Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus

    Etwas skeptisch schaute er sie an, als sie seine Hand berührte und drückte. Schon hatte er sich auf etwas schlimmes gefasst gemacht, doch als sie dann endlich sprach, war er so überrascht, sein Kopf war vollkommen leer. Ungläubig blickte er sie an und es dauerte ein wenig, bis er ihre Worte verstand. Doch dann richtete er sich auf.


    Du bist schwanger? Wir bekommen ein Kind? Ich werde Vater? Genauso aufgeregt wie erfreut sprach er die Worte, und in genau dem gleichen Maße impulsiv umarmte er seine Frau. Das ist doch wunderbar! Wir bekommen ein Kind!

    Er wollte ihr schon antworten, doch seine Frau ließ ihm keine Zeit dazu. Überrascht schaute er ihr nach, wie sie aus seinem Büro entschwand, dann seufzte er. Sie hatte nicht verstanden, worauf er hinauswollte, oder aber wollte es nicht verstehen. Hungi schüttelte den Kopf, es war nicht das erste Mal und würde mit absoluter Sicherheit auch nicht das letzte Mal sein.


    Doch was sollte er machen? Er zuckte mit den Schultern, stand auf und verließ seinerseits das Büro. Sein Bruder hatte ihm um eine Unterhaltung gebeten und er war gespannt, warum. Außerdem würde ihn das sicher auf andere Gedanken bringen.

    Hungi mußte erfreut grinsen.


    Das sind doch ausnehmend gute Nachrichten. Und du bist dir sicher? Sind auch keine aus der Oberschicht dabei? Vor allem die letzte Frage war eine wichtige, denn sobald diese Sektiererei in der Oberschicht salonfähig wurde, dann war die Gefahr wirklich präsent.

    Allerdings. Wenn schon das Volk meint, daß du eine Frau nehmen sollst... Diese Vorstellung entbehrte nicht einer gewissen Komik, die Bürger Roms den Consul zu einer Ehe drängend... einfach herrlich. :D


    Na, das machen wir schon. Er zwinkerte seinem Bruder zu.

    Zitat

    Original von Manius Matinius Fuscus
    Er entdeckte sie schon fast gleich und ging auf sie beide zu. "Senator Hungaricus, Senatorin Tiberia, ich bin erfreut, dass Ihr Euch die Zeit nehmen konntet zur Feier zu kommen. Es ist mir eine Ehre und ich hoffe, Ihr werdet Euch hier wohl fühlen," begrüßte er sie und sogleich war der Sklave da, der ein Tablee mit Getränken kredenzte.


    Wir freuen uns über die Einladung... antwortete er freundlich und ergriff für sich und seine Frau je einen Becher, ... und sind schon sehr gespannt auf die Kurzweiligkeiten, von denen in der Einladung berichtet wurde. Daß der Quästor sich jedoch einen anderen Scriba suchen sollte, weil die Einladung nicht wirklich stimmig geschrieben wurde, erwähnte er der Höflichkeit halber nicht. ;)

    Also jetzt wurde es Hungi wirklich zu bunt.


    Wozu, bei allen Göttern und Laren, diskutieren wir dann hier im Senat über einen Vertreter? Der Senat schickt einen Gesandten irgendwohin und der Kaiser vielleicht extrig auch noch? Gibts dann in Tylus sogar zwei Gesandte? Was soll denn der Schmarrn?


    Na echt, mir reichts. Wenn der Senat einen hinschicken will, der auf den Markstständen die Preise notiert oder Schifferl abpausen soll, soll er das machen, aber dann ohne meine Zustimmung. Und im übrigen bin ich sowieso der Meinung, daß man keinen Gesandten braucht in Tylus, oder gar ein Bündnis mit denen, für das bissl Handel. Er wußte, schon kurze Zeit später würde er diese Worte bereuen, aber er war zu wütend, um jetzt diplomatisch zu agieren.

    Hungi hatte sich tatsächlich auch schon schlafen gelegt und war schon am Dösen, als seine Frau anklopfte und eintrat. Etwas mürrisch schaute er auf und erkannte dann auch seine Frau, welche er dann ziemlich überrascht-skeptisch anblickte.


    Livia... sprach er mit etwas verschlafener Stimme. Was ist denn? Ist was passiert? Zum Kuscheln oder gar zu mehr wird sie ja wohl nicht hergekommen sein, dachte er.

    In dem Moment, als der Tiberier das erwähnte, erinnerte sich Hungi tatsächlich wieder daran. Wie konnte Hungi nur darauf vergessen, es war ihm unerklärlich.


    Natürlich, natürlich. Setz dich doch. Er wies auf die Sitzgelegenheiten im Atrium. Verzeih mir meine Neugier, aber sprich, was hast du herausgefunden?

    Nein, diesmal ließ sich Hungi nicht von seinem Bruder beruhigen.


    Wozu denn? Wir haben ja schon einen Anwärter auf den Posten des Proconsuls. Dort drüben hockt er. Er zeigte auf Livianus. Im Prinzip wissen wir gar nichts, aber alle hier kriegen die Panik und scheuchen herum wie ein paar aufgeweckte Hühner!


    Der Kaiser hat ja schon eine Vorsichtsmaßnahme getroffen, er schickt Prätorianer nach Hispania. Wenn die Lage wirklich ernst ist, dann können wir immer noch Agrippa absetzen. Wenn nicht... ich mache mich nicht lächerlich, in dem ich voreilig und hysterisch wie ein altes Waschweib gleich von einer Abspaltung ausgehe, der nur mit einer Legion beizukommen sei. Man stelle sich vor, 6000 gut ausgebildete und gerüstete Männer gegen vielleicht eine Handvoll Bauern!

    In diesem Moment wußte er nicht: Wollte Macer ihn pflanzen oder hatten sie beide tatsächlich andere Vorstellungen eines Gesandten?


    Was ein Gesandter meines Erachtens nach tun soll, ist der offizielle Vertreter im Ausland zu sein. Darüber sind wir uns ja wohl hoffentlich einig. Was ich nicht verstehe: Warum soll er denn nicht auch außenpolitische Belange wahrnehmen? Tylus ist weit entfernt, für jeden Pipifax wird er wohl kaum die Erlaubnis des Kaisers einholen können.


    Also was kann ich mir vorstellen? Die Handelsbeziehungen stärken, ja, aber auch Sicherheitsfragen erörtern, die politische Lage in der dortigen Region beobachten und berichten, sowohl die Innen- als auch die Außenpolitik Tylus' und zu dessen Nachbarstaaten. Aber auch die Kultur nahebringen, auch wenn dir das nicht gefällt, Senator Macer, aber Symposien, Stiftungen und sogar Theateraufführungen können von der Macht Roms zeugen. All das und noch viel mehr verstehe ich unter Politik.

    Hungi überlegte kurz, er hatte sich noch nie für östliche Kulte interessiert und dementsprechend gering war auch sein Wissen. Er wußte nur, daß diese eine andere Version der Venus sein sollte, und eine Kophta war dann wohl eine Priesterin oder sowas ähnliches.


    Ishtar? Aha, ich wußte gar nicht, daß dieser Kult in Rom praktiziert wird.