Beiträge von Joshua

    "Möglich, allerdings kann ich mir über die Arbeit der Wachen an diesem Abend kein Urteil bilden. Jedenfalls wurde niemand von ihnen eingeweiht in die Geschehnisse, die sich an diesem Tag abspielen sollten. Es mag aber sein, dass viele römische Bürger wie wir gegen die Christen sind, doch konnten die Wachposten unmöglich wissen, dass wir eine Anti-Christliche Aktion im Sinne haben. Zumindest glaube ich das..."

    Offensichtlich wollte der Trecenarius etwas Bestimmtes hören...aber ich kam einfach nicht darauf, auf was genau. Also beantwortete ich einfach die frage.


    "Wir sind keine Anfänger musst du wissen. In unserer Position sollte man sich die Fähigkeit aneignen den Schutz der Dunkelheit zu seinen Gunsten auszunutzen. Dennoch hat diese Aktion sehr viel Zeit der Planung in Anspruch genommen und selbst ich habe es anfangs nicht für möglich gehalten es zu schaffen. Doch wir waren vorbereitet und wussten genau was wir tun. Sicherlich war auch ein großes Stück Glück auf unserer Seite und...womöglich auch die Hilfe der Götter, die unsere Taten gutheißen."

    War das nicht inzwischen klar? Hatte man sich nicht gegenseitig über das erste stattgefundene Verhör besprochen?
    Ich brachte nur ein trockenes "Ja." heraus.

    "Es gab eine Zeit, da rief man mich" Ich musste schmunzeln als ich daran zurückdachte. "Regulus. Eine Familie besitze ich allerdings schon lange nicht mehr, insofern ist mein alter Name für mich und für euch relativ bedeutungslos."

    "Nun, ich erwähnte bereits gegenüber dem Kommandeur, dass Joshua nur mein Deckname ist, also ist es wahrlich nicht mein gebürtiger Name. Ich nannte mich bisher so, um mich in Gegenwart der Christen als einen der ihrigen auszugeben."

    Nur ein par Schritte waren getan als ich zusammen mit den Wachen den Verhörraum erreichte. Sofort erkannte ich den Kommandeur, der wohl auch dieses Mal das Verhör leiten würde. Nicht weit neben ihm saß allerdings noch eine andere Person, die mir vorher noch nicht bekannt war.


    Ich musste mich wie üblich auf den Stuhl setzten und erwartete nun, wie üblich, die Fülle an Fragen, die ich über mich ergehen lassen muss.

    Und wieder wurde ich in den Verhörraum abgeführt. Aber es war mir klar, dass dies in der nächsten Zeit wohl noch häufiger passieren würde. Geschwächt und stumm lies ich mich von den Wachen hinfort geleiten…

    Einsam verweilte ich in meiner dunklen Zelle. War es richtig mit den Stadtwacchen zu kooperieren? Was wird nun mit mir geschehen? Hinrichtung? Werde ich jemals wieder ein normales Leben führen, geschweige denn wieder sicher durch die Straßen gehen können?
    Nur einige der vielen Fragen die ich mir stellte und die mich nicht zur Ruhe kommen ließen.


    Alles ist so unklar.......ich werde wohl nie die Chance bekommen meine Verbrechen wieder gut zu machen. Aber will ich das denn überhaupt? Bin ich nicht nach wie vor noch der Meinung das die Christen unserem Imperium schaden? Ich bin mir nicht mehr sicher wer ich bin oder was ich mal war, nur die Zeit wird zeigen was aus mir wird.

    "Das mag wohl so sein, selbst ich hatte nicht immer den Überblick innerhalb unserer Organisation. Aber wenn ihr einen Anfang machen wollt, so würde ich die wenigen Informationen verwerten, die ihr habt. Es steht wohl fest, dass es sich bei den Gründern um keinen Zivilpersonen handelt, sondern um angehörige einer militärischen Einheit. Das grenzt die Zahl der Verdächtigen zwar nur bedingt ein, aber es ist ein Anfang..."

    "Nach wie vor bin ich kein Freund der Christen, doch...ich will den Rest meines Lebens nicht in einem schäbigen Kerker verbringen oder gar einem frühen Ende entgegenblicken. Ich erhoffe mir mildernde Umstände, wenn ich euch helfe. Es gibt für mich sowieso keinen Weg zurück mehr, ich habe mich fassen lassen, weil ich dem Alkohol erlegen bin und dies ist in unseren Kreisen strengstens untersagt. Ich habe damit der Sache geschadet und darauf steht der Tod Also, welche andere Wahl habe ich noch als bei euch Schutz zu suchen?"

    "Wahrscheinlich überhaupt nicht, bisher war ich der Kopf dieser Organisation in Rom. An mich gingen die Anweisungen und ich musste alles durchführen. Wenn bekannt wird, dass ich gefangen bin werden sich unsere Führer einen neuen loyalen Untergebenen raussuchen, der für die sichere Ausführung der Pläne sorgt. Bis dahin herrscht stillstand und die Organisation wird nicht mehr in Erscheinung treten, sich verteilen und untertauchen, so war es im Falle eines ernstfalls geplant. Wahrscheinlich muss man warten bis die Aktivität wieder eintritt."

    Der Kommandeur hielt es wohl etwas diplomatischer als der Centurio, so konnte man auch wieder in Ruhe antworten.
    "Meistens sind es verlassene Häuser in den entlegensten Teilen der Stadt. Allerdings sind wir dazu geneigt ständig zu wechseln. Meistens bringen wir auch die entführten Christen in unsere Verstecke und geben sie anschließend auf. In letzter Zeit haben wir es aber auch bevorzugt uns zu bestimmten Zeiten in bestimmten Tavernen zu besprechen..."

    Joshua zuckte zusammen und konnte erst nach einer kurzen Zeit wieder etwas sagen.
    "Es tut mir leid...aber ich weiß es wirklich nicht! Alles was ich über sie weiß hab ich euch gesagt, ich sah sie nur äußerst selten und bin ihnen jetzt seit Monaten schon nicht mehr begegnet...Bitte! Glaubt mir doch..." Er blickte betrübt auf den Boden.

    "Nein, niemand kennt ihre Namen. Aber ich weiß, dass es zwei sind. Ich bin ihnen damals persönlich begegnet." Joshua erinnerte sich zurück. "Es war etwa vor einem Jahr als ich sie zum ersten Mal traf. Sie waren zu zweit und suchte nach Gleichgesinnten und in mir fanden sie auch jemanden mit dem sie planen konnten. Damals kam die Gründung einer Anti-Christlichen Organisation zum ersten Mal ins Gespräch, ich hielt es für eine gute Sache und sie waren auch sehr konkret in ihren Äußerungen. Es schien als hätten sie sich alles schon seit längerem durch den Kopf gehen lassen und so ließen sie mich an ihren Ideen teilhaben. Sie legten allerdings auch schon früh Wert darauf, dass man sich innerhalb unseres Vereins nur mit "Bruder" anspräche, Namen sollten bei uns keine Rolle spielen und so sprachen sie auch ihre niemals aus...Das einzige was ich zu ihnen sagen kann ist eigentlich, dass sie wohl angehörige einer Militärischen Einheit waren, sie unterhielten sich oft über das Leben im Castellum...
    Etwa ein halbes Jahr lang hielten wir uns im Untergrund. Langsam bauten wir uns auf und immer mehr Menschen schlossen sich uns an. Dann kam es eines Tages dazu, dass wir uns nun langsam vorbereiten mussten und so holten wir Informationen ein...Unsere erste größere Aktion war die Entführung des Bischofs von Rom...zumindest nannte er sich so. Er war wohl der bekannteste innerhalb seiner Glaubensgemeinschaft. Von ihm erhofften wir uns die nötigen Informationen, betreffend der Aufenthaltsorte der Christen etc.. Man könnte sagen dies diente als Vorbereitung für nachfolgende Dinge. Also entschlossen wir uns ihn zu entführen...Ich benutzte dazu einen christlichen Decknamen...Joshua...und konnte somit das Vertrauen des Bischofs gewinnen. So lockte ich ihn am späten Abend auf den Marktplatz, wo meine Brüder jedoch schon auf ihn warteten. Wir brachten ihn in ein kleines unbewohntes Haus und verhörten ihn stundenlang im Keller dieses Gebäudes. Einer unserer Führer war bei diesem Unternehmen noch anwesend, jedoch hielt er sich die ganze Zeit zurück und gab sich gegenüber dem Christen nicht zu erkennen. Das Verhör führte also ich und einer meiner Brüder, dieser war übrigens zu diesem Zeitpunkt im Cultus Deorum aktiv. Nachdem wir hatten, was wir wollten ließen wir den Christen zurück und marschierten ab. Wir ließen ihn allerdings leben, weil es für einen Mord dieser Art noch zu früh gewesen wäre. Dies hätte wohl verfrüht auf uns aufmerksam gemacht.
    Zu vermerken ist bei dieser Geschichte wohl, dass dies die einzige Aktion war in der sich einer unserer Führer beteiligte und dies dann doch eher passiv. Danach tauchten beide unter und wir bekamen unsere Befehle nur noch schriftlich. Was folgte war die Beschmierung des Palastes, in der wir die Bürger und speziell auch den Kaiser auf die Gefahr der Christen aufmerksam machen wollten und etwa einen Monat später kam dann auch die endgültige Weisung für den Beginn der Ausrottung der Christen. Es sollte eine große show aufgespielt werden, die römischen Bürger sollten den Christen vor ihren Augen sehen und so kreuzigten wir den ersten von ihnen. Es sollte den Beginn der Christenverfolgung einläuten, die Jagd war eröffnet..."

    Joshua musst erst einmal Luft holen und bereitet sich schon darauf vor die Fragen des Kommandeurs oder des Centurios zu beantworten.

    Nachdem er sich einen Schluck genehmigt hatte verfügte er wieder über die Kraft sich weiter zu dieser Sache zu äußern.
    "Alle unsere Mitglieder leben relativ bescheiden, man könnte sagen wir haben unser Leben in den Dienst Roms gestellt. Natürlich gibt es auch einige reichere Geldgeber, die unsere Aktion unterstützen. Diese machen sich jedoch nicht selber die Finger schmutzig. Wir verfügen außerdem über diverse Treffpunkte, wo wir unsere Aktionen allen anderen bekanntgeben und planen. Selbst ausarbeiten tun wir diese Aktionen allerdings nie, wir richten uns dabei nach unseren Führern und Gründungsmitgliedern, die uns regelmäßig Anweisungen zukommen lassen..."

    Voller Ehrfurcht erblickte Joshua den Kommandeur und nickte dem Centurio zu der ihm zum Sprechen aufforderte. Er richtete sich kurz noch einmal auf seinem Stuhl auf und begann dann alles Mögliche zu erläutern.
    "...Ich gehöre einer Organisation an, die schon seit einer längeren Zeit existiert, allerdings erst in den letzten Monaten verstärkt aktiv wurde. Unser Ziel beschränkt sich einzigt darauf die Christen zu verfolgen, gefangen zunehmen...und letztlich zu töten...Zum Wohle Roms. Unsere Zahl ist inzwischen stark angewachsen und es werden von Woche zu Woche mehr, die sich den Christen mit aller Macht widersetzten wollen und bereit sind dafür alles zu tun was in ihrer Macht steht." Joshua pausierte einen kurzen Augenblick und blickte dem Kommandeur dabei in die Augen. "Ich bekenne mich hiermit schuldig an der Kreuzigung auf dem Marktplatz mitgewirkt zu haben...des Weiteren den Palast des Kaisers mit Parolen bemalt und an der Entführung mehrerer Christianer mitgewirkt zu haben..." Joshua hatte nun ein leichtes Kratzen im Hals. Nervös sprach er zu den beiden Männern die ihn verhörten: "Ich werde gleich noch auf alles näher eingehen, aber könnte ich vielleicht einen Schluck Wasser haben, bevor ich fortfahre?"

    "Ich verlange relativ wenig im Vergleich zu dem was ich euch gebe...Das Leben, ich hänge doch mehr daran als ich ursprünglich gedacht habe. Gebt mir dies und einen fairen Prozess und ich werde ein vollständiges Geständnis ablegen und euch über alles informieren was ihr wissen wollt. Denn eins kann ich dir schon jetzt sagen...alles was bisher zur Bekämpfung der Christen stattgefunden hat war nichts im Vergleich zu dem was noch kommen wird....dies ist erst der Anfang..."