Statt der hübschen und so umworbenen Lucilla öffnet einer der Sklaven die Tür.
"Salve Herr!" fragt Ganymed den Neuankömmling. "Was wünscht Ihr?"
Statt der hübschen und so umworbenen Lucilla öffnet einer der Sklaven die Tür.
"Salve Herr!" fragt Ganymed den Neuankömmling. "Was wünscht Ihr?"
Ganymed lächelt die Schneiderin freundlich an und tritt etwas nach vorne. "Salve! Mein Herr, Decimus Livianus, hat mich geschickt!" Er deutet bei den nächsten Worten auf ein Bündel. "Das ist die neue Uniform meines Herren. Sie passt nicht ganz wie sie sollte."
Er entblättert das Bündel und es kommt die Uniform der Stadtwache hervor. Er zeigt auf einige Markierungen, die mit Kreide dort angebracht wurden. "Eine Sklavin meines Herren hat hier und hier die Stellen der Uniform gekennzeichnet, die geändert werden müssten." Er legt die Uniform auf die Holzthresen. "Wie lange würdet Ihr dafür brauchen, die Uniform umzuarbeiten? Mein Herr wünscht, dass es so schnell wie möglich geschieht."
Ganymed nickt gehorsam. "Natürlich werden wir nicht trödeln, Dominus!" Er wartet noch kurz, bis oder ob Livianus die Unterkunft verläßt.
Er sieht dann zu Juba. "Komm, Juba, ich zeig Dir die Trajansmärkte auf dem Weg!"
Zusammen mit ihm macht er sich dann auf den Weg zur Schneiderei!
Nach einigen Durchfragen haben die beiden Sklaven der Decimas den Weg zur Schneiderei gefunden. Ganymed kommt durch die Tür hineingeschneit. "Auf den Rückweg schauen wir bei dem...ähm...Du weißt schon was...hier an den Märkten vorbei, Juba!"
Er tritt an die Stoffe heran und läßt seinen Blick darüber schweifen. "Salve!" ruft er in den Laden, da er gerade niemanden dort ausmachen kann.
Ganymed nimmt das Bündel mit der Uniform entgegen und nickt. "Ja, Dominus! Ich mache mich sofort auf den Weg!"
Er zögert kurz. "Darf vielleicht Juba mitkommen? Dann sieht er auch etwas von der Stadt, Dominus. Nur für den Fall, dass er ebenfalls so einen Gang machen soll!" Fragend sieht er Livianus an.
Ganymed, der auf dem Stuhl kippelnd gespannt auf Jubas Antwort gewartet hat, schreckt auf. Er fällt fast vom Stuhl, kann sich gerade noch rechtzeitig an der Wand abstützen. Hastig steht er auf und bekommt den notorisch schuldbewußten Ausdruck, wie immer wenn Livianus ihn anspricht. Er sieht wieder mal so aus als ob er etwas ausgefressen hätte oder er und Juba planen, die Speisekammer zu plündern.
"Ja, Dominus?" meint er schließlich, nachdem er sich etwas gefasst hat. Er wirft Juba einen schnellen, verschwörerischen Blick zu und hofft, dass dieser nicht mit der Idee die Lupanars abzuklappern herausbricht.
Ganymed schüttelt den Kopf. "Nein, sie hatte keine Zeit mir viel von sich zu erzählen. Niobe musste gleich weiter nach Tarraco. Aber ihr ganzes Auftreten, ihre Art sich zu bewegen und ihr Blick...da war mir gleich klar, dass sie keine Sklavin sein kann!" Er senkt verlegen den Blick und spielt an dem Ring.
Als er wieder aufsieht, meint er leise. "Sie hat mir ihren ganzen Namen gesagt. Er ist sehr lang...Niobe Zahrah... bint ...Abdul Aziz bint ...Abdul Rahmann Al-Saul!" Er atmet tief ein. "Ich hab mir den Namen den ganzen Abend vorgesagt. Sie meinte, ich sollte ihn nicht vergessen!"
Er reicht den Ring wieder an Aemilia. "Ja, da sind Zeichen drauf, aber was sie bedeuten weiß ich nicht!" Mit den Worten deutet er auf die altarabischen Schriftzeichen am Ring.
"Prima!" Ganymed klatscht begeistert in seine Hände. "Dann helfe ich Dir mit suchen!" Er grinst breit wie ein Honigkuchenpferd. Dann schüttelt er erstaunt den Kopf. "Ein Ei wie das Andere? Dann ist es Dein Zwillingsbruder? Das ist gut..." Er nickt. "...sogar sehr gut, dann erkennst Du ihn immer wieder."
"Och...ich bin erst seit einigen Monaten hier in Rom!" Er kratzt sich das Kinn dabei. "Aber immerhin habe ich mir die Stadt schon ausgiebig angeschaut und war öfters mal unterwegs. Mein Herr ist sehr freundlich und seine Verlobte, die Dame Aemilia, der ich eigentlich diene, hat mir erlaubt in die Stadt zu gehen." Er neigt leicht den Kopf und sieht Juba fragend an. "Frag doch gleich morgen Deinen Herren. Wenn Du ihm sagst, dass Du nach Deinem Bruder suchen willst, dann wird er es Dir bestimmt erlauben. Aber sag ihm besser nicht, dass wir das in einem Lupanar tun!" Wieder tritt dieser schelmischverschmitzte Gesichtsausdruck bei Ganymed auf und er lächelt breit.
"Familie?" Etwas erstaunt erwidert Ganymed Aemilias Blick. "Was meint Ihr damit Domina?" fragt er gleich.
Doch ehe Aemilia etwas erwidern kann, schüttelt Ganymed den Kopf. "So schlimm es ist auch wieder nicht, Domina. Wer weiß, vielleicht wären wir alle ein Jahr später an der Hungersnot dort gestorben und ich auch. Und Milet war wirklich schön und ich hatte auch einen guten Freund dort, Hektor. Das war schon in Ordnung!"
Er lächelt verlegen. "Außerdem habe ich wirklich Glück gehabt. Als ich Anfangs nach Rom gekommen bin, hatte ich schon große Angst. Man hört doch so viele Geschichten von Patriziern und Römern, die ihre Sklaven nach Lust und Laune auspeitschen und so. Aber die Familie Decima ist so ganz anders. Und ich bin sooo froh, bei Euch zu sein, Domina." Er nickt lächelnd. "Ihr seid so klug und freundlich und Ihr helft all den vielen Menschen!" Er deutet dabei auf die Menge, die vor den Tischen versammelt ist.
Ihrer ersten Frage erinnernd, nickt er. "Ja, Niobe wurde hier auf dem römischen Markt von einem Mitglied der Decimas gekauft. Wer das war, weiß ich jedoch nicht. Er wohnt wohl in Tarraco." Er schürzt die Lippen. "Es klingt vielleicht ein wenig dumm, aber Niobe ist nicht wirklich eine Sklavin. So wie sie wirkt, scheint sie selber eine große Dame und irgendwie in ein falsches Los gezwängt worden zu sein!"
"Lupanare gibt es hier wie Sand am Meer. Unter dem Circus Maximus, auf dem Marshügel, auf der Tiberinsel...alles voll davon!" Ganymed tippt sich nachdenklich auf die Stirn. "Vor kurzem hat jedoch ein Lupanar neu eröffnet!" Er grinst kurz. "Da ist eine Einladung dazu hier ins Haus geflattert, die ich meinem Herren gebracht habe. Es ist das Lupana Flammeus Libitus! Soviel ich weiß, hat die Nachricht auch so ein Dunkelhäutiger, wie Du es bist, gebracht."
Er zuckt mit der Schulter. "Aber das heißt ja auch noch lange nichts! Numibier gibt es hier auch fast wie Sand am Meer!" Er neigt leicht den Kopf. "Aber ich könnte Dir das Lupanar zeigen. Ansonsten könnten wir auch die Anderen noch abklappern!" Er grinst bei der Vorstellung, die ihm durchaus zu gefallen scheint.
Er läßt seine Hand wieder sinken und sieht neugierig zu Juba. "Wann hast Du Deinen Bruder das letzte Mal gesehen? Und bist Du in der Sklaverei geboren worden?"
"Niobe ist vor einigen Woche nach Tarraco gebracht worden als..." Er zögert kurz als ob er das nächste Wort nicht passend findet. "...Sklavin der Decimus Familie!" Er zuckt mit der Schulter. "Aber wenn Du sie nicht kennst!"
Er wippelt wieder mit dem Stuhl, steht auf und holt sich einen Becher von einem schlichten, kleinen Tisch. Er gießt sich auch aus der Kanne von Juba den Becher voll und setzt sich wieder auf den Schemel.
"Wo arbeitet Dein Bruder? Oder wer ist sein Herr?" Er nippt an seinem Becher und mustert Juba.
"Ach so!" meint Ganymed dazu. "Findest Du den Namen wirklich schön. Also ich weiß nicht." Er zuckt mit der Schulter. "Ich komme aus Dacia ursprünglich, aber zuletzt aus Milet...Griechenland!"
Er wippelt mit dem Schemel hin und her und lehnt sich gegen die Wand. "Sag mal, bist Du Niobe noch begegnet?"
Erleichtert lächelt Ganymed als er den Ring wieder in seiner Hand hat. "Mein früherer Herr?" Ganymed schüttelt den Kopf. "Nein, der hätte mir höchstens als Geschenk ein paar Stockhiebe mitgegeben, wenn Hades ihn nicht vorher dahin gerafft hätte."
Er dreht den Ring in seiner Hand. "Den hat mir Niobe geschenkt, bevor sie nach Tarraco gereist ist." Er streift das Lederband wieder über seinen Hals und steckt den Ring unter seine Tunika.
Er denkt etwas über Aemilias Worte über das Träumen nach. Schließlich seufzt er. "Früher habe ich mir gewünscht, dass mein Vater nach Milet kommt und mich wieder nach Hause mitnimmt. Am Anfang war es schwer, besonders da ich die Griechen und Römer nicht verstanden habe. Einige Monate nachdem ich in Milet war, hab ich versucht mich aus dem Staub zu machen. Ich hatte Glück, dass Hektor mich zurück geholt hat und nicht der Aufseher der Sklaven. Der hätte mich gleich mit dem Brandmal versehen. Das hätte dem schon Spass gemacht..." Ganymeds Blick ist auf die Bäume um die Lichtung gerichtet, während er darüber redet. Da man ihm immer seine Gefühle gut vom Gesicht ablesen kann, ist die Unberührtheit, die er darüber an den Tag legt, seltsam. Schließlich verstummt er.
Er sieht zu Aemilia und lächelt dann schief. "Ja, vielleicht leben sie ja noch. Ich glaube jedoch nicht, dass ich meine Familie je wieder sehen werde. Höchstens in Hades Reich."
"Juba?" wiederholt Ganymed sicherheitshalber und nickt dabei. "Ich bin Ganymed. Aber nenn mich auf keinen Fall Gany oder so!" meint er und rollt mit den Augen bei der Vorstellung.
Neugierig setzt sich Ganymed auf einen Schemel in der Nähe. "Kommst Du auch aus Tarraco mit der Dame Lucilla?"
Nachdenklich, mißtrauisch, und neugierig mustert Ganymed den anderen Sklaven. Langsam geht er auf das Lager zu und bleibt an der Seite von Juba stehen. Gemischte Gefühle spiegeln sich auf dessen Gesicht wieder ehe er sich räuspert.
"Ähm....salve!" meint er und blickt auf Juba herunter. "Schläfst Du?"
Fröhlich vor sich hinpfeifend kommt Ganymed in die Sklavenunterkunft. Erstaunt blickt er sich um, da einige neue Sklaven wohl im Haus jetzt wohnten. Auch geht sein Blick durch den Raum, in der Sorge, dass Cicero ebenfalls dort wäre. Erleichtert seufzt er auf, als er ihn nicht ausmachen kann.
Doch er geht weiter hinein, suchend, ob einer der neuen Sklaven vielleicht in der Unterkunft war...
"Ja, ich kann mich noch gut an mein Dorf und meinen Vater erinnern. Ich hatte zwei Schwestern, einen jüngeren Bruder, meine Großeltern, zwei Onkel, eine Tante und meine Mutter natürlich. Was aus ihnen geworden ist, weiß ich nicht!" Er schüttelt den Kopf, mit erstaunlich regunslosem Gesicht. "Und nach ihnen suchen? Ich bin doch Sklave und ich will wirklich nicht am Kreuz landen."
Als die Rede zum Ring kommt, fällt Ganymeds Blick erschrocken auf den Ring, den er schnell in seine Hand nimmt. "Domina..." Er blickt ängstlich zu Aemilia. "Den habe ich geschenkt bekommen, ganz ehrlich. Aber ich darf ja nichts haben...." meint er leiser werden.
Flehend sieht er Aemilia an. "Bitte, darf ich ihn vielleicht doch behalten?" Zögerlich nimmt er den Ring und das Lederband und zieht ihn über den Kopf. Weiter flehend schauend, reicht er Aemilia den Ring.
"Aha!" meint Ganymed und wirkt etwas skeptisch. "Nun, wann gibt es denn einen solchen Gottesdienst?"
"Woanders sein?" Er schüttelt lächelnd den Kopf. "Domina, ich bin so froh, dass ich Euch gehöre!" Er krazt sich das Kinn. "In Milet hatte ich ja schon einige Freunde, aber mein Dominus dort war nicht so nett und die Griechen sind auch manchmal recht komisch."
Er seufzt nachdenklich. "Ich war ja noch recht jung als ich in Dacia an einen Sklavenhändler verkauft wurde. 6 war ich, glaub ich. Mein Vater ist in den Tagen auch im Krieg gegen die Römer gestorben. Wir wußten das, weil die Römer in unser Dorf gekommen sind. Die Schlacht war verloren und wir auch...!" Seine Stimme wird immer leiser, als er darüber nachdenkt.
Doch dann schüttelt er den Kopf um die Gedanken zu verscheuchen. "Aber das ist ja schon lange, lange her." Aus seiner Tunika rutscht in dem Moment ein Lederband hervor an dem ein kleiner, silbener Ring, verziert mit Schriftzeichen und einem kleinen grünen Stein, hängt.
"Ist das so?" Ganymed zuckt mit der Schulter, leicht lächelnd und räumt den Rest ein bis er die Schubladen kaum noch zu bekommt.
Er wendet sich um und hilft Ambrosius bei den Kleidern.
"Bist Du schon lange bei Deiner Herrin, Ambrosius? Ist sie nett?"