag, an dem er sie regelrecht nach Ägypten verschleppt hat. Abgesehen von dieser unerfreulichen Reise hat Aemilia noch nie längere Zeit außerhalb von Rom gelebt.
    "Ich will nicht nach Ägypten!" entfährt es ihr als versehentlich, doch sofort schämt sie sich wieder dafür. Die Sache hat nichts mit dem hier zu tun. Aemilia atmet einmal tief durch, um sich wieder zu fassen.
    "Möchtest du wirklich schon dein Amt niederlegen? Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen, dass du ganz Rom inklusive mir mit deinen Männern beschützen wolltest. Außerdem hast du doch deine ganzen Brüder, Cousins und..." Sie stockt kurz. "...deine... unsere... Tochter... hier..."
    Ein totales Gefühlschaos scheint allmählich über sie hereinzubrechen.
    "Äh... Bist du dir denn wirklich sicher?"
    Was das Ganze für sie selbst bedeuten würde, kommt ihr noch garnicht in den Sinn.

    "Plump?" erkundigt sich Aemilia ganz verwirrt. Vor ihrem inneren Auge zeichnen sich merkwürdige Frauengestalten ab.
    Durch Ganymeds ehrliches Kompliment erscheint nun zum ersten Mal seit dem schrecklichen Gespräch wieder ein richtiges echtes Lächeln mit Livianus auf ihrem Gesicht. =)
    "Ach, Ganymed..."
    Sie drückt dankbar seine Hand und zwinkert ihm sogar verschmitzt zu. ;)
    "Man könnte ja meinen, ich sei mit dir verheiratet und nicht mit Livianus." sagt sie unbekümmert dahin. Sie hat ihren Sklaven sehr gern und sieht ihn mittlerweile als ihren besten Freund. Nur ist sie scheinbar absolut nicht in der Lage, auf diese kleinen Hinweise der Verliebtheit aufmerksam zu werden und sieht in ihnen einzig lauter kleine Freundschaftsbeweise. =)
    Auf seine Frage hin zuckt sie ratlos mit den Schultern.
    "Ich weiß es nicht... Ich weiß es einfach nicht... Was soll ich denn tun? Alles einfach so akzeptieren und weiter vor mich hinzuleben? Ich weiß nicht, ob ich das kann..."
    Der Kummer kommt wieder zurück und mit ihm die düstere Miene. :(

    Als er sich neben sie setzt, zuckt Aemilia unwillkürlich zusammen. Sie bemüht sich jedoch sehr um Beherrschung und bleibt einigermaßen verkrampft auf ihrem Platz sitzen. Verwundert hört sie Livianus zu und versteht garnicht so recht, worauf er nun hinaus will. Skeptisch runzelt die kleine Sacerdos ihre Stirn und mustert ihren Mann mit misstrauischer Miene, während sie grübelt auf was er hinaus will. Am Ende des Gesagten ist ihr Gesicht endgültig ein einziges Fragezeichen. Dadurch vergisst sie für den Moment ganz ihre eigenen Ängste und schaut Livianus einfach nur verwirrt an.
    Es vergehen einige Sekunden des Schweigens, bis in Aemilia eine innere und vor allem sehr vorwurfsvolle Stimme wieder laut wird. Plötzlich schämt sie sich für ihre kleinlichen Probleme. Auch wenn ihr eigenes Herz in Fetzen liegt, so kann sie es doch nicht zulassen und mit ansehen, dass ihr trotz allem geliebter Livianus noch ebenso leidet. Mit leicht schuldbewusstem Blick rückt sie nun doch etwas näher an ihn heran, legt ihm ihren Arm um die Schultern und streichelt ihn tröstend.
    "Ach, Marcus... Sag doch nicht soetwas. Du weißt, dass das nicht stimmt. Die Zeit deines Vaters war einfach gekommen. Wenn er nicht ermordet worden wäre, dann wäre ihm etwas anderes zugestoßen. Erinnere dich doch an die Parzen. Eine von ihnen spinnt den Schicksalsfaden der Menschen. Die zweite von ihnen trennt ihn auf und die dritte schneidet ihn endgültig ab. Sie waren es, die gesehen haben, dass der Zeitpunkt seines Todes gekommen war... Also gib nicht dir die Schuld. Du hättest es nicht verhindern können..."
    Ihre Stimme ist inzwischen weitaus sicherer und wärmer geworden und sie spricht mit einem beruhigenden Unterton.

    Aemilia erwidert den sanften Druck seiner Hand und öffnet die Augen wieder. Sie schaut Ganymed dankbar an und spürt ganz genau, wie gut ihr dieses Gespräch und sein Verständnis tut. Bis gerade eben war sie schon dabei, fast alle Aspekte ihres Lebens in Frage zu stellen. Nun hat Aemilia endlich wieder das Gefühl, ein wenig klarer zu sehen und sich mit ihrer Einschätzung zumindest nicht ganz und gar geirrt zu haben. Sie seufzt und schüttelt den Kopf.
    "Nein, noch nicht. Livianus hat es mir gerade erst erzählt, direkt nachdem er sie in unsere Casa gebracht hat. Danach bin ich sofort hierher zu dir gekommen. Ich weiß nicht... Ich will sie irgendwie garnicht kennenlernen. :( Wahrscheinlich ist sie sowieso ein ganz nettes und liebes Mädchen, das für all dies überhaupt keine Schuld trägt. Ich wüsste garnicht, wie ich mich zu ihr verhalten sollte. Ist sie meine Tochter? Meine Freundin? Meine Rivalin?"
    Fix beißt Aemilia sich auf die Zunge. Das letzte Wort hat sie nicht aussprechen wollen und sie schüttelt sich selbst tadelnd den Kopf.
    "Nein, natürlich nicht. Ich bin mir sicher, dass es genau ist wie er gesagt hat... Ach, was soll ich nur tun..."
    Die Ratlosigkeit steht groß in ihrer Miene geschrieben. :(
    "Hast du sie denn schon gesehen? Wie ist sie so? Ist sie hübsch?"
    Das Herz schmerzt ihr jedes Mal, wenn ihr dieser Gedanke auch nur ansatzweise in den Sinn kommt. :(

    Aemilia setzt sich in sicherer Entfernung gehorsam hin und sieht fragend zu Livianus auf. Nun macht sie sich allmählich ernsthafte Sorgen. Ob er sie wegen ihrem Verhalten rügen will? Sie kaut besorgt auf ihrer Unterlippe herum. Wie Gedankenblitze kommen ihr die Bilder ihrer vergangene Ehe in den Sinn und sie verspürt einen Anflug von Angst. Nein, soetwas würde er ihr niemals antun. Doch trotz dieses besseren Wissens klammert sie sich hilfesuchend an der Bank unter ihr fest. :(
    "Ist schon wieder etwas passiert?"

    Es dauert seine Zeit, bis der Haussklave Aemilia gefunden hat. Weitere Zeit dauert es, bis Aemilia sich überwinden kann ihm zu folgen. :( Widerstrebend geht sie dem Sklaven nun nach und kommt im Garten an. Livianus steht noch mit dem Rücken zu ihr und der Sklave lässt das Ehepaar allein. Aemilia bleibt ein paar Schritt entfernt von ihrem Mann stehen und sieht ihn etwas unsicher an.
    "Du hast mich rufen lassen?"
    Ihre Stimme klingt leise und unsicher. Sie überlegt, was er wohl von ihr will.

    Aemilia seufzt noch einmal tief und schaut traurig zur Seite. :(
    "Sie ist schon 18 Jahre alt... Eine erwachsene junge Frau... Mercator hat ihm einen Brief hinterlassen. In diesem Brief bittet er Livianus darum, sich um sie zu kümmern..."
    Fragend sieht Aemilia zu Ganymed auf.
    "Er hat mir den Brief gezeigt, bevor er sie gefunden hat. Aber ich hatte gedacht er holt sie vielleicht hierher und lässt sie hier wohnen. Oder er zahlt ihr nur ein regelmäßiges Geld, damit sie einen Unterhalt hat. Aber niemals habe ich damit gerechnet, dass er sie gleich adoptiert..." :(
    Niedergeschlagen kauert sie sich noch enger zusammen und stützt den Kopf auf ihren Knien ab.
    "Ach, Ganymed... Was soll ich denn nur tun? Natürlich ist Livianus der Mann und hat das zu entscheiden, aber... Ich... Ich dachte, er würde mich bei soetwas wichtigem vorher fragen..."
    Sie schließt verzweifelt die Augen und kann es sich wirklich nicht erklären. :(
    "Meinst du..." flüstert sie tonlos. "Meinst du, er liebt mich nicht mehr?" 8o

    Aemilia ist so niedergeschlagen, dass sie nichts von Ganymeds Hin- und Hergerissenheit merkt. ;) Sie seufzt und zieht ihre Beine eng an den Körper, so dass sie die Knie mit den Armen umschlingen kann.
    "Ach... Eines weißt du ja schon, das mit Mercator. Doch nun..."
    Sie seufzt schon wieder und sieht Ganymed traurig an. :(
    "Ich... Ich habe mich mit Livianus gestritten. Er... Er hat..."
    Ihr fehlen irgendwie die Worte und sie weiß garnicht so recht, wie sie das formulieren soll.
    "Also, er hat jemanden adoptiert, einfach so. Ein wildfremdes Mädchen, von dem etwas in einem Brief von Mercator stand. Er hat sie heute erst kennengelernt und sofort adoptiert. Stell dir nur vor - ich bin jetzt Mutter! Und er hat mich nicht einmal gefragt..."
    Aemilia schließt wieder die Augen und vergräbt ihr Gesicht zwischen ihren Armen.
    "Ist das denn fair?" :(
    Widerstrebende Gefühle, Gedanken und Meinungen kämpfen in Aemilia noch um die Vorherrschaft.

    Erleichtert atmet die kleine Sacerdos auf, dass sie ihn tatsächlich gefunden hat. Mit verzweifeltem Blick geht sie auf Ganymed zu und umarmt ihn, einfach um sich an jemandem festhalten zu können und von jemandem festgehalten zu werden. :(
    "Ach, Ganymed... Es ist alles so... so..." :(
    Ihr fehlen die Worte, um die vielen komplizierten traurigen Dinge irgendwie richtig auszudrücken.
    "...so furchtbar. Was soll ich nur machen..." :(
    Aemilia seufzt traurig. Dann lässt sie ihn wieder los, setzt sich müde und kraftlos auf eine der Bänke und schaut zu ihm auf.
    "Hast du gerade denn überhaupt etwas Zeit für mich? Ich brauche einfach einen Freund..." fragt sie bedrückt.

    Aemilia seufzt leise und setzt sich auf ihrem Platz etwas gemütlicher zurecht. Sie hat den Eindruck, der Conventus würde schon ewig dauern und noch immer haben sie den ersten Punkt nicht zu Ende abgehandelt. Auf der einen Seite interessiert sie zwar die Antwort auf Victors Frage, auf der anderen Seite glaubt sie momentan jedoch nicht, dass hier und heute noch etwas sinnvolles dabei rauskommen wird. Sie lässt also ihre Gedanken ein wenig schweifen und grübelt über die Ereignisse der vergangenen Tage nach.

    Zögerlich, aber bestimmt, entzieht Aemilia ihm wieder ihre Hand. Sie spürt, wie ihr nun endgültig die Tränen in die Augen schießen, der Schmerz scheint unerträglich zu werden. Sie hätte nie gedacht, dass es eines Tages so weit kommen würde. :( Wortlos wendet sie sich von Livianus ab und eilt rasch in die Casa hinein, damit er ihre Tränen nicht sieht.

    Mit gemischten Gefühlen sieht Aemilia Livianus an, überlegt und schüttelt schließlich müde den Kopf. :(
    "Nein... Es ist schon gut... Du hast ja nur dem Willen deines Vaters entsprochen... Deine Entscheidung war sicher richtig..."
    Sie seufzt und zuckt ratlos mit den Schultern. Der Schmerz, den er ihr heute bereitet hat, ist nicht so leicht wieder zu lindern. Aemilia wünscht sich so sehnsüchtig, von seinen starken, tröstenden Armen gehalten zu werden, kann es sich im Moment jedoch nicht wirklich vorstellen. Trotzdem überwindet sie sich, geht auf ihn zu und legt ihm tröstend die Hand auf den Arm.
    "Tut mir leid... Ich... Ich muss etwas darüber nachdenken..." :(

    Aemilia seufzt und lässt die Schultern hängen. :(
    "Was soll ich denn sonst denken? Meine Meinung scheint dich doch nicht mehr zu interessieren. Und wenn das so ist, dann ist auch eine Bitte wohl nichts anderes mehr als ein Befehl..."
    Sie beißt sich verlegen auf die Unterlippe und sieht Livianus traurig an. :(

    Aemilia bleibt stehen und sieht Livianus abwartend an. :(
    "Warum?"
    Sie seufzt traurig. :(
    "Ist das eine Bitte, oder ein Befehl?"
    In diesem Moment hat sie das Gefühl, es stünden Welten zwischen ihr und ihrem Mann.

    Aemilia seufzt traurig. :(
    "Von Adoption stand in seinem letzten Willen doch garnichts drin. Natürlich kannst du das alles selbst bestimmen und selbst entscheiden, aber ich dachte, unsere Beziehung wäre mehr... mehr als das..."
    Sie spürt, wie die Tränen in ihr aufsteigen, kämpft aber noch tapfer dagegen an. :(
    "Ich... Ich..."
    Ihr fehlen schlichtweg die rechten Worte, um ihre Enttäuschung richtig auszudrücken.
    "Was soll ich jetzt tun? Du wirst die Adoption kaum rückgängig machen, nicht wahr? Es ist also völlig gleich, was ich jetzt noch dazu sage oder davon halte... Jetzt ist es zu spät..." :(
    Aemilia schüttelt traurig den Kopf und steht von ihrem Platz auf. Sie sieht Livianus noch einmal lange an und wendet sich langsam zum Gehen ab.

    Im selben Moment, wo Aemilia diese Frage gestellt hat, tut sie ihr auch schon wieder leid. Livianus würde sie niemals betrügen, eigentlich. Sie beißt sich auf die Unterlippe und zuckt mit den Schultern.
    "Ach, nichts... Egal..." :(
    Sie löst sich aus Livianus Armen und setzt sich etwas entfernt von ihm wieder hin. Dann zieht sie die Beine an, umschlingt ihre Knie mit den Armen und sieht Livianus von unten herauf fragend an.
    "Du hast sie adoptiert... Hast du dabei nicht etwas vergessen?"
    Aemilia seufzt traurig.
    "Ich dachte, wir sind verheiratet..."
    Sie spürt, wie sich langsam eine maßlose Enttäuschung in ihr ausbreitet.
    "Das bedeutet doch, dass du sie durch die Adoption nicht nur zu deiner Tochter machst, sondern mich auch zu ihrer Mutter... Findest du nicht, dass du mit mir vorher darüber hättest reden sollen?"
    Aemilia staunt über sich selbst, dass sie noch so ruhig und gefasst argumentieren kann.
    "Weshalb hast du sie nicht einfach erst einmal hierher mitgebracht, als Gast des Hauses? Warum hast du nicht in aller Ruhe mit mir über die Angelegenheit gesprochen? Warum hast du mich sie nicht erst einmal kennenlernen lassen?"
    Sie spürt die Tränen ins ich aufsteigen und kommt allmählich doch in Argumentationsnöte.
    "Ich meine... Klar... Ich stehe unter deiner Patria Potestas... Du darfst das auch ohne mich entscheiden... Du bist der Mann und ich gehöre dir... Aber..." :(
    Irgendwie hat sie sich das alles ganz und gar anders vorgestellt.

    Verständnislos starrt Aemilia ihren Mann an. Gegenüber? Adoptiert? Die Worte scheinen ihr überhaupt keinen Sinn zu machen.
    "Du hast was?" erkundigt sie sich irritert noch einmal.
    18 Jahre... Erst nach und nach sickern die Informationen in ihr Bewusstsein durch und misstrauisch kneift sie die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Die alten Verdächtigungen und Vermutungen stürzen wieder auf sie ein. Eine junge, 18jährige, ausgewachsene Frau und ein älterer, lediger, wohlhabender Mann. Es scheint ihr alles gleichzeitig so klar und so unklar. Aemilia atmet einmal tief durch und versucht in Livianus Augen zu lesen.
    "Sie ist vermutlich hübsch, nicht wahr?" fragt sie mit unverkennbar drohendem Unterton.

    Überrascht blickt Aemilia auf und schaut ihrem Mann in die Augen. Sie hat noch garnicht damit gerechnet, dass er das Mädchen so schnell findet.
    "Wirklich? Und du bist sicher, dass sie es ist?"
    Fragend legt die kleine Sacerdos den Kopf schief und mustert Livianus.
    "Wie alt ist sie denn? Wird sie nun hier in der Casa wohnen?"

    Sie seufzt und versteckt ihr Gesicht an seinem Hals. :(
    "Nicht so toll... Der Conventus geht unglaublich zäh und langsam voran. Es hat wohl noch nicht einen konstruktiven Punkt gegeben, der besprochen werden konnte."
    Aemilia drückt sich an ihn und streichelt Livianus sanft über die Brust.
    "Außerdem muss ich immerzu an deinen Vater denken..."
    Sie hält inne und spricht nicht weiter. Sie will nicht auch seine Wunden wieder neu aufreißen und wechselt lieber das Thema.
    "Und wie war dein Tag? Hast du das Kind finden können?"