Beiträge von Flavus Cornelius Aemilius

    Es gefiel mir, von ihr ausgefragt zu werden.


    "Wir haben oft gekämpft, meistens mit Holzwaffen, da wir uns doch nicht verletzen wollten, aber wir waren so gut darin, dass es einem Kriminellen schon Angst gemacht hätte.
    Unsere Lieblingsbeschäftigung war auch das Spionieren. Oft haben wir einfach irgendeinen Mann auf den Strassen ausgemacht, den einer oder zwei von uns so gut wie möglich verfolgt hatten.
    Später hatten wir das Programm ausgeweitet, Es gab wie eine Meisterschaft, wer am meisten Dinge über die beobachtete Person berichten konnte.
    Wo sie wohnt, was sie macht, manchmal sogar wie sie heisst, aber das alles, ohne in geringster Weise aufzufallen." Ich musste leicht lachen.
    "Ja, wir waren eine verschworene Gemeinschaft, wir hätten fast noch als Geheimdienst durchgehen können."

    "Kannst du haben." erwiederte ich im selben Tonfall und musste grinsen.


    "Ich wurde A.D. 80, im Herbst geboren.
    Ich habe eigentlich schon immer in Rom gelebt, dort Freunde gefunden und mit ihnen alles mögliche und unmögliche angestellt, " ich musste grinsen.
    "Später habe ich dann einen Job bei einem Tischler gefunden. War etwas langweilig dort, darum bin ich zu einem grösseren Unternehmen gewechselt."

    "Keine Ahnung. Ich schätze mal... mitten in der Nacht? meinst du, das würde zutreffen?", sagte ich lachend
    "Ich glaube, etwa so um die 18. Stunde herum, oder?"


    Vielleicht würden wir uns bald mal wiedersehen... dachte ich.

    Sie hakte sich bei mir ein und wir gingen über den Strand. Der Mond stand schon wieder höher am Himmel und das Wasser reflektierte die silbrigen Strahlen.
    Irgendwie war ich gar nicht müde... aber das kam vielleicht später noch.

    Ich war mir nicht sicher... ihr war kalt, sie hatte offenbar etwas Probleme mit dem Aufstehen und ich meinte, einen leicht gestressten Unterton herausgehört zu haben.
    waren das genügend Anzeichen? Wenn sie wirklich krank oder so war, dann schon. Aber ich wollte mich nicht zum Affen machen.
    Ich formulierte im Kopf eine Frage.


    "Geht's dir gut, Valeria?", fragte ich in einem leicht besorgten Ton.

    "Noch nicht ganz. Meine Körpertemperatur hält mich warm, aber allmählich beginne ich auch langsam zu frösteln.
    Ist dir sehr kalt?"


    die Luft war tatsächlich etwas kühler. Nicht mehr lange, und ich würde auch beginnen zu frieren.

    Es freute mich, dass es ihr hier gefiel.
    So sah ich zuerst auf das Wasser und dann wieder zu Valeria.
    Ich konnte Menschen gut einschätzen, das konnte ich schon immer. Aber die zunehmende Dunkelheit erschwerte dieses Vorhaben.
    So lehnte ich mich zunächst zurück und stützte mit der Hand auf dem Baumstamm ab. Unauffällig beobachtete ich sie. Oder war es bloss Einbildung?

    Ich wusste nicht, was ich erwiedern sollte, also machte ich eine kurze Pause und betrachtete den Mond.
    Entweder bildete ich es mir nur ein oder die Zeit verging schnell, aber der Mond hatte seine Position schon wieder etwas verändert.


    Der Wind wurde allmählich etwas kühler. Aber kalt hatte ich noch nicht.
    Dann schaute ich wieder Valeria an.

    "Ich habe jedenfalls nicht vor, eine militärische Laufbahn einzuschlagen. Vielleicht bleibe ich Handwerker, oder ich schaue mich in der Medizin oder Politik um. Ich weiss es nicht sicher.
    Eventuell sogar die Unterhaltungsindustrie, wobei ich mir sicher bin, dass ich nicht in die Arena gehe.", grinste ich.


    "Aber ich habe noch genug Zeit vor mir, mir das Richtige auszusuchen.", endete ich.


    Der Sand unter den Füssen war angenehm, aber mittlerweile schwand die Tageswärme aus ihm.

    "Das klingt gut.
    Aber ich glaube, das Leben in der Legion wäre nichts für mich."


    Ich sah oberhalb eines Wäldchens einen leichten Schimmer. Ich war mir nicht sicher, ob er es war. Aber der weisse Schimmer wurde langsam immer grösser und die Konturen der Baumspitzen waren deutlich zu erkennen.