Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus

    Hm, irgendwie bin ich nicht ganz einverstanden, und zwar wegen der Mündigkeit im privaten Rechtsverkehr. Frauen waren unbeschränkt rechtsfähig mit Vollendung des 12. Lebensjahres, Männer mit Vollendung des 14. Lebensjahres (wobei es bei Männern eine Kontroverse unter Juristen gab, die Prokulianer sprachen sich für diese vorher genannte Möglichkeit aus, die sich dann auch durchsetzte, die Sabinianer waren für eine individuelle Grenze - Erreichen der Geschlechtsfähigkeit und damit Einkleidung in die Männertoga, das im Geschäftsverkehr zu überprüfen kann aber... naja, eine delikate Angelegenheit sein ;) )


    Versteht ihr, worums mir geht? Wie kann ein Junge/ein Mädchen privatrechtlich mündig sein aber sonst noch nicht als erwachsen gelten? Das kommt mir doch sehr komisch vor.

    Je mehr der Sklave von dieser ... Dame sprach, desto mehr runzelte sich die Stirn Hungis. Er kannte eigentlich keine, auf die diese Beschreibung passen würde, zumindest fiel ihm keine ein in diesem Moment.


    Gut. Du kannst gehen. befahl Hungi und machte eine dementsprechende Handbewegung zu seinen Worten. Er wartete, bis der Sklave den Raum verließ, sinnierte kurz und sah dann seine Frau an, nüchtern und so gar nicht begeistert über ihr Tun. Doch nicht gleich fing er an zu sprechen, sondern ließ ein paar Momente verstreichen, in denen er seinen Blick nicht von seiner Frau abwandte und sie regelrecht fixierte. Hungi atmete durch, schloß ganz kurz die Augen und schüttelte verständnislos den Kopf.


    Heute abend noch wen dort hinschicken dürfte wohl sinnlos sein. Ich werde morgen ein paar meiner Leute damit beauftragen, sofern ich dran denke. Damit war auch schon fast alles gesagt, bis auf das eine: Und in Zukunft bitte ich dich, liebes Eheweib, daß du die Finger von solchen "Experimenten" lässt.

    Gerade als Hungi zum Antworten ansetzen wollte, kam die liebe Frau ins Officium. Wäre Hungi nicht ins Gespräch mit seinem Bruder vertieft, wäre ihm sogar die noch kühlere Distanzhiertheit aufgefallen, die Livia ihm gegenüber an den Tag legte. So aber grüßte er sie nur mit einem schnellen Salve. ging zum Tisch und holte den Brief, den er ihr dann überreichte.


    Passiert ist nichts, wir sind nur zu einer Hochzeit eingeladen worden. sagte er noch zu seiner Frau, bevor er sich gleich wieder seinem Bruder zuwandte. Naja, ganz so ist es ja nicht, daß es nur Zeit kosten würde, immerhin kostet ja auch Werbung etwas. ;) Außerdem denke ich nicht, daß wir da groß ein Officium später brauchen würden, aber da lass ich mich gerne auch überraschen.

    Sehr schön. beendete Hungi jetzt endgültig dieses Kapitel und schaute seinen Klienten fragend an. Von seiner Seite gab es jetzt nichts mehr, was zu besprechen wäre, nachdem Hungi ja sowieso keinen Einblick in den Cultus Deorum hatte und sich ja daher auch dort nicht wirklich auskannte. Er fand es für beschämend, daß er nicht mehr wußte von den Göttern und der eigenen Religion, denn Hungi fand, daß man als gestandener Römer schon sich auskennen sollte. Aber was sollte man machen, die Schulzeit war halt doch schon lange her und in den vielen letzten Jahren hatte er immer etwas anderes zu tun gehabt.

    Unter 25 noch... murmelte Hungi vor sich hin. Hmm, das würd passen... murmelte er weiter.


    Als der Valerier wieder sprach, schaute er grinsend auf. Vielleicht. :) gab er sich etwas kryptisch, denn spruchreif war natürlich noch nichts, und sowas brauchte einiges an Bedenkzeit.

    Ein Officium Advocatii? echote Hungi erstaunt und sah seinen Bruder im ersten Moment fragend an.


    Du meinst so wirklich sich anheuern lassen für irgendwelche Mandanten? Hmm...


    Und es rotierte wieder in Hungis Schädel. Nachdem er auch bald arbeitslos sein würde bzw. sein wollte, wovon sein Bruder aber noch nichts wußte, bräuchte er vielleicht auch eine Beschäftigung. Aber Hungi wollte sich die erste Zeit eher auf die faule Haut legen. Auf der anderen Seite würde ihm sicher fad werden dabei. Momentan war aber nicht wirklich los vor Gericht.


    Du glaubst, wir würden so genug verdienen?

    Hm, anscheinend hatte Hungi sich nicht besonders gut ausgedrückt, aber ihm fiel gerade nichts besseres ein. Oder sollte er rausposaunen, daß er hoffnunglos überarbeitet war? Ausgebrannt? Keine Kreativität mehr hatte und nur mehr mechanisch seine Pflicht erfüllte? Auch nicht besonders gut.


    Ich möchte endlich etwas Zeit für mich haben... und für meine Frau. fiel ihm gerade ein und sagte es im gleichen Augenblick. Ob er allerdings tatsächlich viel Zeit mit seiner Frau verbringen wollte, bezweifelte Hungi aber im nächsten Moment.


    Verzeih mir, daß ich die Rechte nicht erwähnt habe, natürlich sind die Privilegien verlockend und das Ansehen, das man durch diese Arbeit erwirbt, doch mit der Zeit wird das bedeutungslos.


    Und als der Kaiser seine Zustimmung aussprach, lächelte Hungi. Er hatte das Gefühl, als fiele ihm endlich eine schier unermessliche Last ab. Gedankenblitze schwirrten durch seinen Kopf, er hatte nun endlich Freizeit, freie Zeit, über die er verfügen konnte, die er für sich nutzen konnte... Thermenbesuche, Bücher lesen, die schon lange in seinem Büro lagen, ausgelassene Feiern, nach denen er ausschlafen konnte, ausschlafen... Die nächste Zukunft erschien ihm im hellsten Sonnenlicht.


    Urlaub... sprach er halblaut vor sich hin und schaute dann noch immer lächelnd wieder den Kaiser an. Ich danke dir.

    Erleichtert atmete Hungi auf, daß der Kaiser ihn nicht davon abhalten wollte. Allerdings hätte es seinem Ego auch nicht geschadet, wenn der Kaiser es versucht hätte. ;)


    Sieh, mein Kaiser, ich habe mich nie dagegen gewehrt, Pflichten zu übernehmen, wenn es notwendig war. Und es ist keine leichte Aufgabe, sowohl die Arbeit eines Praefectus Praetorio als auch die eines Senators oder Princeps Senatus zu erledigen. Ich habe das jetzt über eine doch sehr lange Zeit getan, und ich finde, es wäre nun wirklich an der Zeit, daß ein anderer an meine Stelle tritt.

    Naja, du hättest ja eh nicht müssen. Es wäre halt eine gute Gelegenheit gewesen. Aber nach Mogontiacum reisen für eine Hochzeit ist schon wirklich viel Aufwand, du hast recht.


    Ich frage mich allerdings, ob Meridius sich über sein Hochzeitsdatum im klaren ist... Ziemlich leichtsinnig von ihm... Egal. Er muß es wissen.

    Ja. Tatsächlich ruhig. Zumindest wüsste ich von keinen gröberen Unruhen. schmunzelte Hungi, bevor er wieder ernst wurde. Es war nun endlich soweit, Rückzieher gab es jetzt keinen mehr. Hungi atmete tief durch, bevor er zu sprechen begann.


    Wie du weißt, mein Kaiser, war ich, seit ich in Rom ankam, immer in und zu deinen Diensten. Angefangen als junger Probatus bis zum heutigen Tag. Und die Verantwortung wuchs und wurde immer mehr, so viel mehr, daß ich mich jetzt nicht mehr in der Lage fühle, alle meine Pflichten in der gewohnten Weise zu erfüllen.


    Der langen Rede kurzer Sinn: Ich bitte darum, mich von den Pflichten eines Praefectus Praetorio zu entbinden.

    Hungi schüttelte verneinend den Kopf. Nein, das werde ich nicht. Ich hab hier viel zu viel zu tun und wenn mal nichts ansteht, will ich das auch genießen und nicht durch die Weltgeschichte hetzen. Außerdem bindet mich ja sowieso die Pflicht als Princeps Senatus hier, da kann ich nicht einfach so schnell weg.


    Hungi hatte in der Zwischenzeit, als Lucianus nochmal das Schreiben ansah, seinen Becher geleert und nochmal nachgedacht, ob es sich vielleicht nicht doch einrichten könnte. Aber er kam auf keinen grünen Zweig. Schon bei seiner eigenen Hochzeit blieb soviel Arbeit liegen, wie würde es erst werden, wenn er woanders hinreisen würde? Es schüttelte ihn ob diesen Gedankens.


    Du hast recht, der beste Tag ist das nicht. Ich glaube aber eher nicht, daß es daran liegt, ob viele kommen werden.

    Eben derselbige ist der. schmunzelte Hungi.


    Mein lieber Bruder, du bist Volkstribun. Kein einfacher Plebejer mehr. Dich kennt man in Rom und darüber hinaus. Anders gesagt: Du gehörst jetzt zu den oberen Zehntausend. ;) Da kann es schon mal vorkommen, daß man zu Hochzeiten eingeladen wird. Immerhin eine gute Möglichkeit, politische Kontakte zu knüpfen.

    Es dauerte ein wenig, bis Hungi den Brief auf seinem Schreibtisch fand. Zu sehr war er wieder mit Arbeit eingedeckt gewesen, die nicht und nicht aufschiebbar geworden war. Doch zu guter Letzt setzte er sich nieder, gönnte sich etwas verdünnten Wein und nahm das Schriftstück. Ah, schau an, von Meridius, und gleich an alle hier in der Casa addressiert. Er will anscheinend heiraten, na wurde endlich Zeit, er wird ja auch nicht mehr jünger. Mogontiacum? Puh, nein, bei aller Freundschaft, aber die Reise wollte er sich wirklich nicht antun. Und dann schon in so kurzer Zeit. Raufhetzen zur Hochzeit, nein danke, wirklich nicht. Hungi war froh, wenn er zumindest ab und an etwas Ruhe hatte und sich dem otium hingeben konnte. Schon ANTE DIEM IV ID IUN DCCCLVI A.U.C. ... nein, das ging wirklich nicht. Moment... Hungi stutzte. Da war doch etwas an diesem Tag... Hungi überlegte, doch ad hoc wollte es ihm nicht einfallen, so schaute er auf seinem Kalender nach und ihm fiel dann die Kinnlade runter.


    An den Vestalia will er heiraten? sprach er ungläubig halblaut aus. Ja, darf er denn das überhaupt? murmelte er weiter und schüttelte den Kopf. Dann stand er auf und ging zur Tür. Ursus sollte seine Frau und seinen Bruder benachrichtigen, die sollten ja auch von der Hochzeit wissen.

    Ah, sehr schön. Sie war also noch nicht anderweitig versprochen oder vergeben. Das war schon mal positiv zu hören.


    Naja, ich will ja nicht hetzen, aber sie sollte schon bald verheiratet werden. Nicht nur, damit sie irgendwann "keine alte Jungfer" wird. Du verstehst, worauf ich hinauswill? Wie alt ist sie denn?