Beiträge von Mia

    Kaum war ich in der Villa brach ich ein zweites Mal zusammen, aber diesmal bekam man mich nicht mehr wach. Einer der Sklaven trug mich in die Schlafkammer und die Sklavin kam mit ein wenig kaltem Wasser und einem Tuch.
    Es war als wäre ich in einem Fieber. Irgendwann wurde aus der Ohnmacht ein tiefer Schlaf, durchmischt mit Alpträumen, aber am nächsten Morgen wachte ich auf und konnte wieder alleine stehen und gehen. Die Geschehnisse, die Begegnung am Nachmittag zuvor schien wie in Watte getränkt und nur ein Traum gewesen.

    Ich sackte erneut zusammen und blieb sitzen. Ich schüttelte nur den Kopf, er verstand es nicht, er verstand es einfach nicht!
    Ich konnte nicht mehr.
    In diesem Moment kam die andere Sklavin und schimpfte auf Cadior ein, half mir hoch und zwang mich sanft zurück ins Haus, aber ich bekam davon nichts mit. Die Welt war mir entrückt.


    Lass Sie! Sie hat genug gelitten!
    Dann ging sie mit mir in die Villa.

    Ich konnte nicht. Ich konnte es ihm nicht sagen.
    "Die Kammer... nein, bitte zwing mich nicht darüber zu reden."
    Ich stammelte mehr als das etwas vernünftiges über meine Lippen kam.
    "Bitte nicht..."

    Dunkelheit, aber wohltuende Dunkelheit umfing mich. Vergessen! Schweben! Schmerz! Der Schmerz riss mich aus meiner Ohnmacht. Es tat weh, aber was? Alles!
    Ich spürte das Tätscheln, aber ich spürte vor Allem den Griff, der Griff der Helfen sollte und doch nur Schmerzen bereitete. Ich riss die Augen auf und wieder war Panik in ihnen zu lesen. Offene Panik und der Schmerz. Ich wollte etwas sagen, aber ich brachte kein Wort über die Lippen. Dafür sprachen die Blässe meines Gesichtes und allem voran meine Augen mehr als tausend Worte. Ich wollte nur noch, dass er mich losließ. Ein kleiner Teil in mir sehnte sich danach gehalten zu werden, aber der andere, der geschlagene, geschundene und mißhandelte wollte nur noch losgelassen werden.

    "Ich kann das nicht noch einmal," kam es nur noch heiser und stockend über meine Lippen. Alles begann sich um mich zu drehen und ich musste mich konzentrieren um nicht einfach umzukippen. Ich schwankte gefährlich. "Nicht noch einmal in die Kammer...," dann hatte die Panik gewonnen. Meine Augen verdrehten sich und ich sackte einfach in mich zusammen.

    Ich begann zu zittern. Tränen, wieder einmal, viel zu oft in letzter Zeit, viel zu oft, seit der Kammer, die Kammer.... Tränen wollten mir entrinnen, aber ich durfte es nicht zulassen. Ich durfte einfach nicht. Oh warum verstand er nicht? Warum verstand er nicht, dass ich einfach nur Angst vor der Dunkelheit und Enge hatte, panische Angst, ja, Todesangst. Lieber tot als noch einmal da rein.
    "Tu es nicht...," heiser flehte ich darum. Selbst davor hatte ich Angst. Ich hatte mittlerweile vor allem Angst. Besonders vor dem Sklaven und vor der Kammer. Jede Nacht, kaum das ich die Augen geschlossen hatte, kamen die Bilder wieder. Ich traute mich kaum in die Schlafkammer, diese Enge, die Dunkelheit darin. Ich bekam keine Luft und auch bei der Erinnerung an das alles, gegen die ich gerade nicht mehr ankam, blieb mir die Luft weg und ich war kalkweiss.

    Cadior... ich sah ihn an und Angst breitete sich in mir aus. Ich wollte weg, wollte mich und ihn nicht in Gefahr bringen. Wollte nicht zurück in die Kammer, in die Dunkelheit. Panik liess meine Pupillen sich erweitern.
    "Bitte...," war das einzige, was ich heiser über meine Lippen bekam. Ich versuchte mich zusammenzureißen und atmetete gequält tief ein und aus. "Es ist nichts...," kam heiser und ängstlich aus meinem Mund und es schien nicht ich zu sein, die das sagte.
    "Bitte..." Nur was bitte?
    Mein Blick ging wieder gehetzt zum Haus und dann zu ihm zurück.
    "Ich kann nicht...."
    Meiner Stimme hörte man die Angst an, die Panik, die unaufhörlich in mir hochstieg. Ich wollte mich endlich umwenden und reingehen. Ich hatte Angst, dass der Sklave, der mir das alles eingebrockt hatte es sehen würde. Fast schon Todesangst?

    Er war da, er war tatsächlich da. Für einen Moment hüpfte mein Herz vor Freude und dann wurde diese Freue von Panik verdrängt. Nein, er war da!
    Panisch ging mein Blick rum.
    Er durfte nicht da sein, nicht jetzt, nicht nach all dem, was passiert war. Warum hatte er nicht eher kommen können, warum jetzt? Er durfte, sollte mich nicht sehen, nicht so, nicht jetzt.
    Eine kalte Hand griff nach mir und mein Mund wurde trocken, meine Augen waren geweitet und ich wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte, stand nur da und war wie angewurzelt. Wollte fort und doch bleiben.

    Es war zwei Tage nach dem man mich aus der Kammer geholt hatte. Es ging mir noch nicht wieder gut. Ich hatte Schmerzen und ein paar der offenen Striemen hatten sich leicht entzündet, aber das war nicht so schlimm, das Schlimme waren die Alpträume und die Panik, in die ich jedesmal ausbrach, wenn mich wer berührte.
    Ich kam gerade, mit der Sklavin, die die letzten zwei Tage meist in meiner Nähe gewesen war und zu den beiden gehörte, die sich um mich gekümmert hatte, gerade von einer Besorgung. Wir wollten die Villa gerade betreten, als mein Blick, der in letzter Zeit öfter suchend, aber eher aus Angst, war, plötzlich an dem Mann hängen blieb.
    Ich blieb wie angewurzelt stehen und sie sah mich irritiert an, zuckte aber nach einer Minute die Schulter und flüsterte nur, dass ich schnell nachkommen solle, sonst würde es wohl schlimm werden, wenn es wer mitbekäme.
    Ich bekam das nicht mit.

    Als sich nach Ablauf der "Erholung" die Kammer öffnete, kniff ich geblendet die Augen zu, während der Sklave, der sie öffnete, ebenfalls geblendet, aber eher von der Nase her, zurückwich. Nach einer Weile, meine Augen hatten sich an die Helligkeit gewöhnt, kam von draussen der barsche Befehl, dass ich rauskommen solle. Ich zwang meine verkrampften Muskeln mir zu gehorchen, aber es dauerte eine ganze Weile. Dann endlich gelang es mir auf allen vieren herauszukrabbeln. Der Sklave starrte mich geringschätzig an und ich blieb einfach so knien, wie und wo ich war.
    "Bitte, Wasser," kam es heiser über meine Lippen. Der Mann zögerte, brachte mir dann aber Wasser und reichte es mir. Mit zitternden Händen nahm ich es entgegen und trank in gierigen Schlucken. Auch einen zweiten Becher brachte er mir wenig später und der wurde ähnlich schnell geleert.
    Ihr Zwei! Bringt sie fort, wascht sie, versorgt ihre Wunden und kleidet sie neu ein. Dann soll sie sich wieder melden! Lo, macht hin!
    Die beiden Sklavinnen traten neben mich, alle beide ein wneig angewidert, aber zugleich auch mitleidig und halfen mir auf. Bei ihren Berührungen zuckte ich zusammen, liess es aber geschehen. Meine Panik hatte ich endlich völlig abgelegt, zumindest solange, bis mich die beiden berührten. Ein gehetzter Blick ging zu ihnen und die eine sprach daraufhin beruhigend auf mich ein, dass mir nichts geschehen würde. Ich liess mir aufhelfen und schwankend führten sie mich hinaus.


    In einem anderen Raum wurde ich gewaschen, doch bat ich irgendwann mit vor leichter Panik veränderter Stimme es selber zu tun, denn bei jeder Berührung, besonders an einigen Stellen, zuckte ich empfindlich zusammen und leichte Panik war bei der Prozedur mein ständiger Begleiter. Sie erlaubten es mir, auch wenn es sehr viel länger dauerte. Nachdem ich wieder sauber war und nicht mehr unangenehm roch, verarzteten die meine Striemen, einige waren wirklich aufgeplatzt und verbanden sie. Auch die Blutergüsse und ein paar andere Schrammen wurden sorgfältig verarztet. Die Prozedur war entsetzlich für mich, aber ich riss mich zusammen.
    Nachdem ich verbunden und versorgt war, reichten sie mir noch etwas zu Essen. Ich wollte nicht, aber sie redeten so lange auf mich ein, bis ich es runterwürgte. Nur das Wasser danach half mir ein wenig.
    Die neue Tunika sorgte dafür, dass man von meinen Verletzungen, ausser ein paar blauen Flecken auf den Armen, nichts mehr sah. Wäre mein gehetzter und zugleich völlig eingeschüchterter Blick und die blauen Flecken nicht gewesen, hätte man meinen können, dass nichts passiert wäre. Bis man dann alles unterhalb der Tunika sah, sofern es nicht noch tiefer ging, wo kein menschliches Auge hinblicken konnte.


    Die Sklavinnen führten mich wieder zurück zu dem anderen und er musterte mich eindringlich.
    Gut, so sieht sie wieder brauchbar aus und stinkt auch nicht mehr so. Bringt sie ins Triclinum. Sie soll da beim aufräumen und aufdecken helfen. Danach soll sie in der Küche aufräumen und dann kann sie in die Kammer.
    Bei dem Wort Kammer sah ich ihn zutiefst entsetzt und panisch an, aber er schüttelte nur ungeduldig den Kopf.
    Schlafkammer, Weib, Du hast Dich zwar jetzt lange genug ausgeruht, aber es sei Dir dennoch erlaubt.
    Ein wenig war ich erleichtert, aber nur ein wenig. Die beiden Sklavinnen führten mich also ins Triclinum und während die eine sich ihren eigenen Aufgaben widmete, half die Zweite mir etwas, da ich immer noch wackelig und zitterig war.

    Aus der Dunkelheit in die Dunkelheit. So fühlte es sich an und so war es auch.
    Ich kam wieder zu mir. Ob ich nur ein paar Minuten bewusstlos war oder Stunden, dass hätte ich einfach nicht sagen können. Ich konnte nur sagen, dass ich immer noch starke Schmerzen hatte, mich unglaublich dreckig fühlte, Panik erneut in mir hochstieg, als ich mich entsann, wo ich gefangen war und das Zittern meines Körpers von Minute zu Minute schlimmer wurde. War es ein Anzeichen meiner Panik? Oder meiner Schmerzen? Oder meiner Erschöpfung? Ich wusste es nicht. Es konnte auch von der Kälte sein, die mich erfasst hatte, eine innere Kälte, die meinen Körper von innen heraus auszukühlen schien.
    Langsam, trotz der Gefühle in mir, die nur noch aus wenigen Facetten bestand, wurde ich mir meiner Umgebung und meiner selber wieder bewusst. Ich bemühte mich mich auf etwas anderes zu konzentrieren, und bemerkte dabei, dass ich immer noch unbekleidet war. Meine zitternde Hand fuhr über meinen Körper, langsam und matt und spürte mehrere Stellen, an denen verkrustetes Blut war und mehrere Schwellungen. Hin und wieder zog ich schmerzhaft die Luft durch die zusammengebissenen Zähne, wenn ich eine besonders schlimme Stelle erwischte.
    Ich hatte Striemen und auch ein paar tiefere Wunden durch die Peitsche, die Narben geben würden. Auch sonst hatte ich eine Menge blaue Flecke und mehr. Der Sklave hatte zwischendurch sehr brutal das Leder geschwungen und war später nicht sanfter gewesen, teilweise sogar noch brutaler.
    Ich bemühte mich die Erinnerungen zu verdrängen. Es fiel mir nur zu einem Teil schwer, denn vieles war nur verschwommen noch im Gedächtnis. Irgendwann, als er sich mit mir vergnügte, war es meinem Gehirn zu viel geworden und es hatte einfach abgeschaltet. Ich war erst hier wieder zu mir gekommen, aber auch vorher schon, lag ich mehr resignierend da, wo er mich hingeschleppt hatte.
    Und nun, nun wünschte ich mir ebenfalls resignieren zu können oder noch besser einfach zu sterben, aber statt dessen hielt mich die Panik voll im Griff. Immer wieder flüsterte ich monoton:
    "Bitte lass es vorbei sein! Bitte lass es vorbei sein!"
    Wem ich das sagte, wusste ich selber nicht, bemerkte es nicht einmal wirklich.
    Stundenlang lag ich da, in komischer Verrenkung, jeden Muskel spürend und immer wieder gegen Krämpfe kämpfend und sehnte mich immer und immer wieder danach, dass es vorbei sein mochte.
    Durst quälte mich. Hunger hatte ich keinen, aber unendlichen Durst. Mein Mund war trocken und ich hatte das Gefühl, dass meine Zunge doppelt so dick war als sonst. Mich quälten auch andere Bedürfnisse, die ich mich zwang zurückzuhalten.
    Zwischendurch dämmerte ich immer wieder weg und jedesmal war die Erkenntnis beim Aufwachen wie ein Schlag mit der Peitsche. Immer wieder musste ich erst gegen die Panik ankämpfen, sie zu kontrollieren suchen, ehe ich halbwegs mit der wachen Zeit zurecht kam.
    Mit jeder Stunde, die ich in diesem Loch verbrachte, machte ich einen weiteren Schritt zurück in meiner persönlichen Entwicklung. Mit jeder Stunde wurde ich mehr das verschüchterte Wesen, dass damals, war es erst wenige Monate her? von ihrem neuen Herrn gekauft wurde. Und nachdem ich das Stadium erreicht hatte, ging es weiter.
    Nach nur einem Tag, war nur noch wenig von der Mia übrig, die vor nicht allzulanger Zeit an ihren neuen Herren geliehen wurde und nach der Hälfte des Zweiten Tages lag in der Kammer nur noch ein verdrecktes, zerschundenes und bis in die Grundfesten ihres Seins gedemütigtes Häufchen Elend.

    Ich kam zu mir. Zumindest fühlte es sich so an. Mein gesamter Körper schien vor Schmerzen zu schreien und das ich es nicht auch tat, war wohl schon fast ein Wunder.
    Es war stockduster, nur ein ganz schwacher Lichtschimmer war, bei langem hinsehen, zu erkennen, aber ihn bereit als Schimmer zu bezeichnen war geschmeichelt. Ich versuchte mich zu bewegen, aber nicht nur, dass es mir Schmerzen bereitete, ich stiess auch überall gegen Wand. Langsam breitete sich die Erkenntnis in mir aus, was der Herr mit Kammer gemeint hatte und mit der Erkenntnis kam das Entsetzen. Ich war gefangen in einem Raum, der genausogut eine Kiste sein konnte, bei völliger Dunkelheit, mit wahnsinnigen Schmerzen, unfähig mich mehr als wenige Zentimeter zu bewegen, nicht in der Lage mich auszustrecken oder gar aufzustehen.
    Panik machte sich in mir breit. Entsetzliche Panik. Ich bekam Platzangst. Und ich wollte schreien, aber ich hatte zugleich Angst davor. So blieb ich stumm, aber nun quollen die Tränen hervor, ein schier unendlicher Strom des salzigen Nasses.
    Die letzten Stunden waren bereits die Hölle gewesen. Erst die Auspeitschung und dann noch die Vergnügungen des Sklavens, der weder zimperlich noch gnädig mit mir umgegangen war und alles, was ihm in den Sinn kam ausgereizt hatte, aber das hier war fast schlimmer, denn ich hatte schon immer Angst vor engen Räumen und der Dunkelheit in solchen gehabt. Nein, nicht schon immer, aber seit man mich eine Woche lang in einen kleinen, sehr dunklen Raum gekettet hatte.
    In diesem Moment sehnte ich mich danach zu sterben, aber stattdessen verlor ich, vor Schmerzen, Erschöpfung und wohl auch Überlastung meiner Aufnahmekapazität ein weiteres Mal das Bewusstsein.

    Auch ich hatte verstanden und auch wenn fünf besser als neun waren, war die Aussicht sie auf Brust und Bauch zu bekommen entsetzlich. Und doch versuchte ich einfach stehen zu bleiben und es über mich ergehen zu lassen. Aber selbst das normale stehen viel schwer und ich stand leicht gebeugt, wegen dem schmerzenden Rücken.
    Ich sah den Herrn an und meine Lippe litt weiter und meinen Zähnen. Dann kam der erste Schlag. Die Peitsche traf meinen Bauch und ich krümmte mich unter dem heissen brennen, musste aber sofort wieder hoch, weil der Sklave ärgerlich an meiner Schulter riss. Kaum stand ich wieder, traf mich schon der nächste Hieb, auf die Brust, dann wieder der Bauch und die letzten beiden auf Schulter und Brust. Nach dem dritten war ich endgültig auf dem Boden, zunächst die Knie, aber der Sklave war ungeduldig gewesen und hatte mich dann umgestoßen. Als ich auf dem Rücken aufkam schrie ich vor Schmerzen auf und gleich darauf ein weiteres Mal, als die Peitsch mich empfindlichst traf.
    Mir wurde schwarz vor Augen und ich wollte die Ohnmacht schon dankbar in die Arme nehmen, als der letzte Hieb mich traf und ich erneut aufschrie. Es tat so weh.
    Irgendwie gelang es mir die Arme vor die Brust zu legen. Ich versuchte mich zu schützen. Wusste gar nicht, dass es vorbei war. Spürte nur den Schmerz und die Übelkeit, den Schwindel und das Brennen.
    Auch meine Augen brannten, als sich Tränen in ihnen bildeten, aber ich zwang mich, soweit mein Verstand noch nicht völlig umnebelt war, sie nicht zu vergiessen.
    Wie ein nacktes Häufchen Elend lag ich, halb zusammengekrümmt auf der Seite, die Arme vor der Brust verschränkt, die Augen geschlossen, schwer atmend und versuchend möglichst wenig von der gemarteten Haut auf den Boden kommen zu lassen.

    Ich hörte ihn für einen Moment nur aus der Ferne, dann begriff ich, was er wollte. Mühsam erhob ich mich. Mein Rücken brannte wie Feuer und die Haut fühlte sich an, als wäre sie in Streifen geschnitten. Vermutlich waren einige Hiebe so stark gewesen, dass sie aufgeplatzt war. Mir schwindelte, als ich stand. Ich schwankte und doch gelang es mir irgendwie den Becher zu greifen, nach mehreren Anläufen. Meine Hände und Knie waren feucht von dem Wein und die Hände zitterten. Schwankend ging ich zu der Karaffe.
    Scham überkam mich, als mir bewusst wurde, kurz bevor ich vor der Karaffe zum stehen kam, dass ich völlig unbekleidet war, aber die Scham wurde schnell von den Schmerzen und dem erneuten Schwindelgefühl verdrängt.
    Ich griff nach der Karaffe und schenkte, mühsam und zitternd ein. Einmal wäre sie mir fast aus den Händen geglitten und ich verschüttete nicht wenig. Dann nahm ich den gefüllten Becher in beide Hände und ging, nicht fähig ganz gerade aus zu gehen, zu meinem Herrn und stellte den Becher vor ihm ab. Mit gesenktem Blick wartete ich schweigend, mir wieder auf die Lippe beissend, von denen ich bereits das Blut schmeckte, auf das weitere Geschehen.



    /edit: dütt un datt

    Den zweiten und dritten Schlag überstand ich irgendwie, auch wenn die Schmerzen groß waren. Aber dann schien der Sklave härter zuzuschlagen und wieder verschüttete ich etwas aus dem Becher. Meine Hände zitterten stärker und ich biss mir auf die Lippen. Mein Gesicht wurde blass und beim siebten Hieb rutschte der Becher ein Stück runter in meinen langsam kraftlos werdenden Händen. Die Schmerzen wurden schlimmer. Das Beissen der Peitsche war beim Aufprall unerträglich. Ich stöhnte auf und mir wurde etwas schwindelig. Der Becher rutschte endgültig aus meinen Händen und fiel mit einem, für mich in diesem Moment unerträglichen Geräusch auf den Boden. Meine Hände sanken hinab und mit ihnen rutschte die Tunika, nur noch durch meine erhobenen Arme gehalten ebenfalls runter. Völlig nackt, hilflos und voller Pein und Schmerzen stand ich vor meinem Herren und zugleich schlimmeren Peiniger als den Sklaven, der mich peitschte, denn er bestimmte, was mit mir zu geschehen hatte. Die nächsten beiden Schläge wurden schwächer. Ich wusste nicht warum, konnte mir aber denken, dass der Sklave den Anblick meines unbekleideten Körpers anregdn fand. Dann traf mich der elfte Schlag und ich ging, leise aufschreiend in die Knie.
    Ich kniete, nach vorne gebeugt im verschütteten Wein und hoffte nur noch, dass es zu Ende gehen würde, aber ich hatte alles verschüttet und noch hatte er nicht gesagt, was das für weitere Schläge würden. Der zwölfte sauste hinab und wieder schrie ich leise auf. Ich versucht zu meinem Herren aufzublicken, aber ich konnte nicht.

    Bisher hatte ich es halbwegs ruhig über mich ergehen lassen. Das der Sklave so drauf war, war für mich zwar überraschend, aber dennoch nicht ganz ungewohnt. Dann kam der Befehl der Auspeitschung. Ich war schon länger nicht mehr ausgepeitscht worden und die Erinnerungen daran waren nicht schön, eher schmerzhaft. Als er dann noch den beinahe übervollen Becher reichte, musste ich mich anstrengen ihn nicht entsetzt anzusehen.
    Schweigend nahm ich ihn entgegen, nachdem man mir die Kleidung vom Rücken unsanft gerissen hatte, aber ein leichtes Zittern der Hände konnte ich nicht verbergen. Ich umklammerte den Becher fest mit einer Hand und legte die zweite Hand zur Beruhigung ebenfalls an den Becher.
    Dann hoffte ich nur noch, dass der Sklave nicht zu brutal zuschlagen würde. Ich machte mir keine Illusionen darüber, dass ich nicht mehr als die elf bekommen würde, dafür war der Becher zu voll und ich kannte das Reaktionsmuster, wenn die Peitsche auf den Rücken prallt. Zuerst erwartet man sie und ist sich sicher es vorhersehen zu können und an sich zu halten und dann, wenn sie auftrifft, zuckt man doch zusammen, zum einen aus Schreck und zum anderen aus dem plötzlichen Schmerz.
    Und so kam es, kaum stand ich mit dem Becher in der Hand, prallte der erste Hieb auf meinen Rücken. Ich verschüttete einen großen Schluck, der Wein lief über meine Hände und tropfte zu Boden, als ich zusammenzuckte und mein Gesicht, obwohl ich versuchte es nicht zu zeigen, verzog sich vor Schmerzen leicht.

    Ich stand wieder in der Küche und war mit der Zubereitung einiger Dinge beschäftigt. Gerade als ich einige Keramiksachen wegpacken wollte, wurde ich angerempelt. Es war nicht heftig gewesen, aber es reichte, dass mir einer der Becher runterfiel und zerschellte.


    Du dumme Pute! Kannst Du nicht aufpassen?


    *Klatsch* hatte ich eine heftige Ohrfeige sitzen und dachte für einen Moment, dass mein Kopf gleich neben mir läge.


    Na warte, wenn das der Herr erfährt!


    Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, da hatte er mir schon den Rest aus der Hand gerissen, was ich glücklich über die Ohrfeige hinweg hatte retten können, und zerrte mich hinter sich her.
    Das dabei ein weiterer Becher zu Bruch ging, quittierte er mit einem gehässigen und hämischen Blick und der Anmerkung, dass ich das teuer zu zahlen hätte.
    Irgendwie fühlte ich mich plötzlich wieder an die Geschichte mit dem Gewürz erinnert und leichte Angst machte sich in meiner Magengegend breit, als ich an die Woche Keller und die Auspeitschung zuvor dachte.

    Sie war nach der Küchenarbeit in das Sklavenquartier gegangen gewesen und hatte sich in eine Ecke verkrochen, aus der sie das Gespräch der beiden unweigerlich hatte mitbekommen müssen. Irgendwie konnte sie eine ganz leichte Schadenfreude nicht verhehlen, die aber binnen Sekunden wieder verschwunden war. Sie war über sich selber erstaunt.

    Als er endlich ging, entspannte ich mich endlich etwas und hielt mit der Arbeit inne. Erleichtert atmete ich ein paar Mal tief durch. Ich beschloss mich vor ihm in Acht zu nehmen, aber keine Angst zu zeigen. Ob mir das allerdings gelingen würde? Zweifel verspürte ich dbzgl. nicht zu knapp.

    Der Haussklave eilte hinterher und schlug, etwas unsanft und definitiv unhöflich die Tür vor der Nase des Bettlers, der sich als Vater des Herren ausgegeben hatte zu und man konnte sich gut vorstellen, dass auf der anderen Seite nicht viel fehlte um ihn mit der Tür zu treffen. Oder traf man gar?