Entschlossen wendet sich Margarita um, um zurück in das Gebäude zu gehen. Im Kopf geht sie bereits die einzelnen Räume durch, welche sie überprüfen müssen. Ein paar würden zusätzlich dazukommen, sie kannte längst nicht alle Räume im Küchenbereich. Auch dies war normalerweise ein Reich, in dem sie nicht ungedingt gern gesehen war. Aber mit Faclo würde es auch dort keine Probleme geben.
Durch eine Tür an der Seite des Gartens verließen sie diesen.
Beiträge von Octavia Margarita
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Gemeinsam mit Falco kam Margarita beim Küchentrakt des Palastes an. Schon auf dem Gang herrschte einigermaßen geschäftiges Treiben. Das Abendessen war nicht mehr fern und die Angestellten waren schon fleißig bei den Vorbereitungen.
"Die Küche selbst können wir uns wohl sparen, oder was meinst du?" -
"Die übrigen Räume sind ebenfalls nicht verschlossen. Ich als Verbrecher würde es nicht riskieren, dort meine Beute zu lagern." Margarita versuchte sich in einen Öllampenattentäter hineinzuversetzen. "Ein für alle zugänglicher Raum käme nur in Frage, wenn dort Chaos herrscht und noch andere Dinge dort gelagert werden."
Sie schaute Falco nachdenklich an. "So wie im Küchenbereich." -
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"Ich hätte eine kleine Bitte an euch." Sie lächelte und hoffte, dass diese Bitte nicht gleich in Gerüchte ausarten würde. "Ich erwarte in den nächsten Tagen Besuch von Vinicius Marcellus und es wäre nett, wenn ihr ihn durchlassen könntet. Vielleicht könnte ich mich auch irgendwie revanchieren, euch mal etwas vom Markt mitbringen oder ähnliches."
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"Ich freue mich schon darauf. Und pass auf dich auf, der Markt kann gefährlich sein." Sie zwinkerte ihm zu und schaute sich nach den Palastsklaven um. Dexippus sah sie bereits am Blumenstand warten. "Vale, Marcellus." Sie lächelte noch einmal und begann dann, sich durch die Menge hindurchzuzwängen.
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"Aber natürlich." antwortete ihm Margarita sichtlich erleichtert. Sie hatte bereits einen Freund an die Liebe verloren, welche das reinste Ungeheuer aus ihm gemacht hatte, und war froh, dass Marcellus nicht gleich alles stehen und liegen ließ. "Und danke für die Rose." Sie erwähnte lieber nicht, dass sie sich nicht viel aus Blumen machte, um ihn nicht noch weiter zu verunsichern.
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"Oh." Margarita wusste nicht wie ihr geschah. Am Ende wollte er doch wegen ihr in den Palast kommen? Sie nahm die Rose entgegen und lächelte ein wenig verschämt. Dann blickte sie zu Boden. Sie musste es ihm sagen, bevor er auch nur anfangen konnte, sich Hoffnungen zu machen.
Sie schaute zu ihm auf. "Marcellus, du musst wissen, ich bin bereits..." 'Verkauft' war das Wort, das ihr wieder einfiel, doch sie sprach es nicht aus. "Für einen Mann bestimmt." Sie seufzte und blickte wieder zu Boden. -
Etwas erstaunt blickte Margarita zurück. Sie fing sich jedoch sogleich wieder und lächelte freundlich, wahrscheinlich ging es ihm eher um seine alten Kameraden als um sie. "Das wäre sehr nett. Ich bekomme nicht sehr oft Besuch." Und normalerweise war sie darüber recht froh, dass nicht jeder einfach so in den Palast hineinschneien konnte. "Meinst du, ich sollte es der Palastwache ankündigen? Nicht, dass sie dich vor der Tür stehen lassen."
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Nachdenklich lauschte Margarita Marcellus' Worten. "Nun, bei Brennus hätte damals sicher auch niemand gedacht, dass er bis ins Herz des Reiches vordringen könnte. Sicher, das Imperium hat sich seitdem vergrößert und entwickelt, doch wer weiß schon, welche Entwicklungen die Barbaren hinter sich haben und welche Geheimnisse sie noch in der Hinterhand halten. Aber du hast sicherlich recht, wahrscheinlich besteht für Rom keine Gefahr." Sie zuckte mit den Schultern. "Ja, Victor war eine Zeit lang bei den Cohortes Urbanae. Kurz nachdem ich wieder nach Rom gekommen bin ist er jedoch zur Legio nach Germanien. Ich weiß nicht genau warum, aus irgendeinem Grund wollte er weg von Rom."
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"Du weißt doch, dass ich über sie nicht reden darf." zwinkerte sie ihm zu und fügte etwas leiser hinzu: "Aber es gäbe auch nichts zu berichten. Ich sehe sie immer noch selten im Palast." Sie blickte über die Auslagen eines Händlers. Seine Arbeit ließ es nicht zu, darüber zu reden und ihre auch nicht. Gab es nicht irgend ein unverfängliches Thema, über das sie sprechen konnten?
"Hast du eigentlich Verwandte in Germania?" fragte sie nach einer Weile. "Mein Cousin Victor war vor kurzem in Rom, er ist dort stationiert. Die Barbaren werden immer aufdringlicher und ich frage mich, ob wohl auch für Italia eine ernsthafte Gefahr besteht." -
"Ich danke dir." Sie blickte ihm noch einen Moment nach, bevor sie die Tür wieder schloss und sich auf ihr Bett setzte. Nachdem sie die Schriftrolle ausgerollt hatte, warf sie zuerst einen Blick auf den Absender. Wie nicht anders zu erwarten war, wer sonst würde ihr schon Briefe schicken, war es endlich die Antwort von Maximus. Sie atmete tief durch und begann zu lesen.
Als sie am Ende angekommen war, ließ sie das Papyrus sinken und starrte eine Weile auf den Boden vor dem Bett. 'Zum Wohle der Gens Octavia', diese Behauptung wäre zum Lachen gewesen, wäre die Angelegenheit nicht so ernst. Was hatte die Gens Octavia schon für sie getan? All die Jahre in Griechenland hatte sie so wenig aus Rom gehört und nun stand die Casa fast leer. Die Familie war überall verstreut, jeder kümmerte sich um sich selbst, alles was sie zusammen brachte waren Ergeignisse wie die Beerdigung von Anton. Was schuldete sie der Gens Octavia, und wofür? Und doch verfehlten Maximus Worte nicht ihr Ziel. Zweifel stiegen in Margarita auf, ob er vielleicht recht hatte. Und auch der Hinweis auf ihr persönliches Schicksal beschäftigte sie. Welche Macht würde es wirklich bringen, an der Seite von Commodus zu stehen und wäre es das wirklich wert, an seiner Seite zu stehen?
Unschlüssig rollte sie die Nachricht wieder zusammen und legte sie zur Seite. Sie würde sich Zeit lassen mit der Entscheidung. Bis Maximus wieder hier war, konnte es dauern. -
Sie nickte. "Ja, das bin ich."
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Margarita war gerade dabei ihr Zimmer ein wenig aufzuräumen. Zwar gab es nicht viel in diesem Zimmer, was aufgeräumt werden musste, aber dennoch musste es ab und an getan werden.
Da sie sowieso gerade daneben stand, öffnete sie daher die Tür direkt auf das Klopfen hin. "Ja, bitte?" Sie betrachtete den vor dem Zimmer stehenden Herrn. Wie ein Palastangestellter sah er nicht aus. -
Nachdem alle Blumen beschaut waren, drehte sich Margarita wieder um. Sie konnte Blumen eigentlich nichts abgewinnen. Nicht unbedingt, dass sie sie nicht mochte, sie waren ihr nur einfach gleichgültig. Sicher war es nett, durch einen Garten zu wandeln, aber würden statt der Blumen kleine Wimpel in der Erde stecken, es wäre in Margaritas Augen dadurch nicht anders. Sie mochte Gras und Bäume, alles was grün war, und das reichte ihr.
Neugierig blickte sie durch den Spalt in der Tür in den Raum um zu sehen, was Falco tat. Vielleicht hatte er doch noch ein Öllampenlager entdeckt. Er war immerhin Praetorianer und auf das Aufspüren von verschwundenen Dinge sicher ebnso trainiert wie auf das unaufällige Beschatten oder Ausschalten von kaiseruntreuen Personen. -
"Immer noch keine bahnbrechenden Änderungen." Sie zuckte mit den Schultern. Ihre Arbeit taugte nicht wirklich als Gesprächsthema. "Habt ihr denn die Verantwortlichen für diese Keuzigung schon gefunden?" Margarita wusste nicht, ob Marcellus wusste, dass sie ebenfalls dort gewesen war. Da sie jedoch keinen Wert darauf legte es ihm zu sagen, immerhin war es nach dem unguten Gespräch mit Commodus gewesen, sagte sie es ihm auch nicht.
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"Mir geht es gut, danke. Und dir?" Sie freute sich, dass er es tatsächlich geschafft hatte, an ihrem Einkaufstag Wachdienst zu haben. Andererseits war es vielleicht nur Zufall. Margarita ließ ihren Blick ein wenig über den Markt schweifen, selbst an ganz normalen Tagen wie an diesem war er immer gut gefüllt. "Hast du viel zu tun?"
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Bewaffnet mit einer heute nur kurzen Einkaufliste trat Margarita an den Markt heran. Sie drehte sich zu den Sklaven um, wies jeweils auf einen, dann zu einem Marktstand. "Gaius, Haarnadeln für die Augusta, die üblichen. Endymion, Seife, die Billige für die Bediensteten. Seuso, Lampenöl. Dexippus, du kommst mit."
Nachdem sich die Sklaven mit ihren Aufträgen in Bewegung setzen, bahnte sich Margarita den Weg ins Getümmel und hielt unauffällig Ausschau. Als sie ihn in der Menge erblickte, deutete sie zu einer Ansamlung von Blumenständen. "Dexippus, schau dich schonmal bei den Blumenhändlern um. Ich komme gleich nach." Sie wartete bis der Sklave abgezogen war und trat dann von hinten an Marcellus heran. "Salve Marcellus." -
Auch Margarita betrachtete verwundert die angesammelten Geräte. Da musste jeder Besucher an der Palastwache vorbei, wurde bei Verdacht auf Waffen untersucht, und hier lagerte ein halbes Waffenarsenal. Jeder Attentäter, der hierüber Bescheid wusste, konnte mit einem Vorwand in den Palast spazieren, sich hier bedienen und quer durch den Garten direkt zum Kaiser weitergehen.
Margarita schob wortlos einen Stapel Kisten zur Seite, schaute anschließend in diese hinein und schaute sich auch sonst gründlich um. Doch außer dieser für jeden perfekten Garten unabdingbaren Geräte fand sich nichts Aufregendes. Schon gar keine Öllampe. Sie breitete die Arme auseinander und hob die Schultern. "Ich habe von alldem hier nichts gesehen." Dann verließ sie den Raum und beschaute interessiert die Blumen, die auf der anderen Seite des Weges gepflanzt waren.