Beiträge von Mia

    "Herr, Du solltest Dir Deine Hände nicht mit diesem Bettler beflecken. Gestatte es mir, als Deinen treuen Diener ihn zu seinen Ahnen zu geleiten."

    Der Haussklave nickte und eilte davon. Minuten später war er mit dem Schwert zurück.
    "Herr, Dein Schwert!"

    "Sehr wohl Herr, ich werde ihn sogleich suchen gehen. Warte bitte solange hier."
    Er wollte sich gerade auf den Weg machen, als sein Herr kam.
    "Ah, Herr, der Mann behauptet Dein Vater zu sein *nuschelnd und für niemanden zu hören* aber wahrlich Bettler erscheint mir eher."
    Der Sklave trollt sich dann auch sogleich, aber nur ein Stückchen.

    Einer der Haussklaven sah den fremden Mann, ging auf ihn zu und fragte höflich.
    "Kann ich helfen, Herr? Suchst Du wen?"

    Ich sah ihn an und wurde ein wenig nervös. Zugleich aber wurde ich ärgerlich. Er schien mich ausmachen zu wollen, einschätzen, wann er mich wie und wo am Besten, ja, am Besten was?
    Ich funkelte ihn an, ärgerlich und zugleich jagte mir ein Schauer über den Rücken, aber ich hoffte, dass er dies nicht bemerkte, denn mein Gesicht und meine Augen sagten anderes.
    Als er nach einer Weile immer noch schwieg, zuckte ich nur mit den Schultern und liess ihn stehen, wand mich wieder meiner Arbeit und ihm den Rücken zu. Innerlich war ich jedoch zutiefst angespannt, denn ich wusste, er würde sich irgendwann einen Spaß daraus machen mir weh zu tun. Ob heute oder wann anders, das konnte ich nicht sagen, und es war nervenaufreibend, aber da ich mir ausmalen konnte, was kommen würde, schliesslich hatte ich lange genug Erfahrung mit Männern seiner Art bekommen, war es nicht so schlimm wie die Ungewissheit damals, bei den ersten Malen.

    Ich bemerkte nach einer Weile, dass ich beobachtet wurde und drehte mich um. Ich sah Sica wieder da stehen und mich mustern. Langsam nervte er mich, auch wenn ich wusste, dass ich mich vor ihm wohl in Acht nehmen musste. Ich erwiderte seinen Blick und runzelte die Stirn.
    "Was ist? Kann ich Dir helfen oder stehst Du nur so zum Spaß da und hälst eine Amphore?"
    Oh oh, hatte mich eine Biene gestochen oder war ich lebensmüde? Seine Reaktion konnte ich mir schon gut vorstellen und doch, irgendwie war es mir in diesem Moment gleich.

    Ich betrat die Culina erneut und sah sie mir nachdenklich an. Alles ein wenig unstrukturiert, aber da ich sie im Endeffekt auch mit anderen Sklaven würde teilen müssen, arbeitstechnisch, würde ich diesbezüglich nichts ändern. Aber aufräumen und abwaschen musste ich, das war so sicher wie der nächste Sonnenaufgang.
    Also machte ich mich an die Arbeit.

    Schweigend betrat ich den Raum, beachtete Sica aber nicht weiter und trug das Essen auf. Dann verbeugte ich mich leicht und wartete, ob die Herrschaften noch etwas wollten. Wenn nicht, würde ich mich dran machen in der Küche aufzuräumen.
    Schweigend und höflich wartend stand ich etwas abseits und wartete, während ich Sica keines Blickes mehr würdigte. Ich wusste, dass ich noch genug mit ihm zu tun bekommen würde. Aber ich wusste auch, dass es mehr als ihn bedarfte, um mich zu brechen, oder mehr als ich es schon wurde dereinst. Zumindest hoffte ich das.

    Ich nickte nur schweigend und ging zur Tür.
    Etwas unbeholfen, weil das Tablett mich behinderte, öffnete ich sie und ging dann Richtung Triclinium.
    "Könntest Du bitte Klopfen? Es ist etwas schwer mit dem Tablett."
    Irgendwie reizte mich der Kerl, aber ich wusste, ich sollt emich vor ihm in Acht nehmen, auch wenn ich vor ihm, im Endeffekt, weniger Angst hatte als vor den beiden anderen Kerlen, denn diese würden nicht davor zurückschrecken mich in der nächsten Ecke zu nehmen, wenn es ihnen Spaß machte. Schläge konnten mich weniger schrecken.

    Ich hielt den Atem an, als er mich packte und schluckte, naja, wollte schlucken, aber da war eine Hand im Weg.
    Als er fester zudrückte, dachte ich, dass es gleich um sei, aber mein Verstand sagte mir, dass er es nicht so weit würde kommen lassen.
    Als er mich wieder los liess, sah ich ihn nur an udn für einen kleinen Moment konnte man den Ärger in meinen Augen sehen. Woher der plötzliche Mut kam, der mir diesen Blick ermöglichte, konnte ich nicht sagen, aber er war da. Dann jedoch drehte ich mich schweigend um und nahm das Tablett.
    "Geh vor," sagte ich nur leise, aber nur noch halb so demütig wie vorher.

    Ich zuckte noch einmal zusammen, aber nur für einen Augenblick. Dann blickte ich auf und sah ihn an. Ich nahm all meinen Mut zusammen und sagte leise aber bestimmt:
    "Wenn Du da stehen bleisbt, werde ich Dich noch öfter anstoßen, denn Du nimmst mir den Platz zum Arbeiten."
    Jeden Moment rechnete ich jetzt mit einer Ohrfeige, aber er war nicht mein Herr und auch wenn die Zeit vorbei war, die letzten Wochen hatten mich doch das ein oder andere gelehrt, auch, das ich nichts schlechter war als andere Sklaven, auch wenn ich das nur selten glauben konnte.

    Ich fühlte mich unwohl, je näher er kam und musste aufpassen, dass meine Hände nicht zitterten, wo ich gerade das Fleisch zurechtschnitt. Als er immer näher bei mir ankam und mir über die Schulter sah, stiess ich ihn, ob meiner Nervosität, aus versehen ganz leicht mit dem Ellbogen an.
    Erschrocken zuckte ich zusammen.
    "Entschuldige, das wollte ich nicht," sagte ich schnell.

    Das Meiste war fertig, nur noch das Fleisch musste fertig werden.
    "Hat er gesagt, wo er zu speisen wünscht?" fragte ich erneut vorsichtig, als er zurück kam und den Wein zu den anderen Dingen stellte.
    "Und ob es nur für ihn ist?"

    Ich suchte einiges zusammen. Fleisch, Brot, Obst und noch einige andere Kleinigkeiten. Dann schnitt und kochte ich zurecht. Nach einer Weile, ich konnte gerade nicht weg, wandte ich mich um.
    "Könntest Du bitte etwas Wein abfüllen?" fragte ich vorsichtig.

    Ich rieb mir unbewusst den Oberarm und schluckte. Dann sah ich ihn an und nickte. Leise antwortete ich:
    "Ja, Herr."
    Dann sah ich mich um.
    "Ich muss erst sehen, was da ist, aber ich glaube nicht, dass ich Hilfe brauche."
    Ich sprach leise, ein wenig denütig und auch mit einem kleinen Hauch Angst in der Stimme, aber mit etwas Glück merkte er letzteres nicht.
    Ich sah ihn noch einmal kurz an und guckte dann, was in der Küche und im Vorratsbereich war.

    Die Grobiane betatschten mich überall und rissen derbe Sprüche und dann kam dieser Mann. Ich dachte für den Bruchteil einer Sekunde, dass er mir helfen würde. Ich konnte nicht sagen, warum ich das dachte, aber als ich sein Lächeln sah, wusste ich, dass ich von ihm nicht viel Hilfe erwarten konnte. Vielleicht momentan aus diser Situation, aber nicht prinzipiell und das sagten auch seine Worte.
    Und als er mich am Arm packte, resignierte ich einfach nur und liess mich mitziehen. Das konnte heiter werden.
    Wir kamen in der Küche an und ich hoffte nur, dass er meinen Arm loslassen würde, ehe er mir abfiel. Es tat weh, so grob, wie er zugriff.

    Ich hatte mir ein paar Erklärungen anhören müssen, die ich zwar gehört und auch aufgenommen hatte, aber dennoch schien es mir ein wneig wie nicht mit mir gesprochen zu sein.
    Als Turda fertig mit mir war, kamen wieder die beiden Kerle und brachten mich zum Garten, wo sie mich den Peitschen vorstellen wollten. Bei dem Gedanken an die Peitschen dachte ich einen Augenblick an die Narben auf meinem Rücken, verdrängte diese Gedanken aber sehr schnell wieder und tat stattdessen das, was sie mir befahlen, nämlich folgen.

    Die beiden Kerle hatten mich zu dieser Turda gebracht, die mir die Schlafkammer zeigte, ein Nachtlager, dass höchstens noch von den Nachtlagern bei einigen Sklavenhändlern getoppt werden, negativ getoppt.


    Die Blicke und Betatschungen der beiden Kerle waren mir unangenehm gewesen und ich wurde langsam wieder zu der Frau, die ich war, ehe ich zu den Aureliern kam. Aus Selbstschutz, aus Angst, auf Grund der Veränderungen, einfach wegen allem. Meine Gedanken waren noch bei Cadior, aber zugleich bei dem, was kommen mochte, denn was ich sah, erlebte und hörte reichten um mir ausdenken zu können, was auf mich zu kommen würde.

    Ich hörte nur wie durch Watte zu, als er aber sagte, dass sie mit mir würden spielen können, lief es mir eiskalt den Rücken runter. In den letzten Wochen bei den Aureliern hatte ich gedacht das endgültig hinter mir zu haben und nun sollte alles wieder von vorn beginnen??


    In mir machte sich, soweit möglich, noch stärkere Verzweiflung breit.