Schon das halbe Anwesen hatte Avarus durchstöbert, jetzt kam er am Officium seines Neffen vorbei. Noch immer hallten Worte aus seinem Rachen hervor. Die Stimme wurde heißerer mit jedem Flügel des Hauses in dem er Sedulus nicht fand...
"Sedulus, SEDULUS?!.... Sedu... ah hier bist Du. Bei den Laren der Götter. Es ist etwas Schreckliches passiert..."
Sein Neffe las. Wie konnte er jetzt einfach lesen?!
"Valerianus ist tot, wahrscheinlich ermordet! Und mit ihm seine Familie. Daher die Ausgangssperre des Praefectus Urbi. Rom steht an einem Scheitelpunkt. Wir müssen handeln. Jetzt SEDULUS!"
Irgendwie hatte der Onkel wohl nocht nicht das Gefühl die volle Aufmerksamkeit zu haben.
"Meine Informanten sagten erst, der Kaiser sei verstorben, nun nach langer Krankheit mehr als möglich. Doch dann sprach einer, das auch sein Sohn tot sei. Wahrscheinlich vergiftet. Was spricht also dagegen, das die gesamte Familie einem Attentat zum Opfer gefallen ist? Doch wer hat es getan? Lucianus traue ich es nicht zu. Diesen Tiberius oder Flavius schon eher. Aber ihre Krallen sind dafür zu stumpft. Ich fürchte der Täter ist weit mächtiger."
Avarus ließ sich auf einen Stuhl fallen. Er war schon in jungen Jahren lieber in der Figur einer grauen Eminenz gewandelt, als sich mit seinen Kumpels im Prügeln zu messen. Für dererlei war er heute längst zu alt. Egal wie jung man sich fühlte.
"Du mußt nach Mantua reisen. Jetzt sofort. Wir finden einen Weg an der Sperre vorbei. Eile, aber sei auf der Hut. Dieser Aurelius ist doch Dein Freund. Überzeuge ihn. Wir brauchen die einzigste Legion auf italienischen Boden um die Ordnung in Rom für Rom und den Senat aufrecht zu erhalten. Ein Vescularius Salinator wird versuchen seine Macht um alles in der Welt zu verteidigen. Ich verstehe nur nicht, warum er seinen einzigsten Trumpf verspielt hat. Der Mann muß dem Wahnsinn näher sein, als ich je gedacht habe."
Er schüttelte den Gedanken dazu ab. Zeit war gerade jetzt ein Fremdwort geworden. Jedes noch so kleine Sandkorn in der Uhr zählte.
"Du solltest die besten Pferde nehmen und Macarius, Heron sowie Gundhraban mitnehmen. Callianax kann euch sicher aus Rom heraus führen."
Mit festen und entschlossenen Blick schaute er Sedulus an.
"Ich werde hier alles versuchen, um dem Chaos und der Tyrannei den Boden unter den Füßen fort zu ziehen."
Es würde mit einer Ausgangssperre nicht leicht werden. Aber er kam von unten. Noch gut konnte Avarus sich an die Zeit erinnern, wo seine Freunde und er in Mogontiacum Verstecken gespielt hatten. Und mal ehrlich Mogontiacum war ein kleines Loch gegenüber den Möglichkeiten, die man in Rom hatte. Selbst fünftausend Mann konnten niemals überall in der Stadt sein, um alles und jeden festzuklammern.