Beiträge von Manius Horatius Toxis

    Nach dem Kampf war ich in den Katakombem kurz verarztet worden.
    Die Blutung am Bein wurde gestoppt und das Bein selbst verbunden.


    Danach entschied ich mich, zu Callidus hinaufzugehen. Kurze Zeit später fand ich mich auch bei ihm und dem Medicus ein.
    Ich trug immer noch meine Ausrüstung, aber den Helm und ein Schwert hatte ich unten gelassen.


    "Hallo miteinander, sagt, wie war ich?
    Ich habe irgendwie das Gefühl, ich war nicht hundertprozentig drauf..."


    Ich sah gerade noch, wie der Leichnam von zwei, für meine gewohnten Verhältnisse relativ mittelgrossen, Tieren zerfleischt wurde.
    Die Tiere selbst hatten ein schönes Fell und schienen sehr kräftig zu sein.
    Doch was sie da taten schockierte mich.


    Ich konnte keinerlei Bewaffnung oder etwas in der Art bei der Leiche erkennen.
    Plötzlich wusste ich, was in der Arena passiert war. Ich hatte die Schreie schon in den Katakomben am Fenster gehört.


    Konnte das sein?
    Waren das Römer?
    Waren das Menschen?


    Ich konnte es nicht fassen!

    Zitat

    Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS
    "Der Unterlegene war zu schlecht, um seine Stärke in einen Sieg umzuwandeln.
    Aber er war zu gut, um sterben zu müssen."
    :dafuer:


    In diesem Fall... ich nickte knapp und zog die Klinge weg von Paris' Hals.
    Er war anscheinend froh, dass der Kampf vorbei war, auch wenn er der Unterlegene war.
    Ich erhob meine Hände zu den applaudierenden Menschen.
    Ich lief zurück zum Tor zu den Katakomben, dabei las ich gerade noch mein zweites Schwert auf.
    Während dem Gehen spürte ich meine Wade. Vermutlich bedurfte es schon des Medicus, um das Brennen zu stillen...
    Doch wenigstens hatte ich das Gefühl, dass den Leuten mein Kampf gefallen hat.

    Paris attackierte mich immer wieder, jeden Schlag konnte ich abwehren.
    Mehrere Sekunden lang folgte nur noch Schlag auf Schlag, die polierte Klinge glänzte an der Sonne.
    Plötzlich stach er direkt nach vorne, ich spürte einen brennenden Schmerz an meinem Bein oberhalb der Beinschiene, ich unterdrückte einen Laut - und schlug ihm mein Schwert mit voller Wucht entgegen, sein linker Arm war zwar geschützt doch dafür verpasste ich ihm im gleichen Zug einen Schnitt in den rechten. Er sprang zurück, sein Gesicht war angespannt und offenbar hatte er Schmerzen.
    Unter mir im Sand hatte sich fast bereits eine Kuhle gebildet.
    Hastig trennte ich die Netzteile, die meine Beine behinderten.


    Keine drei Sekunden später griff er wieder an, offenbar war er fest gewillt, mich zu massakrieren. Mittlerweile hatte ich die Füsse frei.
    Mit dem Schwert voran kam er auf mich zu - mit einem Zug schlug ich seine Waffe zur Seite, hob meinen Fuss - packte ihn unter den Armen - stiess ihn mit dem Fuss im Bauch ab - warf ihn sozusagen über mich drüber und liess ihn hinter mir - er liess mein zweites Schwert fallen und ich stand sofort auf.
    Eine Sekunde lang benommen von dem Trick rappelte sich Paris wieder auf - jetzt hatte ich mich endgültig aus dem Netz befreit, ich liess es auf den Boden fallen und hatte mein Schwert wieder fest im Griff.


    Paris sah mich als Bedrohung an und rannte sofort Richtung Dreizack. Ohne zu zögern hob ich das halb zerschlissene Netz auf, liess es dreimal schwingen und schleuderte es Richtung des rennenden Paris.
    Es landete genau auf seinen Füssen, wickelte sich durch die Wucht und Geschwindigkeit gerade um sie - und brachte Paris unmittelbar zu Fall, er stürzte in den warmen Sand.


    Ich setzte zum Spurt an, konnte jedoch einen Schmerzenschrei vom Bein nicht gänzlich unterdrücken, erreichte Paris aber dennoch rechtzeitig, bevor er aufstehen und den Dreizack erreichen konnte. Mit einem Fuss drückte ich seinen Körper nach unten und hielt ihm sofort die Klinge an den Nacken.
    Ich war froh, dass es vorbei war, dieser Kampf war doch ziemlich anstrengend gewesen...



    Ich blickte auf zur Ehrenloge ...
    ... und wartete auf eine Reaktion des Imperators.

    Reflexartig machte ich einen Satz vorwärts, doch Paris hatte diesen Zug wohl vorausgesehen. Sein Netz fiel mit voller Präzision auf mich. Aus Gewohnheit versuchte ich mit dem Schwertarm das herankommende Ding abwehren, doch die eine Masche des Netzes fiel auch über diesen Arm.
    Paris indessen rannte, so schnell er konnte zu meinem Zweitschwert los, es war nur wenige Meter entfernt.
    Ich durfte es nicht soweit kommen lasse, setzte ebenfalls zum Spurt an. Plötzlich zog etwas an meinem Bein, mitten im Rennen stürzte ich um, stütze mich mit den Armen ab. Das Netz hatte sich in der rechten Beinschiene verfangen. Hektisch versuchte ich mich daraus zu befreien - innerhalb weniger Sekunden hatte Paris das Schwert aufgelesen - ich lag am Boden, konnte nicht aufstehen, durchtrennte mit dem Schwert einige Maschen - Ohne Zeit zu verlieren kam Paris auf mich zu - verdammtes Netz!


    Ich konnte den Schwertarm zum Glück problemlos bewegen und wehrte damit seinen ersten wuchtigen Schlag ab. Ich lag am Boden und er attackierte mich.
    Ich rollte mich blitzartig einen Meter davon - er stach neben mir in den Sand und wollte mir gleich darauf einen Fusstritt verpassen - ich wehrte seinen Tritt mit dem Schwert ab und Paris' Blut spritzte auf den Sand, ich hatte ihn am Unterschenkel verletzt.
    Dann kam er wieder auf mich zu - jetzt hatte ich mir ein Bein aus dem Netz geschnitten

    Ich erkannte sogleich, dass sein Ziel meine im Sand liegende Zweitwaffe war. Doch ich war näher dran. Ich rannte kurz und schnitt ihm den Weg ab.
    Eine winzige Pause. Er stellte sich auf, leicht gebückt, offenbar hatte ihm der Hüftschlag schon ein wenig weh getan.
    Er griff nach seinem Netz, welches er noch bereit hatte.
    Es drängte mich, meine Zweitwaffe zu holen, doch ich durfte ihm nicht den Rücken zukehren.
    Er schwang sein Netz mit der rechten Hand über seinem Kopf.
    Ich wich ein wenig zurück, beobachtete jede seiner Bewegungen.
    Er schwang immer noch sein Netz - machte eine Regung - meine angespannten Nerven liessen mich etwas zurückweichen
    Paris spurte plötzlich zwei Schritte nach vorne - ich wich sofort nach links aus - er hatte meinen Zug wohl berechnet, warf in einem Zug und mit voller Geschwindigkeit sein Netz auf mich zu.

    Eine Pause von Sekundenbruchteilen von ihm genügte mir, um sprungartig aufzustehen und auf ihn zuzustürzen, als er abwehren wollte packte ich mit der linken Hand seinen Dreizack, drehte mich dabei und schlug mit meinem Schwert nach ihm, reflexartig wich er nach hinten - laut hörbar streifte meine Klinge seinen Gesichtsschutz - und liess mit der Linken seine Waffe los.


    Den Dreizack im Rücken von der Linken gehalten, drehte ich mich kräftig nach links, streckte mein Schwert aus, um Paris zu treffen - sofort liess er los und wich knapp meiner Klinge aus, doch der Dreizack drehte sich auch noch mit mir - traf mit voller Wucht auf seiner Hüfte auf. Er stöhnte kurz und knickte mit dem linken Bein ein - in der gleichen Drehung liess ich den Dreizack los - Paris warf sich auf den Rücken und rollte mir davon, unbewaffnet.

    Immer wieder stiess er nach vorne, doch ich wehrte seine Schläge ab, suchte mir eine bessere Position und wich ihm aus. Nun wurde Paris aggressiver, er stiess wieder seinen Dreizack in meine Richtung, ich musste ihn abwehren, indem ich ein Schwert zwischen zwei Zacken steckte. Blitzschnell drehte er seine Waffe im Uhrzeigersinn, riss sie mir quasi aus den Händen - sie flog 5 Meter entfernt in den Sand der Arena.
    Ich schlug den Dreizack weg von mir, mit ungeheurer Schnelligkeit drehte sich Paris auf der eigenen Achse, schwang seine Waffe mit sich - auf Höhe des Oberschenkels - Mit extremem Timing sprang ich hoch - genau in dem Moment, als der Dreizack unter mir hinwegsauste - kam mit den Händen nach unten wieder an, machte eine Rolle, hechtete wieder hoch und rannte auf mein zweites Schwert los. Doch Paris war schneller, er schlug mit seinem Dreizack auf mein liegendes Zweitschwert, genau in dem Moment, als ich draufstürzen wollte - richtete blitzschnell meinen Fuss gegen seine Waffe - denn er zog den Dreizack vom Boden hoch und schwang ihn gegen mich - was mich nach vorne katapultierte, im gleichen Zug machte ich einen Rolle nach hinten, blieb mit dem einen Knie am Boden und wehrte seine zweite Attacke mit dem Schwert ab.

    Paris griff an, trat auf mich zu und testete mit dem Dreizack die Grenzen aus.
    Plötzlich stiess er mit Wucht vor, direkt auf meinen Bauch zu. Sofort hielt ich meine Schwertklinge dazwischen.
    Er schwenkte den Dreizack ab mit dem Ziel, mein Schwert wegzuschleudern. Ich zog es schnell zwischen den Zacken heraus und verpasste, dem Dreizack einen Tritt - Paris nutzte die Wucht des Tritts und schwang seine Waffe weiter herum, dabei drehte er sich auf der Stelle. Ich bremste den Schlag ab, drehte mich weg.
    Vorgeplänkel eben.

    Nun war es soweit.
    Das Tor wurde für mich geöffnet und ich setzte mich in Bewegung.
    Plötzlich verspürte ich keine Nervosität mehr, eher das Gefühl, nun zielgerichtet und unaufhaltsam meine Pflicht erfüllen zu müssen.
    Den Kampf zu gewinnen.
    Aus dem Düster der Kellergewölbe trat ich in ein für meine Augen beinahe blendendes Licht.
    Über 50'000 Römer erwarteten meinen Auftritt. Ich schritt über den Sand. Ich trug geschlossene Kampfstiefel, damit kein Sand unter meine Fussohlen geriet.
    Ich hob die Arme, als die Menschenmasse mich jubelnd empfing.
    Ich hob meine Arme zum Zeichen des Grusses an das Volk.



    Vor mir sah ich meinen Gegner.
    Paris. Warum musste es schon wieder ein Retiarier sein?!! Ich mochte lange, spitzige Waffen nicht, die auf mich gerichtet waren!
    Was solls. Paris trug einen Gesichtsschutz, einen gepanzerten Arm und rechts eine Beinschiene.
    Wir traten in gebührendem Abstand zueinander zur Ehrenloge des Imperators.


    “Ave Caesar, Morituri te salutant.” sprach ich, auch wenn ich es nur oberflächlich meinte. Er war ja nur der Kaiser. Hatte zwar Vollmacht, aber war deswegen noch lange kein besserer Mensch, oder?
    Für mich nicht. Und so warteten wir auf den Beginn des Kampfes.



    Wir traten etwas hinaus in die offene Arena. In diesem Augenblick spürte ich die Spannung, die überall in der Arena, auf den Zuschauerrängen und in mir selbst herrschte.
    Jeder einzelne Zuschauer wartete gespannt auf meine Bewegungen. Nun stand ich für kurze Zeit im Mittelpunkt von sämtlicher gebündelter Konzentration.



    Doch ich war völlig ruhig. Ich stellte mich Paris gegenüber, ca. 7 Meter.
    Ich vergass alles, räumte meinen Kopf völlig leer und widmete 100 Prozent meiner Aufmerksamkeit meinem Gegner.
    Ich zog meine Schwerter aus den am Rücken überkreuzten Schwertscheiden. Im Kopf arbeitete ich mir eine Kampfstrategie aus.
    Ich stand völlig bewegungslos da, hielt beide Schwerter in den Händen und senkte ihre Spitzen langsam parallel zu Boden.
    Sollte er kommen!



    Zunächst verunsicherte Paris meine Tatlosigkeit ein wenig. Dann jedoch kam er näher, drehte seinen Dreizack in der Hand.
    Ich liess ihn näherkommen.

    Zitat

    Original von Apollonius von Samothrake
    Schnaufend vom Treppensteigen kommt Apollonius herunter. Schwer atmend bleibt er stehen und blinzelt, um sich an das diffuse Licht unten zu gewöhnen.
    Er nickt Toxis kurz zu. "Moriturum saluto! Hals- und Beinbruch, Toxis" meint er kurz und entschwindet in den Räumen jenseits des Ganges, der in die Arena führt, um sich um den bald kommenden Verletzten zu widmen.


    "Aber nur im übertragenden Sinne.", sagte ich und lachte kurz, aber dann war der Medicus schon wieder weg.
    Ich hoffte inständig, dass er sich nicht um mich kümmern werden müsste.


    Ich fand ein kleines Fenster, welches in die Arena auf Arenahöhe gerichtet war. Durch die Stäbe schaute ich nach aussen.
    Diese riesige Menschenmenge, die alle ihre Augenpaare alleinig auf das Geschehen auf dem Sandboden richteten...
    Und gleich würde ich dort draussen stehen, so wie schon mehrere Male zuvor...


    Ich ging wieder zurück, entleerte mich kurz und trank einen Schluck Wasser.

    Ich wartete. Auf meinen Kampf.
    Ich war mir völlig sicher, dass ich mit der kompletten Ausrüstung ausgestattet war.
    Die Rüstung war poliert, die Schwerter geschärft.
    Am schlimmsten war die Nervosität während dem Warten auf das kommende Ereignis (der Kampf).
    Genau wie bei meiner ersten Schlacht, vor mehreren Jahren...


    Ich versuchte, an nichts zu denken und wirbelte mein Schwert mit der rechten Hand etwas hin und her... lenkte mich ab, dachte an früher, dachte an mein späteres Leben... und wartete...

    "Und wie. Es gibt dort viele Monumente, ich für meinen Teil allerdings halte Rom selbst schon für ein Monument." Ich grinste ein wenig, als ich an meinen letzten Aufenthalt dachte.


    "Gut, dann lasst uns mit dem Medicus und einigen anderen Gladiatoren aufbrechen."


    Ich schnappte mein gepacktes Zeugs, u.a. mit der Ausrüstung, und deutete dem Asiaten, aufzubrechen.
    Kurz darauf gingen wir zum Haupttor

    "Oh, ist es schon so weit?
    Nun, dann werde ich jetzt wohl aufbrechen müssen. Ich komme gleich."


    Ich drehte mich dem Gast zu.
    "Ziemlich kurzfristig müssen wir jetzt nach Rom aufbrechen, die Ludi Plebeii erwarten uns.
    Hättet ihr Lust, uns zu begleiten? Dabei würdet ihr gleich den Ablauf der Spiele und das Können der Männer sehen. Ausserdem ist eine fast verlassene Schule nicht besonders spannend." :D

    "Tja, wisst ihr, ich bin entgegen vieler voreiliger Schlüsse kein Römer.
    Ich war zwar selbst nie in eurem Land, doch ist es mir nicht unbekannt.
    Während meiner Jugend genoss ich eine... relativ weitreichende Schulbildung, euer Volk gilt als wichtig, weil ihr dank einiger Erfindungen für Fortschritt gesorgt hattet.
    und bei meiner Militärausbildung wurden einige Einheiten nach den Kampftechniken asiatischer Krieger ausgebildet.
    Das liess mich schliessen, dass ihr, insbesonders als ehemaliger Feldherr, über eine besondere Kampffähigkeit verfügen müsst..." Ich lächelte und wir gingen in mein Officium

    "Nun, ich denke, wir könnten sicherlich einen Austausch in Wissen tätigen, der beiden nutzt.
    Ob ihr in der Arena kämpfen wollt hängt alleine von euch ab, aber ich bin sicher, dass ihr uns noch etwas beibringen könnt."


    Der Wache wollte eigentlich etwas erwiedern, doch ich gab ihm mit einem Blick zu verstehen, dass er nur der Wache war.


    "Tretet doch ein."
    Ich liess ihn durch das Tor treten.


    "Sun Cheng... Sagt, kommt ihr von ... Zhungguó?"