http://img638.imageshack.us/img638/4650/philetos.png “Dann müsste Rom jedes Jahr aufs neue in der Regenzeit verhungern, wenn das Meer unbefahrbar ist und kein Schiff ausläuft nach Norden! Die nächste Ernte und damit die nächste Lieferung nach Rom ist im nächsten Jahr, wie du sehr wohl weißt, nach dem Neujahrsfest!* Und wenn sie bis dahin keinen neuen Basileos haben, ja, dann finde ich, dass wir es Rom nicht als Freundschaftsdienst schulden, so viel von unserem Getreide zu schicken.
Und auch dein Beispiel ist fehlerhaft, denn dem Fischer, der auf dem Meer ersäuft und der keinen Erben hat, dem schulde ich kein Geld mehr für seinen Fisch. Wem sollte ich es schulden, wenn nicht seinem Erben? Soll ich mein Geld an Fremde verschenken? Eher noch sollte ich es Poseidon opfern, weil er mich von diesem Fischer mit seinen Forderungen befreit hat.
Nur selbst dies ist im Fall des Basileos nicht möglich. Welchem Gott sollte man dafür dankbar sein, dass ein Mörder unseren Beschützer umgebracht hat?“ Ganz so vermessen war Philetos Chatidakis dann doch nicht, ein Dankopfer für die Götter vorzuschlagen, dass sie Alexandria von einem Tyrannen befreit hätten.
“Und was die Legion angeht: Meinst du denn, da sie vom Basileos bezahlt werden, werden sie so glücklich sein, wenn sie keinen Sold bekommen, bis Rom einen neuen Imperator bestimmt hat? Was meinst du, von was sie vom Eparchos bezahlt werden würden? Von unseren Steuern! Und wenn wir sie schon bezahlen, dass sie uns beschützen, können wir auch direkt mit ihnen verhandeln und sie bezahlen wie Söldner aus fremden Ländern, die sie sind!“
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“Aber das, werter Philetos, könnte zu Streit führen. Ich denke nicht, dass die Rhomäer sich selbst als Söldner sehen und einfach nur dem folgen würde,d er sie bezahlt. Die Männer vielleicht, aber ihre Anführer? Ihre Legaten und Tribune? Das sind Römer aus alten Häusern, die sicher in ihrem Stolz gekränkt sein dürften, wenn du ihnen anträgst, sich ebenfalls von Rom zwischenzeitlich loszusagen.“
Eustathios traute sich kaum, sich einzumischen. Zusammen mit den anderen Christen, die sich das Bürgerrecht in dieser Stadt verdient hatten, von allen aber mehr als kritisch beäugt wurden, saß er üblicherweise nur Still in dem kleinen Block von hell gewandeten Männern, die sich allesamt mehr als bewusst waren, dass sie nur solange in Alexandria ein friedliches Leben haben würden, solange sie weder den Griechen, noch den Römern, noch den Ägyptern und erst recht nicht den Juden auf die Füße traten. Es gab überhaupt nur eine Hand voll Männer aus dem Stadtteil Delta, die hier auf der Versammlung sprechen durften, und hätte Eustathios nicht Griechen als Eltern, säße er vermutlich auch nicht hier.
http://img638.imageshack.us/img638/4650/philetos.png “Kaum zu erwarten, dass von deines gleichen vernünftige Worte kommen würden, Christianer! Und doch wundert mich, dass ausgerechnet von dir Worte zur Verteidigung der rhomäischen Ehre fallen. Erzählt ihr nicht überall ungefragt, wie sie euren Gott getötet haben?“, ätzte Philetos in Richtung der Christen, ehe er sich wieder dem Publikum zuwandte, das er als wertvoll betrachtete: Dem ganzen Rest.
“Und so fern der Heimat, ohne die Macht ihrer anderen Legionen im Rücken, warum sollten sie da jemandem treu sein? Sie haben ebenfalls nur dem Basileos ihre Treue geschworen, und der ist nunmal tot. Und bevor wir unser Geld und unser Getreide einem Mann, der uns nur Anweisungen zukommen lässt, aber keine Informationen, in den Rachen werfen, sage ich, nutzen wir es. Behalten wir es für den Reichtum unserer Stadt, heben eigene Truppen aus! Die anderen Städte am Nil werden uns sicher folgen.“