Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus

    Die nächste Überraschung. Solche Anfragen waren bei allen Göttern nicht alltäglich, wenngleich Hungi in letzter Zeit vermehrt damit konfrontiert wurde.


    Aha. begann er also nicht ganz so eloquent wie gewollt. Eine kleine Pause entstand, die vor allem auf den Schluck zurückzuführen war, den Hungi gerade nahm. Als er den Becher wieder absetzte, erhob er wieder seine Stimme. Bevor ich dir eine verbindliche Antwort geben kann möchte ich dich schon etwas kennen lernen. Du verstehst, auch wenn du der Bruder von Durus bist, die Katze im Sack möchte ich nicht kaufen, wie man so schön sagt. Hungi grinste ein wenig.

    Ähm ja... Hungi stockte ein wenig. Naja, es ist alles noch in Planungsphase. Anders gesagt: zuerst hatte er keine Zeit, dann keine Lust und dann hat er es einfach vergessen gehabt. Es muss alles noch durchdacht werden. Ahja und eigentlich wollte ich die Rückkehr von Mattiacus abwarten, aber der scheint wohl länger in Germania herumkrebsen zu wollen. fügte er den letzten Satz noch hinzu.

    Ruhig hörte Hungi ihm zu. Ja, manche Auswüchse des Krieges sind weit entfernt von Ehre und Ruhm... aber gut, nicht einmal der beste Feldherr kann solcherlei verhindern. Er gönnte sich einen Schluck, bevor er weitersprach.


    Wie dem auch sei, auch das Ziel einer solchen Eroberung muß gut gewählt sein. Ein tumber Feldzug irgendwohin wäre das absolut sinnloseste und auch gefährlichste, was man überhaupt machen kann.

    Als wenn er bei irgendetwas ertappt werden würde, richtete er seinen Blick von ihrer Taille weg zu ihrem Gesicht.


    Ich gebe zu, es ist tatsächlich äußerst angenehm, wieder seine Stimme erheben zu dürfen, ohne die anderen dabei maßregeln zu müssen. grinste er. Daß der Volkstribun des öfteren ... wie soll ich sagen... Zielscheibe meiner Reden wurde, liegt aber zum größten Teil an ihm und weniger an mir.

    Du hast auch allen Grund dazu. antwortete Hungi.


    Und wie sie da so saßen, kam auch gleich ein Sklave daher, der den obligatorischen Wein mit dem noch obligatorischen Wasser und den dazugehörigen Bechern brachte. Der Sklave befüllte die Becher mit Wasser und Wein und reichte diese den Herrschaften.


    Was führt dich zu mir?

    Zitat

    Original von Publius Aelius Hadrianus
    Och wie schade. Wieder einer weniger, der mit leuchtendem Beispiel vorangeht die alten römischen Tugenden zu verteidigen. :(


    Hmm... wenn du mir zeigst, daß die Forschung meint, daß Frauen keinen Wein trinken durften, lass ich mich gern überzeugen.


    Zitat

    Wobei ich als Laie meine, daß in der Antike diese ganze Juristerei noch gar nicht so kompliziert war wie heute, da die allermeisten Gesetze und Verordnungen ja erst noch von Juristen für Juristen geschaffen werden mußten. Etwas vereinfachend ausgedrückt.


    Sehr vereinfachend. Denn meine letzte Prüfung, bezeichnenderweise in römischem Privatrecht, war keinesfalls eine von der simplen Sorte. ;)
    Nein, ich glaube nicht, daß die Juristerei damals einfacher war als heute. Jetzt kann man sich auf das Geschriebene verlassen, man weiß, was der Gesetzgeber will, wenn auch durch Interpretation. Damals... hmm... keine Ahnung. :)

    Zitat

    Original von Publius Aelius Hadrianus
    Was mich jetzt wirkich grübeln läßt und mit Sicherheit den Schlaf rauben wird: Darf eigentlich Adria Wein trinken? :P


    Sprichst du von meiner Freundin oder von der ID Adria? ;)
    Von dem wenigen Wissen, das ich habe, würde ich mal sagen: auch im letzteren Falle (das erste steht ja wohl nicht zur Diskussion) ja. ;)


    Zitat

    Ich mein, man kennt das ja von anderen Selbstversuchen: Alkohol enthemmt.


    Jein. Ich sage einmal, das Weintrinken alleine wirds nicht gewesen sein. Die Enthemmung schon eher und das denke ich ist der Casus cnaxus.


    Zitat

    Immerhin war er quasi Berufskollege von dir und mit dem Richteramt betraut. Oder wolltest du uns mitteilen, daß es wirklich so ist: 3 Anwälte- 4 Meinungen; und keiner hat Recht? ;)


    Wiederum Jein. Prinzipiell kann man schon beim geschriebenen Recht mehrere Meinungen vertreten, das sehe ich jeden Tag, wenn ich in meine Lehrbücher reinschaue und Mattiacus oder sonst jeder Jurist wird mir beipflichten. Jetzt rate mal, wie es ist, wenn es um ungeschriebenes Recht geht. ;)


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    Jaja, ich weiß was jetzt kommt. Aber Juristen sind wirklich die schlimmsten Ganoven auf Erden... ;)


    och, das is jetzt Verleumdung. :D

    Auf keinen Fall. Soviel könnte eine Patrizierin gar nicht zahlen, daß ich eine Sklavin ausbilden wolle. Hungi schüttelte energisch den Kopf. Die Juristerei ist eine Sache der Römer, freier Römer. Römer, die die Zeit und das Interesse für das althergebrachte Recht unserer Ahnen haben. Und je länger ich Schüler unterrichte, desto mehr bin ich der Ansicht, daß dies nur jene lernen sollten, die den nötigen Hintergrund haben. So wie Aristoteles meinte, jene seien die Besten, die nicht zuviel und nicht zuwenig Geld haben...

    Hungi schaute etwas verdutzt, denn eine brüderliche Ähnlichkeit konnte er auf den ersten Blick nicht erkennen.


    Tiberius Durus? Natürlich, er ist einer derjenigen, der unter der Rubrik "politische Nachwuchstalente" laufen.


    Er wies mit der Hand auf die Sitzplätze, gleich neben dem Brunnen. Aber nimm Platz.

    Hungi mußte lächeln.


    Das mag schon sein. Weißt du, als ich etwa in deinem Alter war... ihr Götter, klinge ich alt... na egal, damals war ich Tribun bei der Legio III in Britannia. Ich habe damals erlebt, wie Pikten ein Dorf überfallen haben, römische Kolonisten, die nur das Land bestellen wollten. Und ich habe auch gesehen, was römische Soldaten machen können, wenn sie ihren Blutrausch stillen wollen... Seine Stimme hatte schon längst einen nachdenklichen Klang gewonnen. Damals hatte auch seine Braut, Adria, auf ihn gewartet. Ich habe es nie bereut, nach Rom zurück zu kehren.

    Womit er genau dieses Thema ansprach...


    Versteh mich jetzt nicht falsch, Avarus. Ich habe selten etwas gegen dich gesagt und wenn, dann nur, weil wir einfach anderer Meinung waren. Aber glaubst du jetzt wirklich, daß du die Mehrheit des Senats hinter dir versammeln kannst? Jetzt schon?

    Zitat

    Original von Fremder
    Hm, in der frühen Republik reichte Weintrinken allein schon. Eine Frau hatte sich nur mal den Schlüssel zum Weinkeller besorgt und wurde dafür schon bestraft (ich weiß aber nicht mehr wie hart oder ob sie getötet wurde). Und wenn es zu dieser Zeit war, muss es wohl oder übel manus gewesen sein.


    Naja, man muß da allerdings bedenken, daß vor allem außergewöhnliche Sachen überliefert werden. Wenn ich mir überlege, daß viele Geschichten nur mündlich transportiert werden und während dieses Prozesses manche Sachen dazu- oder weggedichtet werden, bekommt die obige Story schon eine ganz andere Note. Wenn man dann noch bedenkt, daß der Genuß von Wein nicht so wie in heutiger Zeit einen rein lukullischen Grund hat, sondern auch einen hygienischen (man mag mich berichtigen, aber im Mittelalter, wo ich mehr bewandert bin, wurde dies tatsächlich so gesehen), stellt sich eben die Frage: Reichte Weintrinken tatsächlich als Grund für einen - unbestraften - Mord? Oder war da noch etwas anderes im Hintergrund?


    Eine unheimlich spannende Frage, die - für mich - jede CSI-Serie in den Schatten stellen würde. ;)

    Na das war eine Lobhudelei... sagenhaft.


    Ach, den Kaiser hast du auch schon gefragt? Ihn beschlich ein leises unbestimmbares Gefühl... Na gut, dann mach ichs halt. Ist ja nichts komplett neues. Adé, du faules Leben. Naja, so faul war er nicht, hatte er noch genug andere Pflichten.


    Gut. Ich machs. Wie zur Bestätigung sagte er diese Worte, sogar lächeln konnte er dabei.

    Hungi nickte nur zum Reformvorhaben der Schule und nahm den Becher, den ihm dargeboten wurde. Der kurze Blick Avarus zur Seite veranlasste ihn, sich selbst ein wenig umzusehen. Der Frühjahrsputz war sicher verfrüht, keine Frage, aber aufgrund des Wetters in diesem Winter auch eine sinnvolle Arbeitsbeschaffung für die Sklaven. Dabei streifte er auch die Bilder an den Wänden, die schon ein wenig am Verblassen waren und überlegte, ob vielleicht eine Umgestaltung angebracht wäre. Doch lange Zeit hatte er nicht darüber nachzudenken, denn schon richtete Avarus wieder das Wort an ihn.


    Ich soll dein Vertreter sein? wiederholte er wenig sinnig das Anliegen seines Gastes, die Bemerkung über seine baldige Vaterschaft nicht beachtend. Es war schon klar, daß jemand den Cursus Publicus übernehmen musste, das leuchtete ihm ein. Und er selber hatte ja schon Erfahrung mit dem Cursus Publicus, also war es eigentlich naheliegend, daß er Vertreter spielen soll.