Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    "Ave, mein Kaiser", erwiderte Menecrates auf den Gruß des Augustus'. Als jener weitersprach und die Abwesenheit Aurelia Priscas erwähnte, zeigte nur ein winziges Zucken der Augenbraue die Verwunderung des Claudiers. Ihm war bewusst, dass jedes einzelne Consilium der Vergangenheit, an dem er teilgenommen hatte, politischen Inhalt oder eine beratende Funktion im Hinblick auf die Geschicke des Reiches besaß. Das heutige Consilium beschäftigte sich einzig mit der Ehrenhalle und der möglichen Aufnahme des verstorbenen Macer.

    Im Moment würde Menecrates nicht klären können, welche Funktion Aurelia innehatte, welche Zusammensetzung frühere Beratungssitzungen besaßen oder ob etwas unbemerkt an ihm vorbeigegangen war. Möglicherweise klärte sich die Frage auch im Verlauf der Sitzung. Eine gewisse Verwunderung blieb trotz dieses Aufschubs zurück.

    "Salve, Decimus. Wir haben uns auch schon längere Zeit nicht mehr gesehen."

    Der alte Claudier traf als nächstes ein. "Salve Senator Claudius!" grüßte ich ihn zackig, wobei meine Faust unwillkürlich zur Brust ging, war er doch noch vor kurzen Praefectus Urbi gewesen, mit dem ich in den gemeinsamen Stabsbesprechungen oft zu tun gehabt hatte. Was er jetzt wohl machte? Beim Rosen züchten konnte ich mir Claudius nicht vorstellen. Jedes Mal wenn ich ihn zu Gesicht bekam, den ehrwürdigen Greis, der mit jeder Pore Disziplin und Gravitas verströmte, da erinnerte ich mich daran, wie mein Vater einmal gesagt hatte, wobei er den Kopf schräg gelegt und ein wenig geschmunzelt hatte: "Menecrates ist ein schlauer Fuchs."

    "Das ist wahr." stimmte ich höflich zu, obgleich wir uns ja auf meiner Hochzeit, die er mit seinem Besuch beehrt hatte, durchaus gesehen hatten, auch wenn der Trubel natürlich nicht der Rahmen für ein vernünftiges Gespräch gewesen war. "Wie geht es dir und deiner werten Gens?"

    Die guten Vorsätze, mit denen Menecrates sich selbst antrieb, zufrieden in der Rolle des umsorgenden Großvaters und Hausherr in Vollzeit zu sein, verpufften in dem Moment, wo Decimus ihn militärisch grüßte. In einer Mischung aus Wehmut und Freude nahm er die Grußantwort entgegen. Sein Rücken straffte sich - unbewusst. Dabei hatte er sich im Vorfeld genau überlegt, wie er die Erinnerung an seine Militärkarriere vermeiden konnte, nämlich indem er in der Begrüßung das Wörtchen 'Tribun' vermied. Nun war es passiert. Andererseits würden sie hier gleich über Macer beratschlagen und spätestens dann würde er am Thema Militär nicht vorbeikommen.

    Ja, diese Hochzeiten... Obwohl Menecrates feierndes Menschengemenge mit zunehmenden Alter regelrecht verabscheute, zeigte er auf ausgewählten Festen Präsenz und aus für ihn unergründlichen Gründen, blieben diverse Hochzeiten sogar in seiner Erinnerung und das, obwohl er sich regelmäßig so weit wie möglich im Hintergrund hielt. Zuweilen glaubte er deswegen auch, kaum gesehen zu werden.

    "Gesundheitlich gut", antwortete er ausweichend auf die Frage. Er konnte Decimus unmöglich vorjammern, wie sehr er sich zu Hause langweilte. "Die Zeit plätschert ein wenig vor sich hin", räumte er ein. "Was die Familie geniest", fügte er an. Immerhin DAS stimmte.

    "Ich gehe davon aus, dass es dir gut geht." Im Hinblick auf die gerade erst gehaltene Hochzeit sollte das so sein. Er schmunzelte. "Deinen Vater habe ich noch viel länger nicht gesehen. Irgendwann ist der Kontakt abgerissen." Die Frage nach dem Verbleib hing im Raum, ohne dass Menecrates sie aussprechen wollte.

    Menecrates legte Wert auf eine größtmögliche Pünktlichkeit und da er beruflich nicht mehr aufgehalten werden konnte, sondern aus der heimischen Villa kam, gelang ihm dieses Vorhaben. Die Teilnahme an einem Consilium stellte keine Besonderheit für ihn dar, einzig lag die letzte schon sehr lange zurück. Menecrates konnte sich nicht einmal mehr an das Thema dieser letzten Zusammenkunft erinnern. Das heutige Thema stand in der Einladung. Was allerdings eine Überraschung bergen konnte, war die Zusammensetzung der geladenen Personen. Menecrates erwartete in erster Linie hochrangige Vertreter des Militärs, sicherlich auch Consulare.

    Als er über die Schwelle der Aula trat, gewahrte er Decimus Serapio. Er kannte den Tribun seit langem und ging auf ihn zu.

    "Salve, Decimus. Wir haben uns auch schon längere Zeit nicht mehr gesehen."

    Zu Serapio gab es verschiedene Berührungspunkte - sowohl ehemals dienstliche als auch privat über seinen langjährigen Weggefährten Decimus Livianus.

    Einer seiner Begleiter trug die Einladung bei sich, als sich der Claudier kurz vor der angegebenen Stunde der Palastwache näherte. Mit einer Kopfbewegung signalisierte er dem Träger, ihn auf den letzten Schritten zu begleiten. Der Rest blieb zurück.

    Menecrates ging davon aus, dass er sich nicht namentlich vorstellen musste. Er wurde zumeist erkannt. Außerdem erwartete er, dass die Wachen über eine Liste der geladenen Teilnehmer verfügten. Zumindest hätte er es so gehandhabt, wenn in seiner ehemaligen Castra eine Zusammenkunft diverser Teilnehmer anstand.


    Wieder nickte er. Dieses Mal zum Gruß gegenüber dem Wachmann. Sein Begleiter zeigte diesem die Einladung vor.

    - Eine Einladung -


    Obwohl er wusste, dass die Rückseite des Schreibens keine weitere Nachricht enthielt, schaute er wiederholt immer wieder nach. Er drehte das Schreiben unbewusst, während er versuchte, sich zu erinnern, wann er zuletzt eine solche Einladung erhalten hatte. Entweder verlor er sein Zeitgefühl oder sein Gedächtnis. Zu einem anderen Schluss kam er nicht, als die Erinnerung ausblieb. Er seufzte und legte das Schreiben ab, bevor er durch das Zimmer wanderte. Seine Hände lagen hinter dem Rücken und hielten einander. Wieder einmal befand er sich in einer Situation, in der ein jüngerer Römer vor ihm gestorben war. Er fragte sich, welche Aufgabe er noch nicht erledigt hatte, weil ihm noch immer Zeit blieb. So schien es zumindest.

    Die Momente, in denen Menecrates ausschließlich zurück sah und in der Vergangenheit verweilte, häuften sich. Es schien, als wollte der alte Claudier ein Lebensresümee erstellen, so als gäbe es kaum oder keine Zukunft mehr. Eine Zukunft ohne Ziele fühlt sich wie ein Loch an, in dem Leere herrscht. Viel zu häufig blickte er in dieses Loch. Es machte ihn zuweilen schwermütig.


    Hier und heute zwang er sich jedoch, die trüben Gedanken beiseite zu schieben. Er fasste seine Gesprächspartner wieder ins Auge und pendelte zwischen beiden hin und her. Er nickte, als der junge Flavier vom Verschnaufen sprach, ohne darauf einzugehen, dass er dieses Innehalten keineswegs als Muse empfand. Er definierte sich bisher über die Arbeit und verlor sich inzwischen im Stillstand. Wieder musste er sich gewaltsam von den Fragezeichen in seinem Kopf losreißen. Beim Thema Kandidatur fiel ihm das leicht.


    "Selbstverständlich werde ich meine Meinung in diese Hinsicht äußern.“ Er hätte es eigentlich nicht bekräftigen müssen, weil der junge Gracchus ihn recht gut kannte, tat es aber trotzdem.


    Er lächelte auf die Einladung hin. "Sehr gerne folge ich einer Einladung.“ Er wiegte den Kopf, während sich sein Lächeln verstärkte. "Meine Ess- und Trinkgewohnheiten haben sich aber im Laufe der Zeit etwas geändert.“ Er strich sich über den kaum vorhandenen Bauch, um eine wortlose Erklärung seiner Andeutung abzugeben. Und just in diesem Moment fragte er sich, warum er akribisch auf Gesundheit und gefällige Figur achtete, wo ihm sein Leben kaum noch viel bedeutete. Im Tode benötigt man den gesunden Körper nicht. Dieser Diskrepanz würde er demnächst einmal auf den Grund gehen, heute allerdings nicht.

    Aus der Runde der Consulare erhob sich ein weiterer und ergriff das Wort.

    "Ich empfehle diesen Kandidaten für das Amt wie kaum einen zweiten. Wer mich kennt, weiß, dass ich mich zwar immer für die Förderung der jungen Genration eingesetzt habe, aber niemals", er hob die Hand und wehrte winkend ab, "je mit geschwollenen Worten. Wenn ich des Lobes voll bin, dann besitzt das Hintergrund. Auf den, meine lieben Weggefährten, könnt ihr euch verlassen."

    Jedes weitere Wort empfand Menecrates als überflüssig, daher setzte er sich wieder.

    Mit dem Ziel, sich wieder vermehrt der Politik des Reiches zu widmen, besuchte Menecrates sporadisch die Rostra. Heute jedoch traf er gezielt ein. Die Kunde von der geplanten Kandidaturrede des jungen Flavius gelangte vor kurzem an seine Ohren und so hinterließ der alte Claudier den Angehörigen in der Villa das Ziel seines Vorhabens. Er stellte sich bewusst an den Rand. Der Platz entsprach seiner Mentalität, nicht seinen Verdiensten. Als der Redner endete, klatschte Menecrates zweimal. Wer ihn kannte, würde das verhaltene Auftreten richtig deuten. Im Normalfall würde er gar nicht klatschen. Als sich die Blicke einmal flüchtig kreuzten, nickte er mit einem Lächeln im Mundwinkel. Wenig später streifte er weiter und kehrte zur Mittagsstunde in die Villa zurück.

    Manius Minor empfand aufrichtige Freude, als Menecrates so leutselig ihn und seine Gattin salutierte. Zwar vermied er einen Kommentar hinsichtlich ihrer Trauung und präsentierte lediglich ein genierliches Lächeln, da doch ihm selbst dieser Tag als horribles Erlebnis war in Erinnerung, was, wie inzwischen er wusste, für Cornelia nicht wesentlich different sich hatte gestaltet, doch hinsichtlich ihrer Pläne vermochte er doch etwas zu berichten:

    "Wie deplorabel, dass du dieses Amt bereits wieder niedergelegt hast: Ich erwäge, das Aedilat anzustreben, dabei hätten wir zweifelsohne wieder häufiger das Vergnügen gehabt!"

    Cornelia nickte ebenfalls beflissen.

    "Und du strebst vorerst keine weiteren Ämter an?"

    Das Thema "sinnvolle oder erfüllende Zukunftsgestaltung" beschäftigte Menecrates erst unlängst, als sein Sekretär nach langer Reise zurück in die claudische Villa fand. Sie waren im Gespräch beide nicht auf eine Lösung gekommen, sondern bestenfalls auf Wege, die zu Lösungen führen könnten, über die sie sich in ihrer Abfolge aber nicht einmal einig geworden waren. Flüchtig erwischte sich der alte Claudier dabei, wie seine Phantasie ein durchaus rosiges Bild der Vergangenheit malte, in der er Praefectus und Flavius Aedil wäre. Er seufzte unmerklich und wischte energisch die unnützen Gedanken fort. Die Vergangenheit war bereits geschrieben.

    "Als Vergnügen hätte ich es angesehen", pflichtete Menecrates bei und schmunzelte - wohl wissend, dass verantwortungsvolle Ämter in den seltensten Fälle von Vergnügen gekennzeichnet waren. Er fügte daher an: "Eine angenehme und befruchtende Zusammenarbeit verlängert den Atem der Amtsinhaber, was nicht nur den Personen selbst, sondern vor allem dem Reich nutzt. Sie trägt die größten Früchte."

    Cornelias' Frage ließ Menecrates kurz wirken und quittierte sie zunächst mit einem: "Hm." Er befand sich noch immer im Stadium des Kräftesammelns, ein Amt würde ihn überfordern. Er schüttelte kurz den Kopf, bevor er antwortete. "Vorerst nicht, nein." Wieder dachte er kurz nach. "Gleichzeitig sollte man niemals nie sagen." Er lächelte, neigte den Kopf einmal zur Seite und fuhr fort, indem er zu Flavius blickte: "Vielleicht schaue ich einmal in der Amtsstube vorbei und lasse mich inspirieren. Vielleicht kann ich auch im Zuge des Wahlkampfes behilflich sein, sofern es mir möglich ist." Damit lag die Wahlunterstützung seitens des Claudiers offen. Wenn es bereits Pläne gab, lud Menecrates Blick dazu ein, sie zu äußern. Er führte ganz offensichtlich lieber "Dienstgespräche" als zu feiern. Etwas essen, würde er vielleicht.

    Nichts hatte sich über die Jahre geändert: Menecrates verabscheute Geselligkeiten und suchte sie gleichzeitig regelmäßig auf. Dies geschah nicht aus einem inneren Bedürfnis heraus, sondern oblag seinen selbst auferlegten Pflichten. Zu dieser Feier ergab es sich, dass er wenigstens keine junge Frauen seines Hauses begleitete, weswegen er sich nach der Begrüßung des Brautpaares und den geäußerten Wünschen für eine glückliche Zukunft sich an den Rand der Menschenansammlung begab, um aus der Ferne zunächst den Blick schweifen zu lassen. Er hoffte auf einen nennenswerten Anteil an Offizieren unter den Gästen, immerhin handelte es sich beim Gastgeber und Bräutigam um einen alten Weggefährten.

    [...] woraufhin Minor sogleich sich mit Cornelia Philonica im Schlepptau aufmachte, dem Consular seine Referenz zu erweisen.

    "Salve, Claudius! Lange haben wir uns nicht gesehen!"

    Selbstredend wusste er, dass Menecrates nicht eben ein Freund von Festivitäten war (immerhin war er ein Jahr lang sein offizieller Schatten gewesen), doch da er ebenso wusste, dass der alte Claudius ihn schätzte, vermeinte er, ihm durch seine Ansprache ein wenig Freude inmitten des Trubels zu bereiten. [...]

    Als Menecrates den jungen Flavier erblickte, erhellte sich sein Gesicht. Er erinnerte sich gern an ihre Zusammenarbeit. Sie bestand aus Geben und Nehmen, war geprägt von einem wunderbaren Umgangston und menschlichen Qualitäten.

    "Ich grüße dich, Flavius! Es freut mich, dich zu sehen!" Sein Lächeln blieb, als er den Blick zu Philonica wandte. Sich Namen zu merken, gehörte nicht immer zu seiner Stärke, aber der Eindruck, den diese junge Frau seit der ersten Begegnung bei ihm hinterlassen hatte, war nachhaltig. "Cornelia, ich grüße auch dich! Von allen Hochzeiten, die ich je besucht habe, wird mir eure in dauerhafter Erinnerung bleiben." Sein Lächeln war aufrichtig, denn das Wesen der Cornelia erweckte Sympathie. Gleichzeitig konnte er sich nicht gegen die Erinnerung wehren, denn nicht alles lief bei dieser Hochzeit glatt. Er hoffte, das Eheleben würde komplikationsloser verlaufen.

    "Das stimmt!", pflichtete Menecrates Flavius bei. Sein Blick ruhte auf dessen Gesicht, als er überlegte. "Während meiner Zeit als Praefectus Urbi gab es bestenfalls winzige Berührungspunkte. Eigentlich bedauerlich. Da stellt sich unweigerlich die Frage, wie es wohl zukünftig aussieht. Gibt es bereits konkrete Pläne?" Während Menecrates alles erreichte hatte, was er wollte und am Ende seiner Karriere stand, lag noch jede Menge an Wegstrecke vor Flavius.



    Nichts hatte sich über die Jahre geändert: Menecrates verabscheute Geselligkeiten und suchte sie gleichzeitig regelmäßig auf. Dies geschah nicht aus einem inneren Bedürfnis heraus, sondern oblag seinen selbst auferlegten Pflichten. Zu dieser Feier ergab es sich, dass er wenigstens keine junge Frauen seines Hauses begleitete, weswegen er sich nach der Begrüßung des Brautpaares und den geäußerten Wünschen für eine glückliche Zukunft sich an den Rand der Menschenansammlung begab, um aus der Ferne zunächst den Blick schweifen zu lassen. Er hoffte auf einen nennenswerten Anteil an Offizieren unter den Gästen, immerhin handelte es sich beim Gastgeber und Bräutigam um einen alten Weggefährten.

    "Tja, die Eingebungen", wiederholte er Fautus' Worte und hörte deren Klang nach. Für ihn selbst überraschend kam ihm eine Idee. Er setzte sich eine Spur aufrechter hin und suchte den Blick seines Sekretärs, der inzwischen auch ein Freund geworden war. "Vor seeehr langer Zeit, zumindest fühlt es sich so an, ging man in Rom zur Sibylle, wenn man Denkanstöße, eine Ausrichtung oder einfach Rat suchte. Hast du das Orakel je getroffen oder immer anderweitige Weissagungen genutzt?"


    Den Ausführungen über Geld lauschte Menecrates wortlos. Geld hatte ihn Zeit seines Lebens nie interessiert. Das mochte daran liegen, weil er stets genug zum Leben hatte und Prunk ihn nie anzog, sondern eher vertrieb. Plötzlich erwischte er sich beim Selbstbetrug und hielt für den Moment die Luft an. Für ihn persönlich spielte Geld tatsächlich eine geringe Rolle, aber für seine Familie und das Ansehen der Gens hatte er stets und ständig Vermögen gebunden und es vermehrt. Er schnappte kurz nach Luft, äußerte sich aber nicht zum Thema. Es fiel ihm keineswegs leicht, über die Jahrzehnte den Spagat zwischen eigenen Bedürfnissen und Verpflichtungen gegenüber anderen auszuhalten.


    Zum Glück lenkte Faustus ab, indem er eine grandiose Aussage tätigte. "Den Göttern sei Dank!", rief er aus, als der baldige Auszug vom Tisch war. Schnell wechselte er das Thema, um den Fakt zu besiegeln.


    "Wir können uns umsehen", willigte er an. "Solange es nicht auf Märkte geht, bin ich dabei. Die Frage ist: Womit fangen wir an?" Er schmunzelte, bevor er fortfuhr. "Tratsch oder Orakel? Wir können entscheiden oder es aufwürfeln." Ein wenig blitzte es in seinen Augen. Während seiner Militärzeit hatte er häufig gewürfelt. Die meiste Zeit mit seinem Bruder.

    Avatar: Ich sehe keine Alternative, also warte ich selbstverständlich.


    Wo ich neue PNs starten kann, habe ich herausgefunden. Nur die alten erreiche ich nicht. Sie ersetzen mein über die Jahre überfülltes Gedächtnis. :hmm:


    Gehört nicht hierher, ich weiß und bitte um Entschuldigung: Das Kontrollzentrum finde ich auch nicht, wo früher z.B. Klienten eingetragen wurden.:weissnix:

    Als Menecrates ins Atrium trat, erblickte er eine Frau, die er weder kannte noch auf den ersten Blick dazu einlud, sie kennenlernen zu wollen. Allein die Auskunft, es würde sich um die Tochter seines Klienten Tiberius Verus handeln, mit dem ihm weit mehr als ein Patronat verband, hielt seine Neugier aufrecht. Eine höfliche Begrüßung verdiente sie allemal, obwohl ihm Zweifel bei der Betrachtung ihrer Aufmachung überkamen.

    Er verlangsamte das Tempo und verhielt den Schritt, als er zwei Armlängen entfernt vor ihr stand. Ihre Fingerspitzen hätten sich berühren können. Nah genug, um sich unterhalten zu können. Weit genug, um etwaig Unliebsamem ausweichen zu können.


    "Tiberia Stella?" Seine Stimme klang nicht nur fragend, sondern auch gedämpft. Unsicherheit und Zweifel schwangen mit. Wieder glitt sein Blick über die Kleidung, zu den Füßen und über die Hände zur Frisur zurück. "Was führt dich hierher und wie kann ich sicher sein, dass du diejenige bist, die du vorgibst zu sein?" Er kannte Stella nicht. Bislang wusste er noch nicht einmal, dass Verus Kinder besaß. Flüchtig fragte er sich, ob die Wissenslücke einer aufkommenden Vergesslichkeit zuzuschreiben sei, schob diese Erklärung aber fort. Vielleicht hatte Verus seine Tochter geheim gehalten. Wundern würde das Menecrates nicht, denn man konnte viel über den Tiberier sagen, aber gewiss nicht, dass er durchschaubar wäre.

    Es hing viel von der Antwort der jungen Frau ab. Menecrates würde erst danach entscheiden, ob sie das Gespräch stehend fortsetzten, ob sie es überhaupt fortsetzten, oder Platz nahmen. Er wünschte, letzteres würde sich anbieten, denn vielleicht wusste die junge Frau, wo sich ihr Vater derzeit aufhielt. Der Claudier vermisste ihn.

    Abgesehen davon, dass ich mich im neuen Forum nicht gut zurecht finde (Ich finde weder die Galerie noch überhaupt meine privaten Nachrichten), fällt es mir extrem schwer, meine Figur ohne ihr seit über zehn Jahren angestammtes Gesicht anzunehmen. Welche Möglichkeiten siehst du für mich, Scato?

    Menecrates hörte den Ausführungen zu und befand die Haltung für gut. Der neue Klient - sowohl alter als auch neuer Offizier seiner ehemaligen Einheit - wirkte überaus umsichtig, besaß konkrete Pläne und eine realistische Einschätzung, was die Umsetzung betraf.


    "Du strebst also den Ausbau deiner militärischen Karriere an." Er betonte das Wort militärisch, weil es keinen Hinweis auf weitere Ziele gab. "Ich merke, du gehst besonnen und nicht überhastet vor. Deine Ziele liegen nach meiner Ansicht im Bereich des Möglichen." Er breite die Hände wieder aus und fügte an: "Da bleibt mir im Augenblick nichts als dich willkommen zu heißen. Ich glaube, das ergibt eine beiderseits befruchtende Verbindung und wenn die Zeit reif ist, werde ich dich mit all meinen Möglichkeiten unterstützen."

    Sein Zeigefinger strich hinterm Ohrläppchen entlang, während er schmunzelte. Es handelte sich um ein freundliches Lächeln und keines der Respektlosigkeit. "Das habe ich auch so verstanden", erklärte er, noch immer lächelnd auf die Bekräftigung seines Gastes hin, Klient werden zu wollen. "Meine Frage zielte darauf ab, ob du möglicherweise schon jetzt ein bestimmtes Vorhaben ins Auge gefasst hast, bei dem ich dich als dein Patron unterstützen soll." Er führte seine Hand wie ein Tablett nach vorn und präsentierte Beispiele. "Viele streben möglichst schnell den Ritterstand oder Ordo Senatorius an, andere wünschen den sofortigen Karrieresprung und so gibt es die verschiedensten individuellen Anliegen." Es ging Menecrates gar nicht so sehr um das Inhaltliche, sondern vielmehr um den Zeitfaktor.


    Während er der Antwort entgegensah, hörte er natürlich den weiteren Ausführungen zu und sie beantworteten ihm schon teilweise seine Frage. Menecrates schätzte Klarheiten und die bekam er geliefert.

    "Das klingt nach konkreten Plänen. Sind sie schon spruchreif?" Er wartete kurz, dann fügte er an: "Ich frage das interessehalber. Auf meine Antwort zu deiner Anfrage hat das keinen Einfluss. Du bist willkommen!"