Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Noch war ich im Plus, noch konnte ich setzen, ohne großartig einzubüßen. Aber als ich die Punktzahl sah, knurrte ich.


    "Arg, wer soll denn das noch überbieten?"


    Ich machte das Schütteln diesmal besonders gründlich und spannend, dann holte ich schwungvoll aus und ... hatte den perfekten Gegenwurf. Ich hieb mit der Hand auf den Tisch, die Würfel hüpften und aus den ursprünglich drei Punkten insgesamt wurden dann wenigstens fünf.

    "Mist! Du hast gwonnen."


    Als ich das Gesicht von Vitulus sah, musste ich lachen. Klar, hin und wieder konnte ich auch verlieren. :D

    "Seh ich auch so."


    Ich schüttelte noch einmal, dann warf ich die Würfel auf den Tisch. Wohl mit etwas zu viel Schwung, sie wollten gar nicht aufhören mit Rollen. Ich hechtete hinterher, rammte dadurch den Tisch und das reichte, damit einer der Würfel heruntersprang. Der andere stoppte kurz vor der Kante mit einer vier. Ich streckte vergeblich meinen Hals, der andere kam nicht in mein Blickfeld.


    "Siehst du was der andere hat oder zählt der Wurf jetzt nicht?"

    Zitat

    Original von Gaius Aurelius Varus
    Ich sah den fragenden Blick von Claudius, jedoch wagte ich es mir nicht die Spielregeln wirklich zu erläutern. Als dann aber Claudius selbst das Wort ergriff blieb mir nur noch hinzu zufügen:


    "Nunja, wir spielen halt eine etwas primitivere Art des Würfelspiels." :D


    Ich klatschte mir auf die Schenkel und lachte brüllend los. So war es, genau so. Als ich mich wieder beruhigt hatte, fragte ich Vitulus.


    „Lust mitzumachen?“


    Er hatte Lust und setzte sich zu uns.


    "Mach du den ersten Wurf."

    Einen dummen Witz hatte ich tatsächlich schon auf der Zunge, als ich mal kurz einen Blick zu dem Probatus neben mir geworfen hatte. Aufheben wollte ich mir den aber für die Mannschaftsquartiere. :D Etwas Spaß am Abend musste schließlich auch sein. Mein Grinsen verschwand aber ziemlich schnell als der Optio auftauchte und die Hinweise für mich kamen. Ich versuchte sie umzusetzen.


    Leicht gesagt allerdings, den Schild höher zu halten, wenn der Arm nach und nach immer länger wird. Nachdem ich ihn einmal kurzzeitig ganz durchgestreckt und eine große Entlastung gespürt hatte, winkelte ich ihn erneut an, stellte mich in Position und übte weiter. Ob wohl dieser runde Eisenbuckel für dieses höllische Gewicht sorgte? Dabei kam mir der Scutum anfangs gar nicht schwer vor. Nichts Besonderes, dachte ich zu Beginn.


    Wie war noch mal der Hinweis? Nicht so hastig sondern konzentrierter. Ich versuchte es. Eine ganze Weile ging es dann auch besser, bis mein Arm wieder etwas lahmer wurde. Mein Gesicht nahm einen verkniffen Ausdruck an. Weiter ging es nur noch mit Zähne zusammenbeißen. Ich nahm mir vor, zusätzlich zum Training etwas Armsport zu betreiben. Das Holzschwert war inzwischen auch nicht mehr so leicht wie am Anfang.

    Holzschwerter, ich hatte es geahnt. Verdammt, kam ich mir dabei blöde vor. Ich war doch kein Weichei und noch dazu nur der Kampf gegen einen Holzpfahl ... Verletzungsgefahr gleich Null. Im gleichen Augenblick machte es aber klick, ich konnte doch mein Gladius nicht an diesem Holzpfahl ruinieren. Wieder versöhnt mit allem konzentrierte ich mich auf die Erklärungen. In Gedanken machte ich sie bereits mit und unwillkürlich zuckte manches Mal der Arm bei den vorgestellten Stichübungen.


    Endlich kam die Aufforderung zum Training. Das Schild zu tragen war nichts Neues für mich. Ich kannte es aus dem Waffenlauf, den ich oft genug trainiert hatte. Ungewohnt war die Haltung, was sich nach relativ kurzer Zeit schon bemerkbar machte. Der Scutum wurde scheinbar immer schwerer.


    Hinzu kam: Konzentrierte ich mich auf die korrekte Ausführung der Stichbewegung, achtete ich weniger auf die richtige Haltung des Schildes und umgekehrt. Beides zugleich richtig auszuführen, fiel anfangs wirklich schwer.
    Nach gewisser Zeit des Übens trat mir Schweiß auf die Stirn. Die Sonne schien erbarmungslos. Ich schwitzte unter Helm und Rüstung und mein linker Arm wurde immer länger. Bald klebte die Zunge am Gaumen und der Atem rasselte. Dennoch gab ich mein Bestes. Ich war schon immer vom Ehrgeiz zerfressen. :D

    Während ich mich wieder einmal meiner Lieblingsbeschäftigung, der Ausschmückung meines Cingulum widmete, dachte ich weiter über das angekündigte Waffentraining nach. Ich fragte mich was wohl dran sei an dem Gerede, dass anfangs nur mit Holzschwertern trainiert werden würde. Für mich erst einmal eine lächerliche Vorstellung. Das war doch was für Weicheier. Morgen würde ich es wissen. Vermutlich würde ich mir blöd vorkommen, mit einem Holzschwert rumzufuchteln. Also hoffte ich mal, es war nicht mehr als ein Gerücht.


    So, der nächste Beschlag war heute fertig geworden. Zufrieden betrachtete ich das Ergebnis. Der jetzige war besser als der erste ausgefallen. Ich hoffte, dass ich mich in allem hier stetig verbessern würde. Ich wollte viel erreichen und das lieber heute als morgen. Aber wie alles im Leben, brauchte auch das seine Zeit.


    Ich packte nach zwei Stunden Arbeit meinen Sachen zusammen und kehrte in die Mannschaftsquartiere zurück.

    Ich ging mit den anderen vom Platz und fragte mich insgeheim, mit welcher Waffe wohl das Training morgen beginnen würde. Gladius oder Pilum? In jedem Fall waren das gute Aussichten. Durchaus Respekt hatte ich vor den Übungsmärschen, die ganz sicher noch bevorstanden. Man erzählte sich genug davon, selbst außerhalb der Lagerumwehrung.
    Noch war alles ganz locker, die Ausbildung war abwechslungsreich und auch sonst gab es keine Probleme. Ich war ein Narr, dass ich so viele Jahre als Architekt verschwendet hatte.

    "Stimmt, mitten im Training wurde er herausgerufen", bestätigte ich.


    "Salvete! Was gab es denn Besonderes? Ich hoffe wenigstens was Erfreuliches, wenn du schon wichtige Trainingstage dadurch verpasst hast."


    Ich kassierte meinen unglaublichen Gewinn von 3 Sesterzen, gewonnen mit diesem nur mittelmäßigen Wurf, ein und schüttelte die Würfel erneut, während ich gespannt zu Vitulus sah.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer

    Sim-Off:

    Metellus ist immer noch dran


    Sim-Off:

    ... und ich hatte doch wirklich geglaubt, ich erhalte jetzt ein Sondertraining :(


    Beruhigt hörte ich das Kommando zum Halten und stand.

    Ich bedauerte kein bisschen, nicht berühmt zu sein. Eher hätte ich mich noch geärgert, wenn mich jemand vom Training wegbeordert hätte. Entsprechend erleichtert reagierte ich dann auch, als ein anderer Name fiel. Geräuschvoll stieß ich die Luft aus und hoffte, das ging in der Rede des Optio unter.


    Ich nahm Haltung an, als der Optio das Training wie aufnahm und konzentrierte mich auf die nächsten Kommandos. Meine Startposition musste ich nicht korrigieren, denn sie war korrekt. Dieses Mal war die Kommandokette besonders interessant, zweimal ‚retro’ kurz hintereinander.


    Etwas irritiert verhielt ich den Schritt mit Blick Richtung Norden und zwar auf der Position, die als Ausgangspunkt der ersten Kommandoreihe gedient hatte. Mir fehlte ein Abschlusskommando oder eine Wendung oder das Kommando zum Weitermarschieren. Der Optio hatte vorher nicht klargemacht, was in einem solchen Fall zu tun sei. Anhalten konnte schließlich auch nicht richtig sein, denn dafür fehlte das entsprechende Kommando ‚consistite’. Ich blickte also nach Norden, doch meine Augen suchten etwas ratlos den Blickkontakt zum Optio.

    Die Pause dauerte nur einen Atemzug lang, dann kam bereits das nächste Kommando. Richtungswechsel und anschließend im Gleichschritt losmarschieren, es klappte schon recht gut. Viel Überlegen musste ich nicht mehr und so blieb genug Aufmerksamkeit dafür übrig, die Ecken korrekt auszulaufen.


    Kommando folgte auf Kommando und als diesmal „Consistite“ erklang, sah ich in Richtung Westen. Ich befand mich einen Schritt vom östlichen Rand des Exerzierplatzes entfernt, hätte vier seitliche Schritte zu machen, wollte ich den nördlichen Außenrand erreichen und fünf Schritte für den südlichen.

    Das Training war vorbei, gegessen hatte ich auch schon und jetzt noch etwas Zeit zur Verfügung. Also schnappte ich mir die bereits besorgten Metallteile und das Werkzeug und begab mich an eine abgelegene Ecke des Lagers. Weit genug weg, um dem Scheppern der Werkstätten zu entfliehen und noch nah genug dran, damit mir wichtige Vorgänge im Lager nicht entgehen würden. Hin und wieder kam ein Legionär oder ein Probati in der Nähe vorbei. Die Offiziere fehlten noch immer, sie waren im Feld.


    Ich setze mich auf einen Stein, holte das Metallwerkzeug hervor und begann eines der kleinen Eisenteile zu bearbeiten. Dabei ritzte ich Symbole auf das Metall, gerade so wie sie mir einfielen. Ich wollte nach und nach meinem Cingulum mit Beschlägen und Anhängern bestücken, um ihn unverwechselbar zu machen. Der Schwertgurt war für mich neben meinem Gladius der wichtigste Ausrüstungsgegenstand überhaupt.


    Ich hatte mir für die nächsten Wochen eine nette Nebenbeschäftigung vorgenommen …

    Geräuschvoll machte ich die Tür auf, ging zu meiner Pritsche und ließ mich darauf fallen. Nach mehreren Ausbildungstagen machten sich sowohl Muskelkater als auch ein paar Blessuren bemerkbar, die durch den Druck der Eisenschienen meiner Lorica segmentata entstanden waren. Das Gewicht des Schienenpanzers war jedenfalls nicht unerheblich. Bei jeder Bewegung drückte das Eisen auf die bereits blau unterlaufenen Schultern. Ich fluchte erst einmal derbe.


    Der Legionarius, der kurz nach mir das Zimmer betrat, sah auch nicht gerade zufrieden aus und ich fragte ihn, wie sein Tag war. Offenbar war er noch schlechter als meiner, denn mal abgesehen von den Blessuren, machte mir das Training wirklich Spaß.


    Vermutlich um sich aufzumuntern, schlug er ein Würfelspiel vor. Ich war einverstanden.


    „Um was spielen wir?“

    Das Kommando zum Strammstehen kam und weitere Exerzierübungen folgten. Langsam prägten sich die Kommandos ein und der Körper schien bereits ganz ohne Kopf automatisch zu reagieren. Da ich der Größte von allen Rekruten war und somit an der Spitze marschierte, musste ich die Kommandos umsetzen und den Weg für die gesamte Linie finden. Die anderen brauchten nur hinterherzulaufen.


    Die Kommandos erfolgten schnell, es blieb kaum Zeit zum Nachdenken. Und so marschierte ich im Gleichschritt mit den anderen über den Platz. Als das Kommando „Consistite“ erklang, ereichte ich die Stelle, an der ich zuvor gestartet war. Nur ein Schritt trennte mich von ihr und ich blickte Richtung Norden.


    Umzudrehen verbot mir mein Gehorsam, obwohl mich durchaus interessierte, ob die anderen die Kommandos ebenfalls so umgesetzt hatten wie ich oder zu einer anderen Stelle gelangten.