Beiträge von Sica

    Stumm und regungslos besah sich Sica das Trauerspiel, welches vor seinen Augen stattfand. Es war aber auch nicht anders zu erwarten gewesen. Der reiche Militär wurde von den Wachen unbehelligt gelassen. Wahrscheinlich würden noch ein paar Sesterzen den Besitzer wechseln und damit wäre die Angelegenheit für ihn vergessen. Die bedeutungsschwangeren Blicke zwischen beiden Seiten hatte Sica durchaus bemerkt. Er selbst hingegen sah als Sklave einer weniger rosigen Zukunft entgegen. Vermutlich würde man über ihn die Todesstrafe verhängen. Selbst wenn die Gerichtsbarkeit ihn verschonen wurde - sein erbarmungsloser Besitzer würde ihn wohl anschließend zu Tode auspeitschen lassen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als genau zu beobachten und aufmerksam zu bleiben. Möglicherweise ergab sich doch noch eine Gelegenheit zur Flucht. Bis dahin galt es Vertrauen zu schaffen um seine Wachleute in Sicherheit zu wiegen. Das Gesicht des Mannes jedoch, welcher ihn empfindlich in seinen Erledigungen gestört hatte, dieses Gesicht wollte er sich merken. Ebenso prägte er sich den Namen ein, der genannt wurde. Praefectus Classis Marcus Octavius Nauticus, Kommandant der Classis Misensis...

    Zitat

    Original von Flavia
    So war es auch nicht gemeint.
    Mir fällt meine Entscheidung eben schwer ich kann mich ja nicht zerteilen! Oder doch?


    Eure Angebote sind alle gut, das ist es ja!


    Höre auf Dein Herz...

    Verächtlich musterte Sica die zitternde Frau. Schon immer hat er eine Abneigung gegen dieses schwache Geschlecht gehegt und seine Erfahrungen in der letzten Zeit bestätigten ihn nur darin. Auch den ihm unbekannten Mann musterte er ein weiteres Mal. Als der sich als hochdekorierter Offizier des Militärs vorstellte, legte sich ein spöttisches Lächeln auf Sicas Gesicht.

    Sica machte keinerlei Anstalten zu fliehen. Stumm verfolgte er die Posse, welche sich dort vor seinen Augen abspielte. Aus seiner Situation würde er schon noch das Beste machen. Sicherlich ergab sich bald eine Gelegenheit, der Haft zu entfliehen. Nachdenklich musterte er den ihm unbekannten Passanten. Ob man ihn wohl auf Waffen untersuchen würde? Er malte sich aus, was der dort zu erwartende Fund für eine Reaktion hervorrufen würde.

    Sica biss die Kiefern fest aufeinander und erwiderte Margaritas Blick. Ohne Zweifel fürchtete sie um ihr Leben.


    Als der Passant herbeieilte zögerte er. Mit einem Mann wäre er leicht fertig geworden. Als jedoch die Vigiles einschritten, sah Sica seine Chancen heil hier raus zu kommen gänzlich schwinden. Mit verachtungsvollem Blick verfolgte er, wie der Passant sein Gladius schnell wieder verbarg. Auch nur ein mieser kleiner Verbrecher, der sich vor dem Gesetz verstecken musste. Sica sprach jedoch kein Wort, nahm sich jedoch vor, das Gesicht dieses Mannes nicht zu vergessen. Möglicherweise würde sein Tag noch kommen. Heute jedoch war er dies nicht.


    Sica wusste wann er verloren hatte. Langsam nahm er den Dolch von Margaritas Kehle und ließ ihn auf den Boden fallen um sich langsam den Vigiles zuzuwenden. Überheblich starrte er sie einen nach dem anderen an. Er wusste um das Schicksal, welches ihm nun bevorstand, sah jedoch keinen Sinn darin, sich gegen diese Übermacht zu wehren und es zu verschlimmern.

    Blitzschnell sah Sica sich um, konnte jedoch glücklicherweise keine herbeieilenden Uniformierten entdecken. So machte er einen schnellen Satz auf sie zu und drückte sie gegen die Hauswand, die Klinge des Dolches dicht an ihrer Kehle. Ein dünnes Lächeln lag auf seinen Lippen, während seine Augen sie kalt und verachtend anblicken. Seine Stimme war nahezu tonlos und der drohende Unterton verstärkte sich.


    Kein Wort. Wenn ich noch einen einzigen Ton von dir höre, dann drücke ich zu! Das ist ein Versprechen... Und nun gib mir die Amphoren.


    Das Lächeln, welches keines war, erstarb.

    Lautlos war Sica der Frau von ihr unbemerkt gefolgt. Als sie erneut bei diversen Ständen stehen blieb, hatte er stark mit seiner Ungeduld zu kämpfen, blieb jedoch gewohnt selbstbeherrscht. Schließlich verließ sie endlich den belebten Platz, so dass Sica ihr durch die dunkler werdenden Gassen folgen konnte. Schließlich bog sie in eine leere kleine Straße ab, auf der sonst niemand zu sehen war.


    Sica sah sich kurz um um sich zu vergewissern, dass sie unbeobachtet waren. Als dies der Fall zu sein schien, zog er seinen Dolch aus einer verborgenen Falte seiner Tunika und trat der Frau in den Weg. Drohend hob er die Klinge und sah ihr böse in die Augen.


    Halt. Gib mir die Amphoren.


    Seine Muskeln waren angespannt und seine Körperhaltung signalisierte Angriffsbereitschaft.

    Als Sica endlich bei dem gesuchten Weinhändler ankam war er sichtlich gereizt. Auf seiner Suche hatten ihn im Gedränge des Abends viele Leute angerempelt. Ein unglücklicher Taschendieb hatte sogar versucht, ihm den Geldbeutel zu entwenden und würde seinen Arm die nächste Zeit wohl besser in einer Schlinge tragen. Am Stand des Weinhändlers bemerkte er eine junge Frau, die gerade mit dem Händler sprach und wohl zwei Amphoren Wein ausgehändigt bekam. Alarmiert lauschte er den letzten Worten des Mannes und erfuhr so, dass diese zwei wohl die letzten zwei Amphoren genau des Weines waren, welchen er zu besorgen beauftragt war..


    Für einen Augenblick dachte Sica darüber nach, mit leeren Händen wieder heimzukehren und dem Unmut seines Herrn zu trotzen. Doch er wollte nicht schon jetzt das in ihn gesetzte Vertrauen aufs Spiel setzen, da es ihm vielleicht noch einmal nützlich sein könnte. So trat er nicht an den Stand heran, sondern verbarg sich vorerst in einem Schatten und beobachtete die junge Frau. Als sie bezahlt hatte und sich wieder auf den Weg machte, folgte er ihr unauffällig, sich stets im Schatten haltend. Schon bald würde sie in weniger belebte Gebiete kommen...

    Mit gewohnt schlechter Laune betrat Sica die Trajansmärkte und sah sich grimmig nach dem Weinhandel der Caecilier um. Seine vorherigen Herren hatten keinen derart ausgesuchten Geschmack gehabt, so dass er den Stand nicht auf Anhieb fand. Suchend streifte er zwischen den Ständen umher und sah sich um.


    Gedanken an eine Flucht hegte er derzeit keine. Sein neuer Besitzer schien nicht auf den Kopf gefallen zu sein und zeigte auch keine Tendenz zu Milde. Dies war Sica von seinen Vorbesitzern nicht gewohnt und er überlegte noch, wie er damit umgehen sollte.

    Wortlos nahm Sica den Geldbeutel entgegen und steckte ihn ein. Er tötete den Sklaven mit seinem Blick und stieg dann über die Leiche hinweg. Nein, dies war nur ein schöner Traum. Er nickte dem anderen Sklaven widerwillig zu.


    Ja.


    Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen ging er an ihm vorbei und verließ auf direktem Wege die Villa Flavia Felix in Richtung der Trajansmärkte.

    Sica war damit beschäftigt, sich neue Quälereien für die mickrige kleine Sklavin auszudenken, da wurde er von der lauten Stimme eines anderen Sklaven rüde aus seinen Gedanken gerissen. Als er dessen Worte vernahm, verdüsterte sich sein Blick. Lautlos erhob er sich von seinem Lager und sprach den Eindringling angriffsbereit mit herrischer Stimme an.


    WAS IST?

    Sica gehorchte mit unbewegter Miene und wartete schließlich wie sein Besitzer es ihm angewiesen hatte. Er beobachtete sie genau und hörte zu, regte sich aber nicht. Möglicherweise sah oder hörte er etwas, was ihm später nützlich sein könnte. Als der Gast seines Herrn sich schließlich verabschiedet hatte und den Raum verließ, blickte er seinen Besitzer abwartend an, ob dieser weitere Befehle für ihn hatte.

    Ja, Herr?


    Mit düsterem Blick kehrte Sica zurück in das Triclinium. In aller Ruhe und Gelassenheit näherte er sich den Herrschaften und hob die Amphore, bereit die Becher nachzuschenken.

    Regungslos beobachtete Sica, wie die Sklavin sich wieder von ihm abwandte. Lautlos ging er auf sie zu, stellte sich direkt hinter sie und sah ihr über die Schulter. Er atmete ruhig und flach, verharrte wieder in Bewegungslosigkeit, die Muskeln stets angespannt. In der linken Hand die gefüllte Amphore wollte er soeben die rechte heben, da drang der Ruf seines Besitzers an sein Ohr. Ein lautloser Fluch kam ihm über die Lippen und er zog eine leichte Grimasse.


    Nach einem kurzen Zögern wandte er sich wieder von Mia ab und ging gelassen zum Ausgang der Küche. Ein letzter drohender Blick zurück und schon verschwand er in Richtung Triclinium.

    Sica musterte die Sklavin nachdenklich. Er ließ seinen Blick von ihrem widerlich niedlichem kleinen Gesicht mit den großen ängstlichen Augen herabwandern. Schmale Schultern hatte sie, eine sehr zierliche Figur. Seine Augen wanderten weiter hinab bis zu ihren mageren Beinen und ein wenig schmutzigen Füßen. Sicher könnte sie damit weder sonderlich schnell, noch sonderlich weit laufen. Ein leichtes Opfer. Kaum Widerstand zu erwarten. Die Blicke wanderten langsam wieder an ihrer Gestalt hinauf und blieben schließlich auf Mias Gesicht ruhen.


    Sica schaute ihr direkt in die Augen und sagte kein Wort. Seine Miene verzog sich mit keiner Regung als sie das Wort an ihn wandte. Seine Haltung und sein kalter Blick drückten Verachtung und Abscheu aus. Mit angespannten Muskeln hielt er einfach nur inne und fixierte sie ruhig und gelassen mit den Augen.

    Ein maximal schlecht gelaunter Sklave durchquerte die Küche auf dem Weg zu den Vorratsräumen. Die Amphore in seiner Hand hätte Sica am liebsten auf dem Boden, an der Wand oder -noch lieber- an jemandes Kopf zerschmettert. Zielstrebig ging er in den Vorratsraum mit dem Wein und füllte die kleinere Amphore wieder auf. Auf dem Rückweg lief ihm wieder diese mickrige kleine Sklavin über den Weg. Er hielt inne und beobachtete sie unbemerkt von hinten während sie in der Küche arbeitete.


    Nur zu gerne würde er seine schlechte Laune an diesem nichtswürdigen Geschöpf auslassen. Eine gehörige Tracht Prügel würde ihr sicherlich gut tun. Wie sie wohl reagieren würde wenn man ihr ein Messer an die Kehle hielte? Ob sie auch dann noch so nett lächeln würde? Sica gefielen diese Vorstellungen und er sinnierte eine Weile vor sich hin...

    Mit eisigem Blick sah Sica zu seinem Besitzer hinüber. Dem schien es ganz offensichtlich Spaß zu machen, seinen Sklaven zu erniedrigen und zu demütigen. Aber sie würden ja schon sehen, wer dieses Spielchen länger durchhielte.


    Ja, Herr.


    Ohne sich etwas anmerken zu lassen deutete Sica eine minimale Verbeugung an. Er nimmt die geleerte Amphore und verlässt damit den Raum. Erst draußen vor der Tür gestattete er sich ein wütendes Zähneknirschen, machte sich jedoch sogleich auf den Weg zu den Vorratskammern bei Küche.

    Sica rollte kurz entnervt mit den Augen, trat dann jedoch vor um zwei Mal kurz und kräftig an die Tür zu klopfen. Er wartete einen Augenblick und stieß dann die Tür auf. Behende trat er zur Seite um die Sklavin eintreten zu lassen und folgte ihr schließlich lautlos und mit unbewegtem Gesichtsausdruck.

    Vergiss es.


    Sica spuckte diese Worte mehr aus, als dass er sie aussprach. Herrisch nickte er zur Tür hinüber und wartete, dass Mia voran ging.


    Los.


    Sein Ton ließ keinen Zweifel daran, dass er nicht im Traum daran dachte, selbst voran zu gehen.