Sica nickte nur und verließ den Raum wieder in Richtung der Porta.
Kurze Zeit später kehrte er mit dem Octavier wieder zurück und führte ihn direkt in das Tablinum.
Sica nickte nur und verließ den Raum wieder in Richtung der Porta.
Kurze Zeit später kehrte er mit dem Octavier wieder zurück und führte ihn direkt in das Tablinum.
Sica zuckte kurz mit den Schultern. Er überlegte kurz, ob er den Mann zum Warten ins Atrium führen sollte, entschied sich aber dagegen. So langsam wie er diesem die Informationen aus der Nase ziehen hat müssen, konnte der ruhig vor der Villa warten.
Warte hier.
Er schloss die Tür wieder hinter sich und machte sich auf den Weg zu Furianus' Tablinum.
Sica betrat das Tablinum des aktuellen Hausherrn und näherte sich diesem respektvoll.
Herr? Ein gewisser Octavius Dio möchte ein Anliegen mit Euch erörtern, über welches Ihr angeblich bereits informiert seid. Er wartet draußen vor der Porta. Soll ich ihn zu Euch führen?
Senator? Flavius Furianus ist kein Senator. Sein Vater Flavius Felix weilt nicht in dieser Villa, sondern auf einem Langut der Familie. Er ist nicht zu sprechen. Wenn du ihm etwas ausrichten lassen möchtest, dann kannst du mir diese Nachricht übergeben. Wenn du seinen Sohn, den derzeitigen Hausherrn, sprechen möchtest, dann werde ich ihn fragen, ob er dich empfängt.
Sicas linke Augenbraue hob sich ein kleines Stück und er fragte sich, was die Leute sich heutzutage einbildeten. Der Mann nannte ihm nicht einmal seinen Namen und schien allen Ernstes zu glauben, einfach so ohne weiteres vorgelassen zu werden.
Schön für dich. Doch der Flavius Furianus empfängt nicht jeden. Wer bist du überhaupt? Ein Klient?
Sica nickte zufrieden. Es würde überaus vorteilhaft sein, wenn der Besitzer seinen Sklaven nicht verriet. Er hoffte nur, dass der Sklave mit dieser Einschätzung auch Recht behielt.
Gut. Dann werde ich es in der Villa so aussehen lassen, als seist du bereits vor deiner Tat auf direktem Wege nach Germania abgereist. Zu welchem Zeitpunkt hat dich das letzte Mal jemand aus dem Haushalt gesehen? Weiß irgendjemand von deinen Unstimmigkeiten mit dieser Frau?
Aus dem Hintergrund traten einige dunkle Gestalten hinzu. Sica gab ihnen ein Zeichen noch zu warten, so dass sie in respektvollem Abstand stehen blieben.
ZitatOriginal von Ylva
Ein Bote des Landsitzes der Gens Tiberia erreichte, den Patriziern entsprechend angemessen im auftreten und Kleidung die Villa Flavia. Er klopfte an die Tür und wartete geduldig.
Sica öffnete die Tür und musterte den Mann misstrauisch.
Salve. Wer bist du und was willst du?
Aus der Unterkunft der Sklaven kommend begab sich Sica direkt in sein Zimmer und sichtete dort die erbeuteten Schriftrollen. Eine nach dem anderen öffnete er und untersuchte sie nach verräterischen Notizen. Er fand nichts dergleichen, sah sich jedoch zu einem leisen, anerkennenden Pfiff veranlasst. Hannibal hatte auf seinem Lager tatsächlich einen kleinen Schatz gehortet. Die Schriftstücke enthielten verschiedenste geschichtliche Abhandlungen, unter anderem über die punischen Kriege und die Diktatur des Marius. Des weiteren fand er Abschriften von Ciceros Werken, juristische Texte, eine Beschreibung von Plinius über den Untergang von Herkulaneum, und sogar eine Abschrift von Aristoteles. Zufrieden rollte Sica eine nach der anderen wieder zusammen und verstaute sie an ihrem jeweils korrekten Platz in seiner eigenen Sammlung. Ohne eine Kopie für sich selbst zu behalten, würde Sica diese Werke ganz sicher nicht wieder herausgeben.
Sica lachte kurz und humorlos. Sein Blick fixierte Hannibal weiterhin und er überlegte, was er mit dem Sklaven anstellen sollte. Ihn zurück in die Villa zu holen wäre viel zu gefährlich, da Augenzeugen des Mordes ihn jederzeit wiedererkennen könnten. Es war noch nicht einmal abzusehen, ob der Sklave überhaupt jemals wieder zu den Flaviern zurück kommen könnte. Glücklicherweise war sein Besitzer momentan in Germanien, so dass von diesem vorerst wahrscheinlich keine unangenehmen Fragen kommen würden. Für die Fragen der anderen Flavier würde er jedoch eine passende Antwort benötigen.
Mord ist ein Schwerverbrechen. Selbstverständlich ermitteln in diesem Fall die Prätorianer. Selbst wenn der Versuch nicht geglückt ist, so hätte deine Absicht kaum deutlicher werden können. Gib dich keinen Illusionen hin. Selbst wenn du dich als Peregrinus ausgegeben hättest, steht auf Mord noch immer lebenslange Haft, oder sogar der Tod. Und nachdem du die große Weisheit besessen hast, eine Kandidatin mitten im Wahlkampf anzugreifen, würden die Ermittler sehr schnell politische Motive vermuten und dich genauer nach deinem vermeintlichen Auftraggeber befragen.
Sica schüttelte unbarmherzig den Kopf. Gegenüber solchem Dilettantismus bei Verbrechern hatte er absolut kein Verständnis. Doch nun war keine Zeit für große Diskussionen und sie mussten handeln.
Du wirst für die nächste Zeit untertauchen. Es ist ungewiss, wann und ob du überhaupt wieder in die Villa Flavia zurückkehren kannst. Ich kenne hier einige Leute, die sich um dich kümmern werden. Wenn du kooperativ bist, werden sie dich verstecken. Wenn du jedoch Ärger machst, dann werden sie dich beseitigen. Du hast die Wahl. Wenn sie dich verstecken sollen, dann wirst du mir nun einen plausiblen Grund nennen, welcher deine Abwesenheit aus der Villa den Flaviern gegenüber erklärt. Da dein Besitzer ohnehin in Germanien ist, dürfte dies ein lösbares Problem sein. Möglicherweise müssen auch noch weitere Absprachen getroffen werden. Nun, wie entscheidest du dich?
Natürlich war ihm schon lange der Gedanke gekommen, Hannibal auch für seine eigenen Zwecke einzusetzen und ihn mit einigen Aufträgen zu betrauen. Doch in Moment war es wohl noch zu früh für solche Gespräche und es blieb abzuwarten, wie der Sklave auf die neuen Umstände reagierte.
Auch Sica hielt an. Sie waren in einem kleinen Gewölbe angekommen und mussten nur noch einen niedrigen Durchgang passieren, um an ihrem vorläufigen Ziel anzukommen. Er wandte sich zu Hannibal um und sah diesen voll Verachtung an.
Du Dummkopf. Was hast du dir dabei gedacht? Viel dämlicher kann man einen Mord wohl nicht mehr ausführen. Bist du lebensmüde? Nicht genug, dass du deine eigene Existenz sinnlos aufs Spiel setzt, du ziehst die ganze Familie und dadurch auch meinen Herrn mit hinein. Das kann ich nicht zulassen. Glaubst du wirklich, du würdest einer Folter durch die Prätorianer stand halten? Daran sind schon weitaus härtere Männer gescheitert, als du einer bist.
Um seine Missbilligung noch stärker auszudrücken spuckte Sica seitlich auf den Boden und spießte Hannibal anschließend mit seinem Blick förmlich auf. Er sah viel Potenzial in dem anderen Sklaven, wollte ihm nun jedoch eine Lektion erteilen. Dermaßen leichtfertiges und damit hochgefährliches Verhalten konnte er nicht gebrauchen.
Während die Prätorianer sich mit Furianus unterhielten, sah Sica in den Sklavenunterkünften noch einmal nach dem Rechten. Er ging zu Hannibals Lager und nahm es genauer in Augenschein. Zu seiner Zufriedenheit war es nicht von denjenigen der anderen Sklaven zu unterscheiden. Nur ein paar Schriftrollen lagen hier noch herum, die Sica sogleich an sich nahm. Er steckte sie weg und machte sich damit auf den Weg zu seinem eigenen Zimmer, um sie dort zunächst zu untersuchen und dann wohl der eigenen Sammlung hinzuzufügen.
Sica nickte knapp und öffnete die Tür.
Folgt mir. Ich werde den Herrn von eurer Ankunft unterrichten.
Sica führte sowohl den Pompeier als auch die Prätorianer ins Atrium, wo er sie zu warten hieß. Dann begab er sich, wie so oft, zu Flavius Furianus und unterrichtete diesen von dem Besuch.
Sica spielte mit dem Gedanken, die Prätorianer einfach zu ignorieren. Doch da sie das auch nicht aus der Welt schaffen würde, ignorierte er lediglich den unqualifizierten Kommentar des anderen Besuchers und wandte sich stattdessen an den vermeintlichen Anführer. Sica erinnerte sich noch gut daran, diesen schon zuvor getroffen zu haben.
Seid ihr gemeinsam hier? Wünscht ihr ebenfalls Flavius Furianus zu sprechen?
ZitatOriginal von Spurius Sergius Sulla
Ich bin der Prafectus Annonae Spurius Sergius Sulla und ich möchte den noch Aedilis Curulis, Lucius Flavius Furianus sprechen. Es geht um verschiedene wichtige Dinge.
Ich werde den Herrn fragen, ob er dich empfängt. Folge mir.
ZitatOriginal von Decimus Pompeius Strabo
Leichthin schlenderte ich zur Villa Flavia, um auch meinem alten Freund Furianus einen Besuch abzustatten. Freudig klopfte ich an die Porta.
Sica öffnete die Tür und starrte den Besucher mit sichtbar schlechter Laune an.
Salve. Wer bist du und was willst du?
Er bemerkte auch die Prätorianer, die sich im Hintergrund aufhielten, ignorierte sie jedoch vorerst.
Sica führte den Mann ins Atrium und hieß ihn dort zu warten. Dann begab er sich zu Flavius Furianus und unterrichtete diesen von der Ankunft des Prafectus Annonae.
Sica erkannte sofort, dass ein derart schlechtes Benehmen nur von einem Flavier herrühren konnte. Den Namen des Mannes brachte er mit dem Stammbaum in Verbindung, woraus sich auch die besondere Ausprägung desselben erklärte. Eine der schlimmsten aller Möglichkeiten war soeben eingetreten. Einer der hispanischen Flavier begehrte Einlass in die Villa. Sica überlegte, ob dies im Sinne seines Herrn gewesen wäre. Lange hatte dieser schließlich mit der Option geliebäugelt, diesen gesamten Familienzweig auf die schwarze Liste setzen zu lassen. Da er es letztlich jedoch nicht getan hatte, blieb Sica nichts anderes übrig als ihn einzulassen. Um dem Fremden jedoch von vornherein klar zu machen, dass er sich hier nicht wie in Hispania benehmen könne, erging er sich vorher noch in ausgiebiger abweisender Musterung desselben.
Nun gut. Senator Secundus Flavius Felix ist nicht im Haus. Sein Sohn, Lucius Flavius Furianus, fungiert derzeit als Hausherr. Folge mir.
Sica führte den Besucher ins Atrium und hieß ihn dort zu warten. Er hoffte, dass dieser in der Zwischenzeit keine Dummheiten anstellte. Zufrieden nahm Sica zur Kenntnis, dass ein weiterer Sklave gerade einen Teil des Atriums säuberte, so dass der Fremdling noch unter Beobachtung stand. So begab Sica sich zu Flavius Furianus und berichtete ihm von dem Gast.
Ein Flavier ist soeben eingetroffen, Herr. Caius Flavius Aquilius lautet sein Name und er wünscht euch zu sprechen.
Nach einer kleinen Pause fügte er zur Sicherheit noch etwas an.
Es wird einer dieser Hispanier sein. Vermutlich der Sohn des Aulus Flavius Atticus und somit ein Vetter Eures Vaters.